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Boss OD-200 Test

Mit dem Boss OD-200 hat der japanische Hersteller ein Overdrive-Pedal im Angebot, das er selbst als Hybrid-Drive bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus analoger und digitaler Schaltung mit insgesamt 12 unterschiedlichen Zerreinheiten, die mit einem zuschaltbaren Boost aufgewertet werden können. Allein die Boost-Sektion, die sich wahlweise vor den Overdrive oder parallel dazu schalten lässt, wartet mit 15 unterschiedlichen Variationen auf. Ein Noise-Gate ist ebenfalls an Bord, genauso wie drei Speicherplätze für Presets.

Boss_OD_200_Hybrid_Drive_TEST


Laut Papierform also nicht schlecht! Bei dieser Ausstattung scheint auch der Preis von über 200 Euro noch sehr musikerfreundlich, und wenn jetzt auch noch Sound und Bedienbarkeit stimmen, könnten wir es hier mit einem absoluten Allrounder unter den Zerrgeneratoren zu tun haben. Dass Boss gute Verzerrer bauen kann, steht außer Frage – ob allerdings ein Overdrive/Distortion/Fuzz-Pedal mit digitaler Klangerzeugung auch die gewohnten satten Zerrsounds in unterschiedlicher Couleur, mit dem entsprechenden Dynamikverhalten und einer sauberen Klangübertragung liefert, das werdet ihr gleich erfahren.

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Details

Gehäuse/Optik

Unser Testkandidat kommt in einem Metallgehäuse in Briefkastengelb mit den Maßen 100 x 138 x 62 mm (B x T x H) und einem Gewicht von 654 Gramm. Auf der Oberseite sind wie gewohnt alle Bedienelemente untergebracht. Im vorderen Drittel insgesamt sechs Regler und ein Rasterpoti, dazu ganz links in der vordersten Reihe ein LED-Display mit drei Ziffern. Dahinter folgen die beiden Taster Param und Memory mit dazugehörigen LEDs. Die hintere Schaltebene ist leicht angeschrägt und beherbergt die beiden Fußschalter für Bypass und Memory/Boost, jeweils flankiert von einer balkenförmigen LED zur Status-Anzeige.

Fotostrecke: 3 Bilder Analoge und digitale Schaltkreise sorgen beim Boss OD-200 für unterschiedliche Zerrsounds.

Die Audio- und Pedal-Anschlüsse sind an der Stirnseite geparkt, hier finden wir Eingang, Ausgang und einen CTL-Anschluss (CTL 1,2/EXP) für ein Expression-Pedal zur Steuerung eines Parameters in Echtzeit. Alternativ dazu kann hier aber auch ein Mono- oder Dual-Switch angeschlossen werden, um damit zum Beispiel die Speicherplätze direkt anzuwählen. Ganz rechts wartet die Netzteilbuchse auf einen optionalen Adapter mit 9V und Center Negativ. Die gemessene Stromaufnahme beträgt 176 mA, der Hersteller empfiehlt ein Netzteil mit mindestens 220 mA – ein Wert, der auf jeden Fall in allen Lebenslagen ausreichen sollte. Die Speisung mit drei AA-Alkaline-Batterien ist allerdings auch möglich, die laut Hersteller einen Dauerbetrieb von bis zu sechs Stunden ermöglichen. An der linken Seite findet man MIDI-In und -Out TRS-Buchsen, für die man ein Adapterkabel zum Anschluss eines üblichen MIDI-Fünfpolsteckers benötigt. So kann der OD-200 per MIDI gesteuert werden und auch Befehle über den MIDI-Out ausgeben. Der Micro-USB-Anschluss dient zum Einspielen von Firmware-Updates über den Computer.

Fotostrecke: 5 Bilder Anschlüsse gibt es auf der linken Gehäuseseite und an der Stirnseite.

Bedienung

Der Boss OD-200 hat 12 verschiedene Overdrive-Modelle, die mit dem Mode-Regler angewählt werden können. Bei einigen Modellen kommt die eigens entwickelte MDP-Technologie (Multi Dimension Processing) zum Einsatz, die laut Hersteller unterschiedliche Verzerrungen in diversen Frequenzbereichen erzeugt, was zu einer besseren Definition und Saitentrennung führen soll. Was die Klangqualität anbetrifft, kann unser Testkandidat mit guten technischen Werten aufwarten: Die AD/DA-Wandlung erfolgt mit 32 Bit und es wird mit einer Samplingrate von 96 kHz gearbeitet. Folgende Overdrive-Typen sind im Angebot:

  • Overdrive – Overdrive mit leichter Übersteuerung
  • Blues – Blues Overdrive
  • Scream – angelehnt an den Tube Screamer Sound
  • Cntr OD – angelehnt an den Sound des Klon Centaur
  • X-Drive – Overdrive mit MDP-Technologie
  • Dist – Distortion
  • X-Dist – Distortion mit MDP-Technologie
  • Stack Drive – angelehnt an den Sound eines übersteuerten Full Stacks.
  • Fat Dist – High Gain Distortion
  • Brown – High Gain Distortion für Leadsounds
  • X-Metal – Metal Distortion mit MDP-Technologie
  • Fuzz – Fuzz Sound angelehnt an den EHX Big Muff Pi

Geregelt wird mit den Parametern Level (Gesamtlautstärke), Drive (Zerrgrad) und der Klangreglung, bestehend aus Treble, Middle und Bass.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein Display, ein gerasterter Drehregler, drei große Potis, drei kleinere Potis, zwei Mini-Switches und zwei Fußschalter laden zum Sound gestalten ein.

Dazu kommt der Boost mit 15 verschiedenen Modellen. Für die Auswahl steht allerdings kein Rasterpoti zur Verfügung, die geschieht über das Display und per Parameter-Regler. Der Boost kann entweder vor den Overdrive (Series) oder parallel dazu (Parallel) geschaltet werden. Er ist regelbar in Pre-Gain und Post-Gain, das bedeutet, dass bei der seriellen Verschaltung mit einer höheren Pre-Gain-Einstellung der Overdrive heißer angefahren werden kann. Wählt man einen höheren Wert bei Post-Gain, kann damit durch die Aktivierung des Boosts auch die Endlautstärke angehoben werden. In der parallelen Verschaltung hat man praktisch zwei Overdrive-Sounds nebeneinander, womit natürlich noch mehr Soundvarianten möglich sind – im Praxisteil gibt es dazu einiges zu hören. Bei den Boosts hat man bis auf wenige Ausnahmen auch die Palette der Overdrives noch einmal integriert. Hier sind die 15 Boost-Modelle mit der Beschreibung aus dem Beipackzettel:

  • Mid – Mid Boost
  • Clean – neutraler Clean Boost
  • Treble – Treble Boost
  • Overdrive – angelehnt an den Boss OD-1
  • Blues Drive – angelehnt an den Boss BD-2
  • Scream – angelehnt an den Tube Screamer Sound
  • Cntr OD – angelehnt an den Sound des Klon Centaur
  • X-Drive – Overdrive mit MDP-Technologie
  • Dist – angelehnt an den Sound des DS-1
  • X-Dist – Distortion mit MDP-Technologie
  • Stack Drive – angelehnt an des Sound des Boss ST-2
  • Fat Dist – High Gain Distortion
  • Metal Zone – angelehnt an den Sound des Boss MT-2
  • Metal Zone – angelehnt an den Sound des Boss ML-2
  • Fuzz – Fuzz Sound angelehnt an den EHX Big Muff Pi

Um das Rauschen in Spielpausen zu eliminieren, ist ein Noise-Gate an Bord, das in der Signalkette hinter Boost und Overdrive sitzt. Geregelt wird es mit Decay (Abklingzeit) und Threshold (Schwellwert zum Einsetzen des Gates). Auch diese beiden Parameter werden über das Display mit dem Parameter-Regler eingestellt.
Diese kompletten Einstellungen können auf vier Speicherplätzen abgelegt werden, die man über den Memory/Boost-Schalter anwählt. Welcher Speicher gerade aktiv ist, zeigt die LED über dem Schalter (Manual, 1, 2, 3, 4). Die Funktion des Memory/Boost-Schalters lässt sich wechseln, indem der Schalter einen Moment lang gedrückt gehalten wird.

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