ANZEIGE

Munro Sonic EGG 150 Test

Praxis

Der Hörtest

Und schon kann der Hörtest losgehen! Die Filter belasse ich zunächst in Werkseinstellung und auch das vorderseitig zugängliche Mitten-Filter bleibt in der „Nullposition“. Sofort fällt mir der offene und schnelle Klang der Speaker auf, ohne dass dies durch besonders ge-featurete oder verzerrte Höhen künstlich erzwungen wird. Das ist schon mal sehr gut! Auch klingen die Boxen durchaus größer, als man von ihrer moderaten Erscheinung erwarten könnte. Vor allem Snaredrums haben richtig Smack, wenn sie denn so aufgenommen wurden. Trotzdem muss ich sagen, dass ich nach etwas Eingewöhnungszeit etwas Höhen zurückgenommen habe, obwohl ich sie nicht ermüdend empfand. Etwas fummelig ist dabei die Sache mit den rückseitigen Trim-Schrauben dann allerdings doch gelöst. Das hätte man anders machen können.
Die Bässe des Munro Sonic EGG 150 wiederum sind schön stramm, ohne zu wummern und ohne „Boom“. Gerade das „Nachdröhnen“ ist bei günstigen Speakern ein Problem, was oftmals durch zu tief abgestimmte Bassports entsteht. Diese Boxen andererseits sind impulsfest und stoppen auch schnell genug wieder ab, so dass kurze Bässe nicht nachschwingen. Auch der Bassport ist frei von Turbulenzen, solange man kein besonders tiefbassreichen Techno Marke Jens Zimmermann hört, denn dann rasselt der Port doch auch hier schon ein wenig und man muss signifikant Pegel zurücknehmen. Aber bitte nicht falsch verstehen: Die Impulsfestigkeit ist schon sehr gut, allerdings nur bis zu einem gewissen Pegel. Und natürlich gehen die Speaker auch laut, allerdings nicht allzu laut, wenn besonders viel Bass im Spiel ist. Ich würde also nicht so weit gehen, diese Speaker im Midfield einzusetzen.
Die Stereostabilität des Systems ist weiterhin sehr gut, und so sind Instrumente präzise auf der Bühne lokalisierbar. Die Speaker vermitteln also ein sehr gutes räumliches Abbildungsvermögen, und das auch in die Tiefe, sodass ein wirklich schönes „dreidimensionales“ Bild entsteht.
In den Mitten sind die Boxen ebenfalls sehr detailliert und ausgewogen, was mich besonders positiv überrascht hat. Insgesamt lässt sich den „Eiern“ ein sehr musikalisches Klangbild attestieren, was sehr unstressig und fein aufgelöst ist. In dem Zusammenhang probiere ich auch gleich das Mitten-Filter aus, was in der Tat nochmals eine gute, zusätzliche Möglichkeit der Kontrolle neben dem grundsätzlich glatten Grundklang bietet. Boostet man die Mitten, ist es zum reinen Hören zwar etwas zuviel des Guten, sollte man allerdings editieren oder gar Einzelsignale bearbeiten, kann dies ein echter Segen sein, da man seine Ohren nicht allzu sehr spitzen muss. Das Gleiche gilt auch für die Mitten-Absenkung: Gerade gitarrenlastige Musik wird ja oftmals so abgemischt, dass sie auf linearen Speakern etwas zu anstrengend klingt, um sich dann auf Heimsystemen und im Autoradio dennoch gut durchzusetzen. Hier hat man mit der Absenkung auf „HiFi-Badewanne“ eine gute Möglichkeit, auch diesen Umstand zu überprüfen, denn mit der aktivierten Mittensenke sollte es wirklich nicht mehr anstrengend klingen. Wie oft man solche eine Funktion im Dauereinsatz nutzt – und ob man sich nicht besser auf den Grundklang seines Systems einschießen sollte – mag ich aufgrund der Kürze des Testzeitraums nicht zu beurteilen.

Einstrahlung, Kopfhörer-Ausgang, Links/Rechts

Ein kleines (wenn auch wirklich nicht gravierendes) Problem stellt die Einstrahlungs-Empfindlichkeit der Boxen dar. Die Munro Sonic EGG 150 nehmen doch gern etwas Brummen und Rauschen auf, was einem allerdings auch nur auffällt, wenn man seine Ohren direkt davor hat. Nichtsdestotrotz sollte dieser Umstand Erwähnung finden.
Für meinen Geschmack etwas ungewöhnlich ist die Beschaltung des Kopfhörerausgangs gelöst: Steckt man den Stecker in die Buchse, so werden die Monitore stumm geschalten – zieht man sie wiederum raus, gehen die Speaker wider sofort in Betrieb. Also entweder Speaker oder Kopfhörer. Sicherlich wird niemand mit Kopfhörern vor seinen aufgedrehten Boxen sitzen wollen, allerdings sind die Pegel so unterschiedlich dimensioniert, dass man beim Herausziehen echt aufpassen muss, dass der Pegel auf die Boxen dann nicht viel zu hoch ist. Nochmal: Ein eigener Lautstärkeregler hätte dem Amp sicherlich nicht geschadet, zumal dieser auch nicht wirklich laut geht. Sauber und präzise klingt er aber allemal.
Ein Umstand der mich anfangs verwunderte, war die Tatsache, dass die Speaker eine „Links“ und eine „Rechts“ Beschriftung besitzen, obwohl sie doch praktisch identisch sind. Wie ich später erfahren durfte, liegt dies allerdings daran, dass die Ausgangslautstärke der Endstufen auf genau diesen Speaker „gematched“ wurde. Schade, dass sich das Handbuch diesbezüglich ausschweigt. Und das ist leider nicht die einzige Inkonsistenz des Handbuches! Das Handbuch beschreibt den Haupteingang als zwischen +4 dBu und -10 dBV umschaltbar, allerdings konnte ich den entsprechenden Schalter am Gerät nicht finden. Eine kleine Google-Bildersuche später war ich allerdings schlauer: Der „alte“ SE-Electronics-Amp besaß diesen Umschalter noch, die „neue“ Munro-Sonic-Variante allerdings nicht, weshalb ich davon ausgehe, dass das Handbuch einem „Copy-Paste“-Fehler unterlegen ist. Ähnliches gilt übrigens auch für das Wiring-Diagramm für die proprietären Speakon-Kabel, was ich leider nirgends im Handbuch finden konnte, obwohl darauf explizit verwiesen wurde. Hier sollte nachgebessert werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Trotz des eigenwilligen Designs …
Kommentieren
Profilbild von Sebastian

Sebastian sagt:

#1 - 08.05.2015 um 14:31 Uhr

0

Hatte mir die Teile auch schon mal angehört und kann dem Autor voll und ganz bei seiner Beurteilung zustimmen.
Seb

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.