Cort A4 Ultra Ash Test

Cort Guitars konzentrieren sich hauptsächlich auf den Budget-Markt und stellen hervorragende Instrumente zu sehr moderaten Preisen her. Bassisten, die einen Hang zu Edelbässen haben, werden im Portfolio des südkoreanischen Herstellers allerdings ebenfalls fündig: In der Artisan-Serie bietet die Company beispielsweise aufwändig konstruierte E-Bässe mit Boutique-Bass-Flair und erstklassiger Hardware-Ausstattung, die nicht die Welt kosten und Bassisten mit knappem Budget einen Einstieg in die Nobelbass-Szene ermöglichen. Der neueste Spross der beliebten Serie hört auf den Namen A4 Ultra Ash und bietet einige Features, die für die Artisan-Serie neu sind. Als Tonabnehmer-Ausstattung kommen zum ersten Mal die vielgelobten Fluence-Soapbar-Pickups von Fishman zum Einsatz und für amtliche Edelbass-Optik wurde der viersaitige E-Bass mit einer attraktiv gemaserten Decke aus Sumpfesche versehen.

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Details

Wenn man auf die Spezifikationen des Cort A4 Ultra Ash schaut, wird schnell klar, dass bei der Konzeption eine größtmögliche klangliche Flexibilität im Vordergrund stand. Der Korpus besteht aus Mahagoni und wird daher erfahrungsgemäß druckvoll-warme Bässe liefern, während die Sumpfesche-Decke den Sound im oberen Bereich mit klaren und transparenten Höhen abrunden sollte – die Kombination steht also für ein breites und gut ausbalanciertes Klangbild.
Durchgehende Hälse gehören ja bei der Artisan-Serie zum Standard – für den A4 Ultra Ash verwendet Cort eine stabile fünfteilige Konstruktion aus Ahorn und Panga Panga. Das harte afrikanische Holz Panga Panga, welches in seinen Eigenschaften Wenge ähnelt, kommt außerdem auch für das Griffbrett des Viersaiters zum Einsatz.

Fotostrecke: 5 Bilder Zum Lieferumfang gehört ein stabiler Koffer.

Im Griffbett sitzen 24 Jumbo-Bünde und runde Einlagen, die im oberen Bereich zwischen der E- und A-Saite eingelassen wurden. Bei der Hardware-Aussattung für die Artisan-Modelle verlässt sich Cort schon seit einigen Jahren auf das Know-How eines der renommiertesten Hardware-Hersteller aus den USA: die Rede ist natürlich von Hipshot! Als Steg kommt die extrem massive Transtone-Bridge zum Einsatz, die leicht versenkt im Korpus sitzt, und auf der Kopfplatte sitzen fünf Ultralite Licensed Tuner.

Fotostrecke: 6 Bilder 24 Frets sitzen passgenau im Griffbrett.

Ganz neue Wege gehen Cort, wie in der Einleitung bereits erwähnt, bei der Tonabnehmer-Ausstattung für den A4 Ultra Ash. Zum ersten Mal kommen in einem Artisan-Modell nämlich zwei Fluence-Soapbars von Fishman zum Einsatz. Diese Tonabnehmer sind für ihren ausgewogen-transparenten Sound bekannt und werden mit einer speziellen Onboard-Aktivelektronik geliefert, die neben einem herkömmlichen Zweiband-EQ (Bässe und Höhen) drei EQ-Presets für verschiedene Grund-Voicings des Basses bietet.

Mit einem 3-Positionen-Schalter im Cockpit des Cort A4 Ultra Ash können hier die Einstellungen Classic, Funk und Modern abgerufen werden – mehr zu den drei Sounds erfahrt ihr natürlich im anschließenden Praxisteil.
Abgesehen von den EQ-Features stellt die Fishman-Elektronik einen Blend-Regler für das Tonabnehmer-Verhältnis sowie einen Lautstärkeregler mit Push/Pull-Funktion zur Verfügung. Durch einen Zug am Poti können die Fishman-Humbucker in den Singlecoil-Modus geschaltet werden, was die Klangpalette des Basses sicherlich abermals um einige Sounds erweitert. Zum Betrieb benötigt die Elektronik eine 9-Volt-Batterie, die lobenswerterweise in einem separaten Fach mit praktischem Schnappdeckel auf der Rückseite des Basses untergebracht ist.

Fotostrecke: 6 Bilder Die hochwertigen Pickups stammen von Fishman.

Praxis

Mahagoni zählt bekanntlich nicht gerade zu den leichten Holzarten, was sich natürlich auch im Gesamtgewicht des Cort A4 Ultra Ash niederschlägt. Mit etwas über 4 kg liegt der Viersaiter aber immer noch absolut im Rahmen, und die Balance des Basses am Gurt ist zudem derart perfekt, dass man selbst bei längeren Gigs keinerlei Verspannungen bekommt.

Auch der schlanke Hals trägt seinen Teil zum hohen Spielkomfort des neuen Cort-Sprosses bei: Bassgrooves in den tiefen Lagen gehen genauso leicht von der Hand wie virtuose Lines oder Akkorde jenseits des zwölften Bundes, und selbst der höchste Ton ist durch die moderne Korpusform mit dem großzügig ausgeschnittenen Cutaway noch mühelos erreichbar.

Bester Zugriff selbst auf die höchsten Töne dank des großzügigen Cutaways.
Bester Zugriff selbst auf die höchsten Töne dank des großzügigen Cutaways.

Das Setup war ab Werk besaß noch etwas “Luft nach oben”, doch mit ein paar Handgriffen konnte ich den Cort-Bass so einstellen, das er sich wirklich kinderleicht spielen lässt. Dank der hervorragend gearbeiteten Bundierung erntet man selbst mit einer extrem niedrigen Saitenlage keine lästigen Scheppergeräusche.

Beim Thema “Spielkomfort” fährt der neue Cort A4 also entspannt Bestnoten ein, und schon nach den ersten Tönen im Trockenmodus ohne Verstärkung bin auch positiv eingestellt, was die klanglichen Fähigkeiten des schicken Viersaiters betrifft: Der Bass schwingt stark und verfügt in allen Lagen über ein sattes und gleichmäßig abklingendes Sustain. Darüber hinaus sind Deadspots kein Thema – hier kommen eben die Vorzüge einer steifen durchgehenden Halskonstruktion zum Tragen.

Satter "Brumm": gleichmäßig schwingt jede der vier Saiten nach dem Anschlagen aus.
Satter “Brumm”: gleichmäßig schwingt jede der vier Saiten nach dem Anschlagen aus.

Die Vorzeichen sind also schon mal extrem gut und ich bin sehr gespannt auf den verstärkten Sound des neuen A4-Modells – zumal Cort ja in diesem Modell zum ersten Mal die in der Szene hochgelobten Soapbar-Tonabnehmer von Fishman verbaut. Wir kommen also direkt zur Sache und hören uns einige Audiobeispiele an, für die ich den Bass direkt mit meinem Audio-Interface verbunden und mit Logic Pro X aufgenommen habe – es kommt also kein zusätzliches sonstiges Equipment zum Einsatz.

Wir beginnen mit den drei EQ-Presets der Fishman-Elektronik, die zur Grundausrichtung des Sounds verwendet werden können. Bei allen drei Beispielen sind beide Tonabnehmer im Humbucker-Betrieb zu hören:

Audio Samples
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Beide Humbucker, flat EQ, Modern-Setting Beide Humbucker, flat EQ, Funk-Setting Beide Humbucker, flat EQ, Classic-Setting

Die Einstellung “Modern” liefert laut Fishman das volle Frequenzspektrum und die volle Dynamik, sodass wir hier den unverfälschten Sound der Tonabnehmer und des Cort A4 zu hören bekommen. In welche Richtung die Fluence-Pickups gehen, wird hier schnell klar: Das breite Klangspektrum des Viersaiters wird sehr detailreich, ja fast analytisch übertragen, der ausgewogene und moderne Sound klingt aber in keiner Weise kalt oder steril.
Sicherlich trägt auch der Mahagoni-Korpus einen großen Teil zum warmen Grundcharakter des A4 Ultra Ash bei. Aber wie auch immer, die Holzkombination des Basses funktioniert mit den hochwertigen Soapbar-Tonabnehmern von Fishman in meinen Ohren wirklich ausgesprochen gut!

Holz, Tonabnehmer und Elektronik scheinen hier geradezu ideal aufeinander abgestimmt zu sein!
Holz, Tonabnehmer und Elektronik scheinen hier geradezu ideal aufeinander abgestimmt zu sein!

In der “Funk”-Einstellung liefert der Cort A4 Ultra Ash tolle Scoop-Sounds mit fetten Bässen und transparenten Hifi-Höhen. Auch dieses Preset ist absolut gelungen und keinesfalls zu extrem für den Bandeinsatz. Fette R&B- oder Slapgrooves klingen mit dieser Einstellung einfach ausgezeichnet!
Mit der Classic-Einstellung soll der Charakter eines passiven Basssounds mit einer leichten Vintage-Note abgebildet werden. Und in der Tat klingt der Cort A4 Ultra Ash jetzt deutlich gedämpfter und im unteren Bereich etwas schlanker – das dynamische Spielgefühl eines echten Passiv-Sounds kann das Preset aber logischerweise nicht vermitteln.

Hochmoderne Klänge sind ebenso einfach aus dem Cort-Bass herauszukitzeln wie traditionelle Sounds!
Hochmoderne Klänge sind ebenso einfach aus dem Cort-Bass herauszukitzeln wie traditionelle Sounds!

Wie man anhand der Beispiele hören kann, lässt sich der Klangcharakter des Basses mit den drei Presets sehr deutlich in verschiedene Richtungen trimmen. Zusätzliche Variationen stehen zudem mit der Coil-Tap-Funktion zur Verfügung. Zieht man am Lautstärke-Poti, so werden die Soapbar-Pickups nämlich in den Singlecoil-Modus geschaltet und liefern jetzt einen deutlich schlankeren und knochigeren Sound.

Im folgenden Beispielen könnt ihr den Unterschied zwischen dem Humbucker- und dem Singlecoil-Modus hören (erst SC, dann HB, dann wieder SC). Bei der Aufnahme waren beide Tonabnehmer und das Preset “modern” aktiv:

Audio Samples
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Singlecoil – Humbucker – Singlecoil, beide PU, flat EQ, Modern-Setting

Als nächstes wollen wir hören, wie der Zweiband-Equalizer auf den Klang des Cort A4 Ultra Ash wirkt. Für den ersten Clips habe ich auf den Stegtonabnehmer im Singlecoil-Modus geblendet, um einen Jazz-Bass-ähnlichen Sound aus dem Cort-Viersaiter zu locken. Ein Bass-Boost sorgt dabei für zusätzliche Tragfähigkeit; die Höhen habe ich stark abgesenkt, damit der Sound eine leichten Vintage-Charakter bekommt. Der Sound im zweiten Clip geht mehr in Richtung Music Man: Wir sind jetzt wieder im Humbucker-Modus und für die Aufnahme wurden sowohl die Bässe als auch die Höhen stark angehoben:

Audio Samples
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Singlecoil, Bridge-PU, Bass-Boost, Treble-Cut, Classic-Setting Humbucker, Bridge-PU, Bass-Boost, Treble-Boost, Modern-Setting

Auch der Sound des Halstonabnehmers kann mit dem Equalizer effektiv getrimmt werden. Im folgenden Clip hört ihr den Cort im Classic-Modus mit geboosteten Bässen und abgesenkten Höhen:

Audio Samples
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Humbucker, Neck-PU, Bass-Boost, Treble-Cut, Classic-Setting

Zum Abschluss gibt es noch einen knackigen Slapsound auf die Ohren. Bei der Aufnahme war das Funk-Preset aktiviert und mit dem Onboard-Equalizer habe ich zusätzlich die Bässe leicht angehoben:

Audio Samples
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Humbucker, beide PU, Bass-Boost, Funk-Setting, Slapping
Cort baut nur Instrumente für Einsteiger? Von wegen, das ist lange her. Hier werden höchste Ansprüche bedient!
Cort baut nur Instrumente für Einsteiger? Von wegen, das ist lange her. Hier werden höchste Ansprüche bedient!

Fazit

Der Plan von Cort, die Artisan-Serie mit einem extrem vielseitigen Viersaiter zu erweitern, geht auf voller Linie auf. Eine zentrale Rolle spielt dabei sicherlich die Kombination eines Mahagoni-Bodies mit einer leichten Sumpfesche-Decke, die beim A4 Ultra Ash für ein ungemein weites Klangspektrum mit satten Bässen, gut austarierten Mitten sowie transparenten Höhen sorgt. Die hervorragenden Fluence-Pickups bilden das ganze Spektrum sehr detailreich ab und dank der flexiblen Elektronik und hervorragend abgestimmter Presets lässt sich der moderne Grundsound des Viersaiters auch durchaus in klassischere Richtungen trimmen. In Sachen Verarbeitung bietet der A4 Ultra Ash das von Cort gewohnte hohe Niveau: sämtliche Holzarbeiten wurden tadellos ausgeführt, das Finish ist fehlerfrei und die perfekt abgerichtete Bundierung erlaubt eine sehr niedrige Saitenlage. Den Preis kann ich angesichts der klanglichen Qualität des Basses nur als moderat und überaus fair bezeichnen. Ich empfehle deshalb jedem Teiftöner, der auf der Suche nach einem extrem flexiblen und komfortabel zu spielenden Viersaiter ist, den Cort A4 Ultra Ash in die engere Auswahl zu nehmen!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • fein aufgelöste Sounds in bester Qualität
  • flexible Elektronik
  • beste Verarbeitung
  • hochwertige Hardware
  • ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • -/-
Artikelbild
Cort A4 Ultra Ash Test
Für 1.189,00€ bei
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Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Cort Guitars
  • Modell: A4 Ultra Ash, viersaitiger E-Bass
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Mensur: 34 Zoll, Longscale
  • Korpus: Mahagoni, Sumpfeschedecke sandgestrahlt
  • Hals: durchgehend, fünfteilig Ahorn/Panga Panga, Panga Panga Griffbrett, 24 Bünde, Abalone Inlays
  • Hardware: Hipshot Ultralite Licensed Mechaniken, Hipshot TransTone Bridge
  • Tonabnehmer: 2 x Fishman Fluence Soapbars
  • Elektronik: Fishman, 9V, Zweiband-EQ, drei EQ-Presets
  • Regler/Schalter: Lautstärke (Push/Pull für Singlecoil-Modus), Balance, Bässe, Höhen, Voicing-Schalter
  • Gewicht: ca. 4 kg
  • Zubehör: Koffer, Werkzeug
  • Preis: 1169,- Euro (Ladenpreis im Juli 2020)
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