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Eine Liebeserklärung an das Musitronics Mu-Tron III

Achtung, Kult! In der kurzen Zeitspanne von 1972-1978 revolutionierte die Firma Musitronics den Effektpedal-Markt und prägte den Sound des der Siebziger Jahre entscheidend mit. Der Envelope Filter Musitronics Mu-Tron III gelang durch Basslegenden wie Larry Graham und Bootsy Collins zu Weltruhm. Das Pedal war in gewisser Weise der Vater aller aktuell am Markt erhältlichen Envelope Filter. Heute werfen wir einen Blick zurück auf die Firmengeschichte von Musitronics und vergleichen den Sound des Musitronics Mu-Tron III mit einem direkten Nachfahren.

Musitronics Mu-Tron III
Einfach kultig: Das Musitronics Mu-Tron III im Porträt
Inhalte
  1. Musitronics Mu-Tron III – History
  2. Was genau ist das Musitronics Mu-Tron III?
  3. “Mondpreise” auf dem Gebrauchtmarkt!
  4. Musitronics Mu-Tron III – Soundbeispiele
  5. Moderne Nachfahren des Musitronics Mu-Tron III

Musitronics Mu-Tron III – History

Die Firma Musitronics wurde im Jahr 1972 von Mike Beigel und Aaron Newman in Rosemond (New Jersey) gegründet. Letzterer arbeitete bei Guild Guitars, und auch Mike sollte für Guild einen Synthesizer entwickeln. Dazu kam es letztlich zwar nicht, aber immerhin: Der Kontakt zwischen beiden war hergestellt, und von diesem Zeitpunkt an machten sie gemeinsame Sache!

Das gemeinsame Faible der beiden Soundtüftler hieß “Effektpedale” – und zwar gleichermaßen für Gitarre, Bass oder Keyboards. Innerhalb weniger Jahre erarbeitete sich Musitronics einen hervorragenden Ruf. Tatsächlich wurden ALLE Pedale der Firma zu Klassikern, darunter der Bi-Phase, der Octave Divider – und natürlich der Mu-Tron III.

Ein großer Fan des Musitronics Mu-Tron III war Stevie Wonder, was in seinem Song „Higher Ground“ sehr deutlich zu hören ist. Schnell sprach sich damals herum, dass die Pedale von Musitronics sich auch wunderbar für Bass eignen, und experimentierfreudige Tieftöner, wie Larry Graham und vor allem Bootsy Collins stürzten sich darauf. Hier zwei Beispiele:

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1978 war der Anfang vom Ende der Geschichte der noch jungen Company: Musitronics wurde an die Synthesizer-Firma ARP Instruments verkauft, die kurz darauf pleite ging. Kurzzeitig wurde aus Musitronics das Unternehmen Gizmo Incorporated, doch die Tage der Firma waren endgültig gezählt, als Aaron Newman einen Herzinfarkt erlitt.

Noch ein Evergreen: Roland Jet Phaser!
Noch ein Evergreen: Roland Jet Phaser!
Vintage-Kultobjekt: Roland Jet Phaser AP-7

Man muss festhalten, dass Musitronics einen massiven Beitrag zum Sound des Funk und Rock der 70er-Jahre geleistet hat!

Good News: 2014 startete Mike Beigel die Firma Mu-FX und bietet seither modernisierte Replika des Mu-Tron III im „normalen“ Pedalformat an. Leider sind auch diese Geräte bei uns nur sehr schwer zu bekommen und ebenfalls sehr teuer. Immerhin: Das Musitronics Mu-Tron III lebt weiter!

Was genau ist das Musitronics Mu-Tron III?

Das Mu-Tron III ist ein sogenannter Envelope Filter, den man auch unter dem Begriff Auto-Wah kennt. Ihr Prinzip: Eine Anhebung eines Frequenzbereiches wird im Frequenzband verschoben. Dieses wird allerdings nicht wie beim Wah-Wah mithilfe des Fußes des Spielers gesteuert, sondern durch das Überschreiten einer speziellen Lautstärke-Einsatzschwelle ausgelöst (“Sensitivity” oder “Peak” genannt).

In der Regel kann man einstellen, wie eng- oder breitbandig diese Anhebung ist (“Q”), wie schnell und wie weit sie im Frequenzband verschoben wird (“Drive” oder “Decay”). Beim Musitronics Mu-Tron III kann man zusätzlich noch per Schalter wählen, ob sie “von tief nach hoch” oder “von hoch nach tief” geschieht (“Down”, “Up”). Zudem hat man Zugriff darauf, ob man sich mehr im oberen oder unteren Frequenzbereich aufhalten möchte (“Low”, “High”).

Für den E-Bass macht eigentlich nur die Einstellung “Low” wirklich Sinn. Das Ergebnis dieser langen und umständlichen Beschreibung ist der berühmte funky „Quäk-Sound“:

Musitronics Mu-Tron III
Fotostrecke: 3 Bilder Das Mu-Tron III ist nicht gerade ein Winzling auf dem Board!

“Mondpreise” auf dem Gebrauchtmarkt!

Aufgrund der relativ kurzen Existenz der Firma Musitronics von 1972-78 war die Zeit zu knapp, als dass es mehrere Versionen bzw. Updates geben konnte. Auch dies trägt wahrscheinlich zur Legendenbildung des Originals bei. Wer ein Original aus den 70er-Jahren erwerben möchte, legt auf dem Gebrauchtmarkt daher schnell mal zwischen 1.000,- und 1.500,- (!) Euro auf den Tisch. Zudem hat man hier zumeist mit den üblichen Schwierigkeiten eines Vintage-Geräts zu kämpfen (Stromversorgung etc., s. Bild).

Stromanschlüsse beim Musitronics Mu-Tron III
Wow, wie bekommt man diesen selbstgebastelten Anschluss bitte an ein normales Netzteil?

Musitronics Mu-Tron III – Soundbeispiele

Genug geredet, jetzt wollen wir das Musitronics Mu-Tron III natürlich auch hören! Ob das Pedal wirklich so gut ist und „der beste Envelope Filter aller Zeiten“ (so hört man häufig), sollte dabei bitte jeder für sich beurteilen. Fakt ist aber, dass einem beim ersten Einschalten eine analoge Wärme und Fülle entgegenschlägt, die man heute wirklich kaum mehr zu hören bekommt!

Beim ausgiebigen Test des Originals bin ich eigentlich immer zu einer ganz bestimmten Einstellung zurückgekehrt, die meiner Meinung nach für Bass am besten funktioniert. Das hängt auch sicherlich stark mit dem persönlichen Geschmack und dem musikalischen Kontext zusammen. Hier meine favorisierte Einstellung:

Settings beim Mu-Tron III
Favorisierte Settings des Autoren beim Mu-Tron III
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Funky Fingerstyle-Groove mit dem Mu-Tron III
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Gutes Team – Mu-Tron III mit Octaver
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Synthie-Basssound aus Mu-Tron III, Octaver und Fuzz
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Slapgroove mit den Mu-Tron III

Moderne Nachfahren des Musitronics Mu-Tron III

Im Prinzip könnte man jeden heute erhältlichen Envelope Filter für Bass als Nachfolger oder Erbe des Mu-Tron III betrachten. Einer kann diesen Titel aber zu Recht beanspruchen: Die Firma Electro Harmonix holte sich den Mastermind von Musitronics himself – Mike Beigel – mit an Bord. Aus dieser Kooperation entstanden viele weitere erfolgreiche Pedale, welche eindeutig Mikes Handschrift tragen.

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Eines davon ist das EHX Q-Tron, welches 1996 das Licht der Welt erblickte. 1998 folgte das Q-Tron+ mit erweitertem Funktionsumfang und zusätzlichem Effektweg. Auf den Wunsch vieler Bassisten und Gitarristen, Pedale aufgrund des Platzmangels auf dem Pedalboard kleiner zu halten, folgte 2000 das Mini Q-Tron.

Nach Re-Designs und Updates bildet heute den Standard und auch die “goldene Mitte” des EHX-Trios das Micro Q-Tron, das mit drei Reglern auskommt und sozusagen DER „Plug And Play“-Envelope Filter ist. Dieses Pedal kommt meinem persönlichen Geschmack nach dem Original tatsächlich auch am nächsten. Daher habe ich es auch als Kandidat für die Klangbeispiele gewählt.

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Fingerstyle-Groove mit dem Micro Q-Tron
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Micro Q-Tron plus Octaver und Fuzz
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Slapgroove mit Micro Q-Tron

Das Q-Tron+ bietet mit dem eingebauten Effektweg ein sehr interessantes Feature, denn dieser folgt der Dynamik des Filters. Schleift man z. B. ein Fuzz ein, so wird dieses beim Auslösen des Filters durch Überschreiten der Dynamikschwelle heißer angefahren. Kurz gesagt: Der Effekt wird intensiver. Gleiches gilt natürlich für jedes andere Pedal im Effektweg. Gerade für Synthie-Sounds ist dies ein absolut cooles Feature!

Hier eine Auswahl der entsprechenden EHX-Produkte beim Musikhaus Thomann:

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Mu-Tron III mit "Erben"
Ein Mu-Tron III mit einigen seiner Nachfahren

Aber natürlich gibt es Envelope Filter nicht nur von EHX, sondern von so ziemlich jeder Effektpedal-Marke. Hier sind ein paar besonders interessante Kandidaten für Bass (Affiliate-Links):

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In diesem Sinne: “Long Live The Funk” und bis zum nächsten Mal,

euer Thomas Meinlschmidt

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Musitronics Mu-Tron III

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