Wer seinen ersten modularen Synthesizer plant, wird vom riesigen Marktangebot an Modulen überwältigt. Wir möchten in diesem Workshop den Einstieg in die Welt des Euroracks erleichtern und bahnen einen Pfad durch den ‚Modular-Dschungel‘. Im Verlauf erklären wir die wichtigsten Aspekte beim Planen eines Systems. Und ein paar Modultipps gibt es auch.

Inhalte
Etwas Geschichte vorab: Inspiriert von den Moog Modularsystemen in 5U-Größe und Buchla Modular-Synthesizern mit 4U-Modulen hat Dieter Doepfer 1996 ein drittes Format in 3U-Größe für modulare Synthesizer spezifiziert. Dies ist das Eurorack-Format, welches mittlerweile die größte Auswahl an Herstellern, Modulen und innovativen Konzepten bietet, um einen eigenen modularen Synthesizer zu bauen. Solche Synths sind eine besondere Herausforderung: Im Gegensatz zu einem Desktop- oder Rack-Synthesizer wird ein modularer Synthesizer nicht ‚einfach so‘ gespielt. Man muss die Module erst mit Kabeln verbinden und ihre Kombinationen gut kennen, um Sounds aufzubauen. Das ist kein schneller oder leichter Weg – aber umso faszinierender, sobald man die ersten Hürden gemeistert hat, und merkt, welche Vorteile diese Art des Musizierens bietet.
Quick Facts: Eurorack
Das Eurorack ist ein modulares Synthesizer-Format, das in den 1990ern von Doepfer Musikelektronik spezifiziert wurde. Es hat seither ungebremst an Popularität gewonnen und ist zum dominierenden modularen Synthesizer-Format im Hardware-Bereich geworden. Mittlerweile gibt es mehr als 5.000 Module und DIY-Kits von mehr als 270 Herstellern. Zum ‚Patchen‘ von Eurorack-Modulen, respektive zum Aufbauen von Klängen, werden Kabel mit 3,5 mm Mono-Klinkenbuchsen verwendet. Über sie werden Audio- und Steuersignale transferiert.
Welche Vorteile bietet das Eurorackformat?
Eurorack bietet den großen Vorteil, eigene Synths nach modularem Prinzip aufzubauen. Durch das vielfältige Angebot an analogen und digitalen Modulen hat sich das Segment der modularen Synthesizer zu einer wahren Spielwiese für alle entwickelt, die abseits des Mainstreams musikalisch tätig sind..
Das Gehäuse
Alles fängt beim Rahmen an
Der Aufbau eines modularen Synthesizers beginnt mit der Wahl des Gehäuses, das die Module beherbergt und sie mit Strom versorgt. Bereits hier bietet der Markt verschiedene Lösungen von unterschiedlichen Herstellern an.
Fürs Studio oder mobil?
Fangen wir im Einsteiger-Segment an. Hier haben die Doepfer” target title=”Low-Cost Casesfür das Studio immer noch das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie gibt es schon ab knapp 150 Euro, inklusive integrierter Stromversorgung. Andere Firmen bieten etwas wertigere und flexiblere Einsteigercases zwischen 200 und 350 Euro an. Wer etwa eines braucht, in dem er seinen modularen Synthesizer transportieren kann, ist mit Cases von Intellijel, Make” target title=”Noise, Arturia oder Behringer gut bedient.
Doepfer A-100LC9 PSU3 Low Cost Case | Produktseite auf thomann.de |
Intellijel Designs 7U Case 104 HP | Produktseite auf thomann.de |
Make Noise 7U CV Bus Case | Produktseite auf thomann.de |
Behringer Eurorack Go | Produktseite auf thomann.de |
Arturia Rackbrute 6U | Produktseite auf thomann.de |
Gerade im mobilen Bereich gibt es zudem Premium-Hersteller, die tolle Cases bauen. Wir wollen Euch aus diesem Bereich zwei Firmen ans Herz legen. Zum einen gibt es Clank Modular, die tragbare Cases im Kofferformat herstellen. Sie werden mit farbigem Tolex überzogen und verfügen über eine Stromlösung aus eigenem Hause. Nicht nur die Farbe kann vom Kunden ausgewählt werden, es gibt auch Zusatzoptionen wie Kabeltaschen oder Stromanschlüsse für Schwanenhalsleuchten – alles hochindividuell.
Ebenfalls interessant ist das Lander TWO von Nono Modular. Das dreireihige Case steht auf der Bühne und im Studio ergonomisch aufrecht und lässt sich dank eines cleveren Scharniersystems zusammenklappen. Es wird vom Hersteller mit Stromlösungen von Konstant Lab ausgestattet und bietet ein Fach für Netzteile und Kabel. Das Lander ist elegant, aber auch hochpreisig – ebenso wie Nonos Studiocase-Lösung Ebe mit schicken Holzseitenteilen.
Arturia RackBrute | Produktseite auf thomann.de |
Clank Modular | Webseite des Herstellers |
Nono Lander Two | Webseite des Herstellers |
Nono Lander Ebe | Webseite des Herstellers |
Als günstige Alternative zu Beginn kann man sich auch ein Gehäuse selber bauen. Zu diesem Thema bieten wir einen DIY Workshop, der alle nötigen Schritte genau erklärt.
Klein anfangen, groß träumen
Noch ein paar Anmerkungen zur Case-Größe: Sie wird in drei Rackeinheiten hohen Reihen (3U für eine, 6U für zwei usw.) sowie Teileinheiten (TE) für deren Breite gemessen. Beliebte Größen sind etwa 6U mit 104 TE oder 9U mit 84 TE. Diese sind für den Anfang völlig ausreichend. Zudem ist es wichtig zu verstehen, dass ein modulares System ‚lebt‘ und seine Gestaltung nie abgeschlossen ist. Weiterentwicklungen von Modulen, das stetig wachsende Marktangebot sowie sich ändernde musikalische Vorlieben erfordern es, immer einige TE Platz zu haben. Ja, es ist verlockend, alle Lücken mit Modulen zu füllen, damit das System endlich ‚fertig‘ ist – aber das funktioniert auf lange Sicht nur in den seltensten Fällen.
ModularGrid hilft
Man sollte sich also Platz und Optionen freihalten, um neue Ideen verwirklichen zu können, ohne gleich ein weiteres Gehäuse kaufen zu müssen. Die Webseite ‘ModularGrid’ ist dabei hilfreich. Hier lassen sich vorab Konfigurationen ausprobieren und prüfen, wie viel Strom die geplanten Module zusammen verbrauchen. Letzterer Wert sollte mit der Power des Cases verglichen werden, damit das Eurorack immer genug Saft hat. Der Stromverbrauch aller Module im Case sollte etwas unter der Leistung des Netzteils liegen, damit alles reibungslos läuft.

Verbindung zur Außenwelt durch Interface-Module
Wozu dienen Output-Module?
Gehen wir zu den Modulen selbst über. Dabei muss zunächst an die Anbindung des Modularsynths an den Rest des Setups gedacht werden. Egal ob kleines oder großes System, ob im Studio oder beim Live-Spielen: Sounds müssen hinausgeführt und externe Klänge mit dem Euroracksystem verarbeitet werden können. Zudem kann es nützlich sein, den Modularsynthesizer per Computer ansteuern oder Funktionen der DAW vom Modularsystem aus nutzen zu können.
Auf die Pegel achten!
Einsteiger verbinden oft die Ausgänge der Module direkt mit einem Mischer oder einer Soundkarte. Davon ist abzuraten, denn das Gainstaging wird schwieriger und es besteht Clipping-Gefahr. Denn ein Audiosignal aus dem Modularsystem ist lauter als ein Line- oder Instrumentensignal. Daher verstärkt ein Interface-Modul externe Signale auf Modularlevel und schwächt Modularsignale beim Weg nach draußen auf Linelevel ab. Wir empfehlen deshalb Interface-Module, welche das Audiosignal symmetrieren, um Störgeräusche zu unterdrücken.
Damit nun zu unseren Tipps. Ein Interface-Modul, das sich in unseren Augen von anderen abhebt, ist das TAI-4 von Vermona. Es verfügt nicht nur über XLR-Anschlüsse für Ein- und Ausgänge, sondern zudem über echte Transformatoren, wie sie in High-End Studioequipment zum Einsatz kommen. Das Modul ist quasi eine hochwertige DI-Box für das Modularsystem. Es färbt den Klang ein wenig, aber auf eine sehr angenehme Weise. Bässe erscheinen definierter und spitze Höhen werden vorteilhaft abgesenkt, ohne dabei Transienten zu zerstören. Besonders auf der Bühne oder mit großen PAs macht das einen signifikanten Unterschied – deswegen sieht man dieses Modul auch bei vielen professionellen Live-Acts im Einsatz.
Wer sich mehr Optionen wünscht, wie z. B. einen hochwertigen Kopfhörerverstärker, dem sei das Audiointerface von ACL ans Herz gelegt. Dieses Modul kommt ohne Transformatoren aus, liefert dafür aber einen sehr sauberen Klang mit viel Headroom. Mit seinem Routing-Bus und Stereo-Line-Eingängen gehört es in die Top-Liga, was sich auch im Preis widerspiegelt. Als Alternative zum ACL-Interface sei das Black Output Modul V2 von Erica Synths erwähnt, eine Mischung aus Output und Mixer, das ebenfalls toll klingt, aber keine Input-Sektion bietet.
Vermona Modular TAI-4 | Produktseite auf thomann.de |
ACL Audio Interface | Produktseite auf thomann.de |
Erica Synths Black Output Module V2 | Produktseite auf thomann.de |
In- und Out trennen – für mehr Flexibilität
Wie am Erica-Modul ersichtlich ist, muss man nicht unbedingt In- und Outputs im selben Modul haben. Joranalogue bietet etwa mit dem Receive 2 und dem Transmit 2 zwei einzelne Analog-Module für das Einspeisen und Aussenden von Signalen an, die an unterschiedlichen Stellen im Gehäuse platziert werden können. Und Frap Tools hat mit dem Masterone ein Modul im Angebot, das zwar nur mit der hauseigenen Mixerlösung funktioniert, dann aber eine Menge Ausgangsports und einen schicken Masterregler mit VU-Meter bietet.
Joranalogue Audio Design Receive 2 | Produktseite auf thomann.de |
Joranalogue Audio Design Transmit 2 | Produktseite auf thomann.de |
Frap Tools CGM Masterone | Produktseite auf thomann.de |
Interfaces: Audio, MIDI oder beides?
Wenn es parallel darum geht, sein Modularsystem mit externen statt internen Geräten zu steuern, ist MIDI eine beliebte Option. Daher gibt es eine große Anzahl an verschiedenen MIDI-Modulen, die digitale Steuersignale in modulare Steuerspannung umwandeln. Eine interessante Alternative zu solchen Modulen stellen Geräte von Expert Sleepers dar. Sie können via ADAT oder SPDIF mit Soundkarten verbunden werden und wandeln neben MIDI auch Audio. USB-Varianten gibt es ebenfalls.

Expert Sleepers ES-8 | Webseite des Herstellers |
Tools für die Klanggestaltung
Was soll mein erster Modularsynthesizer können und wie gehe ich vor?
Hat man sich für Wege der Integration von Audio und MIDI entschieden, geht es an die Auswahl der Module für den Sound. Wir erinnern an dieser Stelle nochmal daran: Beim ersten Modularsystem sollte man langsam mit dem Aufbau beginnen, da sich die eigenen Vorlieben und Arbeitsweisen erst beim Entdecken und Verwenden der ersten Module herauskristallisieren. Am besten sollte zu Beginn eine Entscheidung dahingehend getroffen werden, welche Hauptfunktion der Eurorack-Synthesizer erfüllen soll. Das kann eine subtraktive Stimme für Sounddesign-Experimente, ein Effekt-Rack oder eine Modulkombination sein, die sich aufs Sequenzieren und generative Musik konzentriert. Legt Euch fest und plant dann mit diesem Ziel im Hinterkopf weiter!
Modulation und Hilfsmodule: Der Schlüssel zum Erfolg
Viele Einsteiger machen außerdem den Fehler, sich direkt viele Oszillatoren und Filter für die Klangerzeugung anzuschaffen. Ein Modularsystem lebt aber von Modulation. Interessante Ergebnisse werden besonders dann erzielt, wenn verschiedene Steuerspannungen clever und dosiert auf den Grundsound angewandt werden. Dazu kommt, dass Modulatoren und andere Hilfsmodule oft preiswerter als Oszillatoren, Filter oder Effekte sind, aber eine sehr große Klangpalette ermöglichen.
Platzhirsch in der Modulationskategorie ist das Make Noise Maths – eines der Module, die wir uneingeschränkt empfehlen können. Es ist bis heute zurecht das meistverkaufte Modul auf dem Eurorackmarkt, ein wahres Modulations-Monster und in fast jedem Rack zu finden. Im Kern besteht es aus zwei Slew-Limitern und einem Mixer mit Abschwächern, beides zum Verändern und Kombinieren von CV und Gate-Signalen. Es kann ‚klassische‘ Signale wie LFOs und Hüllkurven generieren, die im Eurorack so wichtig sind wie in „klassischen“ Synths. Die einzelnen Elemente des Maths sind relativ intuitiv zu bedienen, aber die Gesamtintegration hat es in sich. Es birgt enorm viele Möglichkeiten, spuckt aus jeder Öffnung Steuerspannungen, Trigger und Gates für vielfältige und interessante Patches aus. Hat man es einmal begriffen, lernt man mit ihm viel über die Arbeitsweise mit modularen Synthesizern.

Make Noise MATHS | Produktseite auf thomann.de |
Von Abschwächern und VCAs
Wir erwähnten, dass das Maths sogenannte Abschwächer für die Bearbeitung von Steuerspannung bietet. In seinem Fall handelt es sich sogar um bipolare Abschwächer, die CV-Signale zum kreativen Gebrauch invertieren können – sie heißen Attenuverter. Es gibt solche Attenuverter auch als Einzelmodule; zu nennen sind aus der Kategorie exemplarisch das Intellijel Triplatt mit drei und der Befaco Dual Atenuverter mit zwei Kanälen. Letzterer kann Signale auch offsetten, also ihre Spannungsrelation positiv oder negativ anpassen – sehr nützlich!
Intellijel Designs Triplatt | Produktseite auf thomann.de |
Befaco Dual Atenuverter | Produktseite auf thomann.de |
Abschwächer, die für die Lautstärke von Audiosignalen in Kombination mit Hüllkurven genutzt werden, heißen VCAs („Voltage Controlled Amplifier“). Sie dürfen in keinem System fehlen. Je nach Größe des Gehäuses sollte man sich sogar am besten direkt zwei oder mehr VCAs anschaffen. Kostengünstig und zugleich hochwertig sind in dieser Kategorie das Mutable Instruments Veils und der Intellijel Quad VCA mit gleich vier in einem Modul. Wer es etwa edler und flexibler haben will, kann zum Frap Tools Quad Stereo Channel greifen, einem vierkanaligen Stereo-Mixer mit integrierten VCAs, Panning und Send-/Return-Funktionalität.
Mutable Instruments Veils (2020) | Produktseite auf thomann.de |
Intellijel Designs Quad VCA | Produktseite auf thomann.de |
Frap Tools CGM Quad Stereo Channel | Produktseite auf thomann.de |
Generell sollte man übrigens darauf achten, dass die tatsächliche Klangerzeugung, auf die wir gleich eingehen, nicht mehr als 30 % des Systems ausmacht. Modulatoren und andere Tools sollten mindestens die Hälfte des Platzes im Gehäuse einnehmen. Behält man beim Planen diese Faustregel im Hinterkopf, wird man schnell interessante Patches bauen können. Und damit geht es jetzt an die eigentlichen Sounds!
Die Klangerzeugung
Welche Eurorack-Module sind für die Klangerzeugung sinnvoll?
Die meisten klassischen Synthesizer bedienen sich subtraktiver Synthese – und liegt es nahe, sie auch im Eurorack zu benutzen. Eine subtraktive Stimme besteht aus Oszillatoren, die durch einen VCA in ein Filter geführt werden. Das Ganze wird mit Hüllkurven und LFOs moduliert. Eine subtraktive Stimme kann monophon oder polyphon sein. Ein polyphones System genauer zu erklären, würde den Umfang dieses Workshops allerdings sprengen, deswegen konzentrieren wir uns im Folgenden auf eine klassische monophone Stimme.
Der Oszillator: Analog oder digital?
Wie bei Desktop-Synths gibt es auch im Eurorack analoge und digitale Klangerzeuger. Weil man für sie alles zwischen 100 und 700 Euro ausgeben kann, präsentieren wir aus beiden Kategorien im Folgenden einige beliebte Optionen zur ersten Orientierung.
In der analogen Domäne orientieren sich viele Hersteller an klassischen Vorlagen. AJH etwa bietet Elemente des Moog MiniMoog in Modulform an und Verbos Electronics imaginiert Buchla-Module für Eurorack neu. Generell macht es bei analoger Klangerzeugung Sinn, sich direkt zwei Oszillatoren zuzulegen. So kann man duophon spielen und die beiden Oszillatoren können sich gegenseitig per FM oder AM modulieren. Es gibt mit sogenannten komplexen Oszillatoren Module, die diese Dinge hinter nur einem Panel ohne viel Patching ermöglichen. Als Paradebeispiele sind der Verbos Electronics Complex Oscillator, der Endorphin.es Furthrrrr Generator und der Frap Tools Brenso zu nennen. Wer etwas weniger Geld ausgeben will, kann aber zu Beginn auch in Oszillatoren wie den Intellijel Dixie II+ oder den Doepfer A-110-1 Standard VCO investieren, mit denen sich schon viele verschiedene Sounds erzeugen lassen.
Verbos Electronics Complex Oscillator | Produktseite auf thomann.de |
ACL Discrete Core Ladder Filter VCF | Produktseite auf thomann.de |
1010music bitbox MK2 | Produktseite auf thomann.de |
Endorphin.es BLCK_Furthrrrr Generator | Produktseite auf thomann.de |
Frap Tools Brenso | Produktseite auf thomann.de |
Intellijel Designs Dixie II+ | Produktseite auf thomann.de |
Doepfer A-110-1 | Produktseite auf thomann.de |
In Sachen Digitaloszillatoren kommt man an Mutable Instruments nicht vorbei. Der Hersteller aus Frankreich hat die DSP-Programmierung im Eurorack auf das nächste Level gebracht. Zu nennen sind vor allem der Multi-Oszillator Plaits mit vielen spannenden Klangalgorithmen und der Resonator Rings, der im Ambient-Bereich extrem beliebt ist. Klassische digitale Syntheseformen wie etwa Wavetable-Synthese gibt es übrigens auch im Modularbereich, etwa in Form des Industrial Music Electronics Piston Honda.
Filter: Mono oder Stereo?
Nach dem Oszillator kommt in der subtraktiven Klangerzeugung das Filter. Wie bei den Klangerzeugern selbst ist die Auswahl in diesem Bereich riesig. Grundsätzlich sollte man sich überlegen, ob man lieber ein simples Monofilter oder ein etwas komplexeres Stereofilter haben will. Ansonsten gilt ganz besonders hier: Probehören! Der in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbare Doepfer SEM-Filter klingt etwa viel weicher als etwa der MiniMod VCF, ein Moog-Klon von AJH. Und unser ganz persönlicher Stereo-Favorit, der Make Noise QPAS, ist nasaler und hat eine wilde Resonanz!
Doepfer A-106-5 SEM Filter | Produktseite auf thomann.de |
AJH Synth MiniMod VCF black | Produktseite auf thomann.de |
Make Noise QPAS | Produktseite auf thomann.de |
Sampling statt Oszillation
Abseits von klassischen Oszillatoren erfreuen sich auch Sampler im Eurorack großer Beliebtheit. Sie offerieren viele Einsatzmöglichkeiten für Experimentierfreudige, da sie entweder mit vorbereiteten Sounds verwendet oder in Echzeit mit Audio gefüttert werden können. Einen hervorragenden Eurorack-Sampler hat etwa 1010music mit dem Bitbox 2.0 Modul geschaffen. Samplen via Miniklinke und CV-Steuerung wird mit diesem Modul zum Kinderspiel. Bedient wird es per Touchscreen. Wer es experimenteller haben will, kann sich auch das Make Noise Morphagene ansehen, eine Reimagination klassischer Tape-Maschinen zum Aufnehmen und Arrangieren von Sounds.
Effekte im Euroracksytem: Das Effekt-Rack
Welche Module gibt es, um den Sound mit besonderen Effekten zu gestalten?
Kommen wir nun zu Effekt-Modulen, mit denen der Grundsound des Eurorack-Synths weiter bearbeitet werden kann. Sie bilden den vorletzten Baustein beim Planen eines Systems. Zu Beginn empfiehlt sich für viele ein Multieffekt-Modul, das auf wenig Raum viele Optionen wie Hall-, Delay- oder Modulationseffekte bietet. Hier sticht das Z-DSP von Tiptop Audio heraus. Seine auf SD-Karten mitgelieferten Hall-Algorithmen von Valhalla können es locker mit Strymon und Eventide aufnehmen. Mit weiteren, zusätzlich zu kaufenden Karten sind immer wieder neue Sounds drin. An weiteren Herstellern für Eurorack-Effekte seien noch Radikal Technologies, Mutable Instruments, Make Noise und Intellijel erwähnt – weitere Infos zu den besten ihrer Module und andere Gerätetipps findet Ihr in unserem Kaufberater für Eurorack-Effekte.
Tiptop Audio Z-DSP | Produktseite auf thomann.de |
Radikal Technologies RT-1701 EFFEXX | Produktseite auf thomann.de |
Make Noise Morphagene | Produktseite auf thomann.de |
Der Sequenzer bringt Leben ins Eurorack
Wozu benötige ich einen Sequenzer im Eurorack?
Der letzte Punkt ist noch einmal ein zentraler: die Frage nach dem richtigen Sequenzer. Ein Sequenzer dient in den meisten Fällen als zentrale Steuereinheit für Melodien und Grooves, er ist das pulsierende Herz im Euroracksystem. Der Markt bietet viele interessante Sequenzer-Module, z. B. den Eloquencer von Winter Modular, den René von Make Noise oder den Varigate8+ von Malekko. Der klassische (Trigger-)Sequenzer von Doepfer ist schon seit vielen Jahren auf dem Markt und hat durchaus weiterhin seine Berechtigung. Weitere sehr empfehlenswerte Sequenzer für das Eurorack mit verschiedenen Anwendungsschwerpunkten sind der Intellijel Metropolix, der Endorphin.es Ground Control und der Erica Synths Black Sequencer. Die drei bieten noch einmal unterschiedliche Ansätze und Konzepte für das Kreieren von Musik mit dem modularen Synthesizer. Es ist aber auch denkbar, sich einen Sequenzer aus kleinen Modulen zusammenzustellen. Mit Switches, Gate-Delays, Sample & Hold, Matrix-Mixern und Quantizern kann sich man einen umfangreichen Sequenzer patchen, der trotz der opulenten Möglichkeiten relativ preiswert bleibt. Das ist allerdings schon etwas fortgeschrittener – und wird in unserem Workshop zu Eurorack-Sequenzern genauer behandelt.
Doepfer A-155 Trigger Sequencer | Produktseite auf thomann.de |
Winter Modular Eloquencer | Webseite des Herstellers |
Expert Sleepers Disting mk4 | Webseite des Herstellers |
Endorphin.es Ground Control | Produktseite auf thomann.de |
Erica Synths Black Sequencer | Produktseite auf thomann.de |
Intellijel Designs Metropolix | Produktseite auf thomann.de |
Make Noise René | Produktseite auf thomann.de |
Malekko Varigate 8+ Black | Produktseite auf thomann.de |
Zum Schluss
Damit wäre unser Überblick zum Planen eines Euroracks vollbracht. Die vielen Beispiele bilden eine gute Basis, um einen ersten modularen Synthesizer zu planen. Zum Schluss bleibt nur noch zu versichern, dass, auch wenn die Erstanschaffung zunächst kostspielig wirkt, sich das Ganze im Laufe der Zeit kreativ auszahlen wird. Sich einen modularen Synthesizer zusammenzustellen, ist immer eine Reise, an der man Freude haben soll. Es bringt viel, erst mit ein paar ausgewählten Modulen zu beginnen und diese ausgiebig zu erkunden, bevor man sein System ausbaut. Seid neugierig, probiert Dinge aus – und habt Spaß!
Und übrigens: Wer sich Module selber bauen möchte, der muss wissen, wo man Bauteile beziehen kann. In unseren Artikel Eurorack DIY-Quellen, die du kennen solltest präsentieren wir eine Auswahl unterschiedlicher Adressen für Bauteile & Co. Für das Löten und Modifizieren von Modulen bietet die Workshopreihe Eurorack DIY: Workshop für Einsteiger eine ideale Hilfestellung. Eine detaillierte Einführung in das Thema Eurorack nebst Testberichten liefern zudem noch unsere Kaufberatung und Testmarathon Eurorackmodule und Systeme.
Torben sagt:
#1 - 28.01.2021 um 11:51 Uhr
Ein weiterer guter - und vor allem kostenloser - Weg ist über die Software VCV Rack: https://vcvrack.com/Nach einigen Monaten mit der Software hat mich das Sammelfieber gepackt und ich fange an, Hardware-Module zu kaufen.Hier mal einige Ambient-Beispiele von mir und VCV-Rack: https://www.youtube.com/wat...