ANZEIGE

SSL Module8 Test

Bisher ziemlich arm an klassischen Modulationeffekten haut SSL überraschend das neue Module8 Plugin heraus. „Module Eight“ oder „modulate“ gesprochen, ist klar, was es gibt: Klassische Modulation von Zeit, Frequenz und Pegel. Alles ist übersichtlich im modernen GUI verpackt, das als modulares FX-Rack mit acht virtuellen Modulen sowie reichlich LFOs frohlockt.

SSL Module8 Test
SSL Module8 Test: ein lang ersehnter Modulation-Effekt für das SSL Plugins Subscription Model.

Vibrato, Tremolo, Delay/Chorus, Phaser und Flanger und der Panner – das sind Traditionen, Mix-Essentials und in diesem Fall auch als eigenständige Effekte zu verstehen. Der Clou: Man kann sie über ihre LFOS und die Modulreihenfolge gekonnt verknüpfen und so drastischere Effekte oder gar auch filigranere, komplexe Bewegungen im Stereo-Bild erzeugen. 

Abgeschmeckt mit knappem Shimmy Reverb und etwas Lo-Fi-Gammel ist das ganze Plugin als delikater One-Stop-Shop von SSL für musikalischere Verbreiterungen zu verstehen. Schauen wir uns das Ganze im Test einmal genauer an!

Checkliste zum Kauf von SSL Module8

  • vielseitiges Werkzeug zur Erzeugung umfangreicher Modulationseffekte
  • Effektmodule für Phaser, Flanger, Chorus, Tremolo, Vibrato und Panner
  • ergänzendes LoFi-Modul für Sättigung, Retro-Charme und Sparkle, Space-Modul für Halleffekte
  • 7x LFO-Steuerung und detaillierte Editiermöglichkeiten für jedes Effektmodul, LFO-Speed und Sync pro Modul einstellbar 

DETAILS & PRAXIS

SSL Module8: einzeln und im Abo

Das SSL Module8 gibt es als Plugin für die Formate VST(3)/AU/AAX, im Abo und auch als Einzel-Lizenz. Es handelt sich um ein virtuelles FX-Rack und damit um recht fremde Gefilde für SSL. Solid State Logic sind eher für dicke Konsolen und britisches Outboard bekannt.

“modulate”: sechs Module mit klassischen Modulationseffekten, die in der Prozess-Reihenfolge auch änderbar sind, sind Kern des SSL Module8 Plugins.

Aber: Wenn ihr Plugin-Bundles verkaufen wollt, braucht ihr sowas eben auch. Damit reiht sich Module8 zunächst geschickt neben den beiden Plugins SSL X-Delay und SSL X-Echo ein – ja, das ist für SSL-Verhältnisse sogar „fast schon etwas wild“. 

Kontrolliertes Chaos mit den SSL Module8

Um euch kurz zu bremsen: Mit extremen Stotter- und Zerklopp-Plugins hat das SSL Module8 Plugin wenig bis gar nichts zu tun – auch, wenn es auf den ersten Blick mit seinen Module-Slots an Stutter Edit, Glitch FX oder gar ShaperBox erinnern mag. 

Einen integrierten Sequenzer gibt es jedenfalls nicht. Am Ende läuft es auf die umfangreichen LFOs in den sechs Modulen hinaus. On top gibt es den globalen LFO, der so mehrere Module gleichzeitig anspricht. Alternativ gibt es eine Art External Mode, wodurch man beispielsweise auch Ableton LFOs als Quelle im Plugin mappen kann.

Klassische Modulationseffekte

Bei den ersten sechs Effekten handelt es sich um recht traditionelle Klassiker, das Überraschungspotential ist gering. Klanglich ist das Gebotene allerdings solide, zumal auch die Reihenfolge der Prozesse flink per Drag-and-drop geändert ist und man jeden Effekt auch solo abhören kann. 

Die Module im SSL Module8 Plugins sind verschiebbar.

Der Phaser bietet beispielsweise bis zu 100 Filter, der CHORUS wiederum bis zu 10 Stimmen an. Er kann außerdem, wie der Flanger auch, als einfaches DELAY bis 250 ms agieren. 

Jeder Effekt hat außerdem einen eigenen Intensitätsregler, während das Plugin auch mit globaler Intensität überzeugt – SSL bezeichnet dies als DEPTH. Zwischen zwei und fünf individuellen FX-Parameter pro Modul und eben je ein LFO kommen hinzu.

6 plus 1 LFOs 

Jeder LFO kennt einen Freilauf von 0,01 HZ bis 40 Hz sowie die Wellenformen Sinus, Dreieck, Sägezahn, Pulse und Rampe inklusive ihrer Invertierung.

Tempo/BPM-Lock zur DAW gibt es selbstverständlich auch, sodass Wiederholungen von 1/64 bis 64/1 inklusive Triolen und Punktierung möglich sind. 

LFO Module8 SSL
Es gibt pro Modul einen LFO oder auch einen globalen LFO für alle Module, die sich syncen wollen!

In der Animation des LFOs sind auch Phasenverschiebung von -180° bis +180° möglich. Zusätzlich gibt es den globalen LFO, den man anstelle des moduleigenen LFOs verwenden kann. Er bietet dieselben LFO-Funktionen und lässt so eigentlich nur den Sync von mehreren Modulen zu. 

Dazu wählt man bei dem Modul-LFO als Wellenform entsprechend „Global“ aus. Das ist nicht unbedingt selbsterklärend und meines Erachtens nach unnötig umständlich, aber nun gut. Zwei LFOs zu verknüpfen, ist auf diese Weise übrigens auch nicht möglich. 

Quermodul

Im unteren Bereich kennt das Plugin zwei letzte Module: LO-FI und SPACE, die als klassische Send-Effekte über den MIX arbeiten und weiter keine (LFO-)Modulation kennen. 

SPACE ist ein einfacher Reverb mit Pre-Delay, LO-FI eine Kombination aus Filter, Verzerrung und Bit-Reduction. Die Reihenfolge der beiden letzten Module kann man untereinander zwar ändern, doch kann man sie nicht vor die restlichen Module in den Signalfluss packen.

Presets
Schwierig: Die Presets des Plugins funktionieren nicht so wirklich mit meinen Testfiles.

Zum Abschluss erhält das Plugin eine tolle Stereorize-Funktion mit stabiler Mono-Mitte, WIDHT-Regelung sowie MIX und I/O-GAIN. Ferner steht noch ein HQ-Mode, der A/B-Preset-Wechsel zum Vergleichen und eine üppige Preset-Library zur Inspiration bereit.

Wie klingt SSL Module8?

Der Klang ist sauber und präzise, die Effekte verhalten sich einzeln absolut erwartungsgemäß. Gegenüber typischen Plugins der DAW sehe ich keinen Vorteil, außer, dass man hier eben gleich alles in einer Instanz zur Hand hat und ohne Umwege miteinander kombinieren kann. 

Gut kombiniert sind zwei einfache Effekte manchmal dazu im Stande, wahre Wunder im Mix zu vollbringen. Subtile Bewegungen und Gegenbewegungen sind mit Module8 äußerst schnell erstellt. Aber da muss doch mehr gehen?

Audio Samples
0:00
LoFi Keys – Dry LoFi Keys – Wet Guitar – Dry Guitar – Wet Wandering Sequential Trigon-6 – Dry Wandering Sequential Trigon-6 – Wet Lava Textures – Dry Lava Textures – Wet Crunch Beat – Dry Crunch Beat – Wet

Also lasse ich mich auf Presets ein. Von leichten Modulationen im Reverb, die Keys und Gitarren größer machen, bis hin zu rhythmischen Räumen für perkussive Instrumente ist schon einiges dabei. Auch einige Drone-Monster sowie Lofi-Kisten kommen gut, klingen untereinander aber auch irgendwie ähnlich. 

Was könnte besser?

Mir fällt auf, dass viele Presets viel zu heiß designt sind und manche sogar so pervers laut sind, dass es beim Preset-Browsen fast die Speaker zerbombt. GAR NICHT MAL SO GUT! Insgesamt empfinde ich die Presets, neben wenigen Ausreißern, aucheher als Brot und Butter als besonders inspirierend.

Insbesondere bei Plugins taugen mir einfache Sequenzer oder Hüllkurven für sporadische Animationen deutlich besser. Den LFO so zu konfigurieren, dass er nur im fünften Durchlauf einen Effekt aktiviert, ist kaum möglich. Auch eine manuelle Tap-Tempo-Funktion vermisse ich, harter Sync ist selten geil… 

Was letzte Preis?!

Ich verstehe schon, woher die Jungs von SSL kommen, allerdings empfinde ich den Ansatz im Kern „altbacken“. Vor allem, wenn man schon mit Kalibern wie ShaperBox 3 gearbeitet hat. Im Kontext des Abos nimmt man das Plugin gern mit, als recht teure Einzellizenz erschließt sich mir der Vorteil nicht, zumal es für weniger Geld das äußerst fette NI Guitar Rig 7 Pro gibt – und das ist ja nun mal das ultimative FX-Rack!

FAZIT – SSL Module8

Das Module8 Plugin von SSL schließt eine Lücke im Portfolio des SSL Bundles, kann mich als Einzel-Plugin vor dem Hintergrund der vielen guten Stock-Plugins und den herausragenden Multi-FX-Plugins aber nur wenig überzeugen.

Grundsätzlich bietet das Plugin allerdings einen tollen Grundsound und vereint eben alle klassischen Effekte in einem Plugin-Fenster. Das GUI ist klar strukturiert und fügt sich in den SSL-Look, die Presets sind maximal okay. Hin und wieder gibt es Knallerpreise bei SSL, da kann man zuschlagen. Und somit gibt es diesmal auch nur 3,5 Sterne.

Features

  • Modulationseffekt-Plugin als Download
  • vielseitiges und kreatives Werkzeug für Produzenten, Sounddesigner und Tontechniker zur Erzeugung umfangreicher Modulationseffekte
  • kommt mit Effektmodulen für Phaser, Flanger, Chorus, Tremolo, Vibrato und Panner
  • ergänzendes Lo-Fi-Modul für Sättigung
  • Retro-Charme und Glanz sowie Space-Modul für Halleffekte
  • LFO-Steuerung und detaillierte Editiermöglichkeiten für jedes Effektmodul
  • LFO-Geschwindigkeit und DAW-Sync pro Modul separat einstellbar sowie erweiterte LFO-Einstellungen für nuancierte Modulationen
  • Reihenfolge der Effekte per Drag-and-drop festlegbar
  • globale Parameter wie Effektstärke und LFO, Stereobreite, Mix und Gesamtpegel
  • große Bandbreite an vorgefertigten Presets für einen schnellen Einstieg
  • PREIS: € 115,- (Straßenpreis am 15.8.24)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Sechs Modulationseffekte mit übergreifenden LFOs
  • Lo-Fi und Reverb Module zum Abschmecken
  • Umfangreiche LFO-Möglichkeiten
Contra
  • Einzellizenz teuer
Artikelbild
SSL Module8 Test
Für 115,00€ bei
Hot or Not
?
review ssl module8 plugin

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
SSL X-Limit Test
Test

SSL hat seit unserem letzten Plugin-Test noch weitere Plugins rausgehauen, darunter ein DeEsser und ein Gate. Vor kurzen kam der X-Limiter hinzu, den wir uns jetzt im Test anschauen wollen.

SSL X-Limit Test Artikelbild

Solid State Logic (SSL) hat seit unserem letzten Plugin-Test noch weitere Plugins rausgehauen, darunter ein DeEsser und ein Gate. Vor kurzen kam der SSL X-Limiter hinzu, den wir uns jetzt im Test anschauen wollen.

Native Instruments Guitar Rig 7 Pro Test
Test

Mit Guitar Rig 7 Pro legt Native Instruments eine Neuversion ihres Klassikers aufs Parkett. Sie beinhaltet sowohl neue Ampmodelle als auch Effekte. Hier geht’s zum Test!

Native Instruments Guitar Rig 7 Pro Test Artikelbild

Die Berliner Company Native Instruments setzt mit Guitar Rig 7 Pro zu ihrem neusten Streich an. Das bereits in der Vorgängerversion vorgestellte “Intelligent Circuit Modelling” (ICM) überträgt der Hersteller hier konsequent auf weitere Amp- und Drive-Modelle und bereichert die neue Ausgabe zudem mit einem neuen Cabinet IR Loader sowie einem Looper.

GPU Audio Beta Suite Test
Test

Die GPU Audio Beta Suite umfasst X Effekte, die man über ein Container-Plugin innerhalb einer DAW einfügen kann. Die Beta Suite belastet dabei  weder Prozessor noch Arbeitsspeicher eines Systems, da sie ausschließlich auf die Rechenpower von Grafikkarten zurückgreift.  

GPU Audio Beta Suite Test Artikelbild

Die Grafikkarten moderner Computer sind teilweise mit einer gigantischen Rechenpower ausgestattet, die im täglichen Gebrauch aber oft gar nicht genutzt wird. GPU Audio haben ihre Plugins nun der Aufgabe verschrieben, dieses schlummernde Potential für die Musikproduktion freizulegen. 

Shift Line Astronaut Free Test
Test

Mit Shift Line Astronaut Free kreiert man individuelle Hall-Effekte mithilfe von sechs implementierten Reverb-Algorithmen. Mit einem XY-Pad vermischt man kinderleicht verschiedene Klangcharakteristiken.   

Shift Line Astronaut Free Test Artikelbild

Reverb-Pedale sind nicht nur was für Gitarristen, man kann sie zum Beispiel auch mit Synthesizern kreativ einsetzen. Um die Effekte in einer DAW zu nutzen, programmiert man dann aber doch am besten ein Plugin. Das scheint sich auch der Hersteller Shift Line gedacht zu haben, denn das Gitarrenpedal Astronaut gibt es dort nun auch als Freeware-Plugin.  

Bonedo YouTube
  • Moog Spectravox Sound Demo (no human talking)
  • Strymon Cloudburst Sound Demo (no talking) with Liven XFM Synthesizer
  • Gamechanger Audio Plasma Coil Sound Demo (no talking) with Synths and Drums - Sonicware Lofi12-XT