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Elysia XFilter 500 Test

Praxis

Elysia hat dem XFilter 500 ein absolut praxistaugliches Feature-Set verpasst, das sich in großen Teilen von selbst erklärt. Zumindest für die spezielleren Funktionen und auch zum genaueren Verständnis der Filterkurven empfiehlt sich der Blick ins recht umfangreiche und liebevoll gestaltete Handbuch. Manche Hersteller liefern mit ihren 500-Modulen überhaupt keine Dokumentation mit. Auch in diesem Aspekt kann sich Elysia also positiv abheben. Die Anordnung der Filterbänder erfordert in der Tat etwas Auseinandersetzung mit dem EQ, und in einer idealen Welt würde ich mir auch wünschen, dass sich die Gain- und Frequenz-Potikappen optisch unterscheiden – das würde das Gerät ganz einfach etwas übersichtlicher machen. Aber letztlich lässt sich auch mit dem vorliegenden Layout gut arbeiten.

Klanglich lässt sich das Spektrum des XFilter 500 in wenigen Worten so umreißen: Klar, offen, punchy, trotzdem ziemlich seidig in den Höhen – wenn man es nicht übertreibt, denn in praktisch allen Situationen kann man den XFilter 500 deutlich weiter ausfahren, als eigentlich nötig wäre. Und das ist natürlich kein Nachteil, sondern das exakte Gegenteil davon: Der Elysia-EQ beweist auf Anhieb, dass er ein ausgesprochen kraftvolles Werkzeug ist.

Audio Samples
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Vocals Original Vocals Passive Massage Vocals Boost bei 500 Hz und 22 kHz Drumbus Original Drumbus Lowcut mit Resonanz bei 40 Hz, Passive Massage Drumbus Lowcut mit Resonanz bei 40 Hz, Boost bei 4,5 kHz, Passive Massage Bassdrum Original Bassdrum Boost (Narrow Q) bei 50 Hz, Cut (Narrow Q) bei 2,5 kHz, Boost bei 5 kHz

Sämig-seidige Klangfärbungen à la Vintage-Neve sucht man hier vergebens. Kein Problem, denn der Fokus des XFilter 500 liegt auf Transparenz und Sauberkeit, es handelt sich hier gewissermaßen um ein Gerät, dessen Eitelkeit im Dienste der Sache – saubere Frequenzkorrektur – zurücktritt. Und selbst wenn der XFilter 500 einem API 550a in Sachen Punch nicht den Schneid abkauft, so kann man beide EQs doch ohne jeden Anflug eines schlechten Gewissens in einem Atemzug nennen. Insbesondere das Bass-Band im Cut-Modus birgt beachtliches Potenzial beim Herauskitzeln eines sehr tighten und soliden Fundaments; dank seines weiten Bereiches, der bis 45 Hz hinabreicht, kann auch das Tiefmittenband im Frequenzkeller mitspielen. Im Prinzip hat man hier aufgrund dieser großzügigen Abstimmung der Bänder sogar zwei Bass-Bänder zur Verfügung, mit dann insgesamt vier Filterkurven: Shelving, Cut+Resonanz sowie zwei Peaking-Filter unterschiedlicher Güte. Dies nur als ein Beispiel für die funktionelle Vielseitigkeit des XFilter 500.

In diesem Kontext macht auch das zusätzliche LC-Filter eine gute Figur. Es passt nicht immer, aber in vielen Situationen ist ein bisschen Extra-„Hauch“ sehr von Vorteil. Und zudem kann diese Funktion, geschickt eingesetzt, sogar die Last vom Höhenband nehmen, so dass man den XFilter 500 in einigen Fällen sogar als Fünfband-EQ ansehen kann.

Auch das Stereo-Tracking funktioniert Dank der aufwendigen Bauteil-Selektion sehr gut. Beide Kanäle arbeiten zwar nicht vollkommen perfekt gleich, aber allemal genauer als ein EQ mit zwei Mono-Kanälen, die ohne Hilfsmittel wie Testoszillatoren „auf Sicht“ und von Hand eingestellt werden. Insofern können wir auch an dieser Stelle den Daumen heben.

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