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Harley Benton Marquess-5 Black Stain Test

Mit dem neuen Marquess-Bassmodell hat Harley Benton einen modernen Bass mit Boutique-Bass-Flair im Programm, der sich durch ein komplett eigenständiges Design auszeichnet und klanglich äußerst flexibel aufgestellt ist. Erstaunlich: Preislich siedelt Harley Benton das neue Modell trotz dieser tollen Features im Budget-Sektor an! Momentan ist der Marquess als Vier- und Fünfsaiter in jeweils drei Farbvarianten erhältlich: Der geneigte Tieftöner hat die Wahl zwischen “Blue Stain”, “Black Stain” und “Sunburst Stain”. Den viersaitigen Harley Benton Marquess hatten wir vor einigen Wochen bereits auf dem Prüfstand und waren sowohl vom Sound als auch von der Handhabung sehr positiv überrascht. In diesem Test wollen wir herausfinden, ob der Marquess in der Fünfsaiter-Version im Test genauso gut abschneiden kann.

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Details

Geliefert wird der Marquess-5 im Pappkarton; als Zubehör gibt es die notwendigen Werkzeuge zum Einstellen von Halsneigung und Saitenlage. Ein Koffer oder eine Gigbag gehören leider nicht zum Lieferumfang des Instruments, sondern müssen im Bedarfsfall separat erworben werden. Bei einem Preis von gerade mal 349,- Euro ist das allerdings zu verschmerzen und im Endeffekt auch nicht anders zu erwarten.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Optik des Marquess-Bassmodells ist …

Der Marquess-5 hebt sich mit seinem eigenständigen Design sehr wohltuend vom Einerlei der Klassiker-Kopien im Budget-Sektor ab und versprüht durchaus ein gewisses Edelbass-Flair. Ich habe es ja beim Test des Viersaiters bereits erwähnt: Mich erinnert der Marquess zum einen an den Consat von Marleaux Bassguitars, zum anderen besitzt er aber auch Design-Elemente, die man eher bei manchen Metal-Bässen findet. Das Modell wird also sicherlich polarisieren und möglicherweise nicht jedem Tieftöner gleich auf Anhieb gefallen.
Speziell ist aber nicht nur das Design, sondern auch die Materialwahl – zumindest mit Blick auf den Korpus: Dieser besteht aus Sungkai, welches aus Indonesien stammt und keinen Cities-Handelsbeschränkung unterliegt. Für den edlen Look sorgt eine schöne Decke aus Riegelahorn, deren Maserung durch die transparente “Black Stain”-Lackierung blitzt.

Fotostrecke: 2 Bilder Ob der Harley Benton Marquess mit seinem extravaganten Korpus-Design …

Am Korpusende sitzt ein robuster Steg (Sung-Il BB008), welcher Einstellmöglichkeiten für die Saitenlage und die Oktavreinheit bietet. An den Seitenteilen befinden sich darüber hinaus kleine Inbusschrauben, mit denen die Saitenreiter nach dem Einstellen fest arretiert werden können. Die Saitenabstände sind bei der Sung-Bridge leider nicht veränderbar und liegen bei relativ engen 17mm.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Brücke des Marquess-Basses …

Für den verstärkten Sound sind beim Harley Benton Marquess-5 zwei Soapbar-Humbucker zuständig. Harley Benton macht auf der Webseite leider keinerlei Angaben zum Hersteller der Tonabnehmer. Anders sieht es bei der Elektronik aus: Der aktive Preamp stammt von der Firma G&B, die den meisten unter euch wahrscheinlich eher unbekannt sein dürfte. Dabei ist G&B in der Szene beileibe keine unbekannte Größe: die Company stellt beispielsweise Pickups für PRS und Reverend-Basses her.
Die G&B-Elektronik ist zweibandig mit Reglern für Bässe und Höhen ausgelegt. Zum Betrieb der Elektronik wird eine 9-Volt-Batterie benötigt, die in einem Kunststoff-Klappfach auf der Rückseite des Basses sitzt. Eine Passiv-Option gibt es bei der G&B-Elektronik leider nicht – für den Notfall sollte man also immer eine Ersatzbatterie im Gigbag dabeihaben!

Fotostrecke: 6 Bilder Im Body des Instruments haben zwei …

Der Harley Benton Marquess-5 besitzt einen extralange 35″-Mensur, die sich sehr wahrscheinlich positiv auf die Klarheit der H-Saite auswirken wird. Die Halskonstruktion ist für diese Preisklasse durchaus aufwändig und macht dementsprechend auch einen sehr stabilen Eindruck: Drei Teile Ahorn wurde mit zwei dünneren Padauk-Streifen verleimt; für das Griffbrett kommt dunkel gefärbtes Amaranth zum Einsatz.

Die Extra Long Scale soll vor allem einer "gesunden" H-Saite zuträglich sein!
Die Extra Long Scale soll vor allem einer “gesunden” H-Saite zuträglich sein!

Im Griffbrett parken 24 Bünde im Jumbo-Format, für die Orientierung gibt es die üblichen runden Kunststoffeinlagen oben sowie an der Flanke. Die Saiten laufen über einen schwarzen Graphit-Sattel zu einer relativ kompakten, leicht abgewinkelten Kopfplatte, auf der fünf gekapselte Stimmmechaniken (JinHo JB-150) in einer 3:2-Anordnung sitzen. Die Mechaniken laufen leicht und halten zuverlässig die Stimmung – an der Qualität gibt es also nichts zu meckern!
Am Übergang zum Hals befindet sich der Zugang zum Halsspannstab, und die gesamte Halskonstruktion wurde mit fünf Schrauben bombenfest am Korpus befestigt, was nicht zuletzt auch an der exakt gearbeiteten Ausfräsung am Body liegt.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Hals wurde mithilfe von fünf Schrauben mit dem Korpus verbunden.
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Praxis

Ich gebe es zu, der Marquess-5 wirkte auf mich anfangs nicht besonders einladend, denn ich hatte die Befürchtung, dass die kantige Korpusform relativ unkomfortabel in der Handhabung sein würde. Umso überraschter war, als ich den Budget-Fünfsaiter zu ersten Mal “anprobiert” und eine zeitlang gespielt habe: Der Marquess ist tatsächlich nämlich ausgesprochen handlich und hängt gut ausbalanciert am Gurt. Eine leichte Kopflastigkeit lässt sich zwar nicht verleugnen, mit einem rutschsicheren Gurt ist davon aber nicht mehr viel zu spüren. Darüber hinaus liegt der Bass sehr stabil am Körper und drückt nicht unangenehm in die Rippen – die Shapings sitzen also an der richtigen Stellen.

Bei meinem Testexemplar handelt es sich zudem um ein richtiges Leichtgewicht. Er bringt gerade mal 4kg auf die Waage und kann damit auch über längere Zeit ohne spürbare Belastung gespielt werden. Ich denke allerdings, dass es in der Serie, wie bei Budget-Instrumenten üblich, durchaus gelegentlich Gewichtsschwankungen geben wird. Wer ein rückenfreundliches Exemplar sucht, sollte bei der Bestellung vorsichtshalber also darauf hinweisen und wird dann von Thomann sicherlich keinen “Bootsanker” geliefert bekommen.

Erstaunlich leicht: Der Harley Benton Marquess-5 aus unserem Test bringt gerade mal 4 kg auf die Waage!
Erstaunlich leicht: Der Harley Benton Marquess-5 aus unserem Test bringt gerade mal 4 kg auf die Waage!

Beim Hals hat sich Harley Benton für ein flaches C-Profil entschieden und einen guten Kompromiss zwischen hohem Spielkomfort und solider Haptik gefunden – er lässt sich in allen Lagen mühelos spielen, fühlt sich dabei aber nicht zu grazil an. Unangenehme Bremseffekte beim Lagenwechsel werden durch das dünne Finish auf dem Rücken verhindert.
Es gibt allerdings einen Punkt, welchen man als extrem penibler Tester an der Ergonomie des Marquess kritisieren könnte: Die tiefen Lagen liegen aufgrund der Architektur des Instrumentes relativ weit weg vom Spieler und sind deshalb nicht so leicht zu erreichen wie bei so manch anderem Bassmodell mit extralanger Mensur. Ich habe diesen Umstand schon beim Test des Viersaiters festgestellt und erwähnt, beim Fünfsaiter fühlt man ihn aufgrund der extralangen 35″-Mensur natürlich noch etwas deutlicher.

Die hohen Lagen des Marquess sind wunderbar zu erreichen - bei den tiefen muss man sich hingegen schon etwas strecken!
Die hohen Lagen des Marquess sind wunderbar zu erreichen – bei den tiefen muss man sich hingegen schon etwas strecken!

Aus klanglicher Sicht stehen die Vorzeichen allerdings richtig gut, denn der Bass schwingt ausgesprochen stark und liefert schon trocken gespielt einen ausgewogen-soliden Sound mit sattem Sustain. Es gibt auf dem Griffbrett keinen einzigen Ton, der stumpf oder dünn klingt – das ist bei einem Schraubhals-Bass in dieser Preisklasse durchaus bemerkenswert!

Audio Samples
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Beide Pickups, EQ flat

Oha, dieser fünfsaitige Harley Benton Marquess schiebt wirklich ein ordentliches Pfund raus – dabei ist der EQ ja noch nicht einmal im Spiel! Die beiden Humbucker sorgen für satte Bässe und Tiefmitten, der obere Bereich wird dagegen eher mild abgebildet. Dennoch fehlt es dem Bass aber nicht an Transparenz oder Durchsetzungsvermögen – mit diesem fetten Allround-Sound kann man auf jeden Fall schon zahlreiche stilistische Genres abdecken. Mich überzeugen die No-Name-Humbucker im Marquess 5 sogar mehr als die Singlecoils, welche im viersaitigen Modell verbaut sind. Sie klingen in meinen Ohren einfach noch eine Spur detailreicher und lebendiger.

Die beiden Humbucker entpuppen sich als ideale PU-Bestückung für den Harley-Benton-Bass!
Die beiden Humbucker entpuppen sich als ideale PU-Bestückung für den Harley-Benton-Bass!

Über alle Zweifel erhaben ist auch die H-Saite des Marqess-5: Die tiefen Töne verfügen über jede Menge Definition und klingen absolut solide und stramm. Ich habe schon deutlich schlechtere H-Saiten-Saiten bei Bässen gehört, für die man das Zehnfache des Preises für den Marquess-5 auf die Theke blättern muss!

Mit dem Höhenregler lässt sich der leicht gedeckt klingende Marquess im Handumdrehen wirkungsvoll aufhellen. Der Sound wird klarer und bissiger, ohne zu nerven – die Abstimmung des Höhenbandes ist absolut auf den Punkt. Für die Aufnahme des folgenden Slap-Beispiels habe ich zusätzlich die Bässe mit der Onboard-Elektronik etwas geboostet. Hierbei ist jedoch etwas Fingerspitzengefühl angezeigt, denn der EQ greift ziemlich tief und verstärkt unter Umständen auch unerwünschte Dröhn-Frequenzen. Alles in allem erledigt der G&B-Preamp seinen Job aber wirklich gut und arbeitet lobenswerterweise sehr nebengeräuscharm.

Audio Samples
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Beide PU, Bass-Boost: 30%, Treble-Boost: 60%

Wer es etwas deftiger mag, blendet einfach auf den Halstonabnehmer und erntet einen knurrigen Sound mit leichtem Preci-Charakter. Die neutrale Variante ohne EQ gefällt mir wirklich sehr gut – der Sound ist sehr solide und klar. Für Vintage-Genres gibt es natürlich besser geeignete Bassmodelle als den Marquess. Wenn man aber die Höhen mit der Onboard-Elektronik stark absenkt und die Bässe leicht boostet, kommt man aber auch mit unserem eher modern ausgelegten Testkandidaten grob in die Oldschool-Richtung. Ein toller Sound für den Einsatz in R&B- und Soul-Bands, wie ich finde:

Audio Samples
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Neck-Pickup, EQ flat Neck-Pickup, Bass-Boost: 20%, Treble-Cut: 80%

Rockiger geht auch: Für den punchigen Sound im nächsten Clip habe ich den Halstonabnehmer in der Lautstärke minimal zurückgenommen und die Höhen dazu heftig aufgedreht:

Audio Samples
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Neck-Pickup: 90%, Bridge-Pickup: 100%, Treble-Boost: 80%
Einfach erstaunlich, was für ein homogener Klang aus diesem extrem günstigen Instrument kommt!
Einfach erstaunlich, was für ein homogener Klang aus diesem extrem günstigen Instrument kommt!

Der Humbucker in der Stegposition liefert einen knurrig-präsenten Sound und überträgt selbst im Solomodus ausreichend tiefe Frequenzen für tragfähige Begleitgrooves. Wer es etwas runder und milder mag, boostet mit der aktiven Klangregelung einfach die Bässe zu 50% und nimmt die Höhen etwas zurück. Das Resultat ist ein schöner Sound für filigranere Stilistiken oder den Einsatz in einer Fusion-Band:

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Bridge-Pickup, EQ flat Bridge-Pickup, Bass-Boost: 50%, Treble-Cut: 30%
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Fazit

Für die etwas spezielle Optik des Harley Benton Marquess-5 wird sich vielleicht nicht jedermann sofort begeistern können. Aufgrund seiner überzeugenden klanglichen Qualitäten und des tollen Spielkomforts wird der äußerst günstige Fünfsaiter aber dennoch schnell viele Fans finden – da bin ich mir absolut sicher! Der Marquess-5 liefert einen aufgeräumten und satten Allround-Sound für viele Musikrichtungen, zudem lässt sich der Klangcharakter mit der gut abgestimmten Zweiband-Elektronik durchaus an speziellere Bedürfnisse und Spieltechniken anpassen. Volle Punktzahl bekommt der Harley Benton Marquess-5 zudem für die Verarbeitungsqualität. Der Bass wirkt wesentlich hochwertiger, als man es mit Blick auf den Preis vermuten würde und bietet wirklich keinerlei Anlass zur Kritik: Der Hals sitzt stramm in der Ausfräsung, die Lackierung ist fehlerfrei, und die Bünde wurden ordentlich abgerichtet sowie an den Kanten entschärft. Wieder einmal alles richtig gemacht, Harley Benton! Ich empfehle den Marquess-5 deshalb jedem Tieftöner, der einen wirklich klasse klingenden und angenehm zu spielenden Fünfsaiter für kleines Geld sucht!

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Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: Marquess-5 Black Stain
  • Korpus: Sungkai, Riegelahorndecke, „Black Stain“-Finish
  • Hals: fünfteilig Ahorn/Padauk, Amaranth-Griffbrett, 24 Jumbo-Bünde, fünffach verschraubt, C-Profil
  • Mensur: 35“ (889 mm)
  • Hardware: Sung-Il BB008 HT Bridge, JinHo JB-150 Tuner, Chrome
  • Tonabnehmer: 2 x 5-String Humbucker
  • Elektronik: Active G&B EQ, 2-Band EQ Bässe/Höhen, 12db Boost/Cut, 9 Volt
  • Saiten: Olympia .045 – .125
  • Gewicht: ca. 4kg
  • Zubehör: Inbusschlüssel
  • Preis: 349,- (Ladenpreis im Januar 2022)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • voller und klarer Allround-Sound
  • hohe klangliche Flexibilität
  • gute Ergonomie/Spielkomfort
  • schickes eigenständiges Design
  • ordentliche Verarbeitung
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • leichte Kopflastigkeit
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Harley Benton Marquess-5 Black Stain Test
Für 249,00€ bei
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