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Apogee HypeMic Test

Praxis

Aufbau und Bedienung

Das Einrichten von Tripod und Stativadapter ist selbsterklärend und einfach, ebenso wie das Anbringen des Mikrofons daran. Einzig die Poppfilter-Lösung bedarf einiges Fingerspitzengefühl, weil es zeitgleich mit dem Mikrofon befestigt werden muss. Außerdem fällt mir beim Abnehmen des Mikrofons am Ende der Aufnahmen auf, dass das Metall des Poppfilters am Mikrofon unschöne Spuren im Lack hinterlässt, die sich aufgrund zu geringer Gummierung nicht vermeiden lassen. Darüber hinaus sind die Bedienelemente des Mikrofons einfach zu handhaben. Auch die zahlreichen LED-Kombinationen sind aufgrund ihrer Mehrfarbigkeit übersichtlich und auf Anhieb verständlich.

Fotostrecke: 5 Bilder Per Inbusschlüssel lässt sich einstellen, wie leichtgängig die Tripod-Bein sich bewegen lassen sollen.

Klang

Ohne Einsatz des integrierten Kompressors ist das aufgezeichnete Audiosignal glasklar und klingt in meinen Ohren regelrecht “teuer”. Bei naher Mikrofonierung ist ein nicht zu aufdringlicher Nahbesprechungseffekt hörbar, Höhen werden stark hervorgehoben und Mitten sind im für die menschliche Sprache wichtigen Bereich konturiert. Mit dem Apogee HypeMic aufgezeichnete Gesangs- und Sprechstimmen haben deshalb eine sehr gute Präsenz. Transienten sind schnell und prägnant, Zischlaute könnten allerdings bei manchen Stimmen zum Problem werden. Der Rauschanteil im Signal hält sich in Grenzen und ist deshalb akzeptabel.

Audio Samples
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Sprache (close, dry) Sprache (close, shape) Sprache (close, squeeze) Sprache (close, smash)

Anders sieht es klanglich aus, sobald ich den integrierten Kompressor hinzuschalte. Für ihn lassen sich drei verschiedene Modi aktivieren: Shape, Squeeze und Smash. Den Test führ eich durch, indem ich für das bereits eingepegelte Signal lediglich den Kompressor aktiviere, den die Eingangsverstärkung aber konstant halte. Wie sich zeigt, sind bereits bei der dezentesten der drei Kompressorvarianten deutliche Verzerrungen im Signal zu hören, die das Signal für mich sehr speziell machen. Zwar sind die Kompressoreinstellungen relativ zu den anderen beiden Varianten im Modus “Shape” tatsächlich konservativer gewählt. Doch durch die enthaltenen Verzerrungen ist die Aufnahme für meinen Geschmack nicht mehr universell einsetzbar.
Im Modus “Squeeze” versprechen Apogee den Zugewinn von Höhen und Wärme im Signal. Das ist zwar der Fall, doch nehmen hier die Signalverzerrungen nochmals deutlich Fahrt auf. Wird das Eingangsignal nicht angepasst, ist die Aufnahme weitgehend unbrauchbar. Irreführend kann dabei das Monitoring sein: Denn wird das Dry-Signal abgehört sind keinerlei Verzerrungen wahrnehmbar. Nur wenn die Aufnahme-Software die Möglichkeit zum latenzfreien Mithören des Recording-Signals bietet und die Mix-Blend-Funktion des HypeMic auf 0% Input-Signal und 100% App-Audio steht, kann der Anwender dieses Soundproblem rechtzeitig erkennen. Überflüssig zu erwähnen, dass bei gleichbleibender Eingangsverstärkung der Kompressor-Modus “Smash” zu einer komplett unbrauchbaren Audioaufnahme führt, die sich bestenfalls noch für Vocals im Subgenre Industrial Metal eignet.

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