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Harley Benton BA500H Test

Praxis

Ich freue mich immer, wenn die allererste Begegnung mit einem Verstärker relativ geräuschlos verläuft, also ohne lärmende Ventilatoren und übermäßiges Rauschen. Hier verhält sicher der BA500H schon mal vorbildlich, der temperaturgesteuerte Lüfter springt im Wohnzimmerbetrieb gar nicht erst an, und das Eigenrauschen des Amps ist bei normalen EQ-Einstellungen absolut im Rahmen. Der Ventilator hat allerdings die seltsame Eigenart anzuspringen, sobald ich den Amp nach kurzem Betrieb aus- und direkt wieder anschalte. Das passiert auch völlig ohne Belastung des Verstärkers – ob da mit der Temperatursteuerung irgendwas nicht ganz in Ordnung ist? Das ist allerdings kein großes Problem, da der Lüfter in der niedrigsten Stufe nicht sehr laut ist. Bei Proben oder im Livebetrieb fällt das also nicht weiter ins Gewicht.

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Einen Verbesserungsvorschlag hätte ich bezüglich der Color- und Contour-Regler zu machen. Die Neutralstellung des „Color-Features“ ist bei ganz nach rechts gedrehtem Poti erreicht, der Sound verändert sich also, wenn man nach links dreht. Das Color-Feature funktioniert genau entgegengesetzt, links neutral und rechts Vollbetrieb. Ich fände es logischer wenn beide in gleicher Art von links nach rechts den Sound verändern würden, wie es zum Beispiel bei den Markbass-Amps mit den gleichen beiden Features funktioniert. Das würde der Bediensicherheit entgegenkommen.

Kommen wir zum Sound und den EQ-Möglichkeiten des Micro-Tops. Ich habe zum Test hauptsächlich zwei Epifani 112UL Boxen mit je 8 Ohm verwendet, an die der Amp dann seine volle Leistung von 500 Watt abgeben kann und bin wieder einmal erstaunt von der Lautstärke, die ein solch kleines Gerät erzeugen kann. Dabei hilft dem BA500H auch seine kompakte Grundausrichtung im Sound. Der Bassbereich ist im Neutral-Betrieb eher schlank und frisst somit weniger Leistung als ein fett ausgeprägter Tiefbassbereich. Zusätzlich bietet der Amp eine deutliche Hochmitten-Charakteristik, die den Lautstärkeeindruck erhöht und den Sound sehr schnell und griffig oder „snappy“ macht. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, ist letztendlich Geschmacksache, ich persönlich finde das Mittenvoicing und die daraus resultierende schnelle Ansprache sehr angenehm. Der Bassbereich ist mir aber zu schlank, sodass ich das Bass-Boost-Preset permanent aktiviert habe. Der Sound kommt für mich so näher an eine „neutrale“ Wiedergabe meines Bass-Sounds heran.

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Die Frequenz des Bass-Boost-Tasters erzeugt ein solideres Fundament als der Bass-Regler, der mit 100Hz für meinen Geschmack doch sehr hoch greift und nicht wirklich Tiefbass erzeugt. Frequenzen um die 50Hz kann man allerdings zusätzlich mit dem Graphic-EQ, der sechs Bänder von 50Hz bis sage und schreibe 10kHz bietet, reindrehen.

Insgesamt finde ich das EQ-Konzept des BA 500H etwas merkwürdig und unausgegoren. Ich würde die Einsatzfrequenz des Bass-Potis auf 50Hz legen und auch den Treble-Regler, der jetzt bei 10kHz eingreift, mit einer für den Bass-Einsatz praxistauglicheren Höhenfrequenz zwischen 6 und maximal 8 kHz ausstatten. Denn 10kHz ist für alles außer vielleicht den „Super Sizzle Marcus Miller Crisp“-Sound doch eher unbrauchbar und außerdem zusätzlich noch einmal am Graphic-EQ des BA500H zu finden.

Mit den entsprechend tiefergelegten Frequenzen der Bass- und Treble-Potis könnte der 6-Band Graphic-EQ dann für ein umfangreiches und flexibles Mittenshaping benutzt werden. In diesem Zusammenhang würde ihm beispielsweise eine zusätzliche Frequenz um 250Hz gut zu Gesicht stehen.

Dennoch, der BA500H biete insgesamt einen ausgewogenen und in der Grundausrichtung modernen Sound mit einer schnellen Ansprache, den er auch bis in bandtauglichen und wirklich hohen Lautstärken beibehält, ohne den Bassbereich unangenehm zu komprimieren. Wie oben schon erwähnt ist der BA500H wie einige seiner modernen Leichtbau-Kollegen im Mittenbereich sehr präsent, was zwar für eine gute Ortbarkeit sorgt, aber manch einem zu aufdringlich sein könnte. Der Graphic-EQ stellt aber für diesen Fall genügend Frequenzen bereit, um den Sound bei Bedarf etwas smoother schrauben zu können.

Auch die zusätzlichen Sound-Features „Contour“ und „Color“ sind in der Praxis absolut nützlich, besonders der Color-Regler zum Absenken des Höhenbereichs ist eine echte Bereicherung. Moderne aktive Bässe, die obenrum gerne mal etwas zu aufdringlich klingen, hat man damit im Handumdrehen gebändigt.

Für die Soundsamples habe ich den BA500H direkt aus dem XLR Line-Out aufgenommen. Das Signal klingt gut genug für die Studio-Session zwischendurch und ist vor allem frei von Nebengeräuschen.

Audio Samples
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Flat Contour halb auf Color Bass Boost
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