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Ashdown MAG Rootmaster RM-420 Test

Praxis

Wer sich für einen RM-420 entschieden hat und auch nach dem Auspacken und Aufstellen noch nicht bemerkt hat, dass beim neuen Schätzchen ein Lüfter auf der Rückseite sitzt, wird spätestens nach dem Einschalten keinen Zweifel mehr daran haben. Der kleine Pustemann läuft sofort an und ist auch relativ laut. Im Bandeinsatz ist das nicht unbedingt relevant, aber zu Hause beim Üben ging mir das surrende Dauergeräusch wirklich auf die Nerven. Angenehme Sounds hat mein Testkandidat aus chinesischer Fertigung aber Gott sei Dank auch auf Lager und zwar in absolut überzeugender Qualität. Der 420 Watt starke Rootmaster klingt in neutraler Einstellung ohne EQ und Effekte eindeutig wie ein Ashdown-Verstärker, und das ist auch gut so – da werden mir die Fans der britische Ampschmiede sicher beipflichten.

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Flat

Der präsente Mittenbereich gibt dem Grundsound seinen speziellen, warmen Charakter, das Fundament ist kompakt und durchsetzungsstark und die Hochmitten sorgen für die nötige Transparenz im Bandsound. Insgesamt klingt der RM-420 aufgeräumter als seine Vorgänger aus der MAG-Serie. Der “Neue” ist im oberen Bereich offener und luftiger und hat nicht zuletzt dadurch ein ausgeglicheneres Klangbild, das sich sehr gut als Grundlage für viele andere Sounds eignet. Mit dem 5-Band-EQ lässt sich besonders der komplexe Mittenbereich sehr effektiv formen und an die eigenen Klangvorstellungen oder eben die Bedingungen im Raum anpassen. Das “Shape” EQ-Preset ist in der Praxis ebenfalls einsetzbar, auch wenn die Bass- und Höhenanhebung mit 8dB immens ausfällt. Aber Slap-Bässe kommen damit tatsächlich sehr knackig und werden nicht zu stark gescoopt.

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Shape

Manchmal hätte ich mir allerdings einen Bassregler gewünscht, mit dem man die wirklich tiefen Bassfrequenzen um 50Hz – die eingebackene Bass-Boost-Frequenz des Shape-Presets – gezielter dosieren kann, damit der Sound in schwierigen Räumen kontrollierbarer bleibt und nicht aus den Fugen gerät.

In Sachen Sound und Flexibilität weiß der RM-420 zu überzeugen
In Sachen Sound und Flexibilität weiß der RM-420 zu überzeugen

Weiter geht es mit der Effektabteilung des Rootmaster-Tops, die wir ja schon von den alten MAG-Amps kennen bis auf den Kompressor, der laut Ashdown komplett neu entwickelt wurde und hier sein Debüt feiert. Tatsächlich hat man hier einen guten Job gemacht, denn er klingt sehr transparent und besitzt dadurch einen hohen Praxiswert. Mit einer moderaten Einstellung lässt sich der Sound sehr schön verdichten, der Kompressor macht den Bass etwas fetter und direkter, ohne den Klang großartig zu färben. Auch beim Drive-Regler, dem Verzerrer-Feature des RM-420, gefallen mir die zurückhaltenden Einstellungen am besten.

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Drive mit Bass-Boost

Der Bass wird leicht verzerrt etwas griffiger und rauer und klingt wie durch einen leicht übersteuerten Röhrenamp, die Verzerrung selbst ist warm und durchaus organisch. Man kann das Drive-Poti natürlich auch bis zur Metal-Säge aufdrehen, dann verliert der Bass aber schnell an Definition und ist nicht mehr in der Lage, ein durchsetzungsfähiges und tragendes Fundament zu liefern. Hinter dem Sub-Regler verbirgt sich im Grunde ein stufenlos zuregelbarer Okatver für die Oktave unter dem gespielten Ton, und dieses Feature hinterlässt auch beim neuen Ashdown-Amp wieder Fragezeichen in meinem Kopf.

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Sub-Harmonics

Das Tracking ist oft schon bei Tönen unterhalb des 12. Bundes derart schlecht, dass der Effekt nicht wirklich musikalisch sinnvoll zu gebrauchen ist. Es ist mir ein Rätsel, warum Ashdown dieses Gimmick nun schon so lange in seinen Verstärkern verbaut. In Sachen Effekte gibt es beim Rootmaster 420 also Licht und Schatten, man darf aber nicht vergessen, dass die meisten Amps in dieser Preisklasse komplett auf solche Features verzichten. Leistungsmäßig hält der RM-420 ziemlich genau das, was die nackten Wattzahlen versprechen. An einer 4-Ohm-Boxenkombination ist der Kompakt-Amp wirklich laut und sorgt auch bei größeren Gigs für ein stabiles und gut hörbares Fundament, mit einer 8-Ohm-Box reicht die Leistung immer noch für Proben in moderateren Lautstärken oder den ein oder anderen kleinen Club-Gig mit einem gezähmten Schlagzeuger.

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