Sire Marcus Miller V10 5 Test

Vor einigen Jahren wandte sich die südkoreanische Firma Sire an Bassikone Marcus Miller und unterbreitete ihm ihre Version von einer Zusammenarbeit bezüglich qualitativ hochwertiger aber bezahlbarer Instrumente. Der Rest ist eine nahezu unvergleichliche Erfolgsgeschichte! Von dieser beflügelt, wuchs seitens Sire mit den Jahren der Gedanke, auch diejenigen BassistenInnen ins Auge zu nehmen, die es gerne etwas edler haben und entsprechend auch ein paar Euro mehr erübrigen können. Zunächst erblickte daraufhin der V9 das Licht der Welt, welcher im Vergleich zum “Standard” V7 schon einige Upgrades mitbrachte. Der V10 legt in einigen Punkten abermals eine Schippe drauf – was sich natürlich auch preislich niederschlägt. Was er dafür bietet, soll der heutige Test zeigen.

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Details

Marcus Miller kennt man ausschließlich mit einem Jazz Bass, und natürlich orientiert sich auch das Design des Sire V10 abermals am großen Vorbild. Das Prädikat “Edelbass” wird zumeist auch mit mit entsprechendem Look verbunden – dank Sumpfeschekorpus und einer Decke aus schickem Riegelahorn trifft dies auch auf den V10 zu.

Fotostrecke: 6 Bilder Ausgeliefert wird der Sire-Bass …

Der Hals und das Griffbrett aus gerösteten Ahorn (Roasted Maple) tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei und sollen dank der thermischen Behandlung die klanglichen Vorzüge eines bereits lange gespielten Instruments mit sich bringen. Die dabei entstandene karamellfarbene Tönung des Holzes harmoniert wunderbar mit dem transparenten “Tobacco Burst”-Finish des Bodies.
Wo man sich auf dem 20 Bünde umfassenden Griffbrett befindet, wird einem durch barocke Abalone-Blockinlays angezeigt, welche das edle Äußere zusätzlich unterstreichen. Der Hals wurde mit einem dünnen matten Finish versehen, was der Hand beim Entlanggleiten schmeichelt, und auch die abgerundeten Bundenden tragen einen Teil zu dieser angenehmen Haptik bei. Im Vergleich zu den anderen Serien Sires kann man an diesem Detail sehen, dass beim V10 noch akribischer gearbeitet wird.

Fotostrecke: 4 Bilder Geröstetes Ahorn kommt beim Hals und dem …

Die Brücke verwirrt mich etwas, denn laut Bild und Text auf Sires Webseite handelt es sich um eine High Mass Bridge. Mein Testbass besitzt jedoch eine Vintage Style Brücke – hier scheint man im Verlaufe der Produktion offensichtlich etwas modifiziert zu haben.
Die offenen Stimmmechaniken orientieren sich ebenfalls Richtung “Vintage”, stammen aber aus Sires “Premium”-Serie. Dies trifft ebenfalls auf die Tonabnehmer zu, die laut Sire im Vergleich zu allen anderen Serien abermals für mehr Definition und Transparenz im Ton sorgen sollen. Ein weiterer Unterschied zu V3 bis V9 sind die Poti-Knöpfe aus Aluminium, welche eine deutlich höhere Wertigkeit vermitteln als ihre Pendants aus Kunststoff.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Brücke des V10 ist ein …

Der Sire V10 funktioniert zum einen als klassischer Jazz Bass mit passiver Höhenblende. Zum anderen lässt sich per Kippschalter die Heritage-Elektronik mit ihrem 3-Band-Equalizer aktivieren. Neben Bässen und Höhen kann man hier über ein konzentrisches Poti die Mittenfrequenz stufenlos zwischen 80 und 2000 Hertz wählen und dann nach Belieben boosten oder absenken. Für den Betrieb der Elektronik braucht es zwei 9-Volt-Blöcke. Die erhöhte Betriebsspannung ermöglicht dann aber auch starke Frequenzanhebungen ohne Verzerrungen.

Fotostrecke: 4 Bilder Umfangreiches Cockpit: Die Schaltzentrale umfasst nicht wenige Potis, …

Wow, das nenne ich einen edlen Look in Verbindung mit einer tollen Verarbeitung auf hohem Niveau und ausgezeichneter Haptik. Zu erwähnen ist noch, dass der Bass in einem hochwertigen Gigbag kommt, in welchem sich auch ein beigelegtes transparentes Schlagbrett befindet, welches man bei Bedarf an den Korpus anbringen kann.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Sire Marcus Miller präsentiert sich …

Praxis

Mit 4,2 Kilogramm ist der Sire-Bass kein Leichtgewicht, aber das Gewicht geht für einen ausgewachsenen Fünfsaiter absolut in Ordnung. Die J-Bass-typische Kopflastigkeit zeigt sich ebenfalls beim Sire V10 – als Fan solcher Bässe ist dieses Phänomen aber nicht nur bekannt, sondern man hat sich ja auch längst daran gewöhnt. Und: Mit Gurt im Stehen fällt das Ganze kaum noch ins Gewicht – der V10 hängt in einer angenehmen Spielposition vor dem Körper.

Der Hals aus Roasted Maple fasst sich mit seinem matten Finish wirklich toll an! Zusammen mit den abgerundeten Bundenden an der Griffbrettkante ergibt dies eine komfortable Bespielbarkeit, die einem keinerlei Hürden in den Weg stellt. Das etwas kräftigere D-Profil des Halses stellt für mich einen guten Kompromiss aus “Vintage” und “Moderne” dar und lässt den Hals nicht zu klobig werden.

Die Bespielbarkeit dieses Schmuckstücks aus Fernost ist ausgezeichnet!
Die Bespielbarkeit dieses Schmuckstücks aus Fernost ist ausgezeichnet!

Bereits im akustischen Klangtest erweist sich der V10 hörbar differenzierter und direkter als alle Sires, die ich bisher in den Händen hatte. Das sind zwar nur Nuancen, welche im Bandkontext sicherlich keine große Rolle spielen, aber man kann sie dennoch eindeutig feststellen.

Sehr ausgewogen und souverän tönt der V10 über das gesamte Griffbrett. Dabei ist es natürlich schwierig zu sagen, welchen Anteil das “Rösten” des Ahorns hier hat. Was sich aber feststellen lässt: Mein Testbass wirkt so, als wäre er bereits gut eingespielt. Eine gewisse “Härte”, die neue Bässe häufig mit sich bringen, konnte ich hier nicht wahrnehmen.

Ob das geröstete Ahorn primär für den ausgewogenen Sound verantwortlich ist, lässt sich schwer sagen. Auf jeden Fall besitzt der V10 eine ausgezeichnete Klangkultur.
Ob das geröstete Ahorn primär für den ausgewogenen Sound verantwortlich ist, lässt sich schwer sagen. Auf jeden Fall besitzt der V10 eine ausgezeichnete Klangkultur.

Ab geht’s zum Klangtest:

Audio Samples
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Beide Pickups, passiv Beide Pickups, aktiv, Mid & Treble: +30 Beide Pickups, passiv Beide Pickups, aktiv, Bass: +30, Treble: +20, Mid: -30 Beide Pickups, passiv Beide Pickups, aktiv, Bass: +30, Mid: -50, Tone: -50 Bridge-Pickup, passiv, Tone: -50 Neck-Pickup, passiv Neck-Pickup, aktiv, Bass: +10, Mid: +30, Treble: +30 Neck-Pickup, passiv, Tone: -90

Der Sire V10 liefert meiner Meinung nach genau das, was man von ihm erwartet: Ähnlich authentische Sounds wie der “Standard” V7, allerdings kultivierter in Sachen Definition und Auflösung. Auch die tiefe B-Saite weiß in seiner Preisklasse absolut zu überzeugen. Die Option, ihn passiv oder aktiv mit 3-Band-EQ zu betreiben, macht ihn dazu noch klanglich fit für jede Stilistik und Spieltechnik.

Ein echter Traumbass für den kleinen Geldbeutel!
Ein echter Traumbass für den kleinen Geldbeutel!

Fazit

Die größten Unterschiede zu seinen kleinen Brüdern V3 bis V9 sind sicher der thermisch behandelte Hals inklusive Griffbrett und die Premium-Tonabnehmer aus dem Hause Sire. Dies führt tatsächlich zu einem ausgewogen-definierten und äußerst souveränen Klangbild, welches bei J-Bass-Fans keine Wünsche offen lässt. Dank der flexiblen Elektronik ist von “Vintage” bis “Modern” hier schlicht alles möglich. Auch die Verarbeitung des V10 scheint auf noch etwas höherem Niveau zu rangieren – gemeinsam mit der schönen Decke, Blockinlays und Poti-Knöpfen aus Aluminium kratzt Sire mit dem V10 hier deutlich an der Kategorie “Edelbass”, ohne aber zu “barock” zu wirken. Insgesamt bietet der V10 zweifellos einiges mehr als die anderen Serien in Sires Portfolio, allerdings kostet er auch einiges mehr. Das Preis-Leistungs-Verhältnis besitzt für mich daher nicht mehr denselben “Wow”-Faktor wie z. B. beim V3 oder dem V7, ist aber angesichts des Gebotenen durchaus sehr gut! Wer also einen edlen und klanglich flexiblen J-Bass sucht, der immer noch einige hundert Euro günstiger ist als das große Vorbild, der liegt mit dem Sire V10 definitiv richtig!

PRO:
  • Sound
  • Klangliche Flexibilität
  • Bespielbarkeit
  • Verarbeitung
  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
CONTRA
  • -/-
Sire_Marcus_Miller_V10_5_TS_010_FIN
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Sire
  • Modell: MM V10 5-Saiter
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Mensur: 34 Zoll, Longscale
  • Korpus: Sumpfesche
  • Hals: geschraubt, Ahorn, Ahorngriffbrett mit 20 Bünden
  • Hardware: Sire
  • Tonabnehmer: 2 x Sire Marcus Premium-J Revolution Singlecoils
  • Elektronik: Sire Marcus Heritage 3
  • Sattel: 46 mm 5-Saiter
  • 18 V-Stromversorgung
  • Gewicht: 4,3 kg
  • Preis: 1333,- Euro (Ladenpreis im Mai 2021)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Klangliche Flexibilität
  • Bespielbarkeit
  • Verarbeitung
  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • -/-
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Sire Marcus Miller V10 5 Test
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Hans-Peter Hegmann sagt:

#1 - 16.05.2025 um 17:15 Uhr

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Hallo, vielleicht sollte sich der Tester einmal intensiver bzw. längere Zeit mit den beiden stacked Potiknöpfen (Alu) beschäftigen. Ich habe seit drei Monaten einen P8 und muss mich inzwischen immer wieder mit einem, im täglichen Spielbetrieb äußerst wichtigen Mangel herumärgern. Die beiden Potis funktionieren einfach nicht richtig. Sie trennen die Achsen nicht richtig und eiern dazu gewaltig beim Drehen. Selbst mehrfache Versuche mit Auseinanderziehen und mit der Madenschraube neu fixieren führten zu keiner Lösung. Laut mehreren Foren ist das Thema bekannt. Versuche, die Potis auszutauschen, führten dabei angeblich zu einem Problem, da die Potis in die Platine integriert seien. Aus diesem Grund habe ich mich noch nicht daran gewagt. Haben Sie eine Idee? Vielen Dank

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