Der Hit-Song “Money” der britischen Band Pink Floyd ist nicht nur ein echter Klassiker der Pop- und Rockgeschichte, sondern auch in Bezug auf prägnante Bassriffs, die wirklich jeder kennt. “Money” erschien 1973 auf dem bis heute ungebrochen erfolgreichen Jahrhundert-Album “Dark Side Of The Moon”. Alles, was man als BassistIn zur Originalversion des Songs wissen muss, findest du in diesem älteren Bass-Workshop. Heute kümmern wir uns an dieser Stelle jedoch um das ebenfalls schon zum Klassiker gewordene Bass-Solo von Tourbassist Guy Pratt.
History: Guy Pratt und Pink Floyd
Anfang der 80er-Jahre verließ mit Roger Waters eine zentrale Figur aus der Pink-Floyd-Gründungszeit die Band. Gitarrist und Sänger David Gilmour, Drummer Nick Mason und Keyboarder Rick Wright beschlossen, Pink Floyd dennoch weiterzuführen. 1987 erschien mit “Momentary Lapse Of Reason” das erste Album ohne Roger. Und siehe da: Die anschließende Tour sollte die bis dahin finanziell erfolgreichste der Rockgeschichte werden!
Zur Verstärkung der übrig gebliebenen Stammbesetzung wurden mehrere professionelle Sessionmusiker engagiert. Da Roger Waters nicht nur Songs geschrieben und gesungen, sondern auch den E-Bass bedient hatte, war dieser Job natürlich nunmehr ebenfalls vakant. Besetzt wurde die Stelle mit einem jungen Briten namens Guy Pratt, und Pratt bekam – wie alle anderen Musiker auch – im Laufe eines Pink-Floyd-Konzertes ein eigenes Solo-Feature.
Das legendäre “Money”-Bass-Solo von Guy Pratt
Neben den in den 80er-Jahren üblichen diversen Slaps und Pops seitens des Bassisten, welche es zuvor natürlich nicht in der Musik Pink Floyds gegeben hatte, wurde Guy die Ehre zuteil, im Song “Money” ein längeres Bass-Solo zu spielen. Dieses wurde unter anderem auf dem Live-Album “Delicate Sound Of Thunder” für die Nachwelt festgehalten und hat den Ruf von “Money” als waschechten Bassklassiker weiter zementiert.
Das “Money”-Bass-Solo im Original
Hier findest du die Original-Aufnahme des Songs mit dem berühmten Bass-Solo aus dem “Delicate Sound Of Thunder”-Konzertvideo. Das Solo beginnt ab 05:20. Natürlich lohnt es sich durchaus, auch einmal in die DVD reinzuschauen, um Guy und die Band auch genießen zu können.
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Bitte nicht wundern: Von diesem Solo existieren mehrere Fassungen von diversen Konzerten (sehens- und hörenswert ist z. B. auch “Live In Venice”). Ich habe mich aber für dieses Solo entschieden, da es die Version der offiziellen DVD-Version ist und somit als LP, CD, Streaming- oder Konzertvideo erhältlich ist.
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Mehr Informationen“Money” – Akkorde und Solo-Form
Während der diversen Soli wechselt die Taktart vom ursprünglichen 7/4- in einen 4/4-Takt und die Band wechselt in ein Reggae-Feeling. Zudem weicht das harmonische Geschehen vom bisherigen Song ab und wir haben es nun mit einem reinen Bluesschema zu tun. Dieses ist zwar in der Regel zwölf Takte lang, doch die wären bei einem Songtempo von 134 BPM recht schnell vorbei, weshalb man die Dauer der einzelnen Akkorde einfach verdoppelt hat.
Die Tonart ist nach wie vor B-Moll (Tonleiter: B, C#, D, E, F#, G, A), d. h. wir haben es mit einem sogenannten B-Moll-Blues zu tun. Die verdoppelte Form lautet daher wie folgt:
- 8 Takte B-Moll7 (I. Stufe)
- 4 Takte E-Moll 7 (IV. Stufe)
- 4 Takte B-Moll7 (I. Stufe)
- 4 F#-Moll 7 (V. Stufe)
- 4 Takte B-Moll7 (I. Stufe) kein Solo mehr, sondern Interlude zwischen den einzelnen Solisten
“Money” (Bass-Solo) – Tonmaterial
Guy Pratt wechselt während des ganzen Solos zwischen einigen typischen Blues-Phrasen, welche auf der B-Moll-Bluespentatonik (über I. Stufe, Takt 1-2, Takt 8, Takt 14-16) oder E-Moll-Bluespentatonik (über IV. Stufe, Takt 9-12) basieren und einem eher skalaren Ansatz, in welchem er die dorische Tonleiter von B benutzt (Takt 3-7, Takt 13).
Diese Tonleiter beinhaltet eine erhöhte Sexte (Gis statt G) und klingt daher etwas moderner. Mithilfe dieser Abwechslung vermeidet er es geschickt, in die “Blues-Klischeefalle” zu tappen.
“Money” (Bass-Solo) – Basssound
Guy spielte auf der betreffenden Tour von Pink Floyd verschiedenen Bässe, darunter einen Spector P/J, einen Music Man Stingray, einen Fretless-Bass aus dem Hause Status, sowie auch seine geliebte “Betsy” – einen Fender Jazz Bass von 1964 mit nachgerüsteten EMG-Pickups. Letzterer ist denn auch mein Hauptverdächtiger beim Thema “Money-Bass-Solo”, allerdings ist das nicht so entscheidend, denn für den Großteil des umwerfend guten Basssounds ist ein Boss OC2-Octaverpedal verantwortlich. Dieses macht die Sache schön “fett und cremig” und verhindert, dass während des Bass-Solos das Low End wegbricht.
Ein weiterer Aspekt sind die vielen hübschen Artikulationen, wie Slides, Hammer-Ons, Pull-Offs und Bendings, denn sie bringen eine wunderbare Lebendigkeit ins Spiel.
“Money” (Bass-Solo) – Noten/TAB
Hier findest du eine Transkription in Noten und TABs vom “Money”-Bass-Solo sowie drei Wav-Files, von denen du zwei als Playalongs nutzen kannst. In den beiden Videos spiele ich das Solo einmal im Originaltempo und einmal langsam.
Viel Spaß mit diesem tollen Stück Bassgeschichte und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt
BadTicket sagt:
#1 - 31.08.2020 um 17:54 Uhr
Toller Artikel, besten Dank!
Dass Pratt zu Pink Floyd dazu kam war ja nicht ganz so zufällig, denn er ist der Schwiegersohn von Richard Wright. Zur Zeit spielt er ja auch bei Nick Masons Saucerfull of Secrets und auch da sind seine Bass-Einlagen faszinierend...
Thomas Meinlschmidt sagt:
#1.1 - 02.09.2020 um 09:55 Uhr
Hi,
freut uns, dass dir der Artikel gefällt. Spoiler Alert: Von Guy Pratt kommt demnächst noch eine ikonische Bassline.
LG, Thomas
Antwort auf #1 von BadTicket
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