Die besten Bassriffs in Noten und TABs – Led Zeppelin: “Kashmir”

Im heutigen Bass-Workshop geht es um den Song “Kashmir” aus dem legendären Katalog von Led Zeppelin. Den Einfluss der Herren Plant, Page, Bonham und Jones auf die Geschichte der Rockmusik kann man nicht hoch genug einschätzen. Es existiert heute quasi keine Rock- oder Heavy-Musik, die nicht das Erbgut von Led Zeppelin trägt. Vieles an diesem Track ist bemerkenswert – vor allem aber seine unglaubliche Stimmung! Kurioserweise besitzt “Kashmir” allerdings keine wirkliche Bassline, denn gerade bei den späteren Alben griff Bassist John Paul Jones vermehrt in die Tasten einer Orgel, eines Pianos oder eines Keyboards! Mitunter ist zwar ein Bass zu erahnen, aber es ist nicht wirklich auszumachen, ob es sich um einen echten E-Bass oder ein Keyboard handelt, welches die tiefen Töne spielt. Als Bassist:innen müssen wir daher kreativ werden!

bass workshop kashmir led zeppelin
Inhalte
  1. Bass-Workshop „Kashmir“ – Original
  2. Bass-Workshop „Kashmir“ – Rhythmik
  3. Bass-Workshop „Kashmir“ – Tonmaterial
  4. Bass-Workshop „Kashmir“ – Basssound
  5. Bass-Workshop „Kashmir“ – Transkription

Bass-Workshop „Kashmir“ – Original

Wie immer an dieser Stelle gibt es erst einmal das Original zum Reinhören:

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Bass-Workshop „Kashmir“ – Rhythmik

„Kashmir“ hält einige rhythmische Knobelaufgaben bereit: Riff 1 beruht auf einer Gruppe von sechs Sechzehnteln (siehe Klammer in Transkription), welche sich gegen den in vier Sechzehntel unterteilten Puls verschiebt. Dieser auch „Überlagerung“ genannte rhythmische Effekt sorgt für Spannung und Dynamik. Erst nach drei Takten landen wir rechnerisch zwangsläufig wieder auf einer gemeinsamen Zählzeit 1. Wir haben es hier also nicht nur mit der besagten rhythmischen Überlagerung, sondern auch mit einer eher ungewöhnlichen dreitaktigen Form zu tun.

Für Riff 2 gibt es zwei Möglichkeiten: Zum einen läuft Riff 1 ganz normal weiter, wir können dieses also auch weiterspielen. Für den Zuhörer dominiert jedoch die Melodie und Rhythmik des Keyboards. Falls wir uns entscheiden, diese mitzuspielen, wartet hier bereits die nächste rhythmische Überlagerung, diesmal allerdings mit drei statt von sechs Sechzehnteln. Beim ersten viertaktigen Durchlauf von Riff 2 verschiebt sich dieser zudem zur darunterliegenden dreitaktigen Form von Riff 1. Zu guter Letzt endet der zweite Durchlauf von Riff 2 mit einem ungeraden 9/8-Takt. Fast hat es den Anschein, als hätten sich die Jungs von Led Zeppelin etwas dabei gedacht! 😉

Danach ist endlich Durchatmen angesagt: Riff 3 dreht sich hauptsächlich um die Offbeats, also die Achtelnoten zwischen den Pulsschlägen. Und Riff 4 beruht fast ausschließlich auf Ganzen Noten.

Noten VS. Tabulatur – alle Vor- und Nachteile!
Noten VS. Tabulatur - alle Vor- und Nachteile!
Noten vs. Tabulatur für Bassist:innen

Bass-Workshop „Kashmir“ – Tonmaterial

„In und um D herum“, so lautet hier die Devise! In unserer Bassline finden sich ausschließlich Töne der dorischen Tonleiter in D mit den Tönen D, E, F, G, A, B und C. In den Gitarren- und Keyboard-Riffs sind jedoch gleichzeitig auch Elemente von D-Dur und D-Moll zu hören. Eine eindeutige Zuordnung zu Dur oder Moll ist somit schwierig.

Leichter ist es da, wenn wir uns auf das konzentrieren, was uns als Bassist:innen direkt betrifft, denn dann können wir ganz stoisch bei D-dorisch bleiben. Den größten Teil des Songs steht sowieso der rhythmische Aspekt in der Bassstimme im Vordergrund, und hierbei beschränken wir uns auf den Grundton bzw. die Oktave des jeweiligen Akkordes.

bass workshop john paul jones led zeppelin
Versierter Multi-Instumentalist: John Paul Jones spielte bei Led Zeppelin nicht nur E-Bass, sondern auch zahlreiche andere Instrumente!

Bass-Workshop „Kashmir“ – Basssound

Welcher Basssound zu welchem Style?
Welcher Basssound zu welchem Style?
E-Bass Soundeinstellungen – und was sie bewirken

Da es nicht wirklich einen Bass in „Kashmir“ gibt, haben wir hierfür natürlich auch keinen wirklichen Anhaltspunkt. Positiv ausgedrückt könnte man sagen: Erlaubt ist, was passt! Ich habe mich für einen J-Type-Bass mit zwei Singlecoil-Tonabnehmern entschieden. Hinzu kommen etwas Overdrive, etwas Kompression und eine Cab Simulation aus dem Rechner. Letztendlich habt ihr aber freie Wahl – jeder Rockbass-Sound sollte grundsätzlich den Job erfüllen.

Ein weiterer Teil des Sounds ist unser Tuning: Deutlich fetter klingt „Kashmir“ mit Drop-D-Tuning, bei der wir die E-Saite auf ein D herunter stimmen. (Zu diesem Thema haben wir vor einiger Zeit einen eigenen Workshop veröffentlicht – einfach hier klicken!) Natürlich erfüllt diesen Job ebenso ein Fünfsaiter, bei dem man ein tiefes D auf der B-Saite spielt. Alternativ kann man „Kashmir“ aber auch eine Oktave höher spielen und spart sich mit der leeren D-Saite und der Oktave Drop-D Tuning. Und wer mag, kann hier auch einen Octaver einsetzen – erlaubt ist, was Spaß macht!

Bass-Workshop „Kashmir“ – Transkription

Audio Samples
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“Kashmir” – Bassriff – Riff 1 – WAV “Kashmir” – Bassriff – Riff 2 & 3 – WAV

Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt

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Profilbild von John Jimmy Robert

John Jimmy Robert sagt:

#1 - 08.01.2023 um 01:03 Uhr

0

Er spielt den Bass auf Pedalen mit den Füßen! Pure Genius!

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