Die besten Bass Riffs in Noten und Tabs – Jamiroquai: „Runaway“

Die britische Band Jamiroquai wurde Ende der 80er-Jahre von Sänger Jay Kay (Jason Louis Cheetham) gegründet. Zunächst verschrieb man sich dem Acid Jazz mit Elementen aus Jazz, Soul, Funk, Pop und Elektronik. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, und mit dem dritten Album “Travelling Without Moving” gelang 1996 gar der weltweite Durchbruch. Im Laufe der Zeit wandelte sich der Sound Jamiroquais – immer mehr Disco-Funk-Elemente kamen hinzu. Nach sechs erfolgreichen Alben kam es zum Zerwürfnis mit dem Label „Sony Records“ und zum Abschluss der Beziehungen wurde 2007 ein Album mit den erfolgreichen Singles veröffentlicht. Darunter war aber auch ein neuer Song namens „Runaway“. Zu diesem lieferte Bassist Paul Turner eine legendäre Bassline, welche auch noch auf zwei unterschiedlichen Bässen gespielt wurde. Gerade unter Bassisten und Bassistinnen wurde „Runaway“ schnell zur Nummer 1 unter den Jamiroquai-Basslines.

Runaway Bass-Workshop Jamiroquai
In diesem Workshop erlernst du die Bassline zu Jamiroquais “Runaway”
Inhalte
  1. „Runaway“ – Original-Video
  2. „Runaway“ – Rhythmik
  3. „Runaway“ – Tonmaterial
  4. „Runaway“ – Basssound
  5. „Runaway“ – Transkription

„Runaway“ – Original-Video

Sehen und hören wir uns doch wie gewohnt zunächst das Original an:

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„Runaway“ – Rhythmik

Die hoch energetische Mischung aus Jazz, Funk, Soul, Pop und Disco ist ein Garant für interessante Basslines. Der Drumbeat etabliert hier sehr eindeutig den Puls und wiederholt sich ohne große Variationen. Dies lässt der Bassline viel rhythmischen Freiraum, den Paul Turner auch umgehend ausgiebig nutzt.

Turners Begleitung im Vers basiert auf einem zweitaktigen Pattern. Im ersten Takt teilt er mit den Drums nur die Zählzeit 1 als gemeinsamen Akzent. Der Rest besteht aus Synkopen, also Akzenten, die zwischen den Viertel-Pulsschlägen liegen. Dies gilt ebenfalls für Takt zwei. Hier beruhigt Paul das Ganze aber auf den Zählzeiten 3 und 4, die wieder auf die nächste 1 eines neuen zweitaktigen Patterns führen.

Im Chorus wechselt Paul dann zu einem etwas statischeren eintaktigen Pattern. Diesmal teilt er sich mit den Drums die Schwerpunkte 1 und 3. Rhythmische Freiheiten erlaubt er sich in Form von diversen Sechzehntel-Figuren „nur“ auf der 2 und der 4. Allgemein ist das Tempo mit 126 bpm recht sportlich und macht die rhythmische exakte Platzierung vor allem der Synkopen nicht einfach. Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben, nicht wahr?

„Runaway“ – Tonmaterial

Im Vers befinden wir uns eindeutig in der Tonart C-Moll. Die drei Stufenakkorde C-Moll, Ab-Dur und F-Moll sind hierfür ein eindeutiger Indikator. Paul nutzt auch sämtliche Töne C, D, Eb, F, G, Ab und Bb für seine sehr melodisch-prägnante Bassline. Interessant ist sicherlich noch der Registerwechsel im ersten von zwei Takten. Das auf der Tonleiter basierende melodische Motiv ist ein schöner Kontrast zu Takt zwei, in dem Paul wieder zurück „in die Tiefe“ wechselt.

Im Chorus wird es dann wild – die Einflüsse der Jazz-Harmonik in Jamiroquais Musik werden hier nämlich deutlich hörbar. Zum einen kommen Leihakkorde aus C-Dur (z. B. Fmaj7, vierte Stufe von C-Dur) vor, zum anderen gibt es noch eine chromatische Progression: Die Akkorde wandern hier in Halbtonschritten Von F bis zum C abwärts.

An dieser Stelle nutzt Paul über jeden Akkord eine Kombination aus Grundton, Quinte und Oktave. Manchmal gesellt sich dazu der enorm populäre „Boxshape“ aus Grundton, Quarte, Quinte, Septime und Oktave. Auf dem Griffbrett ergeben die Standorte dieser Töne ein Rechteck oder eine rechteckige Box – daher den Name!

Jamiroquai live
Den Groove gepachtet: Jamiroquai live. Bassist Paul Turner erkennt man an seinem weiß scheinenden Stenback-Bass aus Norwegen. (Bildquelle: www.youtube.com/watch?v=DcGEJud53P0)

„Runaway“ – Basssound

Im Falle von „Runaway“ muss man “Basssounds” explizit im Plural verwenden! Laut Paul Turner nutzte er für den Vers seinen 1964er Fender Precision Bass. Um sich im dichteren Vers etwas besser durchzusetzen, griff er hier auf einen Music Man Stingray von 1977 zurück.

Beide Bässe besitzen auf der Aufnahme sehr prägnante Mitten und relativ wenig Höhen. Zudem ist eine deutliche Kompression zu hören. Dies lässt in der Summe auf einen Bassamp mit Box schließen. Ein ähnliches Ergebnis ist aber natürlich auch mithilfe eines Kompressors und etwas Equalizer möglich.

Für die Aufnahme habe ich mir auch den Luxus zweier Instrumente – also Precision und Stingray – gegönnt. Dies ist natürlich im busy Live-Betrieb gar nicht umsetzbar, doch wenn man im Studio die Möglichkeiten hat, warum sollte man sie nicht nutzen?

„Runaway“ – Transkription

Hier findet ihr das von mir eingespielte Playback sowie die Transkribtion mit Noten und TABs. Viel Spaß damit!

Audio Samples
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“Runaway” – Bassline – WAV

Bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt

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Runaway Bass-Workshop Jamiroquai

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