Reloop RP-4000 MK2 Test

Praxis

Vor das Mischen hat Reloop erst mal das Zusammenbauen gestellt und das geht erfreulich flott von der Hand. Das korrekte Einstellen des Antiskatings ist jedoch nicht so einfach möglich, weil der Tonarmturm nicht höhenverstellbar ist. So blieb mir nach vorsichtigem Angleichen von Auflagegewicht und Antiskating-Rädchen nur ein Kompromiss, bei dem der Tonabnehmer trotzdem immer noch leicht nach innen zieht.

Fotostrecke: 2 Bilder Reverse-Modus und Pitchrange-Verdopplung auf Knopfdruck

Beim Mixen fällt auf, dass der leichte Plattenteller sehr empfindlich auf Berührungen reagiert. Wenn ich bei meinem Technics 1200-MK2 mit den Fingerkuppen am geriffelten Plattentellerrand entlangstreife, erklingt ein tiefes, warmes Summen und der Plattenteller bremst minimal ab. Beim Reloop RP-4000 MK2 erklingt ein hohles, metallisches Schabgeräusch und der momentane Geschwindigkeitsverlust ist enorm. DJs, die den geriffelten Rand des Plattentellers nutzen, um die Platte im Mix abzubremsen, sollten hier also extrem vorsichtig sein.
Beim Stoppen der Platte, beim Eincuen und Einstarten fühlt sich nichts verkehrt an, auch einfache Scratches und Backspins gelingen sauber. Am Startdrehmoment von circa 1,8 kg/cm gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Die Anlaufgeschwindigkeit entspricht der meines altehrwürdigen, generalüberholten Technics SL-100 MK2. Wenn ich zwei synchron gepitchte Platten links auf dem Technics und rechts auf dem Reloop auf dem Downbeat eincue und bei beiden gleichzeitig auf Start drücke, laufen beide synchron an und synchron weiter. Nun hat der Motor des 4000ers mit dem ziemlich leichten Plattenteller auch wenig Arbeit. Und das merke ich beim Cuen und Scratchen: Der Reloop fühlt sich einfach nicht so fest und satt an wie ein professioneller Club-Plattenspieler. Bei hohen Lautstärken und viel Bass in der Booth besteht darüber hinaus Bassfeedback-Gefahr wegen des ungedämpften Plattentellers. Das ist dem günstigen Preis geschuldet und fürs Home-Mixing egal, aber DJ sollte das wissen, um später nicht enttäuscht zu sein.
Das der Pitchfader nicht nullgerastert ist, finde ich hingegen zeitgemäß. Das Pitchen um einen gerasterten Nullpunkt herum nervt einfach. Und wer den RP-4000 MK2 ganz akkurat auf null laufen lassen will, drückt einfach den Reset-Button.

Fotostrecke: 4 Bilder Achtung, Attrappe: Die Hu00f6he des Tonabnehmerturms ist nicht verstellbar, obwohl das die geriffelte Basis suggeriert

Die Bezeichnung auf der Verpackung verspricht ein „Professional High-Torque Turntable-System“. Ich würde den RP-4000 MK2 allerdings eher als „semiprofessionelles Standard-Torque Turntable-System“ bezeichnen. Für Bedroom-DJs voll in Ordnung, in die Clubs wird er es aber nicht schaffen. Im gleichen Preissegment tummelt sich natürlich auch viel Konkurrenz, zum Beispiel der Audio-Technica AT-LP120-USBHC, sehr komplett mit Tonabnehmersystem, USB-Interface und Acryl-Abdeckhaube oder für 60,- Euro mehr der Pioneer PLX-500.

Kommentieren
Profilbild von Iaro

Iaro sagt:

#1 - 21.01.2019 um 15:42 Uhr

0

so what will you recommend between LP120 or RP4000 mk2 or PLX500, more for home electronic music, for better sound quality without much scratching?

    Profilbild von Mijk van Dijk

    Mijk van Dijk sagt:

    #1.1 - 09.04.2019 um 12:46 Uhr

    0

    I'm currently testing the Audio-Technica LP140XP which comes bundled with the conical XP3 stylus. Keep an eye on that one.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.