Play-Alike Thin Lizzy/Phil Lynott

Es gibt nicht viele Bassist:innen, die als Statue in der Fußgängerzone der Hauptstadt ihres Heimatlandes stehen. Einer der wenigen Auserwählten ist Phil Lynott, seines Zeichens Bassist der irischen Rockband Thin Lizzy – und eine Art Volksheld der grünen Insel! Der Grund für seine Beliebtheit liegt nicht nur an der erfolgreichen Interpretation des irischen Volksliedes „Whiskey In The Jar“: Thin Lizzy waren Irlands erste kommerziell erfolgreiche Rockband überhaupt und gelten als Wegbereiter: Die Band beeinflusste Iron Maiden, Metallica, Judas Priest und viele mehr. Frontmann Phil Lynott war nicht nur begnadeter Songwriter, Texter und Sänger, sondern auch Bassist der Band. Seine Basslines zeugen von großem melodischen Gespür und harmonischen Verständnis. Wir ehren den 1986 viel zu früh verstorbenen Rockstar mit einem eigenen Bass-Workshop.

Phil Lynott Thin Lizzy
In diesem Bass-Workshop erlernst du die besten Basslines von Phil Lynott/Thin Lizzy (Bildquelle: www.youtube.com/watch?v=EcI3AyMJxkE)
Inhalte
  1. Thin Lizzy – History
  2. Die Anfänge
  3. Durchbruch
  4. Spätphase
  5. Thin Lizzy – Stilmerkmale
  6. Thin Lizzy – Basssound
  7. Thin Lizzy – Songauswahl
  8. „Fighting My Way Back“
  9. „Jailbreak“
  10. „The Boys Are Back In Town“
  11. „Dancing In The Moonlight“
  12. „Do Anything You Want“
  13. „Waiting For An Alibi“
  14. „Killer On The Loose“
  15. „The Sun Goes Down“

Thin Lizzy – History

Die Anfänge

1969 gilt als das Geburtsjahr von Thin Lizzy. Gründungsmitglieder waren neben Phil Lynott auch Eric Bell (Gitarre), Eric Wrixon (Keyboard) und Brian Downey (Drums). Stilistisch war allerdings anfangs von der härteren Gangart der späteren Jahre wenig zu hören.

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Die ersten beiden Longplayer blieben relativ erfolglos, aber der mehr oder weniger zufällig und eher widerwillig aufgenommene Klassiker „Whiskey In The Jar“ bescherte der Band den Durchbruch. Platz 6 in Irland und auch bedeutende Achtungserfolge in europäischem Ausland waren der Lohn!

So richtig zünden wollte die Thin-Lizzy-Rakete jedoch noch nicht – ein konstanter kommerzieller Erfolg blieb zunächst aus. „Whiskey In The Jar“ war zudem gleichzeitig Fluch und Segen. Die Öffentlichkeit erwartete mehr Songs dieser Art, die Band wollte aber eigentlich ausschließlich eigene Songs spielen. Und auch stilistisch orientierten sich Thin Lizzy deutlich mehr in Richtung Hardrock.

Phil Lynott on stage
Phil Lynott on stage

Durchbruch

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1976 war es dann endlich so weit: Der Durchbruch kam mit dem Album „Jailbreak“, welches unter anderem die gleichnamige Single sowie den monumentalen Song „The Boys Are Back In Town“ enthielt. Auch der Thin-Lizzy-typische Sound mit zwei Leadgitarren, die häufig zweistimmige Melodien spielen, etablierte sich in dieser Zeit.

Auf der darauffolgenden Tournee entstand das legendäre Live-Album „Live And Dangerous“. In der Anschlusszeit kam es leider zu häufigen Besetzungswechseln, unter anderem mit On-Off-Mitglied Gary Moore, der bekanntlich später eine beeindruckende Solokarriere starten sollte.

In den folgenden Jahren konnten Thin Lizzy ihre Popularität mit Alben wie „Bad Reputation“ und vor allem dem grandiosen „Black Rose“ halten.

Leider verließ Gary Moore die Band mitten während der USA-Tour zum Album wurde durch Midge Ure ersetzt. 1980 stieß dann Snowy White zu Thin Lizzy – mit „Chinatown“ erschien damals ein weiterer wichtiger Meilenstein der Gruppe.

Spätphase

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Zwei Jahre später war auch diese Liaison wieder vorbei, und John Sykes ersetzte Snowy White. Diese Umbesetzung führte zu Thin Lizzys härtestem Album: „Thunder And Lightning“. Im Jahr 1983 jedoch hatten alle Mitglieder von der Band. Vor allem der selbstzerstörerische Lebensstil der Bandmitglieder nagte beharrlich an den Energien und wurde zunehmend gefährlich.

Nach einer Abschlusstournee waren Thin Lizzy Geschichte. Kaum drei Jahre, später am 04. Januar 1986, starb Phil Lynott tragischerweise an den Folgen seines jahrelangen Alkohol- und Drogenmissbrauchs.

In Irlands Hauptstadt Dublin ist Phil Lynott an zahlreichen Ecken präsent, was seine Bedeutung für die Stadt und das gesamte Land widerspiegelt. Hier ein paar kleine Eindrücke von meinem letzten Besuch:

Phil Lynott Dublin
Fotostrecke: 8 Bilder Das Phil-Lynott-Denkmal und die Tochter des Autoren in Dublin.

Thin Lizzy – Stilmerkmale

Hier sind die wichtigsten stilistische Merkmale von Phil Lynotts Bassspiel:

  • Ausgeprägte Vorliebe für Shuffle-Grooves
  • viele vorgezogene Zählzeiten, um Drive zu erzeugen
  • Basslines häufig in den mittleren Lagen
  • Tonleitereigene und Dur-pentatonische Läufe als häufig eingesetztes Tonmaterial für melodische Motive
  • relativ wenig Verwendung der Moll-Pentatonik
  • wenig Unisono-Riffs
  • häufig zweiteilige Basslines, z. B. eher melodische Bassline in Vers und Chorus eher Grundton-orientiert – oder umgekehrt.

Thin Lizzy – Basssound

Phil Lynotts Sound kann man als rund, fett und (im positiven Sinne!) „unspektakulär“ bezeichnen: Ein klassischer Rockbass-Sound! Phil war in Bezug auf die Wahl seiner Instrumente und Verstärker recht pragmatisch. So sah man ihn mit einem Fender Jazz Bass, einem Rickenbacker, einem Yamaha BB und einem Ibanez Blazer Bass. Allen anderen voran hat man ihn jedoch mit seinem schwarzen Fender Precision in Erinnerung.

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Zur Verstärkung griff er gerne zu Amps britischer Hersteller, wie Hiwatt und Marshall. Auch bei der Wahl seiner Basssaiten blieb er mit den klassischen Rotosounds innerhalb der UK. Phil spielte nahezu ausschließlich mit dem Plektrum, was seinem Sound die nötige Aggressivität verlieh.

Gelegentlich ist ein mildes Overdrive hörbar, welches aber sicher durch den verwendeten Amp und nicht durch Effektgeräte zustande kam. Relativ häufig garnierte er seinen Sound durch einen Chorus-Effekt, um dem Bass mehr Breite zu verleihen.

Thin Lizzy – Songauswahl

Hier ist eine Auswahl an Songs, welche viele von Phil Lynotts typischen Stilmerkmalen enthalten. Die Reihenfolge ist chronologisch und hat nichts mit dem Schwierigkeitsgrad zu tun.

„Fighting My Way Back“

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„Fighting My Way Back“ – Bassline – WAV

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„Jailbreak“

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„Jailbreak“ – Bassline – WAV

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„The Boys Are Back In Town“

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„The Boys Are Back In Town“ – Bassline – WAV

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„Dancing In The Moonlight“

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„Dancing In The Moonlight“ – Bassline – WAV

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„Do Anything You Want“

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„Do Anything You Want“ – Bassline – WAV

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„Waiting For An Alibi“

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„Waiting For An Alibi“ – Bassline – WAV

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„Killer On The Loose“

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„Killer On The Loose“ – Bassline – WAV

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„The Sun Goes Down“

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„The Sun Goes Down“ – Bassline – WAV

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Viel Spaß mit den Basslines von Phil Lynott und Thin Lizzy und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt

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Profilbild von MSteitz

MSteitz sagt:

#1 - 05.02.2023 um 09:09 Uhr

0

Danke für diesen tollen Workshop. Thin Lizzy ist für mich eine Band, die ich immer wieder auf ein neue Art entdecke. Allein, wie er es wusste seinen Gesang hinter den Beat zu setzen während der Bass heftig antreibte.

    Profilbild von Thomas

    Thomas sagt:

    #1.1 - 06.02.2023 um 08:59 Uhr

    0

    Hi, freut mich, dass dir der Workshop gefällt. Phil Lynott war wirklich ein Genie in vielen Bereichen und es ist wirklich schön zu sehen, wie präsent er in seiner Heimat Dublin bis heute ist. LG Thomas

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