Moderne Digitalpianos sind mittlerweile ein ernst zu nehmender Ersatz für das akustische Klavier. Viele Hersteller bieten daher ein reichhaltiges Angebot an unterschiedlichsten Ausführungen und Preisklassen. Darüber hinaus bieten Digitalpianos eine Reihe an nicht zu unterschätzenden Vorteilen gegenüber dem akustischen Klavier. Diese schlagen sich im Anschaffungspreis, dem Gewicht und der nicht notwendigen regelmäßig anfallenden Wartung nieder. Der wichtigste Vorteil des Digitalpianos ist für viele die variable Lautstärke, die ein Spielen zu jeder Tageszeit möglich macht und somit keine Nachbarn stört. Auch kann man Kopfhörer anschließen, um nach außen hin geräuschlos zu spielen. In unserem Kaufberater ‘Digitalpiano kaufen: Tipps und Hilfen‘ liefern wir alle Detail-Informationen zum Thema Digitalpiano und informieren darüber, was man vor dem Kauf wissen muss.

Das passende Digitalpiano finden – wir helfen beim Kaufen
Welches ist das richtige Digitalpiano für die eigenen Anforderungen? Wer ein Digitalpiano kaufen möchte, muss vieles bedenken. Wer wird auf dem Instrument spielen? Wo soll das Digitalpiano zum Einsatz kommen – zu Hause, unterwegs, auf der Bühne oder sogar alles davon? Soll es ein reiner Ersatz für ein akustisches Klavier sein, oder werden zusätzliche Sounds und Möglichkeiten benötigt? Zum Schluss stellt sich noch die Frage, die beim Kaufen des Digitalpianos meistens die entscheidende Rolle spielt: Was kostet das Ganze? In diesem Kaufberater gehen wir all diesen Fragen auf den Grund. Zusätzlich bieten wir einen detaillierten Überblick, wie ein Digitalpiano heutzutage ausgestattet ist und worauf man beim Kauf achten muss.
- Was ist ein Digitalpiano?
- Welche Vorteile bietet ein Digitalpiano?
- Was macht ein gutes Digitalpiano aus?
- Digitalpiano Bauarten vor dem Kaufen kennen
- Was macht einen guten Klavier-/Flügelsound bei einem Digitalpiano aus?
- Die unterschiedlichen Tastaturen von Digitalpianos
- Pedale bei Klavier und Digitalpiano
- Lautsprechersystem beim Digitalpiano Kaufen prüfen
- Weitere Funktionen im Digitalpiano, die man vor dem Kauf kennen sollte
- Worüber sollte man sich vor dem Kaufen eines Digitalpianos Gedanken machen?
Was ist ein Digitalpiano?
Das digitale Piano gilt als elektronischer Ersatz für das traditionelle, mechanisch aufgebaute akustische Klavier.
Im Unterschied zur mechanischen Klangerzeugung des akustischen Originals mittels Mechanik, Saiten und Resonanzboden, erzeugt das Digitalpiano die Einzeltöne eines Klaviers oder Flügels durch digitale Aufzeichnungs- oder Physical Modeling-Verfahren. Diese werden über integrierte Verstärker-/Lautsprechersysteme wiedergegeben. Die Technologien der heutigen Zeit sind sehr ausgereift, sodass man auch mit einem Digitalpiano sehr authentische Piano- und Flügelklänge erreicht erhält. Ein sehr wichtiger Punkt, der beim Kaufen eines Digitalpianos eine wesentliche Rolle spielt.
Welche Vorteile bietet ein Digitalpiano?
Die Vorteile eines Digitalpianos gegenüber einem akustischen Instrument liegen im Anschaffungspreis, dem vergleichsweise geringen Gewicht und der Wartungsfreiheit. Ein Digitalpiano muss nie gestimmt werden. Zudem ist die Lautstärke variabel und man kann es über Kopfhörern spielen.
Was macht ein gutes Digitalpiano aus?
Ein gutes Digitalpiano erkennt man an einer gut spielbaren, gewichteten Hammermechanik-Tastatur und einem ausgewogenen Klang über das integrierte Verstärker-/Lautsprechersystem. Der wohl wichtigste Aspekt ist die Authentizität der gebotenen Klavier- und Flügelklänge.
Wo liegt der Unterschied zwischen einem Digitalpiano und einem E-Piano?
Digitalpianos werden manchmal auch als „E-Pianos“ bezeichnet, also elektrische Pianos.
Die Bezeichnung ist grundsätzlich nicht falsch, denn es handelt sich dabei zweifelsohne um elektrische Geräte, die Pianoklänge produzieren. Allerdings steht der Begriff „E-Piano“ in der Geschichte der elektrischen und elektronischen Musikinstrumente für die elektromechanischen Klaviere der 1960er und 1970er Jahre, von denen das Fender Rhodes und das Wurlitzer die bekanntesten Vertreter sind. Um hier eine klare Abgrenzung zu schaffen, verwendet man für die heutigen, digitalen Instrumente den präziseren Begriff „Digitalpianos“
Was unterscheidet ein Digitalpiano von einem Stagepiano?
Stagepianos werden gelegentlich mit portablen Digitalpianos verwechselt und tatsächlich existieren viele Überschneidungen. Genau genommen gibt es jedoch einen wichtigen konzeptionellen Unterschied.
Echte Stagepianos sind ausschließlich für den Bühneneinsatz ausgelegt und optimiert. Sie haben i. d. R. keine Lautsprecher, stattdessen bieten viele Stagepianos zusätzliche Funktionen und Sounds für live agierende Pianisten und Keyboarder. Während bei Digitalpianos das Hauptaugenmerk auf dem Klaviersound liegt und zusätzliche Klänge nur dem Hausgebrauch dienen, bieten Stagepiano zusätzlich zu exzellenten Pianos auch sehr gute E-Piano-Sounds (Rhodes, Wurlitzer), um in einer Band flexibel einsetzbar zu sein. Auch das Vorhandensein von Effekten mit live-tauglicher, direkter Bedienung, wie etwa Chorus, Phaser, Reverb und Equalizer, ist ein Merkmal vieler professioneller Stagepianos. Echte Stagepianos verfügen überdies über umfangreiche, professionelle Anschlussmöglichkeiten für die Bühne. Die Anforderungen an ein Stagepiano sind ganz andere als die, welche man an ein Digitalpiano stellt. Deshalb klammern wir sie in diesem Kaufberater aus und widmen ihnen einen gesonderten Artikel.

Digitalpiano Bauarten vor dem Kaufen kennen
Digitalpianos sind in unterschiedlichen Größen und Bauarten erhältlich, die sich für verschiedene Zwecke und Einsatzgebiete anbieten. Zunächst ist die Frage nach der passenden Form eine rein praktische: Wie viel Platz steht zur Verfügung? Danach richtet sich i. d. R. die Entscheidung für eine bestimmte Bauform. Auch die Transportfreundlichkeit spielt oft eine wichtige Rolle. Zwar ist auch ein großes Digitalpiano deutlich leichter als ein akustisches Klavier, das bedeutet jedoch nicht, dass man es problemlos transportieren kann. Manche Digitalpianos wiegen mehr als 100 kg. Kompaktere Modelle kann man hingegen wie ein Keyboard in ein Case packen und zum nächsten Auftritt oder zur nächsten Chorprobe verfrachten. Wer mit wenig Platz auskommen muss, oder das Digitalpiano sowohl zu Hause als auch unterwegs nutzen möchte, sollte sich mit der Wahl der passenden Form vor dem Kaufen besonders intensiv beschäftigen.

Verschiedene Designs für unterschiedliche Ansprüche
Auch spielt das Design beim Kaufen eines Digitalpianos eine Rolle, wenn das Digitalpiano als Ersatz für ein akustisches Klavier zu Hause aufgestellt werden soll. Ein „Musikmöbel“ wirkt viel eleganter, wenn es zur übrigen Einrichtung und zum persönlichen Stil passt. Deswegen bieten die verschiedenen Hersteller erstaunlich viele Designvariationen, angefangen beim opulenten, klassischen Klaviergehäuse, bis hin zu schlanken, schlichten und modernen Designs. Viele Digitalpianos werden zudem in verschiedenen Oberflächen-Ausführungen und Farbvarianten angeboten, deren Ausführung sich zum Teil auch im Preis niederschlägt.
![So unterschiedlich kann man ein Digitalpiano designen: das moderne Casio PX-S7000 [l.] und das klassische Kawai CA99 [r.].](https://cdn-image.bonedo.de/wp-media-folder-bonedo/2022/12/Digitalpiano_Designkonzepte-1024x614.jpg)
Drei Bauformen für Digitalpianos
Die meisten Digitalpianos, die man heute kaufen kann, lassen sich anhand ihrer Bauform grob in etwa drei Gruppen einteilen. Dabei sind die Übergänge fließend und selbst Mischformen sind erhältlich. Das beschreibt jedoch lediglich die äußere Erscheinung. Den „technischen Inhalt“ und die Qualität erkennt man von außen nicht. Wichtig ist dabei, dass es hier wirklich nur um die äußere Form des Gehäuses geht. Den Funktionsumfang und die Qualität kann man von außen nicht erkennen – in allen Gruppen gibt es Pianos in jeder Preisklasse und mit den verschiedensten Funktionen, Sounds und Möglichkeiten. Es gibt Hersteller, welche die gleiche Elektronik, Klangerzeugung und Tastatur in verschiedene Gehäuse einbauen. Die Bauart ist somit in erster Linie eine Frage der persönlichen Ansprüche in puncto Platzbedarf, Transportfreundlichkeit und Design. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Formen kurz vor.
Home-Pianos: Klassischer Klavierersatz für zu Hause
Home-Pianos oder Heimpianos kommen einem echten Klavier optisch am nächsten. Sie beschreiben ein recht großes Gehäuse, das fest auf einem hölzernen Unterbau montiert ist. Die Pedale sind in das Untergestell integriert. Home-Pianos sind de facto Möbelstücke und eignen sich nicht für den häufigen Transport. Je nach Hersteller und Preisklasse beginnt ihr Gewicht bei etwa 35 – 40 kg. Spitzenmodelle mit Holztastatur und umfangreichen Lautsprechersystemen überschreiten selbst 100 kg Gewicht. Demgegenüber steht ein recht klassisches Design, das an ein Klavier erinnert. Einige Hersteller bieten spezielle Luxus-Serien, die optisch besonders dezent und Klavier-nah gestaltet sind. Diese ragen oft höher auf als andere Home-Pianos, sind äußerlich auf den ersten Blick kaum von einem Klavier zu unterscheiden und wirken besonders edel und klassisch. Die Elektroniken und Tastaturen von Home-Pianos unterscheiden sich nicht zwangsläufig von denen, die bei anderen Bauarten zum Einsatz kommen. Home-Pianos eignen sich wegen der größeren Gehäuse gut für aufwändige Tastaturen und ausgeklügelte Lautsprechersysteme. Ausstattungsmerkmale, die man in deren höheren Preisklassen findet. Ein wichtiger Punkt, den man beim Kaufen eines Digitalpianos wissen sollte.
Kompakte Home-Pianos
Als Alternative zu den Klavier-ähnlichen Bauformen bieten einige Hersteller auch schlankere, kompaktere Designs an. Diese kompakten Home-Pianos verfügen ebenfalls über fest montierte Untergestelle, sind jedoch schmaler gebaut und benötigen somit weniger Platz. Die Tastaturen und Elektroniken müssen nicht unbedingt anders als die der ausgewachsenen Home-Pianos sein. In vielen dieser Digitalpianos kommen Komponenten zum Einsatz, die auch in die größeren Modelle verbaut werden. Unterschiede finden sich dennoch bei den Lautsprechersystemen, denn die schlanken Gehäuse dieser Instrumente bieten weniger Raum für umfangreiche Systeme mit mehreren Lautsprechern. Kompakte Home-Pianos eignen sich überall dort, wo wenig Platz ist oder man auf ein besonderes Design Wert legt. Für den häufigen Transport sind auch sie nicht gedacht, denn das Untergestell ist in der Regel fest verschraubt. Punkte, die man vor dem Kaufen eines Digitalpianos ins Kalkül nehmen sollte.
Tipp: Eine riesige Auswahl an Digitalpianos unterschiedlichster Ausführungen und Bauarten findet man hier. |
Digitale Flügel
Eine Sonderform der Home-Pianos sind digitale Flügel und Stummelflügel, die man beispielsweise von Roland und Yamaha erhält. Deren Elektronik und Tastatur entspricht oftmals dem Topmodell des betreffenden Herstellers in Klavier-Optik. Das größere Flügelgehäuse bietet jedoch Raum für noch umfangreichere Lautsprechersysteme. Auch den Deckel kann man zumeist öffnen, um den Klang kräftiger zu machen. Digitale Flügel brauchen mehr Platz als ein Digitalpiano und sind in der Regel deutlich teurer. Abgesehen von den manchmal leistungsstärkeren Lautsprechersystemen liegt der Mehrwert hier eher im Design und dem optischen Eindruck. Ein Aspekt, den man beim Digitalpiano kaufen durchdenken sollte.

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Tipp: Digitalflügel in unterschiedlichen Ausführungen und Preisklassen findet man auf dieser Seite. |
Portable Digitalpianos
Wer ein Digitalpiano mobil einsetzen möchte, sollte sich den Bereich der portablen Digitalpianos anschauen. Im Gegensatz zu den Home-Pianos sind sie dafür ausgelegt transportiert zu werden, und sie müssen nicht unbedingt auf einem speziellen Untergestell stehen. Der Übergang zur Gruppe der Stagepianos ist fließend. Portable Digitalpianos verfügen über ein schlankes Gehäuse, das die Tastatur, Elektronik, Lautsprecher und alle Anschlüsse beinhaltet. Man kann sie leicht transportieren und bei Bedarf auf einen Tisch oder einen stabilen Keyboardständer stellen. Für fast alle portablen Digitalpianos bieten Hersteller auch optionale Holzständer an, mit denen man die Instrumente für den stationären Einsatz umrüstet. So ergänzt, stellen portable Digitalpianos auch eine platzsparende Variante für den Einsatz zu Hause dar. Auch ein wichtiger Punkt, über den man beim Kaufen eines Digitalpianos nachdenken sollte.
Portable Digitalpianos mit leicht gewichteter Tastatur
Als leichtgewichtige Alternative zu herkömmlichen portablen Digitalpianos mit Hammermechanik bieten einige Hersteller Instrumente, die über leicht gewichtete Tastaturen ohne Hammermechanik verfügen. Durch die fehlende Mechanik kann man diese digitalen Pianos besonders platzsparend bauen. Und sie wiegen oft nur wenige Kilogramm. Zudem sind sie meist deutlich günstiger als die Varianten mit Hammermechanik. Diese Instrumente können eine gute Wahl sein, wenn man wirklich viel unterwegs ist und die Transportfreundlichkeit das wichtigste Kriterium ist. Als vollwertiger Ersatz für ein Klavier oder ein Digitalpiano mit Hammermechanik kommen sie jedoch nicht infrage, weil das Spielgefühl durch die leicht gewichteten Tastaturen ein ganz anderes ist. Zum Üben zu Hause sollte man eher auf ein Modell mit Hammermechanik setzen – auch und gerade als Anfänger.

Tipp: Kompakte, platzsparende und portable Digitalpianos mit gewichteter und leicht gewichteter Tastatur findet man auf dieser Seite. |
Was macht einen guten Klavier-/Flügelsound bei einem Digitalpiano aus?
Klavier-, Flügelklänge und zusätzliche Sounds bestehen bei Digitalpianos i. d. R. aus digital aufgezeichneten Tönen von originären Instrumenten. Mithilfe des Sampling-Verfahrens konserviert man auf diese Weise das momentane Klangverhalten eines akustischen Ereignisses. So wie ein Foto im Bereich der Fotografie. Solche Samples klingen zunächst sehr authentisch. Was ihnen fehlt ist die Interaktion mit physikalisch stattfindenden Ereignissen, die dem „fotografierten“ Klang weiteres Leben einhauchen. Dazu gehören z. B. Geräusche, die beim Spielen auf einem echten Klavier entstehen, oder wichtige Klangveränderungen, die durch den Korpus des originalen Instruments gegeben sind. Je mehr Informationen man einfängt, desto authentischer klingt später die digitale Reproduktion eines echten Instruments. Verglicht man diese Verfahren mit der Fotografie, erhält man analog dazu aus einem Foto eine Animation. Was einen guten Klavier-/Flügelsound bei einem Digitalpiano beschreibt, erklären die nachfolgenden Abschnitte.
Der eigentliche Klaviersound
Die meisten Digitalpianos erzeugen ihren Klang mit Hilfe von Samples. Dabei werden einzelne Töne eines echten Flügels oder Klaviers aufgenommen und als digitale Audiodateien im Digitalpiano gespeichert. Spielt man auf dem Digitalpiano, werden diese Samples abgespielt und der Klang reproduziert. Dennoch gibt es heute noch große klangliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Preisklassen der Digitalpianos. Diese resultieren hauptsächlich aus dem Aufwand, der beim Sampling des Sounds betrieben wird. Die Hersteller halten sich sehr bedeckt, was die Komplexität ihrer Samples betrifft, und rücken ungern mit genauen Informationen heraus – außer in der Oberklasse. Dort wird gern mit besonders aufwendigem Sampling geworben. An dieser Stelle muss man selbst unterschiedliche Digitalpianos und deren Preisklassen ausprobieren, um eine Vorstellung der Sampling-Qualität eines Digitalpianos zu erhalten.
Kleine und große Sampling-Intervalle
Audiodateien sind groß und müssen in Speicherbausteinen gespeichert werden. Um Kosten zu sparen wurde (und wird) bei günstigeren Digitalpianos oftmals nicht jede Taste des Vorbild-Instruments gesampelt, sondern beispielsweise nur jede dritte oder vierte. Die Töne dazwischen werden erzeugt, indem die danebenliegenden Samples transponiert werden. Da sich über die Tastatur eines Flügels aber nicht nur die Tonhöhe, sondern von Taste zu Taste auch die Klangfarbe leicht verändert, machen sich diese transponierten Töne bisweilen durch unschöne „Sprünge“ im Timbre bemerkbar. Um festzustellen, ob ein Instrument unter diesem Phänomen leidet, spielt man am besten eine chromatische Tonleiter mit möglichst gleichbleibender Anschlagstärke und achtet genau auf abrupte Veränderungen der Klangfarbe. Bei Oberklasse-Digitalpianos werden hingegen zumeist alle 88 Tasten des akustischen Vorbilds gesampelt, sodass diese Sprünge nicht auftreten.
Anschlagabhängige Klangveränderung
Je nach Anschlagstärke verändert sich bei einem akustischen Flügel oder Klavier nicht nur die Lautstärke, sondern auch der Klang. Laute Töne klingen härter und brillanter als weich angeschlagene Töne. Deshalb klingt es unnatürlich, wenn bei einem Digitalpiano durch den Anschlag nur die Lautstärke verändert wird. Das versucht man zu umgehen, indem die Tasten des Original-Flügels in verschiedenen Anschlagstärken gesampelt werden. Pro Taste liegt dann nicht nur ein Sample im Speicher des Digitalpianos, sondern drei, vier oder im Idealfall deutlich mehr. Wie schon bei den Sampling-Intervallen kann das zu unnatürlichen Sprüngen der Klangfarbe führen. Während günstige Instrumente oftmals mit nur wenigen Anschlagstufen (Velocity-Stufen) auskommen müssen, ist die Auflösung der Anschlagstärke in der Oberklasse deutlich höher. Zum Testen spielt man dieselbe Taste mehrmals nacheinander und ändert die Anschlagstärke möglichst gleichmäßig. Bei günstigen Digitalpianos kann man oft deutlich heraushören, wie sich die Klangfarbe beim Über- oder Unterschreiten einer bestimmten Anschlagstärke sprunghaft verändert.
Body- und Saitenresonanzen
Da das Gehäuse eines akustischen Klaviers oder Flügels geschlossen ist, entsteht durch akustische Impulse, ausgelöst durch das Schwingen der Saiten auf dem Resonanzboden innerhalb des Gehäuses eine besondere Geräuschkulisse. Diese verbindet sich mit dem eigentlichen Klang der schwingenden Saite und prägt somit den eigentlichen Klang des Klaviers oder Flügels mit. Bei Betätigung des Haltepedals wird dieser Effekt noch verstärkt. Dieses Klangbild mischt sich auch mit den Saitenresonanzen und trägt zur räumlichen Gestaltung des Gesamtklangbilds bei. Saitenresonanzen gestalten den Klavierklang auf besondere Weise. Sie entstehen während des Spielens bei gedrücktem Haltepedal und offenbaren sich mit sehr räumlichem Charakter. Im Bereich der Digitalpianos gehören diese Effekte zu den Feinheiten der digitalen Reproduktion von Klavier- und Flügelklängen und werden als „String Resonance“ und „Body Resonance“ bezeichnet. Beide Phänomene sind besondere Ausstattungsmerkmale, auf die man beim Kauf eines Digitalpianos achten sollte.
Key-Off-Noise (Tasten-Loslassgeräusch)
Beim Drücken einer Taste löst sich der Dämpfer von der Saite und der Hammer schnellt an die Saite, wobei das perkussive Anschlagsgeräusch mit dem gleichzeitig erzeugten Ton entsteht. Diese beiden Klangkomponenten befinden sich auch sofort in dem jeweils aufgezeichneten Sample. Wenn man die gedrückte Taste eines akustischen Klaviers loslässt, kehrt die Mechanik der Taste wieder in ihre Ausgangsstellung zurück. Dabei schnellt die gedrückte Taste wieder in ihre Ausgangsposition nach oben, schlägt an den Filz und der Dämpfer legt sich wieder auf die zuvor frei schwingende Saite. Dieser Vorgang erzeugt ein Geräusch, das sich dynamisch in den Gesamtklang mischt und für Realismus sorgt. Das sogenannte Key-Off-Geräusch ist ein interessantes Feature, das Hersteller auch gerne bewerben.
Damper Noise (Dämpferpedalgeräusch)
Auch das Haltepedal erzeugt beim echten Klavier bzw. Flügel mechanische Geräusche, die man beim Betätigen und Loslassen hört. Mit Betätigung des Pedals werden alle Dämpfer von den Saiten abgehoben und wieder zurückgeführt. In einem Digitalpiano integriert, ist auch dieses Geräusch, die sogenannte „Damper Noise“, herstellerseitig ein interessantes Feature, das den Realismus erhöht. Erst die Summe aller klanglicher Komponenten, die den eigentlichen Klang des Klaviers oder Flügels ausmachen, gestaltet den Gesamtklang eines Digitalpianos realistisch. In höheren Preisklassen sind gerade diese Ausstattungsmerkmale häufiger anzutreffen als im unteren Preissegment. Das alles nur durch Sampling abzubilden, ist äußerst aufwendig, weshalb einige Hersteller zum „Physical Modeling“ greifen.
Physical Modeling Technologie
Der Begriff „Physical Modeling“ bezeichnet eine Technologie, bei der die klanglichen Eigenschaften eines akustischen Vorbilds nicht durch statische Aufnahmen (Samples) reproduziert werden, sondern von einem DSP (Digital Signal Processor) anhand von Algorithmen berechnet werden. Ein Mikroprozessor berechnet somit anhand vieler verschiedener Ausgangsdaten (Anschlagstärke, Tonhöhe, Pedal, andere klingende Noten, Deckelöffnung, Saiten-Stärke, Materialien, etc.), wie jeder Ton klingen muss – und das in Echtzeit. Der Vorteil dieser Technik ist, dass der Klang lebendiger abgebildet werden kann und in viel mehr Parametern regelbar ist als bei einem Sampling-Instrument. So kann man bei Physical-Modeling-Instrumenten häufig sehr detaillierte Einstellungen vornehmen. Dazu zählen der Grad der Deckelöffnung, das Material und die Härte der Hämmer, die Beschaffenheit des Resonanzbodens, die Intensität von Saiten- und Dämpferresonanzen, etc. Diese Technik erfordert sehr viel Rechenleistung und eine genaueste Analyse aller klanglichen Facetten des Vorbilds. Deshalb setzen Hersteller diese Technologie in ihrer Reinform bis heute nur in der Oberklasse ein.
Kombinierte Verfahren
Der Stand der Technik vieler Digitalpianos ist heute eine Kombination von Samples mit Physical Modeling. Dabei wird der Grundsound nach wie vor durch Samples erzeugt. Gleichzeitig kommen Physical-Modeling-Algorithmen zum Einsatz, um die charakteristischen Resonanzen wie etwa mitschwingende Saiten zu simulieren und regelbar zu machen. Außerdem wird Physical Modeling häufig eingesetzt, um die oben beschriebenen Schwachstellen des Samplings zu lindern, also um nahtlose Übergänge zwischen Samples verschiedener Tonhöhen und Anschlagstärken und einen möglichst natürlichen Ausklang zu erreichen.
Polyphonie – wie viele Stimmen gleichzeitig erklingen
Die Polyphonie eines Digitalpianos bezeichnet die Zahl der Töne, die das Instrument maximal gleichzeitig erzeugen kann. Zumeist liegt sie heute bei mindestens 128 oder 256 Stimmen. Nach oben hin ist sie offen. Polyphonie ist sehr wichtig, denn man muss bedenken, dass auch Noten, die durch das gedrückte Haltepedal weiterklingen mitgezählt werden. Mit viel Pedaleinsatz und üppigen Akkorden sind 128 gleichzeitig klingende Töne viel schneller erreicht, als man denkt. Wenn die Polyphonie ausgeschöpft ist, reißen Töne ab; die „ältesten“ Töne werden einfach abgeschnitten. Um das zu vermeiden, sollten man darauf achten, dass das Minimum der Polyphonie bei 128 Stimmen liegt. Mehr ist immer besser.
Die unterschiedlichen Tastaturen von Digitalpianos
Nahezu alle heute erhältlichen Digitalpianos verfügen über eine anschlagdynamische Tastatur mit Hammermechanik. Durch eine sorgfältige Ausbalancierung der Tasten- und Hammerlängen und der Gewichte versuchen die Hersteller, dem Anschlaggefühl eines Flügels möglichst nahe zu kommen. Das bedeutet, dass beim Druck auf eine Taste eine Mechanik in Gang gerät, an deren anderen Ende ein Hammer bzw. ein entsprechendes Gewicht sitzt. Anders als bei einem echten Klavier bzw. Flügel trifft der Hammer jedoch nicht auf eine Saite, sondern dient nur als Gegengewicht, um das Anschlaggefühl eines akustischen Instruments zu simulieren.

Den Ton lösen Sensoren aus, welche die Tastenstellung und Anschlaggeschwindigkeit messen. Hammermechaniken von Digitalpianos sind deswegen einfacher aufgebaut als die echter Flügel oder Klaviere. Sie verbrauchen weniger Raum und bestehen aus deutlich weniger beweglichen Teilen. Dadurch sind Hersteller in der Lage, Digitalpianos kompakter zu gestalten. Ein wichtiger Punkt, den man beim Digitalpiano kaufen kennen sollte.
Auf graduierte bzw. skalierte Tastatur-Gewichtung beim Digitalpiano kaufen achten
Um die Klänge eines Digitalpianos differenziert abzurufen, bedarf es einer Tastatur, die speziell auf die Tonerzeugung des Instruments abgestimmt ist. Das Optimum ist eine anschlagdynamische Tastatur mit Hammermechanik, die das Spielgefühl wie auf einem hochwertigen realen Piano oder Flügel vermittelt. Dazu sollte man folgendes vor dem Kaufen eines Digitalpianos wissen: Verschiedene Faktoren führen bei einem Flügel dazu, dass nicht alle Tasten exakt das gleiche Anschlaggefühl aufweisen. So sind im Bassbereich die Hämmer schwerer, weshalb die tiefen Töne etwas mehr Kraft beim Anschlag erfordern als die Tasten im oberen Bereich der Tastatur. Diese Charakteristik setzen Hersteller auch bei der Gestaltung von Tastaturen für Digitalpianos unter Bezeichnungen wie „graded Hammer“, „skalierte Hammermechanik“ oder „Real Weighted Hammer Action“ um.

Die folgenden Videos zeigen beispielhaft die mechanische Funktionsweise von Hammermechanik-Klaviaturen der Digitalpianos sowie die Funktion akustischer Flügel- und Klaviertastaturen. Hier die Funktionsweise der gewichteten und skalierten Hammermechanik-Tastatur eines Digitalpianos und deren verwendeten Komponenten am Beispiel der Korg RH3-Klaviatur.
Die nächsten Videos veranschaulichen die Funktionsweise der Tastaturen eines akustischen Flügels sowie eines Klaviers.
Hier das Modell einer Flügeltastatur.
Die Klaviertastatur mit ihrer Mechanik:
Tastenoberflächen: künstliches Elfenbein (Ivory) und Ebenholz (Ebony)
Seit einiger Zeit beschichten viele Hersteller die Tasten der hochwertigen Digitalpianos mit Materialien, welche die haptischen Eigenschaften von Elfenbein und gelegentlich auch Ebenholz nachbilden sollen. Solche Oberflächen fühlen sich oftmals rauer und griffigerer an als glatter Kunststoff, was einen Vorteil darstellt. Der eigentliche Zweck hat jedoch eher marketingseitige Hintergründe, um den Instrumenten einen edlen, klassischen Anstrich zu verleihen. Wer beim Digitalpiano kaufen darauf Wert legt, sollte sich entsprechende Modelle einmal näher ansehen.
Tasten aus Holz
Das Tastengewicht ist ein wichtiger Faktor für einen natürlichen Anschlag und steht beim Digitalpiano kaufen ganz oben auf der Prioritätenliste. Bei einem akustischen Klavier muss nicht nur der Hammer in Bewegung versetzt werden, sondern auch die Taste selbst. Und diese hat ein Eigengewicht sowie eine Massenträgheit, die zum Spielgefühl beitragen. Auch wirken Holztasten hochwertig und vermitteln ein authentisches Spielgefühl. Deshalb kommen bei teureren Instrumenten häufig Tasten mit Holzkern zum Einsatz, so wie man sie bei Klavieren und Flügeln findet. Der große Vorteil von Holzkerntastaturen ist jedoch gleichzeitig ihr größter Nachteil: das Gewicht. Holzkerntastaturen sind eine Komponente bei aufwendigen Digitalpianos in Klavieroptik oder Digitalflügel, die deren Gewicht in die Höhe schnellen lassen.

Druckpunkt der Tastatur
Bevor die Taste ganz unten ankommt, fühlt man speziell beim Flügel einen kleinen Widerstand, den man beim Anschlag überwinden muss: den Druckpunkt. Wenn man hart anschlägt, fällt dieser nicht weiter auf. Beim Pianissimo-Spiel aber ist er spürbar und gehört zum typischen Anschlagverhalten eines Flügels. Zwar zählt der Druckpunkt zu den Dingen, welche Klavierbauer bei akustischen Instrumenten eigentlich zu vermeiden versuchen, das jedoch hält Hersteller von Digitalpianos nicht davon ab, ihn zu simulieren. Gerade in der Oberklasse digitaler Pianos gehört die Druckpunktsimulation heute zur gängigen Ausstattung, da sie eine weitere Facette eines echten Flügels abbildet und damit zum Realismus beiträgt.
Repetition der Tastatur
Die Repetitionsgeschwindigkeit einer Tastatur, also wie schnell man dieselbe Taste erneut anschlagen kann, spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle beim Spielen. Die Repetitionsmechanik hat Sébastien Érard im Jahr 1825 erfunden. Sie gestattet bei einem Flügel eine Taste ein weiteres Mal anzuschlagen, bevor sie wieder ganz oben angekommen ist. Dadurch erreicht man schnelle Tonfolgen. Digitalpiano-Tastaturen zeigen durchaus Unterschiede, welche man aber nicht an einem bestimmten Merkmal festmachen kann. Deshalb ist es beim Digitalpiano kaufen wichtig auszuprobieren, ob eine Tastatur den eigenen Ansprüchen in dieser Hinsicht genügt.
Tastatur-Sensoren
Den Ton eines Digitalpianos löst kein Hammer aus, sondern Sensoren. Diese messen die Tastenstellung und -geschwindigkeit. Einige Hersteller werben damit, dass ihre Tastaturen mit drei oder mehr Sensoren pro Taste ausgestattet sind, was eine genauere Erkennung ermöglichen soll. In der Praxis fällt das nur individuell und ggf. bei technisch anspruchsvollstem Spiel ins Gewicht, wenn überhaupt. Bei höherwertigen Modellen messen Sensoren nicht nur die Geschwindigkeit des Anschlags, sondern auch die Geschwindigkeit, mit der man die Taste wieder loslässt. Eine besonders aufwendige Klangerzeugung, wie z. B. das Physical Modeling, kann daraus dann feine Unterschiede beim Dämpfungsverhalten errechnen.
Pedale bei Klavier und Digitalpiano
Die Pedale tragen neben den Tastaturen sehr zum Spielgefühl eines Klaviers oder Flügels bei. Für ein ausdrucksstarkes Spiel sind Pedale unverzichtbar, zumal man mit ihnen besondere Klangeffekte erzielt. Home-Pianos sind heute mit allen drei klassischen Flügelpedalen ausgestattet, obwohl längst nicht alle akustischen Klaviere über das mittlere Pedal verfügen. Auch optional erhältlichen Pedal-Einheiten für portable Digitalpianos bieten i. d. R. alle drei Pedale. Das Haltepedal ist das am häufigsten verwendete Pedal beim Spielen eines Klaviers oder Flügels und ein wichtiger Klanggestalter.
Technisch versierte Pianisten nutzen diesen Effekt gezielt. Haltepedale vieler günstiger Digitalpianos kennen nur zwei Zustände: Dämpfung ein/aus. Modelle mit Halbpedalerkennung ermöglichen wiederum das stufenlose Betätigen des Pedals. Die Simulation des Halbpedaleffekts ist eine willkommene Funktion in einem guten Digitalpiano. Die verwendeten Pedale spielen beim Digitalpiano kaufen eine wichtige Rolle!
Deshalb konstruieren einige Hersteller selbst das Haltepedal sehr aufwendig. Warum? Bei einem akustischen Instrument heben sich die Dämpfer nicht ruckartig von den Tasten, sondern sanft. Dadurch entsteht im Grenzbereich bei halb getretenem Pedal der Effekt, dass die Saiten nicht vollständig abgedämpft sind, aber auch noch nicht völlig frei schwingen.
Klavier-/Digitalpiano-Pedale und ihre Funktionsweise
- Rechtes Pedal: Die Betätigung des rechten Pedals (Haltepedal) hebt alle Dämpfer gleichzeitig von den Saiten ab. Alle angeschlagenen Töne klingen auch nach dem Loslassen der Tasten weiter. Zusätzlich schwingen die ungedämpften Saiten anderer Töne mit, was obendrein zahlreiche Obertonschwingungen der ungedämpften Saiten erzeugt (sympathetische Saitenresonanz). Gleichzeitig entsteht bei gedrücktem rechtem Pedal ein voller räumlicher Gesamtklang. Das Haltepedal ist das mit Abstand am häufigsten verwendete Pedal bei einem Flügel, Klavier und Digitalpiano.
- Mittleres Pedal: Das mittlere Pedal (Sostenuto-Pedal) lässt nur diejenigen Töne weiterklingen, deren Tasten zum Zeitpunkt des Pedaleinsatzes gedrückt waren. Alle anderen Töne bleiben abgedämpft.
- Linkes Pedal: Das linke Pedal, auch als Soft- oder Una-Corda-Pedal bezeichnet, bewirkt beim Flügel eine Verschiebung der Mechanik nach rechts, beim Klavier nach vorne. Die mechanische Verschiebung bewirkt eine Reduktion der Lautstärke sowie eine Änderung der Klangfarbe. Der Hammer schlägt jetzt nur noch zwei der drei Saiten bzw. eine Saite im Bassbereich an.
Lautsprechersystem beim Digitalpiano Kaufen prüfen
Die klangliche Bandbreite eines Konzertflügels ist enorm. In einem einzigen Instrument liegen donnerndes Fortissimo und filigranes Pianissimo direkt nebeneinander, und das bei einem riesigen Tonumfang. Dieses gewaltige Spektrum authentisch wiederzugeben, stellt an die Lautsprecher eines Digitalpianos besondere Ansprüche. Sie müssen sowohl in puncto Dynamik als auch beim Frequenzgang eine große Bandbreite abdecken und genügend Leistungsreserven bieten. Der Vorteil von mehr Leistung liegt darin, dass Verstärker und Lautsprecher nicht permanent an ihrer Belastungsgrenze arbeiten, was sich vorteilhaft auf den Klang und den Dynamikumfang auswirkt. Beim Digitalpiano kaufen sollte man sich die Klangqualität der eingebauten Lautsprecher genau anhören.
Einfache und portable Digitalpianos
Eher einfache und der Bereich der portablen Digitalpianos verfügen zumeist über zwei Breitbandlautsprecher im Spieltisch. Diese strahlen je nach Bauform des Instruments nach unten oder nach oben ab. Die Praxis nach unten abstrahlender Lautsprecher wird von vielen Herstellern bewusst gewählt. Sie erzeugen mehr indirekten Schall und den Eindruck, der Klang käme aus dem nicht vorhandenen Korpus des Instruments. Hier muss man ausprobieren, was einem besser gefällt.
Home-Pianos der Mittel- und Oberklasse
Bei den Home-Pianos der Mittel- und Oberklasse kommen aufwendige Lautsprechersysteme zum Einsatz, die sich aus mehreren geschickt positionierten Bass- und Hochtonlautsprechern rekrutieren. Zudem gibt es oft gezielt platzierte Öffnungen, die den Schall an bestimmten Stellen des Gehäuses zusätzlich austreten lassen. Dieses Prinzip verbessert nicht nur die Dynamik und den Frequenzgang, sondern auch den räumlichen Eindruck. Die Bedeutung guter Lautsprecher für ein authentisches Klaviererlebnis sollte man nicht unterschätzen. Gerade für den Einsatz zu Hause, wo man ein Digitalpiano primär über die eingebauten Lautsprecher spielt, sollte man ein Modell mit hochwertigen Lautsprechern und genügend Leistungsreserven wählen. Beim Digitalpiano kaufen zählt dieser Punkt zu den wichtigen wie das eigene Ohr, was letztlich entscheidet, ob das Gehörte gefällt oder nicht.

Weitere Funktionen im Digitalpiano, die man vor dem Kauf kennen sollte
Die meisten Digitalpianos bieten neben den wichtigen Klavierklängen noch weitere Klänge und Funktionen, die eine Kaufentscheidung zugunsten eines bestimmten Modells forcieren können. Die folgende Aufstellung beschreibt einige der gängigen Add-ons, die man heute bei Digitalpianos findet.
Zusätzliche Klänge erweitern das Klangspektrum
Neben den Klaviersounds umfasst das Klangangebot eines Digitalpianos auch eine Reihe weiterer Sounds. Dabei hat sich eine Auswahl von etwa ca. 8 -20 Sounds etabliert, die man bei fast allen Digitalpianos findet: E-Pianos (Rhodes, FM-Piano), Orgeln (Pfeifenorgel, Jazz-Orgel), Streicher, ein bis zwei Synthesizer-Flächensounds, Cembalo, Vibraphon und ein bis zwei Bass-Sounds. Gegenüber den Klaviersounds spielen diese Klänge bei den meisten Anwendern eine eher untergeordnete Rolle. Wer sie benötigt, sollte beim Digitalpiano kaufen auf ihre Qualität achten.
Split- / Layer- / Vierhandmodus im Digitalpiano
Viele Digitalpianos gestatten das Übereinanderlegen zweier Sounds (Layer oder Dual), um z. B. einen Klaviersound mit Streichern zu kombinieren oder ein E-Piano mit einem Flächensound. Auch der Split-Modus ermöglicht die Kombination zweier Klänge, in diesem Fall jedoch durch Teilung der Tastatur. So spielt man mit der linken Hand einen Bass, während die rechte Hand Klavier spielt. Einfache Digitalpianos ermöglichen mitunter keine freie Auswahl der Split-Klänge und belegen die linke Tastaturhälfte stets mit einem Bass-Sound. Der sogenannte Vierhand- oder Duett-Modus teilt die Tastatur in zwei Hälften, die jeweils mit dem gleichen Tonumfang desselben Sounds belegt ist. Diese Funktion eignet sich vor allem für den Unterricht. So haben Lehrer und Schüler quasi zwei gleich große, Klavierehälften vor sich und müssen nicht die Plätze tauschen, wenn der Lehrer etwas vorspielen möchte.
Effekte im Digitalpiano
Viele Digitalpianos bieten integrierte Effekte, mit denen man die Sounds bearbeiten kann. Typischerweise findet man einen Hall mit verschiedenen Voreinstellungen (Room, Hall, Stage, etc.) und eine Reihe von Modulationseffekten (Chorus, Phaser, Tremolo, etc.), die sich besonders für E-Piano-Sounds eignen. Die Regelmöglichkeiten der Effekte und ihre Qualität variieren sehr stark. Bei vielen günstigen Instrumenten kann man Effekte nur hinzumischen und nicht weiter verändern. Oftmals klingen sie auch nicht besonders gut. Hingegen bieten einige Oberklassemodelle umfangreiche Effektsektionen, die man bearbeiten und abspeichern kann. Und auch klanglich können sie überzeugen.
Metronom – praktische Funktion im Digitalpiano
Die meisten Digitalpianos bieten ein eingebautes Metronom, das eine große Hilfe beim Üben ist. Die Lautstärke des Metronoms ist oft regelbar. Bei vielen Modellen kann man zudem die Taktart des Metronoms einstellen; die „1“ wird dann durch einen etwas lauteren Schlag oder Sound markiert. Das Metronom ist eine praktische Funktion, die beim Digitalpiano kaufen, eine Rolle spielen kann.
Aufnahmefunktion im Digitalpiano
Eine integrierte Aufnahmefunktion (Recorder)ist eine praktische Lösung, um sich selbst aufzunehmen und das Gespielte später abzuhören. Eine Funktion, die beim Üben recht hilfreich ist. Auch kann man spontane musikalische Ideen damit festhalten. Die Fähigkeiten der Recorder variieren stark. Viele einfache Instrumente können nur einen Song aufnehmen, während manch andere Modelle umfangreiche Recorder mit höheren Kapazitäten bieten. In diesem Fall gibt es oftmals auch die Möglichkeit, zwei Spuren (z. B. linke und rechte Hand) nacheinander aufzunehmen. Die Recorder fast aller Digitalpianos zeichnen MIDI-Daten auf. Es gibt jedoch auch Digitalpianos, die eine Audio-Aufnahme auf einem USB-Stick ermöglichen. Je nach Ausstattung des Digitalpianos kann man die aufgenommenen Daten per USB auf einen Computer übertragen und weiterbearbeiten. Neben dem Metronom ist die Aufnahmefunktion ein weiteres interessantes Feature, auf das man beim Digitalpiano kaufen achten sollte.
Anschlüsse des Digitalpianos
Bei Home-Pianos, die man im lediglich Wohnzimmer über die eingebauten Lautsprecher spielt, spielen die Anschlussmöglichkeiten meist eine untergeordnete Rolle. Kopfhöreranschlüsse – und davon bieten die meisten heute erhältlichen Modelle zwei – stellen meist die wichtigste Anforderung dar.
Wer jedoch nicht nur Klavier spielen, sondern auch weitere Klangerzeuger oder Software-Synthesizer über MIDI ansteuern möchte, der freut sich auch bei einem Home-Piano über die entsprechenden MIDI- und/oder USB-Anschlüsse. Deshalb sollte man beim Digitalpiano kaufen genau darauf achten, welche Möglichkeiten das Piano in puncto Anschlüsse bietet. Bei transportablen Digitalpianos für den Live-Einsatz sind die Anschlüsse kritischer. Hier ist ein gesonderter – Stereo ausgelegter – Line-Ausgang wichtig, über den man das Instrument mit einem Mischpult verbindet. Viele portable Digitalpianos der unteren Preisklassen bieten leider nur den Kopfhörerausgang als Verbindung zur Außenwelt. Dadurch muss man zum Anschluss an ein Mischpult oder eine PA auf unpraktische Adapter zurückgreifen.
Begleitautomatik im Digitalpiano
Manche Digitalpianos enthalten zusätzlich eine Begleitautomatik, wie man sie aus Entertainer-Keyboards kennt. Mit ihrer Unterstützung und den integrierten Rhythmen kann man sich selbst begleiten. Digitalpianos mit Begleitautomatik enthalten immer eine viel größere Klangauswahl als herkömmliche Modelle. Das liegt daran, dass sie zum Abspielen der Begleitrhythmen ohnehin mit einer großen Zahl verschiedener Sounds ausgerüstet sein müssen. Diese kann man dann meist auch auf der Tastatur spielen. Solche Digitalpianos bieten also nicht nur das übliche Standardprogramm, sondern Hunderte von Sounds aller Kategorien.
Worüber sollte man sich vor dem Kaufen eines Digitalpianos Gedanken machen?
Wer ein Digitalpiano kaufen will, sucht einen Ersatz für ein akustisches Klavier. Und an dieser Stelle sind drei Faktoren entscheidend. Der Klaviersound, die Tastatur und die Lautsprecher. Diese drei Komponenten müssen stimmen und gut aufeinander abgestimmt sein, damit die Illusion entsteht, man säße tatsächlich an einem echten Klavier. An dieser Stelle sollte man sich darüber Gedanken machen, was man eigentlich benötigt. Daraus resultieren die folgenden Fragen, mit deren Hilfe man den Bereich seines Wunsch-Digitalpianos bereits im Vorfeld grob auslotet:
Checkliste zum Kauf von Digitalpianos
- Wird das Digitalpiano zum Klavier lernen verwendet oder zum Spielen und Üben mit professionellen Ansprüchen?
- Steht das Digitalpiano vorwiegend zu Hause oder spielt die Transportmöglichkeit eine große Rolle?
- Wird in den meisten Fällen über Kopfhörer oder über das integrierte Lautsprechersystem gespielt?
- Wie viele Klänge soll das Digitalpiano bieten?
- Ist eine Begleitfunktion im Digitalpiano notwendig?
- Wie wichtig ist das äußere Erscheinungsbild?
- Wie viel Platz steht zum Stellen des Digitalpianos zur Verfügung?
- Welche Anschlussmöglichkeiten soll das Digitalpiano bieten?
- Wie viel Budget steht für den Kauf des Digitalpianos zur Verfügung?
Sind die Basis-Punkte geklärt, kommt man nicht daran vorbei, die Instrumente selbst einmal bei einem Händler anzuspielen. Damit verschafft man sich einen ersten Eindruck vom Klang, der Spielbarkeit, der Bedienung und der optischen Erscheinung des Instruments. Obendrein kann man dadurch ein favorisiertes Digitalpiano vor dem Kaufen auf Herz und Nieren prüfen.
Eine detaillierte Übersicht, was der Markt im Bereich digitaler Pianos bietet, und mit welchen Eigenschaften sie den Käufer begeistern möchten, liefert unser Digitalpiano-Vergleichstest. Hier informieren alle unsere Testberichte zu Digitalpianos über deren Stärken und Schwächen, um die eigene Wahl zu erleichtern.