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Guild M-20 Test

Praxis

Klang und Spielpraxis

a) Handling
Klar, dass der zierliche Body viel weniger Gewicht (hier 1520 Gramm) in die Waagschale wirft als der einer ausgewachsenen Dreadnought (über 2000 Gramm). Mit flachen Zargen schmiegt der Resonanzkörper sich fast schon wie eine E-Gitarre an den Körper an. Die M-20 kann deshalb auch komfortabel im Stehen gespielt werden. Einen zweiten Gurtpin sollte man aber noch am Halsfuß anbringen lassen.
Der Hals mit C-Profil liegt jedenfalls angenehm in der Greifhand. Die kürzere Mensur fordert von einer kleinen Greifhand weniger Spreizen und Dehnen und trägt darüber hinaus zu einer verminderten Saitenspannung bei. Deshalb können auch große Barrégriffe im ersten Bund mit Leichtigkeit gespielt werden. Der Hals selbst ist mit seiner vergleichsweise sanften Halskrümmung korrekt eingestellt. Drückt man die dicke E-Saite im ersten und zwanzigsten Bund gleichzeitig hinunter, bleibt gerade noch ein kleiner Luftraum (0,1 mm) zwischen der Oberseite der Bundkrone und der Unterseite der E-Saite. Auf ganzer Länge gibt es keine Dead Notes und Schnarrgeräusche hört man ebenfalls nicht. Dennoch: Die Saitenlage ist passabel, aber nicht ganz optimal, weil die Steigung vom Sattel bis zum Steg etwas zu hoch ist und damit auch der Abstand der Saiten zum Griffbrett. Hier könnte der Hersteller noch etwas nacharbeiten.
Sämtliche Flattop-Gitarren von Guild werden mit einem flachen Halsfuß produziert, so auch die M-20. Letzterer ermöglicht auch den Zugriff in den oberen Lagen. Solo-Flitzer sollten sich dennoch vornehm mit artistischen Einlagen zurücknehmen. Die dicken Saiten – in unserem Fall beschichtete .012 – .053 Phosphor Bronze – regen den Gitarrenkorpus ohnehin besser an und machen im Endeffekt den Sound erst richtig fett. Die M-20 (ohne Cutaway) kokettiert deshalb vornehmlich mit dem Picker bzw. Strummer.

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b) Klang
Die M-20 produziert einen warmen Naturton mit kräftigen Mitten. Trockene Bässe bilden ein solides Fundament. Im oberen Frequenzbereich klingt unsere Kandidatin rund und sachlich, ohne zu glänzen. Die etwas steifere Mahagonidecke könnte etwas mehr Hub, also Lautstärke entwickeln, kommt aber auf unterschiedlichen Dynamikstufen authentisch rüber. Einzeltöne präsentieren sich mit einem ausgedehnten Sustain.
Der Klang der M-20 bildet ein tragfähiges Fundament für Gesang und Chöre und erlaubt dem Künstler, sich bedenkenlos auch auf ein höheres musikalisches Niveau zu begeben. Im Studio sollte man auch bei der elektrifizierten M-20E ein Mikro einsetzen, denn der Naturton besitzt genügend Substanz.
Die folgenden Aufnahmen erfolgten mit zwei Neumann TLM 103, der Abstand zum Schallloch betrug ca. 1,50 bis 1,75 Meter in einer Höhe von ca. 1,50 – 1,60 m. Die Aufnahmen wurden im Bass (low cut filter) entrumpelt, ansonsten nicht bearbeitet. Die Spuren wurden beim Strumming (Beispiel 4) mit einem Time Adjuster entkoppelt.

c) Hörbeispiele

Audio Samples
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Picking Mix 1 Picking Mix 2 mit zwei Gitarren Plektrum Strumming Bass-Line
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