Nux Melvin Lee Davis Bass Preamp+DI NBP-5 Test

Nux ist eine von drei Marken der chinesischen Firma Cherub und hierzulande in erster Linie für äußerst erschwingliche Effektgeräte bekannt. Die Company beschränkt sich bei ihren Produkten allerdings nicht auf das Kopieren von erfolgreichen und bewährten Konzepten, sondern verfolgt durchaus auch eigene Ideen und Wege. Bestes Beispiel dafür ist der brandneue Bass-Preamp im Nux-Portfolio, der in Kooperation mit Melvin Lee Davis – seines Zeichens Tieftöner bei Superstars wie Chaka Khan, Lee Ritenour oder George Benson – entwickelt wurde. Der Melvin Lee Davis Preamp ist vollgepackt mit den unterschiedlichsten Features – neben einem flexiblen Equalizer hat er Bassverstärker- und Bassboxen-Modelle an Bord, kann via Software am Rechner konfiguriert und sogar als D.I.-Box und Audio-Interface verwendet werden! Trotz dieser hohen Flexibilität bietet Nux das Pedal zu einem ausgesprochen attraktiven Preis an. Ob sich der erstaunlich vielseitige Signature-Preamp aus China gegen die riesige Konkurrenz am Markt behaupten kann, wollen wir in diesem Test herausfinden.

NUX_NBP_5_Lee_Davis_Bass_Preamp_DI_005_FIN
… sodass der Spielspaß augenblicklich beginnen kann!

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Der Nux MLD Bass Preamp verfügt ohne Frage über viele Feature – den Entwicklern gelang es aber dennoch, die Technik in einem relativ kompakten und Pedalboard-freundlichen Gehäuse unterzubringen – die genauen Maße des Pedals betragen 105 x 115 x 58 mm. Das Metallgehäuse ist sehr stabil gebaut und wirkt durch die aufgeraute, mattschimmernde Oberfläche sehr edel und hochwertig.

Die Front ist trotz der vielen Features des Pedals sehr klar strukturiert, sodass sich jeder halbwegs erfahrene Anwender auch ohne Bedienungsanleitung auf Anhieb zurechtfinden wird. Für die wichtigsten Funktionen hält der Preamp insgesamt sieben hellblaue Regler bereit, die klar und gut ablesbar beschriftet sind.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Nux-Pedal präsentiert sich äußerst kompakt und stabil.

Mit dem Volumen-Regler wird die Endlautstärke des Preamps eingestellt, und für den Equalizer sind die darunter sitzenden vier Regler Bass, Middle, Freq und Treble zuständig. Die beiden verbleibenden Regler gehören zum Drive-Kanal des Preamps: der Drive-Regler bestimmt dabei den Grad der Verzerrung und mit dem Blend-Regler kann das verzerrte Signal stufenlos mit dem cleanen Sound gemischt werden.
Aktiviert wird der Drive-Kanal mit dem linken Fußtaster im unteren Bereich des Gehäuses, mit dem zweiten Fußtaster rechts daneben wird das Pedal komplett ein- oder ausgeschaltet. In Sachen Konnektivität hat der schicke Signature-Preamp alles zu bieten, was man von einer modernen Preamp/D.I.-Kombination erwarten kann. Auf der linken Seite finden wir einen symmetrischen Ausgang mit Groundlift und Pre/Post-EQ-Funktion und direkt davor zwei Miniklinken für die Verbindung mit einer externen Audioquelle und einem Kopfhörer.

Fotostrecke: 4 Bilder Die blauen Regler setzen sich auffällig vom Schwarz des Gehäuses ab.

Der Klinkeneingang für den E-Bass, ein Through-Klinken-Ausgang für die Weiterleitung des trockenen Basssignals, sowie der Klinkenausgang für die Verbindung mit dem Bassamp sitzen allesamt auf der Stirnseite. Hier finden wir außerdem auch den Anschluss für ein Netzteil (9 Volt, nicht im Lieferumfang enthalten) und eine Micro-USB-Buchse, die das Pedal mit dem Rechner verbindet.
Neben den erwähnten Grundfunktionen bietet der Preamp zudem eine Boxensimulation, die mit zwei kleinen Schaltern auf der Pedal-Front sowohl auf den D.I.-Out als auch auf den Amp-Out geschaltet werden kann.

Rein optisch ist der Melvin Lee Davis Preamp auf jeden Fall schon ein Volltreffer!
Rein optisch ist der Melvin Lee Davis Preamp auf jeden Fall schon ein Volltreffer!

Und das bringt uns direkt zum Thema “Software” und den weiteren Konfigurationsmöglichkeiten. Das Pedal bietet nämlich lediglich einen Speicherplatz für die Cab-Sim – mithilfe der kostenlos verfügbaren NBP-5-Software kann der IR-Loader aber mit einer anderen der momentan vier vom Hersteller angebotenen Cab-Sims oder mit Impulsantworten anderer Herstellern bestückt werden.

Außerdem steht neben dem standardmäßigen MLD-Amp via Software noch ein zweites Amp-Modell (Aguilar Tonhammer) zur Verfügung. Zugegeben, das Angebot an Amp- und Boxensimulationen ist werkseitig momentan noch eher übersichtlich. Ich denke aber, dass Nux hier mit der Zeit noch deutlich nachlegen wird. Die Software bietet außerdem Low- und High-Pass-Filter zur Anpassung der Boxensimulationen und eine Nebengeräusch-Unterdrückung für die Amp-Sektion.

In der begleitenden Software können verschiedene klangliche Parameter bearbeitet werden
In der begleitenden Software können verschiedene klangliche Parameter bearbeitet werden

Wie in der Einleitung bereits erwähnt, kann der Nux Melvin Lee Davis Bass Preamp sogar als Audio-Interface für Mac und PC verwendet werden. Das Routing für diesen Zweck wird ebenfalls mit der Software erledigt (Normal, Dry-Out und Re-Amp).
Wie wir sehen, zählt der Nux Melvin Lee Davis Bass Preamp aufgrund des großen Funktionsumfangs ohne Frage zu den flexibelsten Preamp/D.I.-Lösungen am Markt – man darf also gespannt sein, wie sich die zahlreichen Features in der Praxis bewähren – mehr dazu im nachfolgenden Teil unseres Tests!

Die Vielzahl der Features des MLD-Preamps ist schier beeindruckend!
Die Vielzahl der Features des MLD-Preamps ist schier beeindruckend!

Praxis

Die Anwendungsmöglichkeiten des Nux Melvin Lee Davis Bass Preamp sind aufgrund der üppigen Austattung und der Rechner-Anbindung außerordentlich vielfältig. Das Gerät kann als Preamp/D.I.-Lösung im Live- und Studiobetrieb eingesetzt werden, leistet hervorragende Dienste als praktisches Übe-Tool im heimischen Musikzimmer oder auch unterwegs und funktioniert darüber hinaus sogar als Audio-Interface. Ich muss gestehen: Das ist wirklich allerhand für ein derart kompaktes und preisgünstiges Pedal!

Was bei all diesen Anwendungen aber in erster Linie zählt, ist natürlich der Sound, und in dieser Disziplin fährt der Nux-Preamp schon mal souverän Punkte ein: Grundsätzlich liefert das Pedal einen sehr klaren und neutralen Sound und drückt dem jeweils verwendeten Bass keinen signifikanten Stempel auf.
Im direkten Vergleich mit einem High-End-Preamp werden die Details vielleicht nicht ganz so fein abgebildet und der Sound besitzt minimal weniger Tiefe. Alles in allem klingt der Nux aber wirklich sehr gut und liefert stets ein absolut sauberes Signal ohne Nebengeräusche!

Klanglich präsentiert sich der Nux-Preamp sehr sauber und aufgeräumt!
Klanglich präsentiert sich der Nux-Preamp sehr sauber und aufgeräumt!

Der Dreiband-Equalizerarbeitet eher dezent, was mir persönlich ausgesprochen gut gefällt. Drastische Eingriffe sind mit den entsprechenden Einstellungen zwar möglich, der Sound wirkt aber nie entstellt – Praxistauglichkeit und eine einfache Bedienbarkeit standen bei Abstimmung offensichtlich im Vordergrund!

Von großem Nutzen ist zudem das durchstimmbare Mittenband mit einem sehr breiten Frequenzspektrum von 160 bis 1000 Hz. Der Filter eignet sich gleichermaßen zum Anfetten des Sounds in den Tiefmitten wie zum Herausarbeiten von aggressiven Frequenzanteilen, wenn mehr Durchsetzungskraft gefragt ist.
Mit dem Freq-Regler lassen sich darüber hinaus sehr gezielt unangenehme Frequenzen im Sound aufspüren, welche dann im Handumdrehen wirkungsvoll eliminiert werden können. Durchstimmbare Mitten sollte meiner Ansicht nach bei keinem Bass-Preamp fehlen – und Melvin Lee Davis sieht das wohl ähnlich!

Die EQ-Regler ermöglichen gezielte Eingriffe in den Sound!
Die EQ-Regler ermöglichen gezielte Eingriffe in den Sound!

Der Preamp hat aber noch wesentlich mehr zu bieten, denn via Softtware kann man ganz einfach auf ein anderes Bassverstärker-Modell switchen. Momentan steht allerdings lediglich erst ein zusätzliches Modell mit der Bezeichnung AGL (Aguilar Tonehammer) zur Verfügung. Im Aguilar-Modus klingt der Nux-Preamp deutlich geschmeidiger und nicht mehr ganz so neutral. Der Sound wird etwas fetter und obertonreicher, fast wie bei einem dezenten Röhren-Preamp – ich muss gestehen, dass mir das AGL-Model tatsächlich sogar besser gefällt als das standardmäßige MLD-Modell!

NUX_NBP_5_Lee_Davis_Bass_Preamp_DI_015_FIN

Wer noch mehr Charakter im Sound braucht, kann ganz einfach den Drive-Kanal aktivieren. Ich finde die Overdrive-Schaltung des Pedals vor allem im unteren und mittleren Gain-Bereich absolut überzeugend. Wenn man den Drive-Regler ungefähr bis zur Hälfte aufdreht, klingt das Pedal fast wie ein stark angefahrener Röhren-Amp und liefert organisch-warme Verzerrungen.
Mit dem Blend-Regler kann man dann je nach Geschmack den cleanen Sound beimischen, damit das Low-End trotz Overdrive tragfähig bleibt. Stärkere Verzerrungen ab einem gewissen Grad klingen in meinen Ohren allerdings eher künstlich und die Transparenz bleibt ebenfalls auch etwas auf der Strecke. Für Metal-Freaks und Fans von Hi-Gain-Orgien ist der Nux-Preamp also wahrscheinlich nicht unbedingt das Nonplusultra – aber das hätte mich angesichts des Namensgebers dieses Pedals auch eher verwundert!

Noch deutlich überzeugender und fetter wirken die verzerrten Sounds übrigens mit zugeschalteter Boxensimulation. Momentan findet man in der Software vier verschiedene Boxenmodelle: AGL DB810 (Aguilar 8×10), Amp SV810 (Ampeg 8×10), MKB 410 (Markbass 4×10) und TRC 410 (Trace Elliot 4×10). Alle vier Impulsantworten klingen sehr gut und authentisch und sorgen für einen räumlicheren, etwas (im positiven Sinn!) indirekteren Sound, was besonders bei der Anwendung mit Kopfhörer oder In-Ears sehr angenehm ist.
Toll ist außerdem, dass man die Impulsantworten in der Software noch zusätzlich mit Filtern bearbeiten kann. Dröhnende Tiefbässe lassen sich mit dem Lo-Cut-Filter wieder in die Spur bringen, oder man trimmt mit dem Hi-Cut-Filter eine Box etwas mehr in Richtung “Vintage” – ein sehr sinnvolles Feature mit hohem Praxiswert!

Auch die Drive-Funktion und die Amp- und Cab-Simulationen entpuppen sich als wirkungsvolle Werkzeuge dieses flexiblen Preamps!
Auch die Drive-Funktion und die Amp- und Cab-Simulationen entpuppen sich als wirkungsvolle Werkzeuge dieses flexiblen Preamps!

Damit wären wir schon mitten im Thema “Software” – hier gibt es meiner persönlichen Erfahrung nach neben den genannten tollen Aspekten leider derzeit auch noch “Platz nach oben” bezüglich der Stabilität. Auf meinem Mac verband sich die Software nicht immer gleich zuverlässig mit dem Pedal und die Verwendung als Audio-Interface gelang mir erst nach mehreren Anläufen. Ich bin mir jedoch relativ sicher, dass Nux hier zeitnah nachbessern wird und zukünftig für eine reibungslose Performance ihres ansonsten wirklich tollen Preamps am Rechner Sorge tragen wird!

NUX_NBP_5_Lee_Davis_Bass_Preamp_DI_017_FIN

Zum Abschluss gibt es wie immer einige Soundbeispiele:

Audio Samples
0:00
Amp: MLD, flat Mid-Boost, Treble-Boost Mid-Boost, Treble-Boost, Cab: AGL 8×10, Drive Bass-Boost, Treble-Cut, Thump Bass-Boost, Mid-Cut, Treble-Boost, Slap Amp: SV810, Mid-Boost, Drive Amp: AGL, Cab: TRC 410, Mid-Boost, Treble-Cut Amp: AGL, Cab: AGL DB115, flat

Fazit

Das Resultat der Zusammenarbeit zwischen Nux und der Bassikone Melvin Lee Davis kann sich wirklich sehen und vor allem hören lassen! Die Klangqualität des Signature-Preamp ist gerade auch in Anbetracht des günstigen Preises mehr als erstaunlich! Mit der Möglichkeit, verschiedene Bassverstärker- und Bassboxen-Modelle auf das Pedal zu laden, wird die klangliche Flexibilität auch zukünftig immer weiter wachsen – man darf gespannt sein, welche Modelle Nux in nächster Zeit noch liefern wird. In Sachen Konnektivität bleiben bei der kompakten Preamp/D.I.-Lösung ohnehin keinerlei Wünsche offen, denn es sind sämtliche Anschlussmöglichkeiten an Bord, die man im Musikeralltag benötigt. Nachlegen sollte Nux allein bei der Stabilität der begleitenden Software, damit das flexible Pedal zukünftig auch in vollem Umfang als Audio-Interface eingesetzt werden kann. Nichtsdestotrotz: Wer eine All-In-One-Lösung zu einem wahrhaft sensationellen Preis sucht, ist beim Nux Melvin Lee Davis Bass Preamp garantiert an der richtigen Adresse. Anchecken!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • *PRO
  • hohe klangliche Flexibilität und Qualität
  • zahlreiche Anschlussmöglichkeiten
  • Software-Anbindung zur Erweiterung
  • Audio-Interface-Funktion
  • gute Verarbeitung
Contra
  • *CONTRA
  • Software derzeit noch etwas „buggy“
Artikelbild
Nux Melvin Lee Davis Bass Preamp+DI NBP-5 Test
Für 159,00€ bei
NUX_NBP_5_Lee_Davis_Bass_Preamp_DI_007_FIN
Die Vielzahl der Features des MLD-Preamps ist schier beeindruckend!
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Nux
  • Modell: Melvin Lee Davis Bass Preamp + DI NBP-5
  • Herstellungsland: China
  • Arbeitsweise: Digital, True Bypass
  • Sampling Frequenz: 48 kHz
  • A/D Resolution: 32 Bit
  • Regler: Volume, Blend, Drive, Bass, Middle, Freq, Treble
  • Schalter: Cab-Sim DI, Cab-Sim Out, Groundlift, Pre/Post, On/Off, Drive
  • Anschlüsse: symmetrischer XLR-Out, Miniklinke Aux, Miniklinke Phones, Klinke Input, Klinke Trough, Klinke Out, Netzanschluss, Micro-USB
  • Batteriebetrieb: Nein
  • Abmessungen: 105 x 115 x58 mm
  • Gewicht: 460 Gramm
  • Preis: 165,- Euro (Ladenpreis im Oktober 2020)
Hot or Not
?
... sodass der Spielspaß augenblicklich beginnen kann!

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Wolfram Heldmaier

Wolfram Heldmaier sagt:

#1 - 27.04.2021 um 13:27 Uhr

0

Interessante Technik aber wo ist der Kompressor? Jeder gute Pre-Amp hat einen Kompressor, Enhance oder eine Contour Regelung.

Profilbild von Wolfram Heldmaier

Wolfram Heldmaier sagt:

#2 - 27.04.2021 um 14:07 Uhr

0

Läuft das Gerät auch mit Phantomspannung? Das wäre optimal für eine Livesituationen? Kann das Gerät als Interface am PC auch über USB mit Spannung versorgt werden oder muss ich zusätzlich eine Netzteil anschließen? Im Vergleich Zu iRig HD und Simplitube oder Garage Band sehe ich viele Nachteile.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the Sire Marcus Miller F10-6 NT #shorts #sirebass #marcusmiller #siremarcusmillerf10
  • First notes on the Marleaux Consat Custom Bolt-On #bassguitar #marleaux #bass #bassbonedo