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Bugera V5 Infinium Test

Praxis

Mit dem V5 Infinium kann man bei Bedarf auch einigermaßen Lärm machen, allerdings schränkt der 8″ Speaker das Ganze schon ein wenig ein. Bei voller Leistung (5 Watt) und hoher Lautstärke ist der Sound zwar nicht blechern oder nölig, wie man das von manchen Combos mit kleineren Lautsprechern kennt, aber zur guten Durchsetzungsfähigkeit und einem angenehmen Spielgefühl bei einer Probe reicht es meines Erachtens nicht. Mit einem alternativ angeschlossenen 12″ Speaker sieht das allerdings wieder anders aus.

Der Bugera V5 Infinium liefert einen recht ausgewogenen und warmen Grundklang und verträgt sich gut mit Overdrive/Distortion-Pedalen.
Der Bugera V5 Infinium liefert einen recht ausgewogenen und warmen Grundklang und verträgt sich gut mit Overdrive/Distortion-Pedalen.

Für die Aufnahmen habe ich den Amp mit einem Beyerdynamic M160 mit etwas Distanz zum Lautsprecher abgenommen, um den Amp-im-Raum-Sound besser einzufangen. Mit neutraler Einstellung (12 Uhr) aller Regler liefert er einen recht ausgewogenen und warmen Ton, die Höhen sind trotz 8″ Speaker nicht stärker als der Bassbereich, das Fundament ist auf jeden Fall entsprechend vorhanden (Bsp. 1). Mit dem Tone-Regler hat man die Möglichkeit, die Klangfarbe dem angeschlossenen Equipment und dem Geschmack entsprechend zu verändern, und das in einer recht großen Bandbreite von muffig bis scharf. Dabei erweist sich jede Einstellung als sehr brauchbar, sodass man nach Belieben die komplette Bandbreite des Tone-Regler nutzen kann (Bsp. 2). Der Zerrgrad lässt sich variabel justieren, wobei hohe Volume-Einstellungen die Endstufen-Verzerrung mit entsprechendem Kompressionsverhalten in Gang setzt, die Vorstufen-Zerre geht über den Gain-Regler. Unverzerrte Sounds erhält man bei einer 12-Uhr-Einstellung von Volume und Gain, und dreht man weiter auf, wird der Ton etwas rauchig und eine leichte Übersteuerung setzt ein. Bei maximalem Gain erhält man einen kernigen Mid-Gain-Sound, der auch noch ganz gut auf dynamische Spielereien und Aktionen mit dem Volume-Poti an der Gitarre reagiert. Der Reverb ist eher eine klassische Raum/Hall-Simulation, lässt sich aber gut ins Gesamtbild einbinden.

Audio Samples
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Clean – G12 T12 V12 R12 (Stratocaster) Tone Check – G12 V12 R9 – Tone: 7-10-14-17 (Stratocaster) Clean – G13 T10 V12 R8 (Esquire) Endstufen-Verzerrung – G12 T13 V17 R8 (Esquire) Vorstufen-Verzerrung – G17 T13 V12 R8 (Esquire) Max Verzerrung – G17 T13 V17 R8 (Esquire) Hoher Reverb-Anteil – G12 T14 V14 R15 (SG)

Die reinen Amp-Verzerrungen sind in Ordnung, neigen aber bei höheren Zerrgraden dazu, etwas pappig zu klingen. Auch ist die Transparenz hier nicht vom Besten, was allerdings bei einem Amp für rund 200 Euro jedem klar sein sollte: Dumble-Sound ist hier nicht zu erwarten, auch wenn der kleine Kasten optisch auf Boutique-Amp gestylt ist. Ein weiterer Einsatzbereich ist das Kombinieren mit verschiedenen Overdrive/Distortion- oder Boost-Pedalen, die vor den Amp geschaltet werden. Einerseits, um eine etwas andere Klangfarbe im Zerrbereich zu erhalten und dann natürlich auch, um höhere Zerrgrade zu erzeugen, die man mit der puren Verstärkerverzerrung nicht hinbekommt. Dazu habe ich den Amp auf Cleansound eingestellt, Gain und Volume auf 12 Uhr und den Tone-Regler auf 13 Uhr gedreht und den Reverb für eine dezente Raumsimulation zwischen 8 und 9 Uhr eingestellt. Der V5 Infinium liefert dabei eine ganz ordentliche Performance und verträgt sich recht gut mit vielen unterschiedlichen Zerrgeneratoren. Man muss natürlich bei der Klangqualität im Vergleich zu höherpreisigen Pedal-Amps aus dem Hause Fender, Vox oder dem Sovtek, den ihr immer bei meinen Pedal-Tests hören könnt, klare Abstriche machen. Klar, dass der V5 Infinium in puncto Transparenz nicht in diese Liga gehört. Aber für die genannten Amptypen muss man auch wesentlich mehr hinblättern.

Audio Samples
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Mid Gain Overdrive – Walrus Ages (Stratocaster) Lead Overdrive – Friedman BE-OD (Les Paul) High Gain Overdrive – Friedman BE-OD (PRS Holcomb)
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Profilbild von Gioi Geniale

Gioi Geniale sagt:

#1 - 02.01.2022 um 22:08 Uhr

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Ich habe seit längerem so einen Bugera V5. Im Bandraum kann ich ihn nicht voll aufdrehen, ist viel zu laut. Und seit ich in einem yt video John Banamassa zugehört habe, wie er einen fetten Sound einstelle: am EQ Bässe, Tiefmitten, Mitten auf Maximum, Höhen auf Null. Da vibriren die Wände. Ein extrem durchsetzungsfähiger, kräftiger Sound, wie ich es von einem Marshall Stack erwarten würde. Was nur wenig übertrieben ist. Heute transportierte ich das Würfelchen hinten im Korb des Gepäckträgers meines Fahrrads. Dickköpfig, wie ich sein kann, wo ich das Rad eher steil hinaufschieben musste, liess ich den Verstärker im Fahrradkorb. Es kam wie es kommen musste, der Verstärker fiel aus dem Korb und purzelte einige Stufen hinunter. Aua!.... Zu Hause Amp angestellt. Langsam kam der Grundbrumm. Gitarre angeschlossen und - war da mal was?! Tönt kein Bisschen anders als vor dem Sturz. Soviel zum Thema Stabilität. Und das bei einem Budget Würfelchen.

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