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Fender Player Plus Meteora Bass Test

Bis vor ca. zehn Jahren schien das große Schlachtschiff Fender am Markt quasi unantastbar zu sein. Seither jedoch bekommt die Ikone jedoch ordentlich Feuer von verschiedenen Mitbewerbern, die für deutlich weniger Geld tolle Features und hervorragende Verarbeitung bieten. Auch war der Schritt in die Moderne für Fender irgendwie mal überfällig. Zu lange hatte man sich auf die Zugkraft des klangvollen Namens und der seit Jahrzehnten etablierten Modellen verlassen. Schon seit einigen Jahren kann man beobachten, dass das Steuer auf der Fender-Brücke herumgerissen wird: Aktive Elektroniken, neue Pickup-Konfigurationen, poppige Farben, edle Decken etc. peppen mittlerweile nicht nur die Klassiker Precision Bass und Jazz Bass gehörig auf. Nun allerdings lässt etwas aufhorchen, das bei Fender eher selten passiert: Ein vollkommen neues Bassmodell – das gab es zuletzt nicht allzu oft in der Fender-History! Der Fender Player Plus Meteora Bass ist der neueste Wurf der Kalifornier und lehnt sich weder in der Formgebung, noch bei den Pickups oder im Sound eindeutig an einen der beiden Mega-Klassiker an. Fenders Marketingabteilung nannte das neue Modell selbstbewusst Meteora, was sinnbildlich „Himmelserscheinung“ bedeutet. Das weckt natürlich sowohl Neugierde als auch die Erwartungshaltung!

Fender Meteora Bass

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Details

Wir alle kennen den ikonischen Look von Fender Precision- und Jazz-Bässen, ein alternatives Design im eigenen Hause bieten der Mustang- und der Jaguar-Bass. Dank ihrer Tonabnehmer-Konfiguration bleiben diese beiden aber im Grunde ebenfalls Derivate des P- oder J-Basses, wenn auch in einem etwas anderen Gewand. Diese Tatsache macht den neuen Fender Meteora daher wirklich zu etwas Besonderem, da er in Sachen Design, Pickups und dem daraus resultierenden Sound in eine für Fender komplett andere und neue Richtung schlägt. Das erlebt man bei der Traditions-Company nun wirklich nicht alle Tage!

Meteora Gigbag
Fotostrecke: 5 Bilder Eine Gigbag ist im Lieferumfang inbegriffen.

Nichts für Puristen?

Der Fender Meteora Bass ist Mitglied der Fender Player Plus Serie. „Player“ bedeutet hier „Made in Mexico“, und „Plus“ steht für zusätzliche Features, wie aktive Elektroniken, zusätzlicher Bridge-Pickup (bei P-Bässen) und knallige Farben. All das trifft auch auf den Neuen im Bunde zu: Der asymmetrische Offset-Korpus des Meteora orientiert sich zwar irgendwie am Fender Jaguar, seine im Vergleich etwas kürzeren Korpushörner erinnern aber eher an die Zacken eines Sterns. Ich vermute daher auch einen Zusammenhang mit dem Namen „Meteora“.

Derzeit ist der neue Fender-Bass in vier Farben erhältlich: Opal Spark, Tequila Sunrise, Silver Smoke (wie mein Testbass) und – ganz klassisch – 3 Tone Sunburst. Die ersten beiden sind in Kombination mit einem Ahornhals und einem Pao Ferro-Griffbrett erhältlich, die zwei Letztgenannten mit einem Ahornhals und Ahorngriffbrett. Alle vier Varianten verfügen über einen Erlekorpus.

Fender Meteora Body
Fotostrecke: 4 Bilder Unser Fender Meteora-Testbass verfügt über …
Wie du die Oktavreinheit deines Basses einstellst!
Wie du die Oktavreinheit deines Basses einstellst!
Oktavreinheit einstellen: Workshop für Gitarre und Bass

Design und Farbgebung lassen vermuten, dass Fender beim Meteora Bass nicht gerade die Puristen im Auge hat, sondern eher auf ein jüngeres Publikum abzielt. Oder auf diejenigen Bassist:innen, die auf der Suche nach einem Bass abseits des Mainstreams sind.

Kommen wir zu den nüchternen Fakten: Die chromefarbenen Vintage-Stimmmechaniken, deren Wirkungsgrad allerdings etwas zu Wünschen übrig lässt, sowie die wuchtige High Mass Bridge stammen aus eigenem Hause.

Fender Kopfplatte
Fotostrecke: 4 Bilder Der Headstock trägt vier offene …

Dampf unter der Haube!

Dies gilt ebenso für die neuen Fireball-Humbucker und die Aktiv-Elektronik mit 3-Band-Equalizer (Bässe, Mitten, Höhen). Um entsprechend Punch zu liefern und dabei genügend Headroom zu haben, hat sich Fender für eine 18-Volt-Betriebsspannung entschieden. Auch bei starker Anhebung der Bässe bleibt beim Fender Meteora Bass daher also alles frei von Verzerrungen. Mit einem kleinen Kippschalter kann man bei Bedarf in den Passiv-Modus wechseln. Dann sind nur noch das Master Volumen und der Balance für die Tonabnehmer aktiv.

Meteora Body
Fotostrecke: 7 Bilder Die neuartigen Tonabnehmer hören …

Der erste Eindruck ist durchweg positiv: Ein eigenständiger Look in Kombination mit modernen Features und einer üppigen Ausstattung in Sachen Pickups und Elektronik machen Lust auf mehr. Auch die Verarbeitung befindet sich auf hohem Niveau, mit bloßem Auge sind keinerlei Schwächen zu erkennen.

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Praxis

4,4 Kilogramm für einen Viersaiter kann man nicht wirklich als leicht bezeichnen; das Gewicht geht aber in dieser Preisklasse gerade noch so in Ordnung. Trotz des kürzeren unteren Korpushorns lässt sich der Meteora gut im Sitzen spielen, wenn auch nicht ganz so bequem wie z. B. ein Jazz Bass. Das hintere obere Korpushorn besitzt ein großzügiges Shaping, welches eine komfortable Auflagefläche für den Arm bietet.

Die konstruktionsbedingte Kopflastigkeit hat der Fender Meteora Bass zwar leider von seinem Brüdern und Schwestern geerbt, mit Gurt und im Stehen gespielt pendelt sich der Meteora aber zu meinem Erstaunen wie von selbst in eine sehr angenehme Schräglage vor den Körper ein.

Fender Meteora
Fotostrecke: 2 Bilder Genretypisch kommt der Meteora mit einer leichten Kopflastigkeit daher, …

Das matte Finish des Halses vermittelt ein angenehmes Spielgefühl, man ist irgendwie „nah dran“ am Holz. Ein neues und sehr erfreuliches Feature sind die abgerundeten Bundkanten: Hier hat sich Fender sicher an einem recht erfolgreichen Mitbewerber orientiert. Gerade bei Lagenwechsel macht sich dies positiv bemerkbar, denn man hat nie das Gefühl, irgendwo „hängenzubleiben“.

Bewährtes Halsprofil

Halskrümmung einstellen – aber richtig!
Halskrümmung einstellen - aber richtig!
Workshop: Gitarren-Hals / Bass-Hals einstellen

Beim Halsprofil und der Sattelbreite bedient man sich beim Jazz Bass, in Zahlen heißt dies: Ein modernes C-Profil mit 38 mm. Zur modernen Ausrichtung des Meteora passt das relativ flache Griffbrett (12“ = 305 mm). Dazu kommt, dass die Bünde meines Testbasses richtig gut abgerichtet sind. In der Summe gibt das eine irre gute Bespielbarkeit, die absolut Spaß macht!

Dieser Punkt war nach meiner Wahrnehmung in der Vergangenheit nicht immer durch die Bank Fenders Paradedisziplin. Einzig der Hals-Korpus-Übergang ist etwas klobig ausgefallen, hier hätten sich ein paar Rundungen mehr gut gemacht!

Klanglich frech und spritzig!

„Frech, spritzig und laut“ sind meine ersten Gedanken, als ich den Fender Meteora Bass akustisch ausprobiere. Mein Testbass hat richtig Lust „mitzuspielen“. Einzig die etwas günstig anmutende und mir zu steife Werksbesaitung hindert ihn noch etwas, vollends „aus dem Schuh zu kommen“ – das ist jedoch zum Glück ein leicht lösbares Problem!

Fender Meteora Bass
“Frech, laut und spritzig” – nicht gerade die schlechtesten klanglichen Attribute für ein neues Bassmodell!

Der Ton des Meteora wirkt über das ganze Griffbrett sehr ausgewogen, echte Deadspots sind selbst an den typischen Stellen (ca. 5. bis 8. Bund G-Saite) nicht auszumachen. Spitzenwerte in Sachen Auflösung und Transparenz darf man in dieser Preisklasse nicht erwarten, das bestätigt auch der Meteora. Bei mehrstimmigen Akkorden wird es dann doch etwas schwammig. Allerdings braucht man sich ihn nur anzusehen, und sein Look und die beiden Humbucker verraten sofort, dass er nicht für virtuose Solo-Arrangements ersonnen wurde.

Hier sind ein paar Soundbeispiele mit dem neuen Fender Meteora:

Audio Samples
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Beide PU, passiv Beide PU, aktiv, Bass- und Mid-Boost Beide PU, passiv Beide PU, aktiv, Bass- und Treble-Boost Bridge-PU, passiv Bridge-PU, aktiv, Bass- und Mid-Boost Neck-PU, passiv Neck-PU, aktiv, Bass- und Treble-Boost Beide PU, passiv Beide PU, aktiv, Bass- und Treble-Boost Beide PU, passiv Beide PU, aktiv, Bass- und Treble-Boost Beide PU, passiv Beide PU, aktiv, Bass- und Treble-Boost

Flexibel dank Humbuckerbestückung

So arbeitest du effektiv mit einem Bass-Kompressor!
So arbeitest du effektiv mit einem Bass-Kompressor!
Bass-Kompressor einstellen: Die wichtigsten Einstellungen im Workshop

Wie zu erwarten liefern die beiden Humbucker einen stets druckvollen und tiefmittigen Sound, der nahezu überall zu Hause sein kann. Von Pop über Funk bis Heavy Metal geht mit dem Meteora eigentlich alles. „Aktiviert“ man ihn, geht so richtig die Sonne auf: Enorm wuchtig und mit viel Output kommt er dann daher. Man merkt sofort, dass er in erster Linie für diesen Betrieb konzipiert wurde. Die Abstimmung der drei Bänder Bässe, Mitten und Höhen finde ich wirklich gelungen: Sie erweitern die Klangpalette sinnvoll und machen auch in extremeren Stellungen noch Sinn.

Fender Fireball-Pickup
Fenders neue Fireball-Humbucker ermöglichen unterschiedlichste Basssounds!

Beide Humbucker zusammen und der Neck Pickup alleine sind meine favorisierten Sounds. Der Bridge-Pickup solo klingt im direkten Vergleich dazu für den Bandkontext meinem Empfinden nach etwas dünn. Für Soli, Flagoletts etc. wiederum eignet sich dieser Sound allerdings ausgezeichnet!

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Fazit

Ein geschätzter Kollege prägte einmal den Satz: „Es gibt Bässe, AUF denen man spielt – und es gibt Bässe, MIT denen man spielt!“. Zur zweiten Kategorie gehört eindeutig mein Fender Player Plus Meteora Bass. Es ist tatsächlich schon eine ganze Weile her, dass ich von einem Bass derart positiv überrascht wurde. Verantwortlich dafür sind seine „Spielfreudigkeit“ und der rundum eigenständige Charakter in Sachen Design und Sound. Der Fender Meteora bietet eine absolut sinnvolle Alternative bzw. Erweiterung – je nachdem, was man bereits im eigenen Stall so herumstehen hat – zu Fenders bestehender Klangpalette. Stilistisch ist der Meteora mit seinen beiden Humbuckern und dem 3-Band-Equalizer durchaus breit aufgestellt, von Fingerstyle-Funk á la Vulfpeck bis Heavy Metal in allen Spielarten ist eigentlich alles möglich. Hier entscheidet man als Käufer eher über den Look bzw. das Finish, in welche Richtung es gehen soll. Auch in Sachen Verarbeitung und Bespielbarkeit kann mein Meteora-Testbass punkten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Fender seine Hausaufgaben wunderbar erledigt hat und mit dem neuen Meteora Bass einen charakterstarken Spaßbass abseits des Mainstreams bietet – Chapeau!

Fender Player Plus Meteora Bass

Welcher Basssound für welchen Style?
Welcher Basssound für welchen Style?
E-Bass Soundeinstellungen – und was sie bewirken
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Hohe klangliche Flexibilität
  • Gute Bespielbarkeit
  • Eigenständigkeit in Sound und Design
Contra
  • Etwas hohes Gewicht
  • Rustikaler Hals-Korpus-Übergang
  • Wirkungsgrad Stimmmechaniken
Artikelbild
Fender Player Plus Meteora Bass Test
Für 1.099,00€ bei
  • Hersteller: Fender
  • Modell: Player Plus Meteora Bass
  • Herstellungsland: Mexiko
  • Mensur: 34 Zoll, Longscale
  • Korpus: Erle
  • Hals: geschraubt, Ahorn, Ahorngriffbrett mit 20 Bünden
  • Hardware: Fender
  • Tonabnehmer: 2 x Fender Fireball Humbucker
  • Elektronik: Fender 3 Band, Aktiv/Passiv schaltbar
  • Sattel: 38 mm
  • Stromversorgung: 2 x 9 Volt
  • Gewicht: 4,4 kg
  • Lieferumfang: Gigbag
  • Preis: 1298,- (Ladenpreis im April 2022)
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Fender Meteora Bass

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Profilbild von Charlie Isele

Charlie Isele sagt:

#1 - 05.06.2022 um 22:49 Uhr

0

Habe mir einen Meteora Bass mit Pau Ferro Griffbrett gekauft, mich nur auf Videos in Youtube verlassen und bin angenehm überrascht. Als jahrzehntelanger Jazz Bass Spieler komme ich mit dem Hals und der generellen Bespielbarkeit sehr gut zurecht. Am meisten hat mich die Transparenz des Klangs in den tiefen Lagen überzeugt. Zuhörer und Bandkollegen bestätigen das. Muss man beim Jazz Bass bei Rocknummern und Achtelnoten auf tiefem E eher vorsichtig sein und verwendet vorsichtshalber vielleicht ein Plektrum, kann man den Meteora unbedenklich mit den Fingern spielen, da matscht nichts zu. Die Klangregler habe ich alle zuerst mal in der Mittelstellung belassen und komme damit gut klar. Den typischen "Bert Kaempfert" Knackbass mit abgedämpften Saiten und Plektrum gespielt habe ich allerdings noch nicht hinbekommen. Das klappt mit dem Jazz Bass auf Anhieb besser. Angenehm ist die Umschaltbarkeit auf passiven Betrieb. Meine Horrorvorstellung ist nämlich, dass mitten im Gig die Batterien schlapp machen und der Basskoffer mit den Ersatzbatterien 200 m im Umkleideraum hinter der Bühne ist. Was ich mir gewünscht hätte: Die Klinkenbuchse oben auf dem Pickguard und nicht seitlich. Und die Form nicht so sehr futuristisch, sondern so, dass man den Bass ohne zu zirkeln in einem normalen Gitarrenständer abstellen kann. Das mitgelieferte Gigbag ist etwas zu labberig, ich verwende mein bewährtes Gigbag von Zoom. Fazit: ich bin begeistert, meine anderen Bässe habe ich vorerst weggeräumt, ich spiele nur noch den Meteora.

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