Eigene Songs produzieren – Musik selbst aufnehmen lernen

Wenn du eigene Songs produzieren oder die eigene Musik oder Band selbst aufnehmen willst, benötigst du: ein wenig Equipment, ein paar Informationen von Leuten mit Erfahrungen und ein wenig Zeit zum Üben und Einarbeiten. Und nie war Recording und Musikproduktion einfacher und preiswerter als heute.

(Bilder: Shutterstock: Daisy Daisy/Tippman98x/Pressmaster/Tyler Olson
(Bilder: Shutterstock: Daisy Daisy/Tippman98x/Pressmaster/Tyler Olson

Ob nun alleine am Computer Musik selber produzieren, zuhause das Instrument aufnehmen oder Band Recording – wir haben hier alle wichtigen Hilfen zusammengestellt: Workshops, Tutorials, Anleitungen, Kaufberater, Tipps und Tricks.

Inhalte
  1. Die wichtigsten Fragen zur Musikproduktion
  2. Vorgehensweise Musik aufnehmen und produzieren
  3. Equipment zum Musik aufnehmen und produzieren
  4. Musik im Computer produzieren: softwarespezifische Einsteiger-Workshops
  5. Musik aufnehmen: Gleichzeitig recorden? Nacheinander? In welchem Raum?
  6. Elektronische Musikrichtungen produzieren – Tutorials
  7. Wer hört was? Kopfhörermischung machen
  8. Aufgenommene Musik richtig beurteilen – und typische Fehler beim Recording
  9. Audio Mixing: Musik abmischen
  10. Songs produzieren, Musik aufnehmen, Band Recording: Fazit
  11. Weitere interessante Artikel rund um den Einstieg in die Musikproduktion

Die wichtigsten Fragen rund um Musikproduktion

Was ist „Recording“? Was bedeutet „aufnehmen“?

  • Audio-Recording ist der englische Begriff für das Aufnehmen von Audiosignalen. Entweder mit einem Mikrofon (in manchen Fällen wie Keyboards oder Synthesizer auch direkt per Kabel) können Instrumente und Stimmen in Spannung gewandelt werden.
  • Früher erfolgte die Aufnahme auf Tonband, heutzutage wird Audio digital im Computer aufgenommen.

Was ist „Musik mischen“ oder „abmischen“?

  • Aufgenommene Signale der einzelnen Instrumente werden zusammengeführt. Dabei werden sie nicht nur laut und leise gestellt, sondern noch bearbeitet (“editiert”), mit Effekten versehen und im Stereobild platziert.

Was bedeutet „Musik produzieren“ oder “Songs produzieren”?

  • „Musik produzieren“ wird heutzutage meist im Sinne von „Musik herstellen“ in Abgrenzung zum Aufnehmen verwendet. Gemeint ist damit oft das Verwenden von „nicht echten“ Instrumenten für Musikrichtungen wie beispielsweise Hip-Hop oder Techno. Allerdings wird auch bei akustischer Musik vom “Produzieren” gesprochen. 
  • Die Bedeutung von „Musik produzieren“ und „Musikproduzent“ hat keine klare Definition. Eigentlich ist der Musikproduzent derjenige, den den Aufnahme-und Mischprozess einer Aufnahme verantwortet und leitet. Der Tontechniker ist der Mensch am Mischpult, der die Wünsche des Musikproduzenten erfüllt. Allerdings sind diese Trennungen – auch die von Techniker zu Musiker – mehr und mehr verschwommen. 

Was ist “Beats produzieren”?

  • “Beats produzieren” wird als Synonym für “Musik produzieren” verwendet. Eigentlich sind “Beats” nur Spuren von Schlaginstrumenten, die in den Anfangstagen des Hip-Hop fast schon ohne weitere melodische oder harmonische Begleitung verwendet wurde, daher der Begriff.

Vorgehensweise Musik aufnehmen und produzieren

Zu Beginn steht das die Idee zu einem Song einer Melodie oder einem Text. Wer selber kein Instrument spielt, kann sich verschiedener Software-Instrumente bedienen und auch auf fertige Audio-Loops zurückgreifen. Audio-Loops sind vorgefertigte Musik-Stückchen, ein Beat, eine Melodielinie oder auch ganze Songteile, die man an einem Computerprogramm („DAW“ – Digital Audio Workstation) zusammensetzen kann.
Für das Arrangement, Songwriting und das Schreiben eines Texts haben wir einige Artikel für Dich. Sogar, wenn Du beispielsweise einen bestimmten Gitarrensound eines Vorbild suchst. 
Akustische Instrumente wie Schlagzeug, Gitarre, aber auch Gesang werden mit Mikrofonen aufgenommen. Auch die Gitarrenverstärker und Bass-Amps werden gerne mikrofoniert. Dieses Audio-Signal muss über ein Audio-Interface in den Computer, um dort aufgenommen werden zu können.
Beim Aufnehmen (und schon davor für den Soundcheck) müssen die Beteiligten etwas hören. Das nennt sich Monitoring. Wenn es den Luxus eines getrennten Aufnahmeraums und Studios („Regie“) gibt, hört der Tontechniker über Lautsprecher, was bei der Aufnahme und Wiedergabe im gleichen Raum zu Rückkopplungen („Feedback“) führen kann. Hier spielen Kopfhörer eine wichtige Rolle.
Die aufgenommenen Spuren werden so gut wie immer bearbeitet. Fehler werden ausgemerzt, denn manchmal sind Timing oder Tonhöhe nicht ideal. Aber „Zaubern“ kann die Tontechnik noch nicht!
Die Audio-Bearbeitung wird „Editing“ genannt.
Anschließend geht es an einen wichtigen Schritt in der Musikproduktion: das Mischen (auch: „Abmischen“ oder „Mixing“). Hier werden die verschiedenen Audiosignale in Balance gebracht, damit ein passender Gesamtklang entsteht. Es geht aber nicht nur um Laut oder Leise: Mit Equalizern werden Klangfarben verändert, mit Hall werden Räume erschaffen, mit Kompressoren – für den Anfänger eines der schwierigsten Themen – werden Dynamikänderungen geregelt.
Ganz am Ende findet oft noch ein Audio-Mastering statt. Hier wird das fertige Produkt noch einmal bearbeitet. In professionellen Produktionen passiert das in einem spezialisierten Tonstudio.

Equipment zum Musik aufnehmen und produzieren

Wer akustische Instrumente oder Stimmen aufnehmen will, benötigt ein Mikrofon. Es gibt sehr viele verschiedene Mikrofon-Arten, von für Gesang gut geeigneten Mikrofonen bis hin zu „dynamischen“ Allrounder-Mikrofonen, mit denen man so gut wie alles aufnehmen kann. 

Mikrofonvorverstärker gibt es einzeln, doch sind schon in Audio-Interfaces für Einsteiger so gut wie immer welche eingebaut. Ein Interface für den Computer ist zwingend notwendig, wenn man nicht gerade mit iOS- oder anderen Mobilgeräten aufnimmt, oder Recording ohne Computer vorzieht und nur Mobile Digitalrecorder oder ähnliche Geräte benutzt. Eine Alternative kann ein USB-Mikrofon sein, welches Mikro und Interface vereint, aber auch seine Nachteile hat.

Welches Audioprogramm („DAW“) verwendet wird, ist durchaus Geschmackssache und hängt davon ab, was im Umfeld genutzt wird und um welche Musikrichtung es geht. Die Besten DAWs liefern einen guten Überblick.
Wichtig ist das Monitoring, also das Abhören vor, während und nach der Aufnahme! Wenn zu Beginn das Geld für vernünftige Studiolautsprecher nicht reicht, kann es auch ein Kopfhörer sein, dann aber möglichst ein guter aus der Referenzklasse. Beim Aufnehmen sind geschlossene Studiokopfhörer eigentlich unverzichtbar. Auch ein separater Monitoring-Controller kann sinnvoll sein. Diese gibt es schon für sehr wenig Geld.
Es gibt gute Starterpakete, je nach musikalischen Präferenzen wird mal das eine, mal das andere Gerät wichtiger sein. In unserem Berater Recording Equipment für Anfänger gibt es viele weitere Informationen zum Thema.

Musik im Computer produzieren: softwarespezifische Einsteiger-Workshops

Zur Musikproduktion mit dem Computer haben wir spezielle Einsteiger-Workshops für die beliebtesten Audio-Programme:

Musik aufnehmen: Gleichzeitig recorden? Nacheinander? In welchem Raum?

Es gibt zwei verschiedene Grundprinzipien der Aufnahme: Im Live-Recording spielen alle Musiker einer Band oder eines Orchesters zusammen. Bei Overdub-Recordings (auch „Playback-Verfahren“ genannt) spielen die Instrumente nacheinander. Natürlich gibt es auch Mischformen, selbst beim klassischen Orchester-Recording wird bisweilen mit Overdubs gearbeitet. Dies ist eine Grundsatzfrage: Spielen alle Musiker zusammen, ist dies vorteilhaft für das Feeling und auch die Arbeitsgeschwindigkeit, allerdings benötigt man beispielsweise mehr Mikrofone und Audio-Interfaces mit mehr Eingängen. Im Overdubverfahren ist die Kontrollmöglichkeit höher, man kann schneller einmal mit „Drop-Ins“ eine Stelle flicken, das Gitarrensolo vierzig mal einspielen, ohne dass andere genervt sind.
Mehr Kontrolle und größere Bearbeitungsmöglichkeiten hat, wer mit Metronom aufnimmt, weil die Audio-Software dann in einem Raster arbeiten kann. Aber die Frage, ob man mit oder ohne Metronom aufnehmen sollte, ist bisweilen scharf diskutiert. Hilfreich ist übrigens ein richtig gut gemachter Guide Track beim Einspielen.
Viele nehmen heute schlichtweg zuhause oder im Proberaum statt im professionellen Tonstudio auf. Das geht, und zwar gar nicht so schlecht, wie viele erfolgreiche Alben von Bedroom-Producern beweisen. Zum Proberaum-Recording haben wir passende Tipps für dich und auch speziell zum Gesang zu Hause aufnehmen. Und wenn das Zuhause akustisch verbessert werden soll, muss das nicht wahnsinnig viel Geld kosten: Mit unseren DIY-Akustik-Artikeln könnt ihr preiswert Akustikmodule und eine Schallkabine bauen und sogar eine einfache Dämmung erreichen! 

Loslegen mit dem Musik Aufnehmen – ob mit Mikrofon oder ohne

Vor dem Aufnehmen kommt das Verkabeln. Das ist keine große Aktion und schnell gemacht. Jeder Hersteller von Audio-Equipment hat in seinen Manuals heutzutage eine leicht verständliche Anleitung. Wir haben hier aber für dich zum Instrument passende Einsteiger-Workshops vom Verkabeln bis zum Aufnehmen parat, die euch wirklich genau erklären, was zu tun ist. Damit könnt ihr ein ganzes Band-Recording durchführen:
E-Gitarre und Akustikgitarre aufnehmen
Bass aufnehmen
Keyboard und Synthesizer aufnehmen
Stimme aufnehmen

Zugegeben: Ein Schlagzeug aufnehmen ist etwas umfangreicher. Trotzdem ist das nichts, was sich nicht bewerkstelligen lässt:
Schlagzeug aufnehmen
Und auch hier haben wir passende Tipps zu den einzelnen Bestandteilen, etwa dem Mikrofonieren einer Bassdrum, Snare, Hi-Hat oder der Overhead-Mikrofonierung.
Obendrein haben wir eine tolle Reihe an Workshop-Videos zum Drum-Recording. Unter anderem wird dort erklärt, welche Schlagzeugmikrofone sinnvoll sind – und wie sich sogar mit einem einzigen Mikro ein Drumkit abmiken lässt!
Wie du vielleicht weißt, muss ein Mikrofon (und auch ein Direktsignal von Gitarre, Bass und Keyboard…) eingepegelt werden, damit es nicht verzerrt und nicht rauscht. Das ist nicht kompliziert und wird in Mikrofon richtig anschließen und einpegeln ganz genau und verständlich erklärt. 

Elektronische Musikrichtungen produzieren – Tutorials

Hier findest Du spezielle Tutorials zum Produzieren elektronischer Musikrichtungen:
Boom Bap
Ambient
Trap
Techno
Deep House

Wer hört was? Kopfhörermischung machen

Um rhythmisch richtig einzuspielen und beispielsweise als Sänger die richtige Tonhöhe zu treffen, muss man als Musiker das hören, was aufgenommen wird. Aber auch bereits aufgenommene oder erstellte Signale sind wichtig. Das können Spuren anderer Instrumente sein, aber auch das Metronom. Mit einem Audio-Interface ist es verhältnismäßig einfach, dort kann man entweder an der Hardware selbst oder über die Steuerungssoftware das Verhältnis von Wiedergabesignal zum aufzunehmenden einstellen. Dass man sich mit der Kopfhörermischung Mühe gibt, hat direkt Einfluss auf das, was man aufnimmt. 
Ob ein Mischpult im Spiel ist oder nicht, du solltest denUnterschied zwischen einem Aux Send Pre und Aux Send Post kennen – das ist aber wie die anderen Monitoringfunktionen in Hard- und Software keine Raktenwissenschaft. 

Aufgenommene Musik richtig beurteilen – und typische Fehler beim Recording

Was aufgenommen wurde, muss anschließend kontrolliert werden, alleine, um technische Fehler auszuschließen. Zur Beurteilung aufgenommener Spuren haben wir einen einen Artikel mit Leitlinien.

Als übergreifender Artikel für ein Recording ist diese Auflistung von beliebten Recording-Fehlern eine empfehlenswerte Lektüre! Und es ist eine gute Idee, sich anzusehen und anzuhören, wie Profis ans Werk gehen. In unserer Produce-Alike-Serie werden Hits analysiert und mit einfachen Mitteln nachgebaut! Dadurch erfährst du so manchen Kniff!

Audio Mixing: Musik abmischen

Die einzelnen Spuren so zu mischen, dass ein professionell klingender Mix entsteht, ist keine einfache Aufgabe. Nicht umsonst sind Mixing Engineers oft erfahrene Profis. Der wesentliche Schritt ist aber, die Einzelspuren im Level richtig einzustellen. Dabei helfen auch „Automaten“ verschiedenster Art, der bekannteste ist der Audio-Kompressor.

Recht bekannt dürfte dir der Equalizer sein. Nicht nur, wer E-Gitarre oder -Bass spielt kennt ihn, er ist auch an so gut wie jeder HiFi-Anlage zu finden. Wenn auch mit anderen, einfacheren Parametern. Wenn du unsere 10 größten Fehler im Umgang mit EQs gelesen hast, weißt du allerdings über die wichtigsten Zusammenhänge Bescheid. Genauso haben wir Infos zu Hall- und Delay-Effekten und Modulationseffekten, zu denen man beispielsweise Chorus und Flanger zählt. 

Zum Abmischen lernen haben wir eine Reihe eigener Anfänger-Tutorials für dich: Vor allem Crashkurs Mixing ist da interessant. Das ist ein mehrteiliger Einsteiger Workshop, der sich an Mixing-Anfänger richtet. Auch Wie du (d)eine Mischung beurteilst ist in diesem Zusammenhang sehr interessant! Darüber hinaus haben wir die 10 größten Mixing-Fehler zusammengetragen und – besonders hilfreich! – einige Top-Producer befragt: Wolltest du nicht immer schon mal wissen, was Menschen wie Mark Needham, Andrew Scheps oder Yoad Nevo für Mixing-Tipps

Wo kann man Musik aufnehmen und produzieren lernen?

Kann man das als Beruf machen? Gibt es Musikproduktion als Ausbildung oder Studium?

Es gibt staatliche Hochschulen und private Institute, allen voran das SAE Institute und das Abbey Road Institute. Auch gibt es Ausbildungen zum Thema Tontechnik, allerdings eher bei Broadcastern. Viele Tontechniker und Musikproduzenten sind auch Autodidakten, die mit viel Erfahrung ihre Brötchen mit dieser Tätigkeit verdienen können. Allerdings ist das nicht besonders leicht…

Songs produzieren, Musik aufnehmen, Band-Recording: Fazit

Du siehst: Musik selber aufnehmen, um ein Demo der Band zu haben, eigene Songs aufnehmen oder am Rechner produzieren, all das ist machbar. Musik aufnehmen lernen und abmischen lernen ist ein wenig wie ein Instrument spielen lernen, es dauert eine Weile und erfordert Übung, Fleiß und Inspiration. Auf bonedo.de/recording findest Du immer verschiedene Workshops, Stories, aktuelle Testberichte und Branchennews rund um das Aufnehmen und Abmischen von Musik. 

Weitere interessante Artikel rund um den Einstieg in die Musikproduktion:

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