ANZEIGE

Dynacord AXM 12A Test

Praxis

Sound: Presets 1 und 2

Nun aber zu den Klangeigenschaften der Box:  Zunächst schließe ich das Netzkabel und ein Mikrofon an und stelle am Gain-Regler den Eingangspegel (sichtbar am Display) auf einen vernünftigen Wert ein, um im Anschluss dann vorsichtig über das Datenrad die Gesamtlautstärke des Systems zu bestimmen. Für meinen ersten Sound-Test verwende ich das Preset „Monitor1, bei dem alle einstellbaren Parameter „genullt“ und „flat“ sind. Der erste Höreindruck ist sehr positiv, denn der Sound des Dynacord AXM 12A ist ohne klangliche Korrekturen schon mal sehr kräftig, rund und durchsichtig. Das sind die typischen Merkmale und Eigenschaften eines guten Monitors: Er muss ohne Korrekturen am EQ schon mal ansprechend klingen – eine Disziplin, die der AXM 12A problemlos meistert.
Die vier Gummifüße auf der Unterseite verhindern mechanische Kopplungen zwischen dem Lautsprechergehäuse und dem Bühnenboden. Durch seine bauliche Konstruktion sind ja Bass-, Mitten- und Hochton-Speaker mechanisch übereinander gepackt, sodass man alle Audio-Informationen beim Abstrahlen aus dem gleichen Punkt, nämlich aus dem Zentrum des Monitors hört. Dabei sind der Winkel des Lausprechers mit 33 Grad und die Richtcharakteristik des Horns mit einem 90º x 90º Abstrahlwinkel exzellent gewählt. „So muss Monitor!“, würde ein großer deutscher Elektronik-Discounter sicherlich in seiner Werbung propagieren, wenn der Dynacord AXM 12A in seinem Bestand wäre.
Im Preset 2 wurden der Bass- und der untere Mittenbereich etwas schlanker gehalten. Dadurch können Stimmen und Lead-Instrumente etwas lauter und deutlicher wahrgenommen werden. Eine gute und sinnvolle Einstellung, die ohne große Veränderung einen sehr schönen Monitorsound bei Sprache und Gesang liefert. Mit einem gerichteten Mikrofon scheint der Headroom bis zu einem Feedback endlos groß zu sein.

Fotostrecke: 2 Bilder Dynacord AXM 12A: Schön, klein und fein.

Sound: Presets 3 bis 5

„Monitor3“ ist für die Verwendung von zwei AXM 12A gedacht. Potenzielle akustische Kopplungseffekte, die zu einem nicht linearen Frequenzgang führen, werden durch die Voreinstellung im Preset kompensiert. Mein Versuch, im Menü die Einstellungen des Equalizers aus den Werks-Presets zu finden, war allerdings vergebens, denn sämtliche Parameter „stehen auf null“. Die Einstellungen werden wohl in einem nicht zugänglichen Parameterbereich des DSPs erzeugt. Sämtliche Attribute der Klangreglung lassen sich aber manuell abändern.
Der im DSP arbeitende Equalizer klingt sehr analog und nicht zu technisch oder gar zu digital. Die Bässe sind warm und die Mitten und Höhen durchsichtig und klar. +/-10 dB ist ein wirkungsvoller Cut/Boost, und die festliegenden Frequenzpunkte der Kuhschwanzregelung im Bass- und im Höhenbereich sind realistisch gewählt.
Wähle ich das Preset 4 („Guitar Cab“) aus und schließe eine E-Gitarre an den Eingang 2 an, werde ich in Sachen Sound auch diesmal nicht enttäuscht, denn man bekommt hier wirklich den akustischen Eindruck einer 4×12“ Gitarrenbox vermittelt. Frequenzbereiche, die durch eine Fehlanpassung an den Verstärkereingang auftreten, konnte ich nicht ausmachen, daher ist auch keine DI-Box notwendig. Gute Arbeit, die da erbracht wurde.
Wer die Box auf ein Lautsprecherstativ wuchten möchte, wird im Preset 5 fündig. Die Box verrichtet ihre kleine Beschallungsarbeit sehr gut, denn sie klingt ausgewogen und macht auf dem Stativ obendrein eine gute Figur. Speist man im Dual-Betrieb stereophone Musik über die Cinch-Eingänge an einer Box ein, sollte der Menüpunkt „Mix-Out“ auf „R“ gestellt werden. In diesem Modus wird dann die jeweilige Box nur mit dem linken oder dem rechten Musiksignal versorgt und man hat eine kleine Stereo-Mini-PA. Der Dynacord AXM 12A zeigt sich auch hier wieder von seiner flexiblen Seite. Dank der Ein- und Ausschaltverzögerung gibt es im Übrigen beim Aktivieren des Verstärkers weder Ein- noch Ausschaltgeräusche.

Handling

Sound-Korrekturen über das Menü sind auch ohne Studium der Bedienungsanleitung möglich, denn die Struktur ist einfach und logisch aufgebaut. Man braucht aber etwas Zeit, wenn man nicht genau weiß, an welcher klanglichen Stelle man genau schrauben will. Alle Manipulationen erfolgen dabei nur über das Datenrad und den vorher aufgerufenen Menüpunkt, daher muss der stolze Besitzer, möchte er sich nicht auf den Bühnenboden legen, den Monitor zum Editieren auf die Seite packen. Ein geschultes Ohr weiß natürlich sofort, an welchen Stellen man den Sound vielleicht ändern sollte. Ist ein Fachmann jedoch nicht vor Ort, sollte zur schnelleren Bedienung des Notch-Filters und der parametrischen Mitte der Klangregelung ein kleiner Analyser am Start sein, den es inzwischen ja bereits sehr kostengünstig für das Smartphone oder den Tablet-Rechner gibt.
Im Einstellungsbereich des Filters liegen rund 213 selektierbare Frequenzpunkte – sich mit nur einem Regler da „durchzuhangeln“, ist sehr zeitaufwendig. Wohl dem, der vorher weiß, welchen Frequenzbereich er genau verändern möchte. Etwas umständlich gelöst ist die Aktivierung der Bypass-Funktion der drei Frequenzbänder. Sie liegt immer am Anfang oder am Ende des einstellbaren Bereichs, was bedeutet, dass man die EQs stets auf den ersten oder letzten möglichen Wert zurückstellen muss, um den Bypass zu aktivieren. Hier wäre ein zusätzlicher Taster oder ein weiterer Menüpunkt sehr hilfreich, um schnell zu hören, ob man auf dem richtigen oder gar auf dem falschen Weg ist. Da die gesamte Einstellarbeit von einem DSP erledigt wird, entsteht natürlich sofort der Wunsch nach einer USB- oder WLAN-Schnittstelle. Dann könnte ein Tablet oder Smartphone mit einer guten grafischen Oberfläche das Editieren übernehmen und somit den Arbeitsprozess deutlich erleichtern.
Der erste XLR-Eingang wird am Mischfeld über den direkt daneben liegenden symmetrischen Ausgang wieder herausgeführt – ein „on board“ Splitter quasi. Würde ein Sänger, der einen AXM 12A sein Eigen nennt, sein Mikrofon in den Eingang 1 stecken, könnte er den Ausgang direkt mit dem benutzten Saalmischpult verbinden und hätte so immer eine unabhängige Monitor-Regelung. Leider liegt die schaltbare Phantomspeisung jedoch nur bei 15 Volt. Hier könnten einige Kondensatormikrofone streiken oder durch die Unterspannung ihren Frequenzgang stark verändern.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.