Sire Marcus Miller M7 5st Fretless TBL 2nd Gen Test

Vor allem die Bassmodelle aus Sires V-Serie, welche an den traditionellen Jazz Bass angelehnt sind, kommen bei Tieftönern weltweit sehr gut an und haben sich für die koreanische Firma zu einem echten Dauerbrenner entwickelt. Zeitgleich mit den Jazz-Bass-Kopien brachte Sire aber auch noch eine zweite Modellreihe heraus, die ein eigenständigeres Design bietet und Fans von modernen Bassmodellen ansprechen soll. Die Rede ist von den schicken Bässen der sogenannten M-Serie, die aktuell in den drei Ausführungen M2, M5 und M7 zu haben sind. In diesem Test wollen wir sehen, was Sire für die Fans der bundlosen Bässe zu bieten hat und knöpfen uns zu diesem Zweck das Topmodell der Koreaner vor: Den Sire Marcus Miller M7 in der Fretless-Version als Fünfsaiter!

Sire Marcus Miller M7 Fretless
Der Sire Marcus Miller M7 Fretless entpuppt sich als echtes Klangchamäleon!

Lieferumfang des Sire Marcus Miller M7 5st Fretless

Ein Koffer oder eine Gigbag gehört leider nicht zum Lieferumfang des bundlosen Sire M7. Wer nichts passendes für den Transport seines neuen Schätzchens zu Hause herumstehen hat, stockt das Budget bei der Planung also besser gleich entsprechend auf.

Im Karton finden wir neben dem Bass noch zwei Inbusschlüssel für sämtliche Einstellarbeiten am Bass. Der moderne Fretless-Bass ist meiner Meinung nach wirklich schön anzusehen und wirkt auf den ersten Blick deutlich hochwertiger, als man aufgrund des moderaten Preises vermuten würde. Bei genauer Inspektion zeigen sich keinerlei Mängel oder Nachlässigkeiten – Sire liefert wirklich seit Jahren beständig hohe Qualität!

Sire Marcus Miller M7 Fretless
Fotostrecke: 4 Bilder Hier seht ihr den Sire Marcus Miller M7 Fretless …

Sire M7: Korpus mit Flamed-Maple-Decke!

Der M7 kommt in Unterschied zum etwas preisgünstigeren M5 mit einer schön gemaserten Decke aus geflammten Ahorn, das durch die transparente Lackierung in blau/grün Farbtönen wunderbar zum Vorschein tritt und für einen dezenten Edelbass-Look sorgt.

Die Korpusform ist hingegen bei allen M-Modellen komplett identisch. Sire hat für die Serie einen modern wirkenden Korpus mit schlanken Korpushörnern, weichen Shapings an der Vorder- und Rückseite sowie einem ergonomisch geformten Halsansatz entwickelt, der relativ kompakt ausfällt und eine gute Ergonomie garantiert. Der Body besteht bei unserem Testexemplar aus nordamerikanischer Erle, alternativ ist das Modell in einer andere Finish-Variante allerdings auch mit einem Korpus aus Sumpfesche erhältlich.

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Auf den Korpus wurde eine sehr solide wirkende und komfortabel einstellbare Stegkonstruktion mit der Bezeichnung “Marcus Miller BigMass 2” installiert, die eine sogenannte Through-Body-Option bietet. Die Saiten werden also durch den Korpus eingefädelt, sodass der Auflagedruck auf die Saitenreiter für eine optimierte Transferierung der Schwingungen erhöht wird. Optional können die Basssaiten natürlich auch auf herkömmliche Art durch Öffnungen am hinteren Teil der Brücke eingefädelt werden.

Sire Marcus Miller M7 Fretless
Fotostrecke: 4 Bilder Der Halsansatz ist ausgesprochen ergonomisch geformt.

Daneben bietet die im Hause Sire entwickelte Bridge sämtliche Einstellmöglichkeiten, die man von moderner Hardware erwartet. Saitenlage und Intonation lassen sich unkompliziert anpassen und selbst die Saitenabstände, die ab Werk auf 18mm justiert wurden, sind veränderbar.

Sire Marcus Miller M7 Fretless: Ahornhals mit bundlosem Griffbrett

Der an vier Punkten mit dem Korpus verschraubte Hals des 35-Zoll-Fünfsaiters besteht aus hartem Ahorn und macht einen sehr stabilen Eindruck. Bei der Wahl des Griffbrettmaterials fiel die Entscheidung auf Ebenholz, das sich in der Regel klanglich mit klaren Höhen bemerkbar machen sollte und aufgrund der Härte eine gute Wahl für Fretless-Bässe ist – ein Verschleiß bei der Verwendung von Roundwound-Saiten hält sich somit in Grenzen.

Sire Marcus Miller M7 Fretless
Fotostrecke: 4 Bilder Für den richtigen Anpressdruck der Strings wurde der Headstock …

Sire bespannt die Fretless-Bässe ab Werk allerdings mit Flatwounds aus dem Hause D’Addario, und geschliffene Saiten graben sich bei normaler Spielweise ohnehin kaum in das Griffbrett.

Zur Lagenorientierung gibt es beim M7 helle Holzeinlagen anstelle der Bünde (Fret Lines) und die üblichen Dots an der Griffbrettflanke. Damit ist bestens für eine gute Intonation gesorgt, aber auch die Haptik des Halses bleibt nicht auf der Strecke: Seit der zweiten Generation ihrer Modelle rundet Sire nämlich die Griffbrettkanten ab, was sich in der Tat in einem angenehmeren Spielgefühl bemerkbar macht. Ein Feature, das man bei Bässen in dieser Preisklasse aufgrund der relativ aufwändigen Bearbeitung in der Regel nicht vorfindet! Der Halsrücken wurde zudem lediglich mit einer dezenten Versiegelung behandelt, die sich sehr organisch anfühlt und unangenehme Bremseffekte bei schwitzigen Händen effektiv verhindert.

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Die Saiten laufen schließlich über einen Knochensattel zu einer sehr kompakten Kopfplatte, die fünf geschlossene Stimmmechaniken in einer 3:2-Anordnung sowie den Zugang zum Halsspannstab beherbergt. Die Kopfplatte kommt beim Flaggschiff der M-Serie passend zum Korpus-Look mit einem Aufleimer aus geflammten Ahorn, der ebenfalls mit einer transparent-blauen Hochglanzlackierung versehen wurde („Matching-Headstock“).

Tonabnehmer und Elektronik des Sire Marcus Miller M7 Fretless

An der Tonabnehmer- und Elektronikausstattung kann man eindeutig sehen, dass der Sire M7 mit Blick auf eine größtmögliche klangliche Flexibilität entwickelt wurde. Zum Einsatz kommen zwei sogenannte Marcus Miller Pure-Humbucker, deren Spulen mit kleinen Schaltern im Cockpit des Basses parallel, seriell oder in den Singlecoil-Betrieb geschaltet werden können. Alleine dadurch sind schon jede Menge unterschiedliche Sound abrufbar.

Sire Marcus Miller M7 Fretless
Fotostrecke: 5 Bilder Hier seht ihr den hinteren und …

Damit aber noch lange nicht genug, denn die Humbucker leiten das Signal an den Marcus Heritage 3-Preamp weiter, der neben den herkömmlichen Lautstärke- und Panorama-Potis eine 3-Band-Klangregelung mit durchstimmbaren Mitten (200 Hz bis 1 kHz) und eine Tonblende für den aktiven und passiven Betrieb bietet. Aufgrund der zahlreichen Funktionen verwendet Sire für den Preamp zwei Doppelpotis – die Tonblende wird im unteren Ring des Lautstärkereglers und die Mittenfrequnezwahl im unteren Ring des Mittenreglers bedient.

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Für die Regler kommen bei den höherpreisigen Modellen (wie dem M7!) Knöpfe aus Aluminium zum Einsatz, die deutlich hochwertiger wirken als die häufig bemängelten Plastikknöpfe der preisgünstigeren Modelle. Außerdem ist das lästige Mitdrehproblem, welches bei Tests der Sire V7-Bässe oft bemängelt wurde, mit den Alu-Knöpfen erfreulicherweise kein Thema mehr.

Zum Betrieb des Preamps werden zwei 9-Volt-Batterien benötigt, die in einem kleinen von der Elektronik separierten Fach auf der Rückseite des Basses untergebracht sind. Ohne Batterien geht’s zur Not allerdings auch – dann allerdings nur im passiven Betrieb. In diesem Fall steht zur Klangformung natürlich nur noch die Tonblende zur Verfügung.

Sire M7 Fretless
Verarbeitungstechnisch gibt es beim Sire Marcus Miller M7 Fretless nichts zu meckern!
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