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Ableton Live 7 Test

Es ist gemeinhin üblich, in der Einleitung eines Testberichts in einem kurzen Satz den jeweils zu begutachtenden “Gegenstand“ darzustellen”, also einfach mal eben kurz zu erklären, was das, was man da testen wird, eigentlich ist. Was sich grundsätzlich einfach anhört, kann bei Ableton Live schon dafür sorgen, dass der Blick des Testers angestrengter wird und er einige Minuten stumm auf seinen Bildschirm starrt. Nun, hier ein Versuch: Bei Ableton Live handelt es sich um eine Software, mit der das Erstellen, Aufzeichnen, Editieren und Mischen von Audio- oder Steuer-Signalen möglich ist. Als Besonderheiten sind die Verknüpfung zwischen zeitlich linearer Arbeit und spontaner Interaktion sowie die Möglichkeit zur granularen Bearbeitung zu nennen. Puh. Alles klar? Dann kann’s ja losgehen.

Ich kann beruhigen: So kompliziert, wie das gerade vielleicht eben klang, ist Live nicht. Bei Weitem nicht, eher im Gegenteil. Unter den Audioprogrammen gehört Live, trotz mittlerweile immensem Funktionsumfang, zu den einfachen, logischen und oft selbsterklärenden Programmen. Nicht zuletzt die Tatsache, dass das Konzept jünger als zehn Jahre ist, hat für eine gegenüber den teilweise schon ein Vierteljahrhundert (!) alten Sequencern/DAWs sehr gute Bedienerfreundlichkeit gesorgt. Allerdings ist vielleicht der Start in dieses Programm erklärungsbedürftig, und dies nicht nur für Ein-, sondern auch für Umsteiger. Doch wie sehen diese wie auch immer gearteten User aus, die in die Arbeit mit diesem Programm ein- oder von der Arbeit mit einem anderen Programm zu diesem umsteigen? Nun, sicher ist, dass die Produktbezeichnung nicht wie der ein oder andere Bandname mit blindem Seitenaufschlagen und „Mit-dem-Finger-draufzeigen“ im Englischlexikon gefunden wurde. Einer der Erfinder des Programms vermisste zur Umsetzung seiner musikalischen Ideen ein Programm, welches für den Bühneneinsatz geeignet war. Dazu gehörte neben hoher Betriebssicherheit auch die Möglichkeit, spontan arbeiten zu können, indem man geplante Abläufe verändert, Material aus seiner Library temposynchron einsetzt, Tonhöhen und Timing in Echtzeit verändert (also “Elastic Audio” einsetzt), direkt aufzeichnen und loopen kann und vieles mehr. Kein schlechter Start für eine Software, oder?

Der Hauptkunde war und ist der Live-Elektroniker. Im Laufe der Entwicklung wurde das, zunächst von Einigen belächelte Programm für viele andere Anwender interessant. Heute gibt es viele Musiker, die von der ersten Skizze bis zum fertigen Song oder Live-Set  mit Ableton Live arbeiten. Genauso ist es mittlerweile sogar möglich, Videos zu synchronisieren. Zudem wird Live auch für “akustische” Musiker immer interessanter. Ableton schreibt seit Anfang des Jahrtausends eine fortwährende Erfolgsgeschichte und reiht sich so in die anderen beiden deutschen Sequencer ein, die die Welt erobert haben. Aber selbst hier gibt es eine Ausnahme: Die beiden Software-Dinosaurier sind in Hamburg entwickelt worden, Ableton hingegen ist in unserer Schrippen- und Bulettenhauptstadt zuhause. Jenau, Baliin, dit mein’ ick, wa? Interessant ist übrigens, wie die verdutzten Softwaregiganten versucht haben, die Vorteile des kecken Progrämmchens Live in ihre Riesenapplikationen einzugliedern. Einiges war sogar schon vorher möglich, doch sind die Benutzer nur selten in den Tiefen des Sequencers an ihnen vorbei gelaufen. Und ob sie es dann verstanden haben und es wirklich reibungslos funktioniert hat, ist eine ganz andere Frage.
Nachteile gibt es dennoch: Vieles, was die Programme mit monumentalem Funktionsumfang bieten, wird man in Live nicht finden. Notenansicht, logische Editoren, Multiscreen, OMF und dergleichen? Fehlanzeige.

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