Achtung: die Noten und Tabs der einzelnen Parts stelle ich euch hier nicht einzeln, sondern als Komplett-Sheet am Ende dieses Workshops zum Ausdrucken zur Verfügung!

Größter Erfolg: “Baby Love”
Der sicherlich größte Hit der Band ist “Baby Love”, der 1978 auf der Studioscheibe “Another Mother Further” erschien. Der Track erhielt seinen endgültigen Schliff mit mehreren zusätzlichen Teilen jedoch auf der legendären Platte “Mother’s Finest Live” (1979). Damals war auch alles noch ungeschönt live mit “allen Ecken und Kanten”.
Bereits das ziemlich verstimmte Intro von “Baby Love” ist herrlich erfrischend im Vergleich zum heutigen glattgebügelten und bis zur Langeweile perfektionierten Einheitsbrei im Radio. Auch im Groove rumpelt es ab und zu etwas, was jedoch gerade das Flair und das Leben der Aufnahme ausmacht. Die kleinen Ungenauigkeiten werden durch die schier unbändige Energie mehr als ausgebügelt.
Ich habe hier für euch die Live-Version transkribiert. Aufgrund der Länge dienen als Hörbeispiele exemplarisch jedoch nur die drei wichtigsten Parts: Vers, Chorus und Keyboard-Solo. Sie kehren allesamt mehrfach im Song wieder. Das Tempo beträgt anfangs 98 BPM und endet bei ca. 102 BPM. Kein seltenes Phänomen bei Live-Versionen – das passiert schon mal, wenn man mit Power spielt!

Vers
“Baby Love” ist für uns Bassisten/innen weniger eine spieltechnische als vielmehr eine rhythmische Herausforderung! Schon alleine den Groove des Verses stabil zu halten ist wirklich nicht ohne, da er nie auf der Zählzeit 1 beginnt. Genau deshalb ist das aber eine gute Übung für unseren eigenen musikalischen Puls. Hier könnt ihr in den Vers reinhören.
Chorus
Während im Vers die Zählzeit 1 konsequent umgangen wird, bildet der Chorus einen schönen Kontrast dazu. Hier spielt Wyzard jeweils nur die schweren Downbeats (Zählzeiten 1 und 3), die er jeweils mit einer Sechzehntel vorbereitet. Am Ende der viertaktigen Phrase folgt ein kleines Fill mit geslappten Oktaven.
Wie ihr hören könnt, dreht Wyzard hier geschickt die Gewichtung von tiefen und hohen Noten um. Die angerissenen Oktaven kommen im Vergleich zum Groove vorher also jetzt auf den Viertel-Pulsschlägen. Mit einem angerissenen G landet er wieder auf der 1 der nächsten viertaktigen Phrase. Das fühlt sich zunächst etwas komisch an – also erst einmal langsam üben, bis man es im Gefühl hat!
Solo-Begleitung
Den markanten Groove während des Keyboard-Solos spielt Wyzard unisono mit der Gitarre. Alle Töne werden hier mit dem Daumen angeschlagen. Erneut ist die Herausforderung eher rhythmisch als technisch.
Transkribtion
Hier findet ihr die Transkribtion der besprochenen Teile in Noten und Tabs. Ich empfehle, sich das Sheet herunterzuladen und auszudrucken. Dann anhand der Klangbeispiele die einzelnen Parts üben und am Schluss “zusammenzubauen”.
Last but not least …
Die restlichen Parts des Songs sind vorwiegend Unisono-Riffs, also sehr eindeutig zu hören. “Baby Love” ist wirklich ein absolut zeitloser Klassiker. Die Live-Version zeigt zudem schön, dass uns Musik nicht aufgrund von Perfektion anspricht, sondern wegen der vermittelten Leidenschaft, Energie, Authentizität etc.
Viel Spaß mit “Baby Love” und bis bald!
Thomas Meinlschmidt