Rane RH-1 und RH-2 Test

Praxis

Tragekomfort

Beide Kopfhörer fallen mit eingefahrenen Bügeln recht groß aus. Auf meinen mittelgroßen Kopf passen sie noch bei minimaler Einstellung. Bei einer kleineren Kopfgröße sollte man daher die Hörer vor dem Kauf auf Halt checken.

Sowohl mit den kleineren ovalen Kapseln des RH-1 und den größeren runden des RH-2 fühlen sich meine Ohren sehr weich ummantelt. Trotz ihres Gewichts tragen sich beide Modelle sehr angenehm und komfortabel, ohne spürbaren und damit aufdringlichen Druck auszuüben. Das verleiht im DJ-Alltag Sicherheit. Selbst mit ausgezogenen Bügeln beziehungsweise einer hinter das Ohr geklappten Kapsel beweisen die Bügel genügend Spannkraft, dass beide Modelle selbst bei heftigen Kopfbewegungen nicht vom Kopf rutschen.

Fotostrecke: 4 Bilder Der RH-2 lässt sich platzsparend transportieren

Klang des Rane RH-1 und RH-2

Beide Kopfhörer verzeichnen im Frequenzsignalton-Test einige überdurchschnittliche Ausschläge, die keine Linearität im Klangbild vermuten lassen. Der RH-2 spielt bereits ab 10 Hz den Bass hörbar aus, sämtliche Bass-Nuancen bis 150 Hz bilden dazu einen wohligen Tieftonteppich. Dagegen übertreibt es der RH-1 in diesem Bereich deutlich. Zwar kommt er erst ab 30 Hz in Fahrt, aber dafür wummern die Treiber im mittleren Bassbereich. Auch die unteren und mittleren Mitten sind beim RH-1 meines Erachtens übertrieben. Der RH-2 hält sich dagegen auch in diesem Frequenzbereich etwas mehr zurück.

Sowohl die unteren und mittleren Höhen als auch der Superhochton beider Modelle fallen gegenüber linear klingenden Kopfhörern weniger auf. Lediglich bei Frequenzen ab 17.000 Hz nehmen beide Treiber deutlich an Fahrt auf. Dagegen verzeichnen der RH-1 und RH-2 bei 5.000 Hz einen deutlichen Einbruch, der beim RH-1 mit 16 Dezibel fast doppelt so hoch wie beim RH-2 ausfällt.

Specs und Laborwerte

… eines Kopfhörers geben zwar theoretischen Aufschluss, aber letztlich entscheidet der Musiktest über die Einsatzfähigkeiten des Rane RH-1 und RH-2. Zunächst gönne ich dem RH-1 Bob James‘ „Westchester Lady“. Schon die ersten Sekunden des Jazz-Songs offenbaren ein basslastiges Klangbild. Wer auf Bass steht, wird in diesem Frequenzbereich auf seine Kosten kommen. Aber dies geht leider auf Kosten der oberen Mitten und sämtlicher Höhen, die vom Bass scheinbar etwas eingeschüchtert sind. Der Hersteller hätte den 40-Millimeter-Treiber ab 700 Hz etwas mehr Kraft spendieren sollen.

Bei Urban Music fällt dieses Defizit noch deutlicher auf. Die Kick im Intro von „Empire State Of Mind“ tritt zwar ordentlich ins Fußpedal, aber dem weiteren Arrangement fehlt es dadurch an Glanz. Dagegen spielt das Klangbild elektronischer Musik, deren Leadsounds oder auch Hi-Hats mitunter überspitzt schrillen, besser in die Karten, trotz manch untergehendem Detail aufgrund gedämpfter Transparenz.

Beim RH-2 verspricht die Verpackung ein Klangbild in Studioqualität. Im Musiktest kann er dieses Prädikat aufgrund fehlender Linearität nicht gänzlich erfüllen. Aber er macht eine ordentliche Figur, unabhängig der zugespielten Musikstile. Der angehobene Bass wirkt wohl proportioniert, betont den Groove, ohne Leadsounds, Harmonien und Vocals zu maskieren.

Dem organischen Instrumentarium von „Westchester Lady“ kommt diese Treiberabstimmung zugute. Der Bass füllt das Arrangement mit Wärme, die zu hörende Triangel lässt den Sound glänzen. Aber auch Urban Music und Electronica werden rational und von den Frequenzen nicht überbewertet abgebildet. Das Klangbild wirkt zudem räumlich und transparent. Es bringt auch Details hervor, die ich beim RH-1 vermisste. Dennoch ist im Vergleich beispielsweise zum HD-25 hinsichtlich der Transparenz noch etwas Luft nach oben, was aber nur im direkten A/B-Vergleich deutlich auffällt.

Solider Output und gute Schallisolation

Mit seinen 95 Dezibel liefert der RH-1 einen ordentlichen Output, wodurch auch dank der schallabsorbierenden Kapseln Störgeräusche der Umgebung ausgeblendet werden. Dass die Treiber direkt auf dem Ohr und die Kapseln recht eng anliegen, dürfte die Geräuschkulisse zusätzlich ausblenden. Sollte man den Kopfhörer mal ans Limit fahren müssen, liefern die Treiber selbst bei Maximalleistung ein recht sauberes Signal, deren wummernder Bass lediglich die Kapseln im Takt vibrieren lässt.

Dagegen bringt den RH-2 ein voll aufgedrehter Pegel schneller an seine Grenzen. Vor allem der Bass verliert seinen knackigen Punch, er wirkt verwaschen, leicht verzerrt, die Kapseln pulsieren. Obwohl die Muscheln nicht direkt auf dem Ohr anliegen und sie generell größer als die des RH-1 sind, bieten sie dennoch eine gute Schallisolation, die einen beim Monitoring förmlich von der Umgebung abkapseln lässt.

Rane RH1 und RH-2 – mögliche Alternativen

Die DJ-Kopfhörer Rane RH-1 und RH-2 punkten vor allem durch ihren guten Tragekomfort, soliden Klang und günstigen Preis, der für ein Markenprodukt unschlagbar ist. Dennoch lohnt sich ein Vergleich mit Hörern gleicher Preisklasse:

 Rane RH-1Rane RH-2Behringer BDJ 1000Numark HF175
Gewicht270 Gramm390 Gramm  385 Gramm280 Gramm
Frequenzgang15 – 28.000 Hz10 – 30.000 Hz20 – 20.000 Hz15 – 22.000 Hz
Output95 dB ±3 dB  100 dB ±3 dB  105 dB ±3 dB103 dB ±3 dB
Impedanz32 Ohm32 Ohm64 Ohm32 Ohm
BesonderheitenEarpads austauschbarEarpads und Kabel austauschbar
Preis22,00 Euro39,00 Euro25,00 Euro39,00 Euro
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Lenn sagt:

#1 - 05.02.2023 um 19:32 Uhr

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Vielen Dank für den sehr detaillierten Test. Ihr schreibt dass bei beiden Modellen die Earpads austauschbar sind - ich finde im Internet aber keine Earpads die explizit mit den RH-1 oder RH-2 kompatibel sind. Woran liegt das?

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