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Interview mit Tobias Regner

B: Vor einigen Monaten hast du im Bayerischen Rundfunk im Rahmen der Fernsehsendung „Südwind“ alleine mit Akustikgitarre gespielt. Machst du auch Solokonzerte, Regner unplugged sozusagen?
Nein, ich spiele eigentlich keine Solokonzerte. Fürs Fernsehen ist das was anderes, aber ein ganzes Konzert – nein. Es macht einfach mehr Spaß mit mehreren Leuten zu spielen, du kannst mit mehrstimmigen Gesang arbeiten und alles klingt voller.
Fotostrecke: 2 Bilder Tobias im Gespräch mit Alois C. Braun auf dem Gelände seiner alten Schule (Foto: Jocelyne Ferreyros)
B: Wann hat es bei dir mit der Musik angefangen?
Ich habe schon als kleines Kind mit meiner Familie musiziert und wir singen immer noch jedes Weihnachten vor der Bescherung Weihnachtslieder. Mein Opa und meine Oma kommen extra aus Österreich. Also von daher habe ich schon mein ganzes Leben musiziert. Ich weiß noch, dass wir immer, wenn wir bei meinen Großeltern waren, irgendetwas gespielt haben: Trommeln, Klavier, Marimbaphon. In der Grundschule begann ich dann für sechs Jahre Klavier zu lernen, so wie es sich gehört. Mit 14 Jahren stieg ich in die erste Band ein, wo ich zunächst Keyboard spielte. Bald spielte ich in zwei Bands und vor DSDS war ich sogar in fünf Gruppen (lacht). Meine Mutter, sie ist Gitarrenlehrerin, brachte mir dann das Gitarrespielen bei. Mein Bruder spielt schon seit 12 Jahren Schlagzeug und da das Drumkit bei uns im Keller rumstand, begann ich auch zu trommeln.
B: Man kennt dich aber meist bzw. sogar ausschließlich mit Gitarre. Dein Lieblingsinstrument?
Mittlerweile ja, denn am Klavier kann ich eigentlich fast nichts anderes spielen, als Elton-John-Balladen (lacht). Außerdem schreibe ich auch meine Songs mit der Gitarre. Allerdings habe ich beim Schreiben als Erstes eh immer eine Melodie im Kopf. Das funktionert sehr gut beim Joggen. Durch den Laufrhythmus habe ich ein natürliches Metronom und dann entstehen von selbst Melodien. Die singe ich dann ins Laptop und suche mir dann die entsprechenden Akkorde zusammen.
B: Ab wann hast du Profiambitionen entwickelt? Schon vor DSDS?
Hm, so richtige Profiabsichten hatte ich eigentlich nie….
B: … bist du momentan Profi, das heißt, lebst du von der Musik?
Ja, momentan lebe ich von der Musik. Ich spiele meine Auftritte, von denen ich leben könnte,  und es ist auch noch Geld von DSDS da. Außerdem brauche ich nicht viel. Ich habe mein Handy, mein Auto und meine Krankenversicherung (lacht).
B: Und wie kam es dann zu den Profiambitionen?
Ich habe ja in Salzburg Grafiker studiert und wollte den Beruf auch ausüben. Nach dem Diplom machte ich aber erst mal zwei Monate Urlaub, da ich nach dem ABI gleich Zivi war und danach ohne Unterbrechung das Studium begann Deshalb wollte ich eine Pause. Irgendwann kam in dieser Zeit dann die Einladung zum DSDS-Casting, obwohl ich nicht damit gerechnet hatte. Ja, ich ging dann hin, kam einmal weiter, kam zweimal weiter und dann war ich auch schon im Recall. Beim Recall musst du dann im Prinzip nur dreimal vorsingen und schon bist du unter den letzten 20. Das ist alles sehr schnell gegangen. Die Absicht, Musik richtig professionell zu machen, hat sich dann erst im Laufe von DSDS ergeben.
B: Auch wenn es nur Spaß war, muss es wohl einen Auslöser für die Bewerbung gegeben haben.
Ja, das war mein kleiner Bruder, der sich mit einem Kumpel beworben hatte. Ihr Plan war zum Spaß mit Lederhose zum Casting zu fahren und mit der Akustikklampfe Gstanzln (Anmerkung: besondere Form der bayerischen Volksmusik) vorzusingen. Normalerweise spielen sie in einer Ska-Reggae-New-Metal-Band. Sie haben sich angemeldet und sind dann letztendlich doch nicht hingefahren. Für mich kam die Idee, mich anzumelden, als ich meinen Bruder eines Tages mit dem Anmeldeformular herumlaufen sah. Ich dachte mir damals aber auch, dass ich ja letztendlich die Entscheidung selbst treffe, ob ich zum Casting gehe, falls ich wirklich eingeladen werde. Dann aber kam der Tag des Vorsingens immer näher und alle Kumpels meinten, dass ich hingehen soll, weil ich ja nichts zu verlieren habe. Der Einzige, der dagegen war, war mein Bruder. Der meinte, dass man sich dort nur zum Kasperl von Dieter Bohlen macht. Im Prinzip hatte er ja sogar recht. Aber andererseits war er dann auch der letztendlich Ausschlag, dass ich hingefahren bin. Denn am Tag vor dem Casting meinte er: „Fahr hin und mach sie fertig!“ (lacht)
B: Und, hast du es jemals bereut?
Wenn ich ehrlich bin, gibt es Tage wo ich es schon bereut habe! Aber das, was ich durch die Show gewonnen habe, ist viel größer, als das Opfer, das ich dafür bringen musste. Es ist auch eine Herausforderung, plötzlich im Rampenlicht zu stehen, auf der Straße erkannt zu werden. Da ist ein enormer psychischer Druck, der mir die meisten Probleme gemacht hat! Ich stehe gerne im Mittelpunkt, aber unter vielen Leuten zu sein und zu spüren, dass dich jeder beobachtet und schaut, was du machst, das ist für mich nicht einfach. Dazu kommt das Gefühl, dass du immer meinst, du musst die Leute unterhalten. In den Umgang mit den Fans musste ich schon etwas reinwachsen. Ich bin ja auch ein riesiger Fan von James Hetfield und ich weiß nicht, ob ich ihn jemals treffen werde. Aber erst durch die Unnahbarkeit entsteht ja so eine Art Vergötterung. Und ich kann mir vorstellen, wenn man dann plötzlich die Chance hat, so jemanden zu treffen, dann will man ihn ganz für sich vereinnahmen. So geht es den Fans dann auch mit mir. Und das war und ist nicht immer einfach.
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