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Boss Micro BR Test

Speicherkarte und Batterien werden in den dafür vorgesehenen Positionen geparkt, der Powertaster  gedrückt und schon erscheint das Start-Display mit einem Haufen blauer Zahlen. Diese lassen sich aber schnell dekodieren: In der oberen Reihe wird die jeweilige Taktposition und das Songtempo angegeben, in der unteren Zeile die aktuelle Zeit angezeigt. Jetzt noch die Gitarre anschließen und schon kann es losgehen. Sie ist auch sofort zu hören, ein Zustand, der nicht bei allen Recordern so einfach zu erreichen ist. Oft müssen vorher noch Eingangskanäle geroutet und Effekte zugewiesen werden. Beim Micro BR  ist schon mal alles voreingestellt und damit “ready to rumble”. Vielen Dank! Da versuche ich doch gleich rein intuitiv eine Aufnahme zu starten, drücke auf das rote Knöpfchen und danach auf die Play-Taste. Die Zahlen beginnen zu “rennen”, die Aufnahme läuft und so klingt das Ganze:

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Gitarre clean

Mal sehen, was der Kleine noch für Sounds auf Lager hat. Ich drücke den Effects-Button, eine neue Anzeige erscheint, die mir mitteilt, dass ich gerade den “P01:SuperCln” Sound spiele. Mit Value+ kann ich den nächsten Sound anwählen, “MS Drive!.
Für Metal-Freunde mache ich direkt dahinter einen Sound ausfindig:  “MetlCore”.
Was allerdings auffällt ist, dass die Sounds doch recht effektlastig programmiert sind. Viel Delay und Chorus, die 80er lassen grüßen. Aber da kann schnell Abhilfe geschaffen werden, denn die Sounds sind selbstverständlich editierbar und lassen sich in ihrer neuen Form problemlos abspeichern. Und der klingt Sound ohne Chorus und Delay schon viel brauchbarer für eine Aufnahme.

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“MS Drive” “MetlCore” “MetlCore” ohne Effekte

Wer gerne Effekte benutzt, dem stehen beim Micro BR grundsätzlich alle Türen offen. Von Flanger, Phaser, Chorus bis Tremolo ist alles in bewährter Boss-Qualität im Angebot.

Die Gitarrensounds sind sehr gut, vor allem, wenn man noch ein wenig Hand anlegt. Für eigene Kreationen bietet der Micro BR 80 User-Speicherplätze, die meiner Meinung nach vollkommen ausreichen, um alle gängigen Soundvorstellungen abdecken zu können. Zudem gibt es noch die gleiche Anzahl vorgefertigter Sounds (Presets), von denen die Plätze 78-80 den Bass-Sounds gehören.
Ein eingebautes Mikrofon ist auch mit an Bord. Dies eignet sich für schnelle Probenmitschnitte, aber auch Gesangsaufnahmen sind möglich. Man kann sogar den Gitarreneingang und das Mikrofon gleichzeitig benutzen, und so zur Gitarre singen. Um die Klangqualität der Mikrofonaufnahme zu demonstrieren, habe ich einmal ein paar Takte mit Akustik-Gitarre eingespielt.

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Bass clean Akustikgitarre über Mikro

Die Bedienung des Micro BR ist äusserst logisch. Im Display werden die entsprechenden Werte angezeigt. Dabei ist der Wert, der sich aktuell beeinflussen lässt, mit dem Cursor unterlegt. Die eigentliche Veränderung kann dann mit den “Value +/-“-Tastern erledigt werden. Möchte man den Cursor auf eine andere Funktion verschieben,  benutzt man die “Cursor “-Taster. Wer mit einem Mobiltelefon umgehen und SMS schreiben kann, der wird auch hier keine Probleme haben. Man muss sich zwar kurz in die Materie einarbeiten, aber dann funktioniert es reibungslos.

Jetzt wird der Drummer dazugeholt. Einfach den Rhythm-Taster betätigen, ON einstellen und Play drücken. Das Pattern läuft in dem Tempo, das im Vorfeld für den jeweiligen Song gewählt wurde. Es stehen insgesamt 294 vorgefertigte Pattern zur Verfügung. Das Angebot reicht allemal, um immer etwas Passendes für ein entsprechendes Song-Layout zu finden. Die Pattern lassen sich jedoch nicht verändern. Möchte man z.B. einen Bassdrum Schlag verändern hat man Pech gehabt – das geht leider nicht. Allerdings halte ich es nicht für einen Nachteil, denn man möchte das Gerät ja als “Song-Notizbuch” nutzen, und da ist es wichtig, dass man nicht viel an Einzelheiten herum programmiert muss, sondern schnell zum Spielen kommt. Das Programmieren würde dabei nur ablenken. Dennoch ist es Möglich ein Arrangement unterschiedlicher Drum Pattern zusammenzustellen. Das ganze  ist sehr praktisch gelöst, da die Pattern entsprechend konzipiert sind. Für jeden der angebotenen Beats stehen je eine Intro-, Verse1-, Fill1-, Verse2-, Fill2- und Ending-Variante zur Verfügung, so dass man seinen Drums auch ohne detailliertes Programming ordentlich Leben einhauchen kann. Wenn man die angebotenen Teile eines Beats hintereinander hängt, klingt ein mögliches Drum Arrangement folgendermaßen:

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Drummloop aus dem Micro BR

Zum vorgefertigten Arrangement können jetzt Gitarren und eine Bass Spur eingespielt werden. Abmischen, Reverb einstellen und das Mastering Tool Kit benutzen und schon haben wir eine gute Layout Version des nächsten Welthits…

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Neuer Welthit

Natürlich bietet der Micro BR die ganzen Annehmlichkeiten des Harddisc Recordings – Stichwort Editieren: So können mit der Punch-In Funktion kleine Fehler ausgebessert werden. Start und Ausstiegspunkt des Punch-In sind dabei programmierbar. Bedienschritte lassen sich mit der Undo-Funktion rückgängig machen, Spuren kopieren, ausschneiden und auf andere Spuren übertragen und so weiter – genau wie bei  großen Harddisc-Recordern. Es besteht außerdem die Möglichkeit, die Gitarrenspur ohne Effekt aufzunehmen, um erst anschließend im Mix zu entscheiden, welchen Gitarrensound man im Endeffekt benutzen möchte. Wenn alle Aufnahmen fertig sind, kann der Song per USB auf einen Computer übertragen oder direkt im Recorder in eine MP3-Datei umgewandelt werden.Und damit wären wir dann auch bei der zweiten Betriebart des Micro BR, dem Player-Mode angekommen. Wir erreichen ihn durch einen Knopfdruck auf den Taster MP3/Trainer und können hier die intern gespeicherten  Songs auswählen. Die Titel können aber auch über die USB Schnittstelle direkt  vom Computer kopiert werden. Die aktuelle Abspielgeschwindigkeit wird im Display dargestellt (100% ist normales Tempo) und kann stufenlos in einem Bereich zwischen 25% und 200% verändert werden. Das ist natürlich eine sehr praktische Funktion zum Üben und Heraushören von Songs, denn da der Gitarreneingang in diesem Modus aktiv bleibt, lässt es sich  wunderbar zu den Songs jammen. Die Klangqualität beim Time-Stretching geht absolut in Ordnung.

Kommentieren
Profilbild von Markus

Markus sagt:

#1 - 22.08.2012 um 17:08 Uhr

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Ich habe mir den Boss Micro BR zugelegt. Und ich bin geteilter Meinung. Wenn man begriffen hat, wie das Teil funktioniert ist er super und hat eine nahezu brilliante Aufnahmequalität. Allerdings bis man raus hat wie es geht brauchts richtig lange und kostet ein paar Nerven. Er bietet - um Aufnahmen zu machen alles was das Amateurherz braucht.

Profilbild von Guenter

Guenter sagt:

#2 - 05.03.2015 um 02:15 Uhr

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Schönes Gerät, was viel kann ... Vermutlich zu viel, auf Kosten der Übersichtlichkeit. Aber ich gebe nicht auf. Die Bedienungsanleitung muss an Bord sein, sonst könnten Situationen entstehen, die Nicht ohNe Weiteres zu beheben sind.

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