IK Multimedia Amplitube X-Gear X-Drive Test

Mit der IK Multimedia Amplitube X-Gear Serie steigt der italienische Hersteller nun auch ins Pedalgeschäft ein und präsentiert vier Pedale, die sich jeweils einer der Effektgattungen Overdrive, Modulation, Delay und Reverb widmen. Mit dem Amplitube X-Gear X-Drive ist heute der Kandidat für die Zerrsounds bei uns zu Gast.
IK Multimedia hat sich mit seiner Amplitube-Software

Produktfotos_524623_IK_Multimedia_X-Gear_Pedal_X-Drive
Auf der Oberseite tummeln sich insgesamt acht Drehregler, drei Fußschalter und ein großes Display.

schon seit Jahren einen sehr guten Ruf erarbeitet, wenn es um digitale Ampsimulationen geht. Daher ist es durchaus naheliegend, dass man die Software-Expertise auch in Hardware einfließen lässt. Dabei könnte das ursprüngliche Motto gelautet haben: guter Prozessor, Software drauf, Kasten drum und los gehts … Ob dieses Experiment beim X-Drive ein erfolgreiches Ende hatte, erfahrt ihr jetzt.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Der X-Drive kommt im Aluminiumgehäuse in Rot-Metallic mit schwarz unterlegtem Bedienfeld. Das Pedal misst 177 x 146 x 57 mm (B x T x H) und bringt 906 Gramm auf die Waage. Die Klangerzeugung erfolgt auf digitaler Ebene mit einem hochwertigen DSP und einer Signal-Konvertierung von 24 Bit/192 kHz, was bekanntlich auch einen erhöhten Strombedarf nach sich zieht: 263 mA Stromaufnahme misst das 1Spot mA Meter im aktiven Betriebszustand. Gespeist wird der X-Drive mit 9 Volt (Center Negativ), er kann also mit einer Mehrfach-Stromversorgung gefüttert werden. Im Lieferumfang ist aber auch ein entsprechendes Netzteil vorhanden, denn Batteriebetrieb ist logischerweise nicht vorgesehen. Das Pedal macht einen sehr soliden Eindruck, Schalter und Regler erwecken nicht den Anschein, dass sie nach zehn Gigs eine Verletzungspause einlegen müssten. Die Bedienelemente sind übersichtlich auf der Oberseite platziert. In der hinteren Reihe befinden sich drei Fußschalter mit dazugehörigen Status-LEDs, davor versammeln sich acht Regler um das 8-Ziffern-Display. Davon haben drei Regler zusätzliche Tast-Funktionen (Model, Preset, Parameter), die unterschiedliche Funktionen/Parameter einstellen. Die fünf weiteren Potis kümmern sich um Drive, Bass, Middle, Treble und Volume.

Fotostrecke: 3 Bilder Der IK Multimedia Amplitube X-Gear X-Drive ist mit seinem roten Design nicht zu übersehen und macht einen wertigen Eindruck.

Anschlüsse

Alle Anschlüsse sind an der Stirnseite geparkt, was sinnvoll ist, denn bei der Breite des Pedals spart man durch eine enge Positionierung mit anderen Pedalen etwas Platz. Das wäre nicht der Fall, wenn die Anschlüsse seitlich platziert wären. Die Ausstattung an Anschlüssen fällt beim X-Drive für ein Overdrive/Distortion-Pedal recht komfortabel aus. Neben der obligatorischen Eingangs- und Ausgangsbuchse gibt es einen zusätzlichen Ausgang (6,3 mm Klinke) mit der Bezeichnung Cab Sim. Hier wird ein frequenzkorrigiertes Signal mit einer zusätzlichen Speaker-Simulation ausgegeben, falls man das Signal direkt an die PA oder beim Aufnehmen ans Audio Interface liefern möchte. Für das stille Üben zu Hause ist ein Kopfhörerausgang (Headphones) vorhanden, ebenfalls mit einer 6,3 mm Klinkenbuchse. Es folgen zwei MIDI-Anschlüsse mit der bekannten 5-Pol-Buchse, an die man MIDI-fähiges Equipment anschließen und bei Bedarf jeden Parameter des X-Drive über MIDI Control Changes steuern kann. Die steuerbaren Parameter der einzelnen Drive-Modelle und deren PC-Nummern sind im Manual angegeben. Weiter geht es mit einem Anschluss für ein externes Expression-Pedal (6,3 mm Stereoklinke) oder zwei externe Schalter. Hierüber können die Parameter eines Modells per Expression Pedal gesteuert werden. Das können auch mehrere sein, denn beim Programmieren wählt man die Einstellung des Drive-Modells für die Heel-Position des Expression-Pedals und stellt anschließend die Parameter für die Toe-Position ein. Man hat also die Möglichkeit zwischen zwei unterschiedlichen Settings des angewählten Drive-Modells zu “morphen”, was auch mit den Fußschaltern machbar ist. Es besteht aber auch die Möglichkeit, verschiedene Schaltfunktionen (z. B. Bank Up/Down) vorzunehmen. Über den USB-Anschluss (Kabel im Lieferumfang) wird eine Verbindung zum Computer hergestellt und die kostenlose X-Gear Librarian App Firmware-Updates geladen. Mit ihr können Presets verwaltet und auf dem Computer gesichert werden. Dabei handelt es sich nicht um eine Editor-Software, aber die braucht es meines Erachtens bei der geringen Anzahl an Parametern auch nicht. Darüber hinaus kann der X-Drive auch über USB als Audio-Interface zum direkten Aufnehmen (inkl. Cab Sim) benutzt werden. Ganz rechts befindet sich der Anschluss für das Netzteil.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der Suche nach den Anschlüssen landet man an der Stirnseite des Pedals.

Bedienung

Der X-Drive hat 300 Speicherplätze, die in 100 Bänken mit je drei Presets (A, B, C) angeordnet sind. Mit den Fußschaltern werden die Presets angewählt, die Bänke wechselt man, indem man entweder die Schalter A & B (Bank Down) oder B & C (Bank Up) gleichzeitig drückt. Die einzelnen Speicherplätze können aber auch schnell über den Preset-Regler angewählt werden. Der X-Drive hat 16 verschiedene Zerr-Algorithmen im Angebot, bei IK Multimedia werden diese als Drive-Models bezeichnet. Dabei sind ein paar eigenständige Kreationen und einige Modelle, die nach bestimmten Klassikern digital nachgebildet wurden.
Hier die 16 Kandidaten und deren Beschreibung bzw. analogen Vorbilder:

  • Modern: Tube Overdrive
  • Metal: Boss MT-2
  • Monarch: Marshall Guv’Nor
  • Cat: ProCo The Rat
  • Orange: Boss DS-1
  • Yellow: Boss SD-1
  • Green: Ibanez Tube Screamer
  • Diode: MXR Distortion+
  • Blue: Overdrive für Jazz & Blues Sounds
  • Booster: Neutraler Booster
  • H-Boost: Treble Booster
  • Crush: Lo-Fi Drive durch Veränderung der Sample-Rate und Cutoff-Frequenz
  • Octo Fuzz: MXR Blue Box Octave Fuzz
  • Purple: Roger Mayer Octavia
  • Fuzzace: Arbiter Fuzz Face
  • Big-Fuzz: EHX Big Muff Pi
Fotostrecke: 7 Bilder Auf der Oberseite tummeln sich insgesamt acht Drehregler, drei Fußschalter und ein großes Display.

Neben den sichtbaren Parametern (Drive, Bass, Mid, Treble, Volume) gibt es noch zusätzliche, die sich je nach Drive-Modell leicht unterscheiden. Diese sind bei den meisten Modellen im Angebot.

  • Color: Klangfarbe des Overdrive-Sounds
  • Mid Q: Bandbreite des Mitten-Parameters (0,2 – 3)
  • Mid Freq: Anwahl der Mittenfrequenz ((80 Hz – 5 kHz)
  • EQ Position: Vor oder hinter der Gainstufe (Pre – Post)
  • Noise Gate: Ein/Ausschalten des Noise Gates
  • NG Threshold: Schwellenwert des Noise Gates (-100 dB – 0 dB)
  • NG Release: Ausklingzeit des Noise Gate (20 ms – 1500 ms)
  • NG Depth: Intensität des Noise Gate (-20 dB – -100 dB)
  • Compressor: Ein/Ausschalten des Compressors
  • Comp Sensivity: Intensität des Compressors (0 – 10)
  • Comp Out: Ausgangspegel des Compressors (0 – 10)
  • Cab Sim: Auswahl der Speaker Simulation für den Cab Sim Out (CAB 1-4, BASS, OFF)
  • Mix: Mischungsverhältnis zwischen Direkt & Effektsignal (0 – 100 %)

Noise Gate und Compressor sind eine sehr willkommene zusätzliche Ausstattung und mit der detaillierten Anwahl des Mitten-Parameters kann man den Sound noch besser an das angeschlossene Equipment anpassen. Auch die Möglichkeit, den EQ vor- oder hinter die Gainstufe zu schalten, bringt noch flexiblere Sounds. Das sieht zumindest in der Theorie alles wunderbar aus, ob es auch klingt und in der Praxis funktioniert, das werden wir gleich herausfinden.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.