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Sire Marcus Miller V7 4 Vintage Alder BMR Test

Es ist nun etwas mehr als zwei Jahre her, dass ein koreanischer Gitarrenhersteller selbstbewusst nicht weniger als eine “Revolution in Sachen E-Bass” verkündet hat. Gemeint ist natürlich Sire, die Anfang 2015 mit äußerst preisgünstigen, in Zusammenarbeit mit dem Bass-Superstar Marcus Miller entwickelten Jazz-Bässen auf den Markt kamen, um dem Nachwuchs den Einstieg mit günstigen, aber dennoch hochwertigen Instrumenten zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Die Revolution hat sich in der Tat zu einer Erfolgstory für Sire entwickelt – inzwischen sieht man die Marcus Miller V7-Bässe auch in den Händen von professionellen Bassisten. Kein Wunder also, dass Sire ihre Produktpalette stetig mit neuen Bassmodellen erweitern, um noch mehr Bassisten mit ihren tollen Instrumenten erreichen zu können. Für die Freunde von Jazz-Bässen im Stil der 70er-Jahre ergänzte die Company die V7-Linie im Jahre 2016 mit einem Vintage-Modell, dass sich nicht nur optisch vom ursprünglichen V7 unterscheidet.

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Details

Viele von euch werden mit dem 2015 erschienenen V7-Modell bereits vertraut sein – oder sind inzwischen sogar schon stolze Besitzer eines solchen Modells. Deshalb werde ich zu Anfang des Tests direkt auf die Features eingehen, die das Vintage- vom älteren Modell unterscheiden.
Sofort ins Auge fällt natürlich der optische Unterschied. Während der V7 mit einem weißen Binding und weißen Block-Inlays ausgestattet ist, hat Sire dem Vintage-Modell ein schwarzes Binding und schwarze Inlays spendiert. Der Look gleicht somit mehr den populären Fender-Bässen aus den 70’s.
Schwarze Blocks und Griffbrett-Umrandungen harmonieren optisch natürlich nur mit hellen Griffbrettern. Der V7 Vintage ist in der Tat – selbst in der Ausführung mit Erle-Korpus – nur mit einem Ahorn-Griffbrett erhältlich. Das “normale” V7 Erle-Modell kommt hingegen in der klassischen 60er-Kombi mit Palisander-Griffbrett.

Fotostrecke: 4 Bilder Helles Ahorn-Griffbrett, schwarzes Binding und …

Weiter geht es mit den Hardware-Features, die das V7-Vintage-Modell vom V7 unterscheiden. Während der V7 mit einem relativ modernen, massiven Hi-Mass-Steg ausgestattet wird, besitzt der V7 Vintage einen einfachen Steg aus Stahl im Stil des berühmt-berüchtigten Fender-Blechwinkels.
Selbstverständlich hat Sire auch Modifikationen an den Pickups vorgenommen, um die Vintage-Modelle in Richtung 70’s Jazz Bass zu trimmen. So wird der Halstonabnehmer des Vintage V7 mit “Plain Enamel”-Draht gewickelt. Das Resultat soll ein vollerer, wärmerer Sound mit mehr Tiefmittenanteilen sein. Für den Stegtonabnehmer kommt weiterhin “Heavy Formvar”-Draht zum Einsatz, der beim “normalen” V7-Modell für beide Tonabnehmer verwendet wird.
Zu guter Letzt wurde beim V7 Vintage als logische Konsequenz auch die Position des Stegtonabnehmers verändert. Er sitzt ungefähr einen Zentimeter näher an der Bridge als beim älteren Modell und hat damit die bei Jazz-Bässen aus den 70er-Jahren übliche Postion inne. Resultat des sogenannten “70’s Spacing” ist in der Regel ein aggressiverer Sound mit mehr Hochmitten und Höhen.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Bridge entspricht dem Blechwinkel des Fender-Vorbildes.

Wie wir sehen, hat Sire durchaus an einigen Parametern gedreht, um den V7 Vintage in Richtung eines Jazz-Basses aus den 70ern zu trimmen. In den grundsätzlichen Features besitzen die beiden Modelle allerdings auch viele Gemeinsamkeiten, wie beispielsweise den Jazz-Bass-typischen asymmetrischen Korpus und einen schlanken einstreifigen Hals aus Ahorn.
Der Korpus meines viersaitigen Testkandidaten besteht aus Erle (der V7 Vintage ist auch mit Esche-Korpus erhältlich) und wurde mit einer knalligen Hochglanzlackierung in “Bright Metallic Red” und einem schwarzen Pickguard versehen. Der einstreifige aufgeschraubte Ahorn-Hals trägt ein Griffbrett aus Ahorn, und die gesamte Halskonstruktion wurde schließlich mit einem transparenten Hochglanz-Finish lackiert.
Im schwarz eingefassten Griffbrett parken schließlich 20 schmale Bünde im Vintage-Format und die weiter oben bereits erwähnten schwarzen Block-Inlays im 70’s-Look. Bei allen V7-Modellen sitzen auf der Kopfplatte die im Hause Sire gefertigten Vintage-Stimmechaniken. Diese Tuner verrichten ihren Dienst absolut zufriedenstellend.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals des Basses wurde mit dem Body …

Eine weitere Gemeinsamkeit aller V7-Modelle ist die aufwendige Marcus-Heritage-Elektronik, die wir folglich auch im V7 Vintage vorfinden. Der Preamp besitzt viele Features und sorgt für eine ziemlich dicht besiedelte Kontrollplatte bei den V7-Bässen. Mit einem Doppelpoti wird die Gesamtlautstärke des Basses und (mit dem unteren Ring) die Tonblende zum Absenken der Höhen geregelt. Die Tonblende funktioniert übrigens sowohl im passiven wie auch im aktiven Betrieb.
Darauf folgt der Balance-Regler für das Tonabnehmerverhältnis und drei weitere Regler, mit denen der Dreiband-EQ des Preamps bedient wird. Für das Bass- und das Höhenband steht jeweils ein normales Poti zur Verfügung, und das semiparametrische Mittenband wird wiederum mit einem Doppelpoti justiert. Der untere Ring ist dabei für die Einsatzfrequenz zuständig, und mit dem oberen Segment wird die eingestellte Frequenz angehoben oder abgesenkt.
Neben den vielen Reglern hat Sire auf der Kontrollplatte aber auch noch einen kleinen Schalter untergebracht, mit dem sich die Elektronik komplett ausschalten lässt. Der V7 Vintage funktioniert dann auch ohne Batterien wie ein passiver Jazz Bass mit passiver Tonblende. Zum aktiven Betrieb werden zwei 9V-Batterien benötigt, die auf der Rückseite in zwei separaten Fächern mit schnell zu öffnenden Klappmechanismen sitzen.

Fotostrecke: 6 Bilder Das Herzstück des SIre Marcus Miller V7 ist …

Ein Frage, die ich im Fazit meines ersten Tests des V7 im Jahre 2015 offen lassen musste, war die Frage nach der Qualitätsbeständigkeit der Marcus-Miller-Bässe angesichts der Massenproduktion. Zwei Jahre später halte ich mit dem V7 Vintage nun ein weiteres Exemplar aus dem indonesischen Werk in den Händen und bin – wie schon 2015 – wirklich beeindruckt von der hohen Qualitätsanmutung und der tadellosen Verarbeitung dieses Budget-Instruments.
Mein Testkandidat hat nur einen Mangel, der allerdings problemlos zu beheben ist: Die Sattelkerbe für die G-Saite wurde leider nicht tief genug gefeilt. Ansonsten stimmt bei meinem schicken V7 Vintage wirklich alles. Der Hals sitzt stramm in der Ausfräsung, die Lackierung wurde tadellos ausgeführt, und die Bundierung besitzt ein derart exaktes Level, dass auch bei niedriger Saitenlage nichts scheppert – tiptop!

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