Die besten Bass Riffs in Tabs und Noten – T.M. Stevens: „Hair“

Willkommen zum zweiten Workshopteil des Bassklassikers “Hair”. Wie bereits im ersten Part erwähnt: Larry Grahams Komposition mit ihrem markanten Bassriff ist schlichtweg genial! Daher verdiente dieser tolle Track auch unbedingt eine Fortsetzung. Kein Geringerer als T.M. Stevens, der wohl schillerndste Paradiesvogel der Basswelt, coverte “Hair” auf seinem tollen Soloalbum “BOOM” aus dem Jahre 1995. Dieser Version möchte ich mich heute widmen, zeigt sie doch schön die stilistischen Unterschiede – aber auch die Gemeinsamkeiten – zwischen beiden Basslegenden.

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Auf Graham Central Stations Originalversion bin ich ja im ersten Teil bereits ausführlich eingegangen.Deshalb konzentrieren wir uns gleich auf die Unterschiede zwischen Larrys und T.M.s Version. Bei Bedarf solltet ihr aber auf jeden Fall noch einmal ins Original reinhören oder Teil 1 des Workshops checken.
T.M. Stevens gilt gemeinhin als Erfinder der Stilistik “Heavy Metal Funk”. Seine Interpretation besitzt deshalb schon mal per se eine höhere Grund-Aggresion, und auch das Tempo ist mit ca. 88 BPM gleich zehn Beats schneller als das funky Original von 1974. Trotzdem ist dieses Tempo im Vergleich zu vielen anderen Slaplicks immer noch vergleichsweise moderat.

Bild: Warwick/Framus (Quelle: www.youtube.com/watch?v=kQ_V6ADFXTE&list=RDYVWIDDwFAY8&index=3)
Bild: Warwick/Framus (Quelle: www.youtube.com/watch?v=kQ_V6ADFXTE&list=RDYVWIDDwFAY8&index=3)

T.M.s Sound ist deutlich roher als der des Original-Tracks. Ein ordentlicher Schuss Kompression beschränkt zwar die Dynamik, erzeugt dafür aber mächtig Druck. Auch ein dezenter Anteil Distortion ist zu hören, was die Aggressivität zusätzlich unterstützt. Insgesamt nutzt T.M. weniger Artikulation, wie etwa Slides, Shakes, Hammer-Ons oder Pull-Offs als Mr. Graham – aber immer noch genügend, um eine gute Prise Funk in den Heavy Metal zu streuen. Neudeutsch würde man wohl sagen, T.M. spiele “straighter”. Bei allen Unterschieden hört man aber auch ganz eindeutig, dass T.M. in seinen Lehrjahren den Personalstil Larry Grahams intensiv studiert hat.

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Nehmen wir uns wieder das markante achttaktige Intro (in T.M.s Version ab Takt 4) vor, denn hier steht der Bass im Vordergrund und das Slapriff ist sehr gut zu hören. Das Riff bildet mit wenigen Variationen ebenso den Vers von “Hair” – und macht somit einen Großteil des Songs aus. Auch die stilistischen und individuellen Unterschiede sind hier am besten auszumachen. Die acht Takte teilen sich wie im Original in vier zweitaktige Phrasen auf, welche miteinander ein Frage-Antwort-Spiel bilden. Der erste Takt einer Phrase ist dabei nahezu immer identisch, während der zweite Takt die Antwort darauf bildet und jedes Mal variiert.

Audio Samples
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“Hair” – WAV

Da T.M. sich im Booklet herzlich bei Warwick bedankt, ist davon auszugehen, dass auch ein Bass der deutschen Marke auf “Hair” zum Einsatz kam. Welches Modell zu hören ist, kann ich natürlich nur mutmaßen, aber da T.M. meistens mit einem Warwick Streamer mit P/J-Pickup-Konfiguration zu sehen war, ist davon auszugehen, dass dieses Modell auch hier zu hören ist.
Übrigens, wer T.M. Stevens’ Album “BOOM” noch nicht im Schrank hat ‑ unbedingt nachholen: Für Freunde von Funk und Rock mit tollen Hooklines ist sie wirklich ein zeitloser Leckerbissen! Es ist wirklich jammerschade, dass sich der gesundheitliche Zustand von T.M. zuletzt so massiv verschlechtert hat, dass er uns nie mehr live und im Studio wird beglücken können.
Viel Spaß mit T.M.s Version von “Hair” und bis bald,
Thomas Meinlschmidt

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