Anatolian Ambient 2 Cymbal Set Test

Praxis

Das Ride wird seinem Namen mehr als gerecht

Wie vermutet ist das Power Ride mit seinen zweieinhalb Kilogramm ein richtiger Brecher und macht seinem Namen auch klanglich alle Ehre. Zunächst sei die unfassbar prägnante Kuppe erwähnt, die mir ohne Gnade in die Ohren und Overheads schießt. Der gesamte Grundcharakter des Beckens ist sehr stark von dieser massiven Glocke geprägt. Mit einem sehr klaren, pingigen Sticksound ist dieses Ride wohl wie dafür gemacht, kraftvolle Gitarrenwände zu durchbohren. Allerdings rate ich jedem von euch, eure Mitmusiker vorher um Erlaubnis zu bitten, solltet ihr etwa mit dem Gedanken spielen, diesen mächtigen Reiter auch mal in gepflegter Travis Barker-Manier anzucrashen.

Audio Samples
0:00
Power Ride – Einzelsounds Power Ride – Mallets Power Ride – Slow Groove

Die Hi-Hat ist für (fast) alles zu haben

Die 14“ Hi-Hat überzeugt auf ganzer Linie. Geschlossen klingt sie crisp und nicht zu stumpf, während sie bei geöffneter Spielweise sehr kontrolliert bleibt. Das relativ wuchtige Bottom-Becken, in Kombination mit dem weitaus dünneren Top-Becken, verleiht der Hi-Hat bei getretener Spielweise einen saftigen „Chick“-Sound, der sich auf jeden Fall auch gegen das dominante Power Ride behaupten kann. Sicherlich fehlt ihr im Vergleich zu  hochpreisigen Modellen das letzte Quäntchen Feinheit und „Schmatz“, doch kann ich sie mir dank ihrer sehr universellen Sounds in verschiedenen Kontexten – von Funk über Pop bis Rock – vorstellen. 

Audio Samples
0:00
Hi-Hat – Einzelsounds Hi-Hat – Funky Beat Hi-Hat – Big Shuffle Hi-Hat – 16el Groove Hi-Hat & Power Ride – Swing Beat

Die Crash-Becken geben sich etwas schwerfällig

Die Crash-Becken klingen insgesamt sehr homogen miteinander, wobei sich ihre Klangcharaktere bei näherem Hinhören subtil voneinander unterscheiden. Das 16“ Crash geht schon bei mittlerer Spielstärke gut auf und entwickelt schnell einen spitzen Crash-Effekt, der schnell abklingt. Durch seinen deutlich tieferen Grundton klingt das 17“ Crash sehr voll, öffnet allerdings nicht so schön wie sein kleinerer Kompagnon. Der volle Grundton schwindet leider sehr schnell und das Becken klingt etwas blechern aus. Das 18“ Crash schließt sich klanglich nahtlos an das 17“ Modell an, wobei es etwas charmanter im Ausklang wirkt. Der sehr tiefe Grundton dominiert den Grundcharakter dieses Beckens, das mit seinen eineinhalb Kilogramm auch gerne mal als kleines Medium Ride durchbrennen könnte. 

Audio Samples
0:00
16″ Crash – Solo 16″ Crash – Mallets 16″ Crash – im Set 17″ Crash – Solo 17″ Crash – Mallets 17″ Crash – im Set 18″ Crash – Solo 18″ Crash – Mallets 18″ Crash – im Set 18″ Crash – im Set 2

Insgesamt klingen die Crash-Becken für meinen Geschmack etwas topfig, könnten also einen weicheren und offeneren Crash-Charakter mitbringen, der durch das Reduzieren von Masse automatisch eintreten würde. Allerdings sind sie in ihrer Beschaffenheit geradezu prädestiniert für wildere Trommeleinlagen, da sie die Extraportion Energie zum einen super wegstecken und zum anderen – im Falle des 17“ und des 18“ Modells – sogar zur Entwicklung eines gesunden Crash-Sounds brauchen.

Hier könnt ihr das Ambient 2 Beckenset im Gesamtkontext hören:

Audio Samples
0:00
Alle Becken im Set Crashes in Reihe gespielt Power Ride und Hi-Hat Gefrickel
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.