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Spector Euro 4 Classic Test

Der originale von Ned Steinberger entwickelte Spector NS-Bass ist längst Kult und wird auch heutzutage noch von Bass-Superstars wie Guy Pratt, Doug Wimbish oder Carmine Rojas gespielt. Mit den Bässen aus der Euro-Classic-Serie lässt Spector das legendäre 80er-Bassmodell nun in einer neuen Serie wieder aufleben. Die Classic-Bässe verfügen selbstverständlich über durchgehende Hälse sowie die kompakt-gewölbte Korpusform des Originals, und für den Sound sorgen wie dereinst Tonabnehmer vom renommierten Hersteller EMG. Erhältlich sind 4- und 5-Saiter in drei unterschiedlichen Hochglanz-Finishes (Schwarz, Weiß und Rot), die allesamt in Handarbeit im tschechischen Werk von Spector hergestellt werden. Wir haben uns einen viersaitigen Euro 4 Classic geordert und sind gespannt auf die Neuauflage des Kult-Modells aus dem Hause Spector.

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Details

Spector liefert den Euro 4 Classic in einer leicht gepolsterten Gigbag, die mit zwei Fronttaschen ausgestattet ist. Für Noten, Kabel und das eine oder andere Pedal ist also auch noch locker Platz in der robusten Tasche. Mein Testbass wirkt auf den ersten Blick absolut hochwertig und bietet in Sachen Verarbeitung keinerlei Anlass zur Kritik.
Die Korpusflügel des Spector Euro 4 Classic sind leicht gewölbt und bestehen aus hartem nordamerikanischen Ahornholz. Das Gewicht ist bei E-Bässen natürlich immer ein wichtiges Thema – der Trend geht in den letzten Jahren eindeutig zu leichtgewichtigen Exemplaren. Spector geht dieses Thema mit üppigen Ausfräsungen im Korpus an und reduziert damit das Gesamtgewicht bei meinem Testbass auf knappe 3,7kg.

Fotostrecke: 5 Bilder Eine Gigbag ist im Lieferumfang inbegriffen.

Der Korpus wurde mit einer strahlend weißen Hochglanzlackierung versehen, die dem Bass eine klassisch edle Optik beschert. Toll: Weder am Korpus noch am Halsrücken konnte ich irgendwelche Unebenheiten im Lack aufspüren – ebenso wenig wie am Rest des edlen Instruments.

Fotostrecke: 2 Bilder Die strahlend weiße Lackierung unseres Testbasses …

Die Saiten werden am Korpus von einer massiven Brücke aus Aluminium aufgenommen, welche Einstellmöglichkeiten für Intonation und Saitenlage bereithält. Nach dem Setup werden die Reiter mit kleinen seitlichen Inbusschrauben arretiert, damit sich beim Spielen nichts mehr verstellt und Vibrationen vermieden werden.
Mit den Saitenabständen von 19 mm muss man sich beim Euro 4 Classic abfinden, denn diese wurden mit Kerben fixiert und sind dementsprechend nicht mehr nachträglich veränderbar. Der Saitenwechsel geht mit der Spector-Brücke schnell von der Hand, da die Saiten einfach bequem von hinten eingehängt werden – einfacher und schneller geht es nicht!

Fotostrecke: 3 Bilder Edel bis ins letzte Teil: Die vergoldete Brücke …

Für den durchgehenden Hals des Long-Scale-Basses kommen drei Teile Ahorn zum Einsatz. Erkennbar sind die Profile allerdings nicht, denn auch der gesamte Hals wurde inklusive der Kopfplatte deckend lackiert. Das relativ dunkle Griffbrett aus Palisander bildet einen wunderbaren Kontrast zur weißen Lackierung.
Auch die klassischen Spector Signature-Crown-Inlays aus Perlmutt sind ein weiteres, optische Highlight des Basses. Im Griffbrett parken neben den Inlays vor allem aber auch 24 Bünde im Medium-Jumbo-Format. Die Saiten laufen über einen Messingsattel zur leicht abgewinkelten Spector-Kopfplatte, die mit bewährten Gotoh GB-707-Mechaniken bestückt ist und den Zugang zum Halsspannstab beherbergt.

Fotostrecke: 4 Bilder Crown-Inlays wurden in das Griffbrett eingelassen, welches …

Auch bei den Tonabnehmern orientiert sich Spector natürlich am Original aus den Achtzigern und verbaut – genau wie damals – Modelle des US-Traditionsherstellers EMG. In der Halsposition des Euro 4 Classic sitzt ein Reverse Split Coil, und an der Halsposition ein J-Singlecoil von EMG.
Ebenfalls von EMG stammt der aktive Preamp, der im Cockpit des Viersaiters mit einem Lautstärkregler, einem Balanceregler und zwei weiteren Reglern für Bässe und Höhen des Zweiband-Equalizers (Cut & Boost) bedient wird. Die für den Betrieb benötigte 9-Volt-Batterie sitzt in einem separaten Klappfach, das ohne Werkzeug geöffnet werden kann. Das Elektronikfach wurde gut abgeschirmt und wirkt sehr aufgeräumt. Lobenswert ist zudem, dass die Schrauben für den Kunststoffdeckel in Gewinde laufen, sodass hier im Laufe der Jahre nichts ausleiern kann!

Fotostrecke: 5 Bilder Ein klassischer Split-Coil-Tonabnehmer am Hals …
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Praxis

Schön leicht ist der Spector Euro 4 Classic ja, aber wie so oft führt das geringe Gewicht bei meinem Testbass zu einer suboptimalen Balance. Heißt im Klartext: Der Bass ist leicht kopflastig! Mit einem breiten und rutschsicheren Gurt bekommt man das Problem aber sehr gut in den Griff – alles halb so wild also!
Davon abgesehen glänzt der schicke Viersaiter mit hohem Spielkomfort und lässt sich wirklich ausgesprochen leicht bespielen. Auch der gewölbte Korpus schmiegt sich wirklich besonders angenehm an den Bauch des Players und wurde ringsum üppig abgerundet, sodass keinerlei Druckstellen das Spielgefühl beeinträchtigen.
Mit etwas gestreckten Fingern kann ich selbst den 24. Bund noch erreichen und der Hals liegt tatsächlich wunderbar in der Hand, obwohl er nicht gerade dünn und schmal ist – das rundliche U-Profil misst 42 mm am Sattel und liegt damit durchaus im Precision-Bass-Bereich!

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Bezüglich des Werks-Setups gib es grundsätzlich nichts zu meckern, sodass sich der Bass in allen Lagen ohne großen Kraftaufwand spielen lässt. Zu meinem Erstaunen musste ich jedoch feststellen, dass zwei Töne auf der G-Saite fast tot sind, weil die Bundstäbe Nr. 17 und 19 nicht richtig im Griffbrett sitzen. Ein solcher Mangel sollte der Endkontrolle im Werk oder beim Vertrieb eigentlich nicht entgehen. Sicherlich wird jedes Geschäft bemüht sein, das Problem mit einem Umtausch umgehend aus der Welt schaffen – ärgerlich ist das aber dennoch, weil im Vorfeld vermeidbar!

Die strahlend weiße Lackierung unseres Testbasses ...
Die strahlend weiße Lackierung unseres Testbasses …

Davon abgesehen macht mein Exemplar aber klanglich bereits ohne Bassamp einen ausgesprochen positiven Eindruck und überzeugt mit einem gesund-strammen Ton und üppigem Sustain. Wie sich der Spector Euro 4 Classic verstärkt so gibt, wollen wir uns jetzt anhand der folgenden Audiobeispiele anhören.
Mit neutralem Equalizer liefert der Spector Euro 4 Classic bereits einen ausgesprochen ausgewogenen und durchsetzungsstarken Allroundsound mit straffen Bässen, sehr präsenten Hochmitten und klaren Höhen:

Audio Samples
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Beide Pickups, flat

Blendet man komplett auf den Reverse Split-Coil in der Halsposition, so geht die Reise logischerweise in Richtung P-Bass. Auch hier vermisse ich nichts und kann den EQ eigentlich komplett außen vor lassen. Der Euro 4 Classic klingt wunderbar voll und extrem kultiviert!

Audio Samples
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Neck-PU, flat
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Etwas anders sieht es beim Stegtonabnehmer aus: Dieser sitzt in der sogenannten 70er-Position relativ nahe an der Brücke und klingt daher im Solobetrieb unweigerlich etwas dünn. Glücklicherweise hat der Spector Euro 4 Classic aber natürlich einen potenten Equalizer an Bord, mit dem man diese Eigenart im Handumdrehen richten kann.
Für die nachfolgende Aufnahme habe ich die Bässe ordentlich angehoben und mit dem Höhenregler das Topend gleichzeitig leicht abgemildert. Bitteschön: Ein tragfähiger und super prägnanter Sound für virtuosere Grooves und Fusion-Stilistiken

Audio Samples
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Bridge-PU, Bass-Boost, Treble-Cut

Auch für den Slapsound im nächsten Clip kommt der effektive EQ der EMG-Elektronik zum Einsatz. Ein kräftiger Höhen-Boost sorgt hier für mehr Biss und Klarheit, der Sound wird aber erfreulicherweise zu keinem Zeitpunkt harsch. Den Bassregler kann man hierbei auch schon mal komplett aufdrehen, ohne den Sound damit ins Dröhn-Nirvana zu befördern. Die EQ-Abstimmung ist EMG wirklich sehr gut gelungen und passt darüber hinaus hervorragend zu diesem sehr ausgewogenen Spector Euro 4 Classic. 

Audio Samples
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Beide PU, Bass-Boost full, Treble-Boost, Slap

Die gleiche EQ-Einstellung funktioniert auch mit dem Halstonabnehmer im Solomodus bestens. Wow, dieser Rocksound klingt fett und extrem gut artikuliert:

Audio Samples
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Neck-PU, Bass-Boost, Treble-Boost

Selbst mit der abgedämpften Thump-Style-Technik und einem starken Bass-Boost ist der Spector nicht aus der Ruhe zu bringen und liefert immer noch klare und hervorragend definierte Töne, wie ihr im letzten Beispiel hören könnt:

Audio Samples
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Beide PU, Bass-Boost, Palm Mute
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Fazit

Die Wiederauflage des ikonischen Bassmodels aus den 80er-Jahren ist Spector zweifellos gelungen! Neben der wirklich schönen und klassischen Optik bietet der Euro 4 Classic den durchsetzungsstark-lebendigen Sound sowie den hohen Spielkomfort des Originals aus Brooklyn. Dank der großen klanglichen Flexibilität des P/J-Setups kann der Spector Classic in nahezu jeder Musikrichtung eingesetzt werden und zeigt sich als solides Arbeitsgerät für den Allround-Tieftöner. Aufgewertet wird der neue Euro 4 Classic zudem mit einigen Updates, wie beispielsweise der hochwertigen BTS-Elektronik von EMG, einem separaten Batteriefach und einer massiveren Brücke als das Original. Dass der Euro 4 Classic in Tschechien gefertigt wird, macht sich für den Tieftöner vor allem im Geldbeutel bemerkbar: 2.111,- Euro sind ist nämlich ein wirklich fairer Preis für einen handgefertigten Bass mit dieser Qualität! Einziger Wermutstropfen bei diesem Review war für mich, dass mein Testbass leider Mängel bei der Bundierung aufwies. Ich gehe aber stark davon aus, dass es sich hierbei um eine Ausnahme handelt, denn alle anderen bisher von mir getesteten “Spectoren” aus dem tschechischen Werk waren ausnahmslos perfekt verarbeitet!

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Technische Spezifikationen:

  • Hersteller: Spector
  • Modell: Euro 4 Classic
  • Herstellungsland: Tschechische Republik
  • Mensur: 34 Zoll
  • Korpus: Ahorn, Hohlkammern, weiße Hochglanzlackierung
  • Hals: durchgehend, 3-teilig Ahorn, Palisander-Griffbrett, 24 Bünde, Spector Signature Crown Inlays (Perlmutt)
  • Hardware: Gotoh GB-707-Mechaniken, Spector Aluminium-Brücke, Messing-Sattel, vergoldet
  • Tonabnehmer: EMG Reverse P/J
  • Elektronik: aktiv, EMG BTS, 9V-Stromversorgung, 2-Band-EQ
  • Regler/Schalter: Volume Balance, Bass, Treble
  • Gewicht: ca. 3,7 kg
  • Preis: 2.111,- Euro (Ladenpreis im Februar 2022)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • klarer und durchsetzungsstarker Sound
  • hohe klangliche Flexibilität
  • hübsche Optik
  • sehr guter Spielkomfort
  • inklusive Gigbag
Contra
  • leicht kopflastig
  • mangelhafte Bundierung
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Spector Euro 4 Classic Test
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