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OXI Coral Test

Zum Test erhalten wir das OXI Coral Modul, ein echter Traum vieler Eurorack-Performer, denn es ist ausgesprochen vielseitig. Angefangen bei polyphoner Wavetable-Synthese über Drums bis hin zu Sampling ist es ein wahres Wunderwerk.

OXI Coral Test
OXI Coral Test (Quelle: Lukas Hermann)

Bekanntlich mögen nicht alle Eurorack-Fans große Cases. Manche mögen es lieber klein. Für sie dürfte das OXI Coral Modul genau das richtige Modul sein. Auf nur 14 TE bietet das Gerät sage und schreibe zehn verschiedene Synth-Engines, die sogar parallel betrieben werden können. Außerdem sind ein Filter, zwei Hüllkurven und sogar Stereo-Effekte mit an Bord. Wir klären, wie das Ganze klingt – und ob sich das Modul trotz der Funktionsfülle noch gut bedienen lässt.

Details

OXI Coral – das Wichtigste in Kürze

  • Kompletter Synthesizer mit MIDI und Effekten in einem 14 TE Eurorackmodul
  • 10 Synthesizer-Engines, darunter Wavetable und Virtual Analog
  • Eigener Wavetable-Import via SD-Karte möglich
  • VCA mit Decay-Einstellung sowie zwei Hüllkurven
  • Chorus- und Reverb-Effekte mit an Bord (Stereo)

OXI Coral Test – der erste Eindruck

Trotz des großen Funktionsumfangs wirkt das zum Test vorliegende OXI Coral Modul auf den ersten Blick erstaunlich übersichtlich. Ähnlich wie beim klassischen Mutable Instruments Plaits gruppieren sich im oberen Bereich des Panels vier Regler um einen zentralen Auswahl-Encoder. Letzterer ist zusätzlich mit Anzeige-LEDs ausgestattet und stellt die aktive Synth-Engine des Moduls ein. Deren Parameter werden dann mit den vier umliegenden Encodern eingestellt. Der „Oct“-Regler bestimmt zudem die Oktavlage des Sounds. Deren Grundlage bilden dann zehn verschiedene Sound-Engines, die alle digital berechnet werden: Virtual Analog, Waveshaping, FM, Wavetable, ein Multi-Oszillator, eine Stringsynthese, ein Hi-Hat-Synth, ein Snare-Synth, ein Kick-Synth und ein WAV-Player.

OXI Coral Test: Schrägansicht
Fotostrecke: 3 Bilder Das OXI Coral Modul in Schrägansicht, …

Gut strukturiert – der Aufbau des OXI Coral Moduls

Bevor wir uns im Praxisteil etwas genauer mit dem Sound der Synth-Engines beschäftigen, werfen wir noch einen kurzen Blick auf die anderen Regler. Denn nach den Sound-Engines geht der Audiosignalweg des OXI Coral noch weiter. Hier gibt es noch ein Tiefpassfilter und einen VCA. Alles zusammen in einem Modul – und das sogar mit zwei Hüllkurven. Das Filter ist resonant und seine Cutoff-Frequenz kann per CV gesteuert werden. Gleiches gilt für die Hüllkurven: Mit einem Gate im Amp-Eingang werden sie getriggert – Attack, Decay, Sustain und Release werden mit kleinen Potis unter dem Filter eingestellt. Diese haben sich im Test des OXI Coral Moduls als robust genug erwiesen. Große Drehregler wären natürlich wünschenswert gewesen, hätten aber auf dem Panel keinen Platz gefunden.

Coral: Frontalansicht
Hinter dem rosafarbenen Encoder des OXI Coral finden sich ganze zehn unterschiedliche Synth-Engines. (Quelle: Lukas Hermann)

Zwei integrierte Effekte sorgen für Raumgefühl

Dahinter in der Kette des OXI Coral stehen noch ein Stereo-Chorus und ein Reverb. Beide haben allerdings nur einen Regler und somit einen festen Grundsound. Sie können zwar nur in der Intensität eingestellt werden – das hat sich aber im Test des OXI Coral als absolut ausreichend herausgestellt. Manchmal braucht es einfach nur ein wenig Space, mehr nicht. Die Einstellung der Effekte läuft dabei über Shift-Funktionen. Genauso wie das Finetuning der Voice, das Hinzumischen von digitalen Rauschen zum Sound und die MIDI-Einstellungen. Womit wir auch schon beim letzten zentralen Thema unseres Modul-Überblicks wären.

OXI Coral – ein Modul für MIDI-Experten

Das OXI Coral Modul ist ganz klar auf MIDI ausgelegt. Erst mit einem Sequenzer wie dem OXI Coral, einem Controller wie dem Arturia Keystep oder einer DAW mit mehreren MIDI-Spuren holt man das Maximum aus dem Eurorackmodul heraus. Dann nämlich kann man seine bis zu acht Stimmen in mehrere Parts aufteilen, die man über unterschiedliche MIDI-Kanäle ansteuert. So werden multitimbrale Sounds oder ganze Arrangements möglich.

Ganze Arrangements mit nur einem Eurorackmodul

Ausführliche Tutorials auf dem YouTube-Kanal des Herstellers zeigen, wie das geht: Drei MIDI-Kanäle steuern beispielsweise die verschiedenen Drumsounds des OXI Coral. Ein anderer den Bass, ein nächster die Lead-Melodie und ein weiterer die Texturen mithilfe von Samples. Hat man das einmal eingestellt, findet man es bald sehr schade, dass es nur einen Stereoausgang für die Summe aller Sounds gibt. Einzeln verarbeitet hätten die Sounds sicher auch etwas für sich. Immerhin kann man einstellen, ob und wie stark die einzelnen Parts durch die Chorus- und Reverb-Effekte geschickt werden.

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Praxis

OXI Coral Test – Handhabung und Tipps

Den Praxisteil beginnen wir mit einem Tipp: Wie immer, wenn man es im Eurorack-Bereich mit MIDI zu tun hat, führt auch beim OXI Coral kein Weg am Handbuch vorbei. Um sich voll und ganz auf den Sound des Moduls einlassen zu können, ist es unabdingbar, sich zunächst mit den Shift- und Encoder-Funktionen vertraut zu machen. Das geht zum Glück deutlich schneller als bei Modulen wie der 1010music Bitbox mit ihren vielen Displaymenüs, erfordert aber trotzdem eine gewisse Eingewöhnungszeit. Wem das zu umständlich ist, der sollte sich lieber anderweitig umsehen – analoge Oszillatoren haben bekanntlich auch ihren Charme.

Coral im Rack: Schrägansicht
Die CV-Funktionen des OXI Coral sind übersichtlich. Erst bei der MIDI-Implementierung kann es kompliziert werden. (Quelle: Lukas Hermann)

Das OXI Coral ist quasi ein erweitertes Plaits

An dieser Stelle sei auch noch einmal erwähnt, dass das OXI Coral eine deutliche Inspirationsquelle in einem der beliebtesten Eurorackmodule überhaupt hat: dem Mutable Instruments Plaits. Die Synth-Engines der beiden Geräte sind nämlich einander sehr ähnlich. Wie das Coral- bietet auch das Plaits-Modul in seiner ersten Algorithmen-Bank Virtual Analog, Waveshaping, FM, Wavetables und einen String-Soundgenerator. Auch die Steuerung per CV ist bei beiden identisch.

OXI Coral Test – wie klingt das Modul?

Klanglich zeigt sich das OXI Coral im Test deutlich moderner und vielseitiger als das Mutable Instruments Plaits Modul. Zudem bietet es mit zwei integrierten Hüllkurven und zwei Effekten mehr Möglichkeiten für kreatives Sounddesign, wie die unten eingebundenen Klangbeispiele beweisen. Die Wavetables klingen dynamisch und interpolieren meist flüssig. Die Analog- und FM-Sounds haben Druck und einen präzisen Obertonbereich.

Audio Samples
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OXI Coral: FM Sequence OXI Coral: VA Chords OXI Coral: Filter & Resonance OXI Coral: Supersaw Stereo OXI Coral: Tuned Percussion OXI Coral: Wavetable Pad

Ein Modul für Pad-Sounds und weiche Leads

Ein enormer Vorteil des OXI Coral Moduls ist seine Polyphonie. Wenn man einen USB/MIDI Keyboard Controller anschließt und die ersten Akkorde spielt, merkt man sofort, dass hier die wahren Stärken des Moduls liegen. Es ist ein ideales Tool, um harmonische Flächen und Texturen unter melodische Eurorack-Patches zu legen. Hierfür eignen sich wiederum die Wavetable-, FM- und VA-Synthese besonders gut, aber auch die Multi-Oszillatoren überzeugen in diesem Bereich. Dies sind zudem die Engines, für die sich das integrierte Filter am besten eignet. Sowohl seine als auch die Amp-Hüllkurve verfügen über ausreichend lange Phasen, um sich langsam entwickelnde Pad-Sounds zu erzeugen. Für kurz artikulierte Sounds eignet sich die Decay-Hüllkurve – ebenfalls von Plaits „abgeguckt“ – besser. Sie könnte für meinen Geschmack allerdings etwas knackiger sein.

OXI Coral – Drums und WAVs runden das Paket ab

Ergänzend sind die Drumsounds sowie der WAV-Player zu erwähnen. Beide Features machen das OXI Coral im Test zum ultimativen Schweizer Taschenmesser in Sachen Sound. Kickdrum gefällig? Das geht – mit mehr oder weniger Decay, mit Rauschen und in allen Lagen. Oder Sprachsamples mit einer MIDI-fähigen Groovebox taktgenau abfeuern? Alles kein Problem. Es gibt daher kaum ein Szenario, in dem das Modul nicht nützlich wäre. Seinen Platz im Rack hat es sich also redlich verdient. Und auch für Live-Performer ist es eine tolle, platzsparende Möglichkeit, viele unterschiedliche Parts oder – – wie oben beschrieben – komplette Songs in tragbaren, bühnentauglichen Cases zu realisieren.

OXI Coral: Patchpunkte
Alle Soundparameter wie auch die Hüllkurve und der interne VCA können mit Steuerspannung moduliert werden (Quelle: Lukas Hermann)

OXI Coral ­– sind die Alternativen im Eurorack

In seiner hohen Flexibilität ist das OXI Coral daher ziemlich einzigartig auf dem Eurorack-Markt. Allerdings gibt es einige Module mit MIDI-Fokus und digitaler Synthese für flexibles Sounddesign, wie beispielsweise das Knobula Poly Cinematic und die Haken Audio EaganMatrix. Beide haben wir bereits getestet – und beide unterscheiden sich vom Coral-Modul darin, dass sie keine Parts für komplexere Songstrukturen erlauben.

FeaturesOXI CoralKnobula Poly CinematicHaken Audio EaganMatrix
Mehrere Synth-Enginesjaja
MIDI-Supportjajaja
Integrierte Effektejajaja
Multi-Part-Supportja
Polyphon via CV spielbar
Bewertung im Test4,5/54/54/5
Preis/Leistung5/54,5/54/5
Preis478 €375 €850 €
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OXI Coral Alternativen
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Fazit

Abschließend müssen wir den Hut ziehen: Das OXI Coral erweist sich im Test als das derzeit wohl flexibelste digitale Soundmodul für das Eurorack in seiner Größen- und Preisklasse. Unser Test hat auch gezeigt, wie einfach es zu bedienen ist: Die Auswahl der Synth-Engines und deren Manipulation ist äußerst intuitiv. Natürlich dauert es etwas länger, bis man mehrere Parts eingestellt hat, um sie dann per MIDI zu steuern. Dies geschieht aber in der Regel nur einmal und bietet dann eine ideale Grundlage für modulare Sessions im Studio und klanglich abwechslungsreiche Live-Sets. In beiden Einsatzszenarien überzeugt das Modul zudem durch einen präzisen Sound und ausreichend Modulationsmöglichkeiten. Wer bereits einen mehrspurigen MIDI-Controller oder Sequenzer besitzt und auf der Suche nach einer neuen Option für das Sounddesign ist, sollte sich Coral auf jeden Fall anschauen. Alles, was kann, macht es gut – und bekommt deshalb von uns verdiente 4,5 von 5 Sternen.

OXI Coral Test
OXI Coral Test (Quelle: Lukas Hermann)

Features

  • Digitaler Synthesizer mit 8 Stimmen, teilbar auf bis zu 8 Parts
  • 10 Synthesearten: Virtual Analog, Waveshaping, FM, Wavetable, Multi-Oszillator, String, Hi-Hat Synth, Snare Synth, Kick Synth und Wav Player
  • Drei einstellbare Parameter für jede Syntheseart
  • Pro Stimme: Rauschgenerator, Filter, VCA, zwei Hüllkurven, Panning und Chorus
  • Limiter und Reverb für den Master-Bus
  • Alle Parameter steuerbar über MIDI CC
  • 9 zuweisbare CV-Eingänge
  • 3,5-mm TRS-MIDI-Eingang (Typ A & B)
  • 3,5-mm-Stereo-Ausgang (2x Monoklinke)
  • microSD-Kartenslot zum Import von Presets, Wavetables und Audio Samples
  • Strombedarf: 110 mA (+12 V) / 10 mA (-12 V)
  • Breite und Tiefe: 14 TE / 30 mm

Preis

OXI Coral: ca. 478 € (Straßenpreis am 26.09.2023)

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