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Epiphone Thunderbird Vintage Pro Test

Praxis

Die Waage zeigt ziemlich genau 4 kg Lebendgewicht für den Thunderbird Vintage Pro. Das geht für ein Instrument aus dem sehr dichten Hartholz Mahagoni absolut in Ordnung. Jetzt kommt eigentlich der Punkt, an dem ich über Ergonomie und Bespielbarkeit schreibe. Aber da läuft der Thunderbird meiner Meinung nach außer Konkurrenz, und man sollte ihn aus anderer Perspektive betrachten: 1963 waren ja schließlich Männer noch Männer und Rock’n’Roll noch Rock’n’Roll! Rundungen und Shapings, mit denen sich der Bass wie eine zweite Haut anfühlt? Fehlanzeige! Da wurde noch richtig schweres Equipment geschleppt, geschwitzt, geraucht und sich nicht über Wehwehchen beschwert.
Ob das gut oder schlecht ist, sei einfach mal dahingestellt, aber aus dieser Zeit stammt eben auch das Design des Thunderbird. Der zweifelsohne geniale Look (den übrigens der amerikanische Autodesigner Raymond Dietrich entwarf) stand und steht im Vordergrund, nicht die Annehmlichkeiten eines modernen Basses. Ein bisschen wirkt er auf mich wie ein Dinosaurier, der aus seiner Zeit gefallen ist. Ich bin mir aber sicher, wer über einen Thunderbird nachdenkt, weiß um genau diese Punkte und sucht auch genau diesen rauen Charme.

Sein markanter Look und die authentischen Rock- und Heavy-Sounds machen den Thunderbird zum ultimativen Rockbass!
Sein markanter Look und die authentischen Rock- und Heavy-Sounds machen den Thunderbird zum ultimativen Rockbass!

Zur Vollständigkeit folgt hier dennoch eine kleine Beschreibung der Bespielbarkeit: Im Sitzen rücken die ersten Lagen relativ weit weg vom Körper des Spielers und sind nicht gerade sehr komfortabel zu spielen. Das liegt am Design bedingten Auflagepunkt des Thunderbirds auf dem Oberschenkel. Eine weitere Folge davon ist die recht ordentliche Kopflastigkeit. Positiv anmerken muss man aber, dass die Anschlaghand durch die beschriebene Unterfütterung des Bridge-Pickups deutlich mehr Auflagefläche findet als beim Modell aus dem Hause Gibson. Das Halsprofil nennt sich “rounded” und entspricht einem kräftigen D. Lob verdient die Abrichtung der Bünde, die eine sehr komfortable Saitenlage ohne Scheppern ermöglicht.
Im Stehen wird es etwas besser, aber die Devise lautet definitiv: “Je tiefer er hängt, desto besser ist er zu bespielen!” Die eigentliche Komfortzone eines Thunderbirds ist das Baumeln in Kniehöhe an einem entsprechend langen Gurt. Dafür wurde er gebaut – und das merkt man ihm auch an. Am besten spielt man ihn dann noch mit Plektron, denn in diesem Fall gibt es wohl kaum einen cooleren Bass mit mehr Charisma. So richtig bequem wird es freilich nie, dafür ist das Design einfach zu kompromisslos und der Rock’n’Roll-Faktor zu hoch.
Der akustische Test bestätigt, was die Brückenkonstruktion verspricht: Der Thunderbird gibt sich äußerst schwingfreudig und glänzt mit einem gutem Sustain – vor allem gemessen am Preis! Auch ohne Verstärker zeigen sich hier bereits die charakterstarken Mitten des Mahagonis. Ein Meister der Auflösung und Transparenz ist der Bass natürlich nicht, was aber auch keine Überraschung darstellt.
Also, lassen wir den Donnervogel doch aus dem Käfig und hören ihn uns verstärkt an. Hier sind beide Pickups mit offener Höhenblende:

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Beide PUs, offene Höhenblende

Hier hört ihr den gleichen Groove mit Plektron gespielt:

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Beide PUs, offene Höhenblende, Plektrum-Style

Nun der Hals-Tonabnehmer alleine:

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Hals-Tonabnehmer Beispiel 1 Hals-Tonabnehmer Beispiel 2

Und hier der Hals-Tonabnehmer mit fast geschlossener Tonblende:

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Hals-Tonabnehmer mit fast geschlossener Tonblende

Der Bridge-Pickup ist im Solobetrieb für den Bandkontext nicht unbedingt die erste Wahl. Für solistische Einlagen, wie z.B. dieses Intro, bringt er aber die nötige Transparenz:

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Bridge-Pickup

Auch für Drop Tunings eignet sich der Thunderbird Vintage Pro hervorragend. Hier wieder ein Klangbeispiel mit beiden Pickups:

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Beide Pickups, Drop-Tuning

Und hier einmal ein Soundschnipsel mit großem Besteck – Vollröhrenamp und 8x10er-Box:

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Soundbeispiel über Röhrenamp

Ganz klar: Der Epiphone Thunderbird Pro liefert absolut die Sounds, die man von ihm erwartet. Er drückt ordentlich und besitzt stets den nötigen Biss, um sich im Mix durchzusetzen. Die dafür nötigen Mitten liefert das Paket aus Mahagoni und den zwei Probuckern. “Rock” und “Heavy” stehen auf der Speisekarte und werden mit entsprechender Authentizität serviert. Natürlich ist ein Thunderbird kein Vorbild in Sachen Vielfalt, Transparenz und Auflösung, das wäre unter Umständen für solch brachiale Rocksounds aber sogar kontraproduktiv.

Der Donnervogel - dieses Logo steht für Rock'n'Roll!
Der Donnervogel – dieses Logo steht für Rock’n’Roll!
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Profilbild von Ralph Puetz

Ralph Puetz sagt:

#1 - 03.08.2018 um 14:28 Uhr

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Es ist doch immer wieder schön, seine eigene Meinung bestätigt zu sehen!Habe mir kürzlich die Version in Tobacco Sunburst gekauft und ja, es ist ein Klasse Rock-Bass!Hinsichtlich des Griffbretts scheint es zweierlei zu geben. Auf meiner Rechnung ist Palisander (mit allem was CITES so vorschreibt) angegeben.
Auch bezüglich des Halses stimme ich dem Artikel nicht zu. Ok, bei den lackierten Hälsen sieht man's ja nicht, aber bei meinem sehe ich 9 Streifen genau wie bei Gibson! 4 sehr dünne Streifen Walnuss und 5 aus Mahagoni. Aber selbst die Epiphone-Seite nennt 7. Komische Sache ;-)

    Profilbild von Thomas Meinlschmidt

    Thomas Meinlschmidt sagt:

    #1.1 - 04.08.2018 um 14:41 Uhr

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    Hi Ralph,Griffbrett ist beim Testbass ganz sicher Blackwood, Streifen hat der Hals 9 (wie auch im Text zu lesen), die Epi-Webseite liegt in diesem Punkt daneben.Gruß, Thomas

    Antwort auf #1 von Ralph Puetz

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