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DBX 166XS und DBX 266XS Test

Praxis

Zwar können beide Prozessoren mit durchaus üppigem Funktionsumfang glänzen, ihrer Übersichtlichkeit tut das aber nicht den geringsten Abbruch. Es handelt sich ausnahmslos um Standard-Parameter ohne großen Schnickschnack, und das ist durchaus als Kompliment gemeint. DBX hat jahrzehntelange Erfahrung in der Entwicklung von Kompressoren, und das bedeutet im Fall des 166XS und 266XS: Beide Geräte haben kein einziges Gramm Fett angesetzt, hier gibt es – mit Ausnahme des fehlenden Netzschalters – ein absolut praxistaugliches und leicht zu bedienendes Gerätekonzept zu bestaunen. Funktional bleiben also schonmal so gut wie keine Wünsche offen.

Zwar netzschalterlos, aber sonst top in der Bedienbarkeit.
Zwar netzschalterlos, aber sonst top in der Bedienbarkeit.

In klanglicher Hinsicht kann sich der 166XS in mancherlei Hinsicht durchaus mit deutlich teureren Geräten messen. Es macht sich bezahlt, dass DBX auf sehr schnelle VCA-Technologie setzt, so kann das Gerät beispielsweise als Vocal-Lautmacher eingesetzt ziemlich weit ausgereizt werden. Hier macht sich auch der zusätzliche Peakstop-Limiter recht gut – zumindest solange man ihn moderat einsetzt, denn irgendwann drohen hier unweigerlich Verzerrungen, insbesondere mit steigendem Bass-Anteil. Das DBX-Flaggschiff 160SL arbeitet mit einer erweiterten Schaltung, die noch wesentlich besser reagiert, aber derlei Premium-Komponenten darf man in dieser Preisklasse einfach nicht erwarten. Nichtsdestotrotz bieten sich hier zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, und auch bei stärkerer Kompression wird der Gesang nicht übermäßig „angegriffen“ bleibt der Charakter des Ausgangsmaterials weitgehend erhalten.

Audio Samples
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Vocals Original Vocals 166XS: Softknee, Fast Attack, Fast Release, Ratio 2:1 Vocals 166XS: Softknee, Fast Attack, Fast Release, Ratio 2:1, PeakStop Vocals 266XS: Softknee, Fast Attack, Fast Release, Ratio 2:1

Auch auf perkussiven Signalen erledigt der 166XS einen ordentlichen Job. Hier fällt jedoch auf, dass auch bei kürzeren Release-Einstellungen, bei denen der Kompressor schnell wieder seinen Ausgangszustand erreichen sollte, das Signal manchmal etwas zu „flattern“ beginnt. Kompressoren höherer Preisklassen agieren was das betrifft tendenziell stoischer, sozusagen mit mehr Autorität. Sollte dies auftreten, hilft es auf jeden Fall, den Hub der Pegelreduktion zu verringern. Man sollte vielleicht einfach festhalten: Der 166XS reagiert etwas „wackelig“ wenn man ihn in Extrembereiche schubst, die mit High-End-Geräten gar kein Problem darstellen würden. In Relation zum Preis geht das aber in Ordnung, zumal sich das Gerät dank weiter Parameterbereiche ziemlich gut an bestimmte Situationen anpassen lässt.

Audio Samples
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Drums Original Drums 166XS: Hardknee, Slow Attack, Fast Release, Ratio 4:1 Drums 166XS: Hardknee, Slow Attack, Fast Release, Ratio 4:1, PeakStop Drums 266XS: Hardknee, Slow Attack, Fast Release, Ratio 4:1

Im Vergleich zum 166XS wird an einigen Stellen deutlich, dass beim 266XS, der rund 100 Euro weniger kostet (was in diesen Preisregionen prozentual gesehen eine Menge ist!), an vielen Stellen einfacher aufgebaut ist. Zwar bedient er sich der gleichen VCAs, die Schaltung drumherum ist jedoch erheblich einfacher konstruiert – was man hören kann: Aufgrund seiner linearen Zeitkonstanten klingt der 266XS beispielsweise deutlich aggressiver, die Kompression ist als solche hörbarer, speziell bei transientenreichem Material. Das lässt den 166XS in den meisten Belangen als bessere Wahl dastehen – es sei denn, man steht gerade auf den klanglichen Effekt der linearen Release, deren ruppiger Charakter sich durchaus auch gezielt und zum Vorteil einsetzen lässt.

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