Meist soll es im Modularsynth mehr sein als nur ein einzelner Mono-Bass oder eine simpel sich wiederholende Sequenz. Schon bald nach dem Einstieg in die Materie des Euroracks suchen viele nach einem eleganten Hall, einem knackigen Delay oder einem Chorus, der das Klangbild breit macht. An diesem Punkt angelangt wird man erst mal überwältigt: Das Angebot ist schier unendlich. Kommen dann noch Fragen nach dem Stromverbrauch, der Modulgröße, der Modulationsmöglichkeiten und natürlich der Klangqualität hinzu, will man schnell alles und nichts auf einmal haben.

Inhalte
- KAUFBERATUNG
- Quick Facts: Eurorack-Effekte
- Die Test-Kategorien
- Reverb: Der richtige Halleffekt für die individuelle Anwendung
- Delay: Kurz, lang – oder schon ein Looper?
- Modulation: Eine exotischere Gattung
- Verzerrung: Analoge Power!
- Multi-Effekte: Die Eier legenden Wollmilchsäue
- Was zählt beim Kauf?
- Unsere Empfehlungen
- + KURZTESTS REVERB-EFFEKTE +
- Doepfer A-199 Federhall
- EarthQuaker Devices Afterneath
- Make Noise Erbe-Verb
- Noise Engineering Desmodus Versio
- Tiptop Audio ZVERB
- + KURZTESTS DELAY-EFFEKTE +
- Make Noise Mimeophon
- Mutable Instruments Beads
- Strymon Magneto
- Xaoc Devices Sarajewo
- + KURZTESTS MODULATIONS-EFFEKTE +
- Behringer 172 Phase Shifter/Delay/LFO
- Dreadbox Euphoria
- + KURZTESTS VERZERRUNGS-EFFEKTE +
- Erica Synths Plasma Drive
- Ritual Electronics Miasma
- + KURZTESTS MULTI-EFFEKTE +
- Endorphin.es Milky Way
- Erica Synths Dual FX
- Tiptop Audio Z-DSP
- + WEITERE INTERESSANTE THEMEN +
Damit die Wahl nicht zur Qual wird, helfen wir dabei, für einen vielseitigen und kreativen Sound genau das passende Effektmodul zu finden. Dazu bieten wir zunächst einen Überblick über die verschiedenen Typen von Effekten im Eurorack-Kosmos und anschließend eine breite Anzahl kompakter Tests einzelner Module – inklusive unserer Einschätzung.
KAUFBERATUNG
Quick Facts: Eurorack-Effekte
Eurorack-Effekte sind analoge oder digital aufgebaute Effektprozessoren für die Nutzung in modularen Eurorack-Synthesizern. Sie verwandeln einfache Sounds aus Oszillatoren oder Sampling-Modulen in komplexe Klanggebilde, bringen Leben in statische Sounds und bereichern das allgemeine Klanggeschehen auf vielseitige Weise.
Welche Effekte gibt es für das Eurorack?
Durch den anhaltenden Boom im Eurorack-Bereich gibt es mittlerweile alle erdenkliche Arten an Effektmodulen für jedes System: Halleffekte, Delays, Modulationseffekte, Overdrives bzw. Verzerrungs-Module, granulare Effektprozessoren, Vocoder, Bitcrusher, kreative EQs und mehr.
Wodurch zeichnen sich Eurorack-Effekte aus?
Wie auch sonst im modularen Feld sind Eurorack-Effekte sehr spezialisiert. Sie liefern einen bestimmten Grundsound, der kreativ in Patches eingebaut und mit Steuerspannung bearbeitet werden kann. Mit LFOs, Hüllkurven und Co. versorgt, entstehen je nach Effekttyp komplexe Delay-Linien, dynamische Halleffekte und mehr. Analoge und digitale Effekte reagieren jeweils anders und klingen aufgrund unterschiedlicher Bauteile ganz eigen – hier zahlt es sich aus, dass Eurorack-Module oft nur eine Sache tun, diese dann aber enorm gut!
Für Freunde kompakter Racks und Skiffs gibt es auch DSP-basierte Multieffekte für Eurorack-Synthesizer. Sie bieten alles, was man nur brauchen könnte – vom Chorus über den Flanger und den Shimmer-Reverb bis hin zu abgefahrenen Pitchshifting-Sounds und Verzerrung. Solche Geräte eignen sich meist für den finalen Touch eines Patches und können mit allgemeineren Parametern für den Einsatz in unterschiedlichen Genres optimiert werden.
Die Test-Kategorien
Damit nach dem Lesen dieses Beitrags nicht nur noch mehr Fragen auftauchen, werden in unserem großen Testmarathon immer mehrere Geräte einer Kategorie vergleichend gegenübergestellt und ihre Vor- und Nachteile abgewogen, um am Ende genau das Modul zu finden, das fehlt.
Die fünf Kategorien sind:
- Reverbs
- Delays
- Modulationseffekte
- Verzerrungseffekte
- Multieffekte
Bei den Tests der jeweiligen Vertreter wurde auf bestimmte Aspekte besonders geachtet, die wir kurz erläutern wollen.
Reverb: Der richtige Halleffekt für die individuelle Anwendung
Halleffekte sind eine Wissenschaft für sich, was keine Übertreibung ist. Sie können analog entstehen, werden aber heutzutage vor allem digital generiert. Reverbs können bewusst synthetisch oder sehr realistisch klingen, eignen sich manchmal für Drums und manchmal für lang ausklingende Ambient-Flächen. In unseren Tests haben wir vor allem darauf geachtet, zu ermitteln, für welche Art von Musik sich die unterschiedlichen Hall-Module in der Praxis am besten eignen und wieso.

Delay: Kurz, lang – oder schon ein Looper?
Zwei Faktoren bestimmen grundsätzlich den Nutzen von Delays: Die maximale Zeit zwischen einzelnen Soundwiederholungen und wie dieser Sound im Buffer des Geräts bearbeitet werden kann. Analoge Delays oder Emulationen solcher haben meist einen recht starken Einfluss auf den Gesamtklang. Sie sollten gemieden werden, wenn das Ziel saubere Tonwiederholungen sind, bieten jedoch einen sehr eigenständigen Sound, der in bestimmten Situationen genau passen könnte.

Modulation: Eine exotischere Gattung
Anders als bei Effektpedalen für Gitarren oder Plug-Ins für den Rechner sind Modulationseffekte im Eurorackbereich eher schwach vertreten. Das liegt unter anderem daran, dass sie gern in Multi-Effekte verbaut sind. Außerdem können sie mit anderen Modulen bei Bedarf kreativ generiert werden: Ein Stereo-Delay erzeugt in manchen Einstellungen nämlich auch Chorus-Effekte und mehrere Filter werden mit genügend Modulation zu Phasern. Dennoch legen wir in dieser Kategorie auch Module ans Herz, die es wert sein könnten, einzeln im Rack vertreten zu sein.

Verzerrung: Analoge Power!
Verzerrung oder auch leichte Saturierung von Sounds kann im analog funktionierenden Modularsynth auf viele Weisen erreicht werden: Es gibt VCAs, die übersteuern, Möglichkeiten für kreative Rückkopplungen und Wavefolder, welche Sounds mit besonders vielen, harschen Obertönen generieren. Aber in bestimmten Anwendungen macht es noch mehr Sinn, dezidierte Module dafür zu verwenden.

Multi-Effekte: Die Eier legenden Wollmilchsäue
Nicht wenigen Musikern schaudert es vor Multi-Effekte: Zu unübersichtlich ist ihr Angebot und die fehlenden Beschreibungen der Potis im Fall von Hardware können gelegentlich den Workflow stören. Im Eurorack findet aber auch in diesem Bereich viel Innovation statt – auf die wir mit einem Vergleich von gleich mehreren Multi-FX-Modulen aufmerksam machen wollen.

Was zählt beim Kauf?
Wer nach diesem ersten Kategorie-Überblick bereits weiß, welche Art von Effekt als nächstes ins Rack montiert wird, sollte sich am besten noch folgende Fragen stellen, um wirklich genau das richtige Modul zu finden:
- Soll es ein Stereo-Effekt sein oder reicht ein Mono-Modul?
- Arbeite ich gern mit einem Display oder eher nicht?
- Suche ich einen kreativen, experimentellen Effekt oder etwas Klassischeres?
- Wie teuer darf es sein?
Sind von diesen Fragen zumindest einige geklärt, lässt sich auf der nächsten Seite sicherlich schnell eingrenzen, welche der von uns getesteten Module zu dem restlichen Setup passen. Wir aktualisieren diesen Testmarathon laufend!
Viel Spaß beim Entdecken und Vergleichen!