ANZEIGE

Roland JX-08 Test

Praxis

Ne Menge Knöpfe

Der JX-08 gehört zu den Roland Boutique Synths mit den meisten Funktionen, die weitestgehend übersichtlich aufbereitet wurden und so an den Fadern kaum Doppelbelegungen zu finden sind – der Envelope ist hier als einzige Ausnahme zu nennen. Trotz meiner anfänglichen Skepsis, insbesondere der kurzen Fader wegen, kann man tatsächlich ernsthaftes Sounddesign damit betreiben, etwas fummelig ist es trotzdem. 

JX-08_11_Angled

Der Sequenzer ist gut beherrschbar und wertet die Möglichkeiten auf, um eine etwas umfangreichere Einarbeitung kommt man aber nicht herum. Das Online-Manual von Roland ist allerdings nur in englischer Sprache verfügbar und nicht wirklich intuitiv verfasst. Am besten ließ sich für mich tatsächlich der Live-Write mit externen Keyboards nutzen, was bei 64 Steps auch ordentlich Freude bringt. Insbesondere die Möglichkeit, gleich zwei Parts zu programmieren, macht Spaß – erfordert aber auch Konzentration.
Hierzu möchte ich auf Stolperstelle hinweisen: Um externe Keyboards zu nutzen, muss man diese vorher explizit in den MIDI-Settings (Punkt 4, r.Key) definieren, sprich, ob das externe Keyboard über USB oder MIDI angeschlossen wird. Das ist insofern irritierend, weil losgelöst davon IMMER Part A über MIDI-Channel 2 bzw. Part B über MIDI-Channel 3 ansprechbar ist. Ich habe jedenfalls ewig nach meinem Fehler gesucht 🙂 

Die mitgelieferten Presets zeigen wunderbar das klassische Repertoire des JX-8P: Strings, Strings, Strings – und die klingen wirklich allesamt schön mächtig, seidig und einfach geil nach 80er Jahren. Auch Bässe kommen gut – so gut, dass ich mich ertappt habe, beim Schreiben schon mal parallel auf ebay nach Originalen zu suchen. Einen echten Vergleich kann ich aber nicht anstellen, da dieser Synth auf Grund seiner äußerst minimalistischen Oberfläche bisher nicht auf meinem Radar war.
Ebenfalls sehr gut klingt das integrierte Reverb, was den Sounds echte Größe gibt. Ob man nun unbedingt das Rauschen des Chorus so original hätte umsetzten müssen, mag ich zu bezweifeln. Insgesamt begibt man sich so auf eine schöne Zeitreise; das hat Roland wirklich gut hinbekommen. 

Audio Samples
0:00
JX-08_A21.wav JX-08_A34.wav JX-08_A47.wav JX-08_B28.wav JX-08_B42.wav

Schwächen gibt es bei den Presets nur insofern, als dass sie alle sehr empfindlich bzw. unnötig auf Velocity und Aftertouch reagieren – man sollte dies in den Part-Settings via Menü am besten einmal korrigieren, eigene Regler wie am Original gibt es dafür leider nicht. Der Fairness halber sollte ich dazusagen, dass ich aus Ermangelung der Boutique-Klaviatur mein treues NI S88 Mk2 verwendet habe– vielleicht ist das Verhalten nur hier anders, das aber bezweifle ich.

Kommentieren
Profilbild von analogue

analogue sagt:

#1 - 23.03.2023 um 14:50 Uhr

0

Ich finde es schade, dass im Split-Modus, wenn bei einem Part der Arpeggiator an- und beim anderen ausgeschaltet ist, die Stimme ohne Arp den Takt des Arpeggiators auf der anderen Seite stört beziehungsweise beeinflusst, wenn man sie spielt. Das ist ein sehr nerviger Bug ohne Workaround ...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.