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Fender Lost Highway Phaser Test

Praxis

Der Fender Lost Highway Phaser wird vor einen unverzerrt eingestellten Sovtek MIG-50H gespannt. Der Amp läuft über eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M), die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Wir beginnen zuerst einmal mit der Erforschung der Regelmöglichkeiten und deren klanglichen Auswirkungen. Als erstes stehen die vier Grundsounds im Mittelpunkt, die mit den Kippschalter-Einstellungen erzielbar sind. Dabei habe ich alle Regler in die 12-Uhr-Position gestellt, lediglich der Sens-Regler steht auf 7 Uhr.

Der 4-Stage-Mode klingt im Modulationsverhalten etwas dezenter, beim 8-Stage-Mode eiert unser Testkandidat schon ordentlich, der Phasing-Effekt ist wesentlich intensiver. Der Unterschied bei den Wellenformen ist nicht so drastisch, Sinus klingt etwas weicher als Dreieck. Leider fällt das recht starke Eigenrauschen des Pedals auf, das deutlich höher ist als bei meinem alten Small Stone oder Phase 90.

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4-Stage – Sinuswelle (Stratocaster) 8-Stage – Sinuswelle (Stratocaster) 4-Stage – Dreieckwelle (Stratocaster) 8-Stage – Dreieckwelle (Stratocaster)
Klanglich orientiert sich der Fender Lost Highway Phaser an Vintage-Phasern, ist aber flexibler aufgestellt.
Klanglich orientiert sich der Fender Lost Highway Phaser an Vintage-Phasern, ist aber flexibler aufgestellt.

Jetzt geht es weiter mit den Einstellmöglichkeiten von Regler Rate, Depth und Feedback. Der Lost Highway entlässt einen angenehmen Phasing-Sound mit Vintage-Flavour aus den Speakern, der mit den Regelmöglichkeiten recht variabel in Tempo und Effekttiefe einstellbar ist. Man kann den Phaser in Richtung Uni-Vibe einstellen oder auch bei schnellen Rate-Settings Sounds erzeugen, die an einen Rotary-Effekt erinnern. Der typische Funky-Unterwasser-Sound entsteht mit höheren Werten des Feedback-Reglers. Die Klangqualität liegt in der Mittelklasse, denn der Effekt nimmt schon etwas an Ton und dynamischem Klangverhalten – in dieser Hinsicht habe ich schon andere Pedale mit besserer Transparenz unter den Füßen gehabt. Aber man muss natürlich den Preis von knapp über 100 Euro im Auge behalten, bei dem man nicht unbedingt klangliche High-End-Sounds erwarten darf.

Audio Samples
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Rate Check: 7, 9, 11, 13, 15, 17 Uhr (Stratocaster) Depth Check: 7, 11, 14, 17 Uhr (Stratocaster) Feedback Check: 7, 11, 14, 17 Uhr (Stratocaster)

Sehr interessant ist die Konzeption mit der dynamischen Steuerung der beiden Grundsounds. Bei dezentem Anschlag werden die Einstellungen von Rate 1 und Depth 1 ausgegeben, übertritt man den mit dem Sens-Regler eingestellten Schwellenwert, sind Rate 2 und Depth 2 an der Reihe. Wenn ein hart angeschlagener Akkord ausklingt, wechselt es von Setting 2 auf Setting 1 zurück, was je nach Einstellung sehr interessant klingen kann. Man benötigt zwar etwas Fingerspitzengefühl, um den Sens-Regler optimal an die Spielstärke anzupassen, aber man hat durch dieses Feature einige “effektive” Ausdrucksvarianten mehr.

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Dynamik: Fast > Slow (Stratocaster) Dynamik: Slow > Fast (SG) Dynamik: Slow > Fast (Telecaster)

Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, per Schalter zwischen Setting 1 und 2 zu wechseln, dabei schaltet der Effekt direkt auf das schnelle Tempo und bremst dann, wenn man von schnell auf langsam wechselt. Authentischer – im Sinne eines Rotary-Effekts – wäre natürlich auch ein Beschleunigen von langsam auf schnell, im ersten Beispiel hört ihr das Umschalten von langsam auf schnell und wieder zurück.

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Slow > Fast umschalten (Jaguar P90)

Bisher war der Lost Highway nur mit unverzerrtem Amp zu hören, wenn es leicht gezerrt hat, dann waren Overdrive-Pedale vor den Phaser geschaltet. Jetzt geht es im Classic Rock Style mit dem Lost Highway direkt vor einen gut verzerrten Marshall Plexi, und das Ergebnis hat einen eigenständigen Charakter, der sich hören lassen kann. Der Phaser erzeugt in dieser Einstellung und Verschaltung einen satten Filtereffekt.

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High Gain (Les Paul)
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