Die kolumbianische Sängerin und Songwriterin Shakira bekam mit gerade mal 13 Jahren ihren ersten Plattenvertrag. In den 90er-Jahren veröffentlichte sie vier Alben, die jedoch leider nur mäßig erfolgreich waren. In ihrem Heimatland Kolumbien war sie zwar bereits bekannt, der Rest der Welt hatte aber noch keinerlei Notiz von der jungen Sängerin genommen. Dies änderte sich 2001 schlagartig mit ihrem Album „Laundry Service“, welches sie nun zum größten Teil in englischer Sprache sang. Dies war ausschlaggebend für den globalen Erfolg. Die erste Single „Whenever, Wherever“ (bzw. „Suerte“ in der spanischen Version) stieg in vielen Ländern auf Platz 1 und katapultierte Shakira im Handumdrehen in den Pop-Olymp. Erfrischend an ihrem Sound war, dass sich zahlreiche Elemente aus dem Latin bzw. lateinamerikanischer Folklore in ihrer Musik fanden. Dies gilt auch für „Whenever, Wherever“: Die Bassline des Songs ist ein Paradebeispiel für Worldbeat oder Latin-Pop und hält für uns einige rhythmische und spieltechnische Herausforderungen bereit.
„Whenever, Wherever“ – Video
Wie eingangs schon erwähnt, gibt es „Whenever, Wherever“ auch als spanische Version – dann mit dem Titel „Suerte“ (“Glück”). Ich habe mich hier und heute mal für die spanische Version entschieden: Erstens, weil man diese hierzulande deutlich seltener zu hren bekommt, und zweitens, weil ich finde, dass man deutlich spüren kann, dass sich Shakira in ihrer Muttersprache wohler fühlt und noch besser groovt. Das sonstige Song-Arrangement bzw. die Instrumentierung gleicht dem englischen übrigens 1:1.
„Whenever, Wherever“ – Rhythmik
Latin-Pop, Worldbeat, Cumbia, Andean Music etc. sind alles Begriffe, die man bei der Recherche über den Groove von „Whenever, Wherever“ findet. Durch den spannenden Mix verschiedener musikalischer Einflüsse und die Verwendung lateinamerikanischer Folklore-Instrumente lässt sich nur sehr schwierig eine exakte Definition finden. Aber das muss man ja auch nicht immer!
Gehen wir daher direkt zur rhythmischen Analyse des Refrains: Bassist Paul Bushnell spielt eine typische 3-3-2 Latin-Figur, d.h. die ersten beiden Noten sind drei Sechzehntel lang, die dritte zwei. In der Summe ergibt dies acht Sechzehntel, also eine Halbe Note bzw. einen halben Takt. Dann wird die Figur wiederholt und der Takt ist vollständig. Wenn wir die vier Sechzehntel einer Viertel in die Bausteine 1 e + te (gesprochen: eins e und te) zerlegen, heißt dies in Zählzeiten ausgedrückt: Wir spielen auf der 1, der 1te und der 2+, bei der Wiederholung auf der 3, der 3te und der 4+.
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Im Intro, Vers und dem Prechorus wird die Stringenz dieser Figur aufgelockert. Die zweite Takthälfte besitzt nun Akzente auf der 3+ (Intro, Prechorus) oder der 3te (Vers). Letzteres tight zu spielen ist schon ganz schön tricky. Die Gemeinsamkein der drei Song-Teile sind die drei Sechzehntel, welche stets von der 4te wieder auf die nächste 1 führen. Allgemein ist alles sehr tight und – typisch für Latin – eher nach vorne gespielt als „laid back“ nach hinten.
„Whenever, Wherever“ – Tonmaterial
In dieser Abteilung gibt es nicht sehr viel zu berichten. „Whenever, Wherever“ befindet sich in der Tonart C#-Moll, welche die Töne C#, D#, E, F#, G# A und B beinhaltet. Das harmonische Geschehen besteht ausschließlich aus Stufenakkorden. Bassist Paul Bushnell reduziert sich ganz auf den Grundton der Akkorde und konzentriert sich zu 100% auf seinen rhythmischen Job. Und siehe da: Das war es auch schon aus der Abteilung „Tonmaterial“!
„Whenever, Wherever“ – Spieltechnik & Basssound
Zu den Themen “Spieltechnik” und “Basssound” konnte ich leider nur sehr wenig herausfinden. Definitiv haben wir es hier mit einem modernen fünfsaitigen E-Bass zu tun, der ja quasi der Standard für zeitgemäße Pop- oder R&B-Produktionen ist. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass darüber hinaus auch ein programmierter Bass aus der Konserve mit im Spiel ist.
Bei der Spieltechnik haben wir fast freie Auswahl: Sowohl Fingerstyle, Slapping wie auch Plektrumspiel passen hier bestens. Ich persönlich habe mich für Plektrum mit Palm Mute (gedämpft) entschieden, da ich auf diese Weise dem trockenen und tighten Sound am nächsten kam. Die Wahl steht aber jedem offen.
Beim Rest der Signalkette tippe ich auf viel Kompression und eine D.I. oder einen Preamp plus Nachbearbeitung. So ist zum Beispiel ein deutlicher Boost der Mitten zu hören. Einen stark färbenden Amp und Box glaube ich hier eher nicht wahrzunehmen.
„Whenever, Wherever“ – Transkription
Viel Spaß mit diesem Gute-Laune-Hit und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt