Die Band Electric Light Orchestra, kurz “ELO” genannt, um den Bandleader und Songwriter Jeff Lynne, nahm 1977 im Münchener “Musicland Studio” ihr siebtes Studioalbum “Out of the Blue” auf. Wie zur damaligen Zeit nicht unüblich, war es ein epochales Werk von erstaunlichem Umfang und erschien daher als Vinyl-Doppelalbum. Der britische Bassist Kelly Groucutt war in jenen Tagen festes Bandmitglied. Er verließ die Band 1983 und starb leider bereits 2009 im Alter von gerade einmal 63 Jahren. Der Erfolg des Albums “Out Of The Blue” jedoch sollte Ende der Siebziger nicht lange auf sich warten lassen, denn der Tonträger verkaufte sich über 10 Millionen Mal. Eine der damals ausgekoppelten Singles avancierte dabei schnell zu einem wahren Signature-Song der Band und wird bis heute häufig im Radio gespielt: “Mr. Blue Sky”!
“Mr. Blue Sky” – Originalvideo
Hier wie immer zunächst das Original in Ton und Bild:
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“Mr. Blue Sky” – History
Angeblich hat Bandboss Jeff Lynne das komplette Album in nur dreieinhalb Wochen komponiert. Bei “Mr. Blue Sky” verhielt es sich der Legende nach so, dass Lynne in seinem Chalet in den Schweizer Alpen saß und durch den dichten Nebel für zwei Wochen keinerlei Inspiration zu ihm hindurchdrang. Schließlich jedoch kam doch noch die Sonne hervor und der blaue Himmel lieferte ihm einen vollem Schub mit Ideen!
“Mr. Blue Sky” – Form und Aufbau
“Mr. Blue Sky” besitzt ein recht komplexes Arrangement, aber glücklicherweise eine überschaubare Form. Auch die abweichenden Variationen sind nur dadurch Variationen, weil sich einzelne Instrumental-Teile verändern. Form und Akkordschema bleiben aber gleich – mit Ausnahme einer kleinen Modulation am Ende der letzten Strophe. Diese wird allerdings nur angedeutet und springt schnell in die Grundtonart zurück.
Hier die Form in der Übersicht:
Vers
Vers
Chorus
Chorus
Tag (2 Takte C)
Vers (Git Solo)
Vers
Chorus
Chorus
Chorus (Variation)
Tag (2 Takte C)
Vers
Vers (mit kurzer Zwischenmodulation)
Chorus
Chorus (Variation)
Chorus (Walking Bass)
Chorus
Tonmaterial
Der Song steht in F-Dur und der E-Bass bewegt sich vorrangig mit dem Tonmaterial aus dieser Tonart, wobei er jeweils am Ende jedes Refrains kurz auf Eb-Dur schwenkt.
Interessant ist die Wahl der Oktavlage des Bassparts: Man könnte ihn insgesamt auch locker eine Oktave tiefer interpretieren. Dies würde zwar mehr “Schub” im Tiefbass erzeugen, wäre allerdings auch der Dichte des Arrangements abträglich. In der Mittellage hingegen verbindet sich der Bass äußerst effektiv mit den Cello-Linien sowie dem Streicherarrangement generell.
Rhythmik
Rhythmisch betrachtet ist die Basslinie sehr einfach. Der Song steht im “Alla Breve” bzw. “Cut-Time”. Das bedeutet, wir zählen im 4/4-Takt nur Halbe. Zusätzlich ist der Beat leicht angeshuffled, besitzt also ein Swing-Feeling. Für den Bass ist das nahezu irrelevant, weil er in den Strophen durchgehende Viertel spielt.
Auch in den Refrains, in denen nur gerade Akzente gespielt werden, bleibt der Bass vom ternären Feeling verschont. Allerdings folgt auf den zweiten Doppelrefrain ein angehängter Chorus (in den Noten Takt 25; Ziffer “F”), bei dem der Bass zum Teil Arpeggios spielt, deren Achtelnoten ternär phrasiert werden.
Hier das Audiofile (2 x normaler Refrain, dann Variation):
Zum Schluss wechselt der Bass dann noch für zwei Refrains in einen Walking-Bass, der nahezu ausschließlich aus Akkordzerlegungen der Harmonien besteht. Meine Noten und Audiobeispiele enden allerdings bereits nach dem zweiten Refrain.
Spieltechnik
Kelly Groucutt verwendete für diesen Song ein Plektrum, wodurch der Sound sehr präzise wird. Gerade weil die Rhythmik sehr eindeutig ist, sollte der Basspart sehr exakt gespielt werden, denn jegliche Schwankungen würden deutlich hervorstechen.
Auch wenn man niemals überbewerten sollte, was die Bilder von Songvideos zeigen, so kann man davon ausgehen, dass Kelly Groucutt (so wie im Musikvideo von “Mr. Blue Sky” zu sehen) die Strophe komplett mit Downstrokes (Abwärtsbewegung des Picks) spielt, die Akzente in den Refrains jedoch mit Upstrokes, also Aufwärtsbewegung des Plektrums.
“Mr. Blue Sky” – Basssound
Bei “Mr. Blue Sky” kam ein Gibson G-3 zum Einsatz – seines Zeichens die dritte Variante des Gibson “Grabber”-Bassmodells, das mit drei Singlecoil-Tonabnehmern ausgestattet und für seinen kernig-mittigen Sound bekannt war. Für die Soundbeispiele habe ich ebenfalls einen Gibson G-3 verwendet.
“Mr. Blue Sky” – Transkription
Nachfolgend findet ihr wie immer Noten und Soundfiles. Die Keyboards und Vocals meines Playalongs stammen übrigens von Gareth Weedon.
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Ollie
W sagt:
#1 - 13.01.2021 um 13:18 Uhr
Coole Sache, aber auf den Transkriptionen steht Blue Oyster Cult statt Electric Light Orchestra...
lars.bonedo sagt:
#2 - 13.01.2021 um 13:28 Uhr
Hallo,danke für den Hinweis - stimmt, das wird natürlich umgehend verbessert!Viele Grüße, Lars