Sterling by Music Man Stingray Ray34HH Test

Der Music Man Stingray ist zweifellos ein Klassiker in der Geschichte der E-Bässe und gehört auch heute noch zu den beliebtesten Bassmodellen am Markt. Für Einsteiger und Amateure ist ein echter Stingray aus US-Fertigung allerdings mitunter zu kostspielig und die Low-Budget-Kopien in den Geschäften können leider nicht immer überzeugen. Die Lösung ist allerdings ganz einfach: Um Bassisten mit knappem Budget eine vernünftige Alternative bieten zu können, hat Music Man ihre Designs nämlich an Praxis Musical Instruments lizenziert. Die offiziellen Kopien der Music-Man-Modelle werden in Fernost produziert und weltweit unter dem Label “Sterling by Music Man” vertrieben. Selbstverständlich finden wir im Portfolio des Budget-Labels auch den Klassiker Stingray in zahlreichen Ausführungen. In diesem Test schauen wir dem 2019er-Neuzugang Sterling by Musicman Stingray Ray34HH unter die Haube, der als Neuheit erstmalig einen Hals aus “Roasted Maple” besitzt und zwei Music-Man-typische Humbucker an Bord hat.

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Details

Ausgeliefert wird der Sterling Stingray Ray34HH lobenswerterweise in einer Sterling Deluxe Gigbag, mit der sich der Bass komfortabel zum Proberaum oder Gig transportieren lässt. Die Tasche ist leicht gepolstert und bietet ausreichend Stauraum für kleineres Zubehör.
Beim ersten Blick auf den aktuellen Sterling Stingray Ray34HH wird jedem Bassisten auffallen, dass der Hals eine deutlich dunklere Färbung als die Vorgänger-Modelle aufweist. Hierbei handelt es sich nicht um ein optisches Gimmick, sondern um ein Feature, das sich im besten Fall sogar positiv auf die Stabilität des Halses und somit auch auf den Sound auswirkt: Für die Halskonstruktion setzt Sterling bei den neuen Stingrays nämlich auf thermisch behandeltes Ahorn (Roasted Maple).

Fotostrecke: 5 Bilder Der in Fernost gefertigte Bass wird in einer Gigbag ausgeliefert.

Den Hölzern wird durch das Verfahren – vereinfacht gesagt – sämtliche Feuchtigkeit entzogen, weshalb sie nach der Behandlung den Eigenschaften von extrem lange gelagerten Hölzern ähneln. Music Man hat “Roasted Maple” erstmals bei den Stingray-Special-Modellen aus amerikanischer Fertigung in Serie verwendet.
Dass dieses Feature nun auch für diesen preiswerteren Sterling-Stingray übernommen wurde, ist wirklich ein toller Schritt! Bei meinem Testkandidaten kommt übrigens auch für das Griffbrett wärmebehandeltes Ahorn zum Einsatz, der Sterling-Stingray ist aber auch mit Palisandergriffbrett erhältlich (schwarze Finish-Variante).

Der Hals wurde schließlich mit sechs Schrauben am Korpus befestigt – er sitzt wirklich bombenfest, zumal die Ausfräsung ausgesprochen exakt gearbeitet wurde. Am Halsende sitzt selbstverständlich auch beim Stingray aus dem Hause Sterling das Music-Man-typische Einstellrad zur komfortablen Justierung der Halskrümmung.
Der Korpus meines Testkandidaten besteht aus Mahagoni und als Finish kommt eine klassische Hochglanzlackierung in “Daphne Blue” zum Einsatz. Ein ovales weißes Pickguard macht den typischen Music-Man-Look komplett.

Fotostrecke: 4 Bilder Passgenaue Fräsungen finden sich ebenso wie eine …

Keine Neuheiten gibt es bezüglich der Hardware und der Tonabnehmer-Ausstattung: Auf der Kopfplatte sitzen vier offene Mechaniken im Vintage-Stil und als Brücke wird das Sterling Standardmodell verwendet. Für den Sound sind beim HH-Modell natürlich zwei Humbucker mit großen Alnico-Magneten sowie eine aktive Elektronik mit Dreiband-Equalizer zuständig.
Geregelt wird am Bass mit einem Lautstärkeregler und je einem Regler für den Dreiband-Equalizer (Bässe, Mitten, Höhen), zudem gibt es im Cockpit einen 5-Positionen-Schalter für die Schaltungsvarianten der beiden Tonabnehmer. Die Elektronik begnügt sich mit einer herkömmlichen 9V-Batterie, die in einem separaten Fach mit Klappdeckel untergebracht ist.

Fotostrecke: 6 Bilder Die typische massige Music-Man-Brücke zählt …

Die Verarbeitungsqualität meines Testbasses ist prinzipiell sehr überzeugend: Alle Holzarbeiten wurden sehr exakt ausgeführt und die Lackierung weist keinerlei Fehler auf, sodass der Bass insgesamt wirklich hochwertig wirkt.
Bei meinem Testbass gibt allerdings leider ein kleines Problem mit der Bundierung: Die E-Saite erzeugt auch bei leichten Anschlägen ein starkes Scheppern, das ich auch mit langwierigen Einstellarbeiten nicht in den Griff bekommen konnte. Hierbei handelt sich sicherlich um eine Ausnahme, denn prinzipiell habe ich mit den Sterling-Bässen bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Dennoch sollten der Hersteller oder der Vertrieb vor der Auslieferung ein Auge auf solche Ausreißer haben, damit sich am Ende der Kunde nicht damit herumärgern muss. Vielleicht ist dies aber auch – neben dem deutlich höheren Gewicht – einer der entscheidenden Unterschiede zum Original aus den USA …

Der Music Man Stingray gehört - zusammen mit dem Precision Bass und dem Jazz Bass - zu den beliebtesten und erfolgreichsten Bassmodellen aller Zeiten!
Der Music Man Stingray gehört – zusammen mit dem Precision Bass und dem Jazz Bass – zu den beliebtesten und erfolgreichsten Bassmodellen aller Zeiten!
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Holger Hetschko sagt:

#1 - 29.09.2020 um 07:35 Uhr

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Hallo Rainer. Danke für den guten Review. Allerdings wären m.E. nur drei von fünf Sternen angebracht. Das von Dir erwähnte Scheppern ist für mich ein klarer Showstopper und Rücksendegrund. Ich spiele seit vielen Jahren Music Man und bei aller Liebe zur Marke: Auch bei den amerikanischen Modellen hatte ich einige, die nach Neukauf ein Abrichten des ein oder anderen Bunds erforderlich machten. Einer der Gründe, warum ich Music Man nicht treu bleiben konnte.Du schreibst: "In Schalterposition 1 ist nur der Stegtonabnehmer (beide Spulen, seriell) aktiv. Wir hören also den klassischen Stingray-Sound ...". Es muss "parallel" heißen.Gruß
Holger

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