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Cort Earth Mini OP Test

Die Cort Earth Mini OP gehört in die Kategorie der Small-Body-Gitarren, die in den letzten Jahren weiter im Ranking der beliebtesten Bauformen aufgestiegen sind. Einen nicht geringen Anteil an diesem wachsenden Erfolg trägt sicherlich auch der Gitarrist und Sänger Ed Sheeran bei, der diese Bauform mit seiner Little Martin-LXE1 ins Rampenlicht rückte.

Cort Earth Mini Westerngitarre

Neben Taylor (GS Mini), Lowdon (W-01), Yamaha (Jr-1), Fender (FA-15) oder Furch (Little Jane) hat nun auch der südkoreanische Hersteller Cort nachgelegt und präsentiert mit der Earth Mini OP eine Dreadnought im Kleinformat, die im Übrigen auch als Reisegitarre zum Einsatz kommen sollte.

Mit eckigen Schultern und schmaler Taille entspricht der Korpus formal dem einer herkömmlichen Dreadnought, unterscheidet sich aber durch die Summengröße vom berühmten Mutterschiff. Der Korpus wurde um etwa 20 bis 25 % verkleinert, sodass die Spannweite an der breitesten Stelle (am Unterbug) nur noch 31,3 cm statt 39,7 cm beim Original beträgt.  An der Zarge musste unsere Reisebegleitung ebenfalls gewaltig abspecken. Mit einer Zargentiefe von 8,5 bis 10 cm wird auch das Luftvolumen erheblich vermindert, was sich wiederum auf das Klangvolumen auswirkt.

Wenn es richtig eng wird, kann die Earth Mini OP ihre kompakten Abmessungen in die Waagschale werfen und komfortabel zur Reisegitarre mutieren. Im mitgelieferten Gigbag sollte sie den Transport auch besser geschützt überstehen.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit der Cort Earth Mini OP kommt eine Vertreterin der Small-Body- oder Reisegitarren ins bonedo-Testlabor.

Bleibt noch die Frage, ob der kleine Resonanzkörper auch noch einen fulminanten Natursound freisetzen kann oder eher nicht. Dazu später mehr. Der gute Ton hängt natürlich von der Qualität der verbauten Materialien ab. Eine Kombination aus Sitkafichte (Decke) und Mahagoni (Boden und Zargen) hat sich in der Vergangenheit bereits bewährt. Nehmen wir zuerst die massive zweiteilige Sitkafichtendecke ins Visier. Die Oberfläche wurde makellos seidenmatt-klar und hauchdünn offenporig (OP) lackiert.

Dramatische Innovationen findet man nirgendwo. Die Saiten werden konventionell mit den Ball-Ends und weißen Pins arretiert. Der aufgeleimte Saitenhalter aus Merbau beherbergt eine einteilige kompensierte Stegeinlage. Die Nase an der Stelle der dünnen B-Saite stellt die Intonation sicher.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Saiten werden konventionell mit den Ball-Ends und weißen Pins arretiert.

Die Earth Mini legt einen – äußerlich betrachtet – doch recht bescheiden Auftritt hin. Da Instrumente im Urlaub besonders gefährdet sind, hat der Hersteller zurecht auf preistreibende Einlegearbeiten verzichtet. Verständlich. Lediglich ein schön rot schillernder Single Ring aus Acryl umgibt das Schallloch und zieht den Blick auf sich. Die Decke könnte noch mit einem selbstklebenden Deckenschoner (z. B. einem Teardrop) nachgerüstet werden, da Stahlsaiten in der Regel auch mit dem Plektrum bearbeitet werden möchten.

Massives Holz kann man in diesem Preissegment natürlich nicht überall erwarten. Die Furniere mit schönen rotbraunen Maserungen hinterlassen aber einen optisch gehobenen Eindruck. Der gesamte Body wurde abschließend perfekt seidenmatt klar versiegelt.

Interieur

Die typischen Konstruktionsmerkmale einer ausgewachsenen 4/4 Dreadnought hat unsere Kandidatin ebenfalls „verinnerlicht“, wie ein Blick durch das Schallloch offenlegt. Die dünne Decke ist standardgerecht mit zwei leichten Verstrebungsleisten unterbaut, die sich im Schalllochbereich tastbar kreuzen. Die Reifchen am Decken- und Bodenrand sind rundum sauber und gleichmäßig eingesetzt, Leimreste sind nirgends zu entdecken. Der Boden ist mit drei Leistenpaaren versteift (zum Vergleich: die „normale“ Dreadnought hat vier Leisten). Boden- und Bodenmittelstreifen hat man der Earth Mini OP nicht geschenkt. Der Hersteller hat sich trotzdem getraut, die Earth Mini mit einem kräftigen Satz Stahlsaiten zu bespannen.

Die dünne Decke ist standardgerecht mit zwei leichten Verstrebungsleisten unterbaut, die sich im Schalllochbereich tastbar kreuzen.

Hals und Griffbrett

Hals, Halsfuß und Kopfplatte – allesamt separat miteinander verleimte Komponenten – bestehen aus Mahagoni und sind ebenfalls seidenmatt lackiert. Der eingeleimte Hals entspricht mit einem Umfang von 11,2 cm am Sattel im Prinzip dem einer „normal“ dimensionierten Westerngitarre. Die Halskrümmung lässt sich mit dem eingelegten Stahlstab justieren. Die Stellschraube befindet sich unter dem Griffbrett im Schallloch. Der Sattel hält mit 4,3 cm die Norm bei Westerngitarren, er ist sorgfältig bearbeitet und passgenau eingesetzt. Mit den Größenverhältnissen dürften ausgewachsene Musikerhände auf jeden Fall klarkommen. 

Fotostrecke: 1 Bilder Der eingeleimte Hals aus Mahagoni trägt ein Merbau-Griffbrett mit 20 Bünden.

Das gewölbte Griffbrett aus Merbau ist passgenau auf dem Hals verleimt. 20 Bünde mit sauber abgerichteten und polierten Bundkronen bevölkern das Griffbrett. Punkteinlagen auf dem Griffbrett – im 12. Bund in doppelter Ausführung – dienen zur Orientierung beim Lagenwechsel, kleine Punkte auf der Sichtkante bilden eine sinnvolle Ergänzung. Mit der kurzen Mensur (57,8 cm statt 64 cm) vermindern sich auch die Bundbreiten auf dem Griffbrett geringfügig.

Kopfplatte

Die symmetrisch geformte Kopfplatte ist ebenfalls matt lackiert und auf der hauchdünnen Oberflächenverblendung prangt eine Einlage mit dem bekannten Firmenschriftzug. An der Unterseite sind in 3/3 Anordnung geschlossene, verchromte und leichtgängig und präzise arbeitende Mechaniken mit kleinen schwarzen Kunststoffwirbeln verschraubt.

Fotostrecke: 2 Bilder Der sorgfältig bearbeitete Sattel hält mit 43 mm die Norm bei Westerngitarren
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