Schecter Jeff Loomis Cygnus JLX-1 FR Test

Praxis

Sound/Bespielbarkeit:

Obwohl die Cygnus recht zackig daherkommt, ist das Bespielen im Sitzen wie auch im Stehen ausgesprochen komfortabel. Von Kopflastigkeit keine Spur, ruht sie perfekt ausbalanciert am Gurt oder auf dem Bein. Die Bespielbarkeit des Halses ist schlicht ein Traum, denn wie nicht anders zu erwarten war die Saitenlage ab Werk sehr flach eingestellt und ermöglicht so ein Formel-Eins-Bespielen ohne sonderlich viel Kraftaufwand. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass die extra dicken Bünde und das freischwebende Floyd-Rose-Tremolo für alle diejenigen, die damit nicht vertraut sind, eine gewisse Umgewöhnung erforden, weil man sonst unter Umständen mit ernsten Tuning-Problemen konfrontiert wird. Drückt man beispielsweise mit der linken Hand wie gewohnt zu, wird dies mit einer Tonerhöhung quittiert. Aber auch ein zu fester Anschlag der rechten Hand kann zur Verstimmung führen, da das Tremolo entsprechend mitgeht. Bendings sind auch so ein Thema, dem entsprechend Zeit gewidmet werden sollte. Hat man das alles gemeistert, steht einem wirklich exzellenten Bespielen des Instruments nichts mehr im Wege, zumal unser Testinstrument wirklich perfekt eingestellt war.
Clean angespielt zeigt es sich schwingungsfreudig und lässt Akkorde lang und gleichmäßig ausklingen. Der mit einem Ultra-Thin-C-Profil ausgestattete Hals gestattet ein ausgesprochen leichtes Bespielen, ohne es dabei an “Fleisch” mangeln zu lassen. Sprich, man hat noch genügend Holz in der Hand, aber eben nicht besonders viel.

Es wird Zeit, die Gitarre unter Strom zu setzen, daher verbinde ich sie mit meinem Marshall JVM 410 und betreibe mit ihm eine mit Vintage-30-Speakern bestückte 2×12″ Box. Abgenommen wird einer der Lautsprecher mit einem Shure SM57 und natürlich wird das Signal danach nicht mehr weiterverarbeitet.
Ich beginne wie immer mit dem Clean-Kanal des Amps und schalte alle drei Positionen durch, beginnend am Hals-PU, und starte mit einer Picking-Figur.

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Amp clean: Picking, alle 3 PU-Positionen

Die Gitarre zeigt sich recht drahtig und wie von aktiven Pickups nicht anders erwartet, etwas unterkühlt. Alle Attacks kommen klar und deutlich und verleihen dem Sound eine gewisse Spritzigkeit.
Ich bleibe bei der Einstellung am Amp, spiele jetzt aber eine Strumming-Figur, dabei bekommt jeder Pickup jetzt sein eigenes Soundfile. Wieder geht es los mit dem Halstonabnehmer.

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Amp clean: Strumming, Hals-Pickup Amp clean: Strumming, beide Pickups Amp clean: Strumming, Steg-Pickup

Hier lässt sich sehr gut heraushören, was für einen Dampf die Pickups erzeugen, denn beim härteren Anschlagen wird der Sound schon mit Verzerrungen angereichert, obwohl der cleane Kanal des Marshalls recht übersteuerungsfest ist. Ansonsten sind die im vorherigen Beispiel gehörten Attribute auch hier präsent, sprich, schnelles Umwandeln der Attacks und drahtiger Grundsound.
Ich schalte nun in den Crunch-Kanal des Amps und verwende den Steghumbucker.

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Crunch-Sound: Single Note Riff, Steg-Pickup
Die Bespielbarkeit des Halses ist schlicht ein Traum, die Saitenlage war ab Werk sehr flach eingestellt.
Die Bespielbarkeit des Halses ist schlicht ein Traum, die Saitenlage war ab Werk sehr flach eingestellt.

Dank der schnellen Ansprache ist ein akzentuiertes und sauberes Übersetzen der gespielten Noten möglich. Man kann schon erahnen, dass sich die Cygnus im verzerrten Bereich pudelwohl fühlen wird.
Daher schalte ich am Marshall nun einen Gang höher.

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High-Gain Sound: Riff, Steg-Pickup

Die Gitarre liefert einen sauberen Bassbereich und liefert den geliebten punchigen Metalsound, der in keinem Moment zum Matschen neigt. Quintakkorde werden druckvoll aus den Speakern entlassen, aber auch Arpeggios werden sauber dargestellt.
Es folgt nun ein typisches Metal-Riff im High-Gain-Kanal des Amps.

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High-Gain Metal Sound: Riff, Steg-Pickup

Hier kann sie vollends überzeugen, denn das beliebte Pumpen beim Achteln ist ebenso zu finden wie breite, flächige Akkorde. Sie klingt durch und durch authentisch und lädt geradezu zum Riffen und dem Entwickeln selbiger ein.
Bevor wir zum Ende kommen, spiele ich noch ein kleines Leadfile, wobei ich in der ersten Hälfte den Stegpickup, danach dann den Kollegen am Hals einsetze.

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Lead-Sound: erst Steg-Pickup, dann Hals-Pickup

Auch hier bleibt kein Auge trocken, denn jeder Anschlag wird mit einem satten Schmatzer, aber auch einem gehörigen Bassschub in Richtung Box geschickt. Das Tremolo arbeitet vollkommen verstimmungsfrei und ist auch nach heftiger Bedienung nicht aus der Ruhe zu bringen. Sämtliche damit verbundene Techniken gehen leicht und selbstverständlich von der Hand und machen die Cygnus zu einer treuen Gefährtin beim Solieren.

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Marc sagt:

#1 - 17.02.2017 um 09:01 Uhr

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Könnt ich evtl. die tabs beckommen die ihr gespiellt habt ?

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