Reloop Touch Test

Praxis

Bevor man den ersten Mix mit dem Reloop TOUCH angehen kann, bedarf es einer dreistufigen Installation, die Geräte-, Bildschirmtreiber und VirtualDJ 8 umfasst. Da zur Installation Seriennummern benötigt werden, die dem Gerät beiliegen, ist eine spontane Kombination des Controllers mit einem Zweitrechner ausgeschlossen – schade, denn bei anderen Hard-/Software-Bundles ist das durchaus möglich. Wie auf Nachfrage zu erfahren war, arbeitet Reloop aber an einer Lösung für dieses Problem.
Der Controller ist mit einer Soundkarte ausgestattet, die mit 16 Bit und 48 kHz arbeitet und über zwei Stereoausgänge (Master und Cue) verfügt. Da es keine Eingänge gibt, werden die Mikrofonsignale somit direkt zum Ausgang geleitet und eine Nutzung der Software-Effekte ist ausgeschlossen. Die Soundkarte klingt recht ordentlich – bei gestoppter Wiedergabe und einem hohen Verstärkerpegel ist allerdings ein Brummgeräusch hörbar. Dieses sollte aber bei einem Einsatz in einem privaten oder semiprofessionellen Umfeld nicht wirklich stören und wirkt sich nicht auf den Mixeinsatz aus. Prima: Werden zwei Kopfhörer an den Controller angeschlossen, ändert sich der Ausgangspegel nicht signifikant, sodass man durchaus zu zweit arbeiten kann.
Zum Laden der Songs können Bedienelemente des Controllers genutzt werden oder alternativ der Touchscreen. Letzterer erlaubt ein direktes Navigieren im Songverzeichnis durch Wischgesten, die Nutzung einer Suchfunktion per einblendbarer Tastatur und das Laden per Drag ’n’ Drop. Um die virtuelle Bildschirmtatstur verwenden zu können, bedarf es unter Windows ein paar zusätzlicher Konfigurationsschritte.
Leider musste ich die virtuelle Tastatur bei meinem Windows 10 Testsystem bei jedem Programmstart erneut vom Computermonitor auf das Display des Controllers verschieben. Die Songs lassen sich automatisch per Sync-Funktion oder manuell angleichen. Zur Unterstützung des Mixvorgangs bietet die Software zahlreiche optische Mixhilfen, die auf dem Computerbildschirm aber auch auf dem Touchscreen erscheinen und mit den Pitchfadern gelingen die entsprechenden Tempoanpassungen. Beim Mixen mit drei oder mehr Decks werden für die relevanten Parameter (Pitchfader, Effektfader etc.) Abholfunktionen aktiviert, wodurch ein treffsicheres Agieren möglich ist.

Fotostrecke: 2 Bilder Mit den schnell reagierenden Performance-Pads lässt sich sehr gut arbeiten
Audio Samples
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Dreiband-EQ Mixer-Filter Filterloop Vinylbreak Spiral up/down Phaser

Wer sich kreativ austoben möchte, kann mit den Jogwheels scratchen. Diese bieten eine recht rutschfeste Oberfläche und reagieren sehr direkt. Die gut klingenden Effekte wie Echo, Flanger, Delay oder Spiral lassen sich gezielt einsetzen und mit den Fadern oder dem Touchscreen kontrollieren. Letzterer bietet für die Effekte eine alternative Steuerungsmöglichkeit in Form virtueller XY-Controller.
VirtualDJ 8 erlaubt neben dem Mixen von Songs auch die Präsentation visueller Inhalte. Die Videos können mit oder ohne musikalische Inhalte in die Decks geladen und beispielsweise über einen externen Bildschirm oder Beamer dargestellt werden. Scratch-Manöver, Loops oder das Triggern von Hotcue-Punkten werden auf das Bildmaterial übertragen. Zur Verfremdung der Videos gibt es spezielle Video-Effekte wie Colorize, Negative oder Spectral und auch der Übergang zwischen den bewegten Bildern lässt sich mit Effekten (Additive, Color Swap, Grid etc.) gestalten.
Der Reloop TOUCH sendet MIDI-Steuerbefehle an den angeschlossenen Computer und kann daher auch mit alternativen DJ-Programmen kombiniert werden. Reloop stellt aktuell eine MIDI-Konfigurationsdatei für Traktor Pro auf der Website zur Verfügung. Kleiner Haken: Der Bildschirm inklusive der Touch-Funktion kann in diesem Fall nicht genutzt werden.

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