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EVE Audio SC307 Test

Praxis

Direkt nach dem Auspacken habe ich die doch recht großen Speaker auf meine Stative gehievt und mir eine „schöne, große Abhör-Bühne“ gebaut. Im Kontrast zu meiner sonstigen Nahfeldmonitor-Testpraxis habe ich diesmal aber ein Stereo-Dreieck mit einer Kantenlänge von immerhin 2m neben meiner Standard-Abhöre MEG RL901 aufgebaut.

Wichtig ist dabei, dass man mit dem Kopf bzw. den Ohren nicht über dem Hochtöner sitzt, da man ansonsten im Verhältnis zu den anderen Treibern, den HF-Teil als zu laut wahrnimmt. Grundsätzlich ist dieses Arbeitswerkzeug aber erst einmal „neutral“ abgestimmt, und so wage ich mich auch gleich an den ersten Hörversuch, bei dem ich alle Filter ausgeschaltet lasse bzw. an der Bedien-Front vorerst kontrolliere, ob dies wirklich der Fall ist.

Ist die Einrichtung erfolgt, überzeugt die Abbildungsleistung aus dem Stehgreif mit einer hervorragenden Schärfe in der Stereo-Ortung. Vor allem die Mitten-Details sind für ein 3-Wege Systems in dieser immer noch überschaubaren Preis-Klasse sehr gut aufgelöst! Hier wird auch bei klassischer Musik, wie beispielsweise Beethovens 8ter Sinfonie, eine sehr gute Breitenstaffelung erreicht, aber auch in der Tiefe ist eine deutliche Staffelung spürbar. Die Phantom-Mitte sitzt entsprechend bombenfest!
Selbstverständlich ist auch im Bassbereich eine Menge Energie abrufbereit, allerdings habe ich schon nach einer kurzen Test-Phase etwas „gegengesteuert“ und entsprechend den Bassanteil etwas heruntergeregelt, da mir trotz reichlich Wandabstand die rückseitigen Bassports etwas zu viel „Energie des Guten“ in meinen Abhör-Raum warfen. Nach erfolgter „De-Regulierungsmaßnahme“ kam dann der Bass wiederum sehr knackig und präzise rüber, was demzufolge für die gute Transienten-Auflösung, also Schnelligkeit des gesamten Systems spricht. 
Im Gegensatz zu ADAM, die bei der Bass-Wiedergabe für meinen Geschmack tendenziell  immer etwas  „zu viel zaubern“, empfinde ich den Übertragungsverlauf hier trotz meines individuellen Abhör-Szenarios als stimmiger. Lediglich in den Höhen vermisse ich ein klein wenig die Details meiner Geithains, wodurch ich z.B. bei 50 Cent´s „In the Club“ hier etwas zu viel Shaker als HiHat wahrnehme. Sicherlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen, dennoch nehme ich in meiner persönlichen Wahrnehmung Bändchen immer auch als ein von den anderen Treibern etwas „isoliertes“ bzw. separiertes Schallereignis war. Nichtsdestotrotz reden wir auch hier nur von „feinsten“ Nuancen, welche auf die Schnelle sicherlich nur von den Wenigsten festzustellen sind. Allgemein gesprochen wurde hier dennoch glücklicherweise etwas gutmütiger als z.B. bei ADAM „himself“ abgestimmt, womit dieses pragmatische Arbeitsgerät hier bei mir also eher einen unaufdringlichen und präzisen, neutralen Gesamteindruck hinterlässt, der sowohl in seiner Größe und Qualität, aber auch in Anbetracht des verhältnismäßig kleinen Preises weit mehr als überzeugen kann. 
Weiterhin sollte noch erwähnt werden, dass der Box ein detailliertes, deutsches und auch gedrucktes Handbuchbeiliegt, was gut und verständlich geschrieben wurde, aber auch noch eine Menge Randinformationen bietet – und sogar Hinweise auf weiterführende Literatur zum Thema Raumakustik bereithält. Sehr schön!

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