Nicht, dass Queen je out waren, aber sie erleben seit letztem Jahr dank des Kinofilms “Bohemian Rhapsody” ein weiteres Mal einen enormen Popularitätsschub ‑ und das natürlich vollkommen zurecht! Über die Genialität des Quartetts aus England und deren unzählige Hits für die Ewigkeit braucht man keine Worte zu verlieren. Deshalb spare ich mir dies auch und komme direkt zu unserem heutigen Thema: “We Are The Champions” ist eine Hymne, welche Freddie Mercury eigentlich als Trotzreaktion aufgrund mancher Kritik an Queen schrieb. Das Lied wurde dann zweifellos zu einem der größten Hits der Gruppe – zu einem echten “Signature-Song”!

Meine Herangehensweise beim Erarbeiten von Solobass-Versionen
Schon vor einigen Jahren arbeitete ich auf Wunsch eines Schülers ein einfaches Arrangement für Solobass für diesen Song aus. Als Bassist/in ist es ja nie verkehrt, wenn man auch mal eine komplette Liedbegleitung mit Akkorden etc. – und eben nicht nur die Basslinie – aus dem Ärmel schütteln kann. Zudem macht es einfach Spaß, zur Abwechslung auch mal einen kompletten Song auf diese Weise zu spielen. Ein zusätzlicher positiver Nebeneffekt ist, dass man mit diesem Blick über den Tellerrand sein Spektrum als Musiker deutlich erweitert. Darum verlassen wir heute mal das übliche Muster dieser Workshopreihe, und spielen nicht die originale Basslinie nach, sondern das besagte Arrangement für Solobass.
Mein Ansatz für diese Art von Solo-Versionen ist folgender: So einfach wie möglich gestalten! Grundton und Melodie besitzen erst einmal absolute Priorität. Meist ist auch gar nicht viel mehr nötig. Wenn der Song gut ist, reichen für gewöhnlich ganz wenige Mittel. Andere Techniken oder mehrstimmige Akkorde verwende ich nur, wenn ich diese für unbedingt nötig halte.
>>>In diesem Workshop bekommst du Tipps für harmonisch interessantere Basslines!
Solo-Versionen auf dem E-Bass spielen – Mehr geht immer!
Natürlich sind in Sachen Komplexität nach oben niemals Grenzen gesetzt – ob derartige Dinge der Musik zum Vorteil gereichen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Der Song soll ja im Vordergrund stehen und nicht der Musiker bzw. ein spieltechnisches Spektakel. In einem früheren Workshop habe ich diesen Ansatz ja bereits ausführlich beschrieben.
Beginnen wir mit einem Arrangement des Refrains von “We Are The Champions” in Bild und Ton:
Mit der Schlaghand anschlagen wie ein Gitarrist
Das Motto “So einfach wie möglich!” beinhaltet leider doch ein paar kleine Herausforderungen, die ich hier kurz erklären möchte. Zum einen ist da die Anschlagshand: Anstelle des normalen Wechselschlags nutze ich sie in ähnlicher Form wie bei einer klassischen Gitarre und zupfe mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger (siehe Bild).
Der Daumen ist hierbei entweder für die E- oder A-Saite zuständig, Zeige- und Mittelfinger kümmern sich je nach Bedarf und D- und G-Saite.
>>>Apropos Daumen: Diese Slapgrooves sind leichter, als sie klingen!

Greifen von mehreren Tönen auf dem Bass
Die Greifhand bekommt natürlich auch etwas mehr zu tun als bei herkömmlichen Basslines. Zwei oder drei Töne müssen hier häufig gleichzeitig gegriffen werden. Das sollte aber relativ zügig klappen. Die größte Hürde ist sicherlich die Duodezime zu Beginn von Takt 9. Der Abstand entspricht einer Oktave plus einer Quinte. Da muss man sich schon ordentlich strecken:

Wem das zu anstrengend ist, der kann auch das G statt im dritten Bund auf der E-Saite im zehnten Bund der A-Saite spielen. Das sieht dann so aus:

Naheliegend wäre sicher auch das G im fünften Bund der D-Saite. Das klingt aber leider auch mit Abstand am langweiligsten!
>>>Ein guter Kompressor hilft dir bei deinen Solo-Arrangements, indem er Dynamiken angleicht und die Töne homogener klingen lässt. Hier findest du sicher das richtige Kompressorpedal für dich!
Viel Spaß mit “We Are The Champions” und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt