Dual DTJ 301-1 USB Test

Praxis

Handling

Der Dual DTJ-303-1-USB ist schnell angeschlossen, auch weil er so unglaublich leicht anzuheben ist. Das Massekabel ist in das abnehmbare Cinch-Anschlusskabel integriert. Auf den ersten Blick sieht der Turntable schön klassisch aus, aber bei näherer Betrachtung überwiegt der Eindruck von Spritzgussplastik – und so fühlt er sich auch an. 

Das Bediengefühl ist sehr gewöhnungsbedürftig. Der Dual hat Direktantrieb, aber der Motor ist ziemlich lasch. Knackiges Cuen oder gar Scratchen kann man vergessen. Ja, Mix-DJs könnten sich an das lahme Drehmoment gewöhnen, aber wenn man schon mal mit wenigstens halbprofessionellen DJ-Decks aufgelegt hat, ist die Action des DTJ-301 USB eher frustrierend. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der DTJ -301-1 USB-Turntable kommt optisch schick rüber

Der Tonarmlifthebel ist abgedämpft, sodass die Nadel nicht unwillkürlich auf die Platte knallt, das ist gut. Er ist aber zu nah an der Tonarmklemme angebracht, gegen die man mit dem Finger unweigerlich stößt, wenn man den Tonarmlifthebel bedient, das ist nicht so gut. Auch ist der Bügel zur Aufnahme des Tonarms nicht tief genug ausgeschnitten und gibt dem Tonarm im Ruhezustand kaum Halt, weswegen ich empfehle, ihn bei Nichtnutzung stets mit der Tonarmklemme zu sichern.

Auch die Geschwindigkeitstaster für 33/45 UPM liegen unter dem Pitchfader sehr ungünstig. Beim Pitchen muss man darauf achten, nicht versehentlich mit dem Handballen dagegen zu kommen, den Speed umzustellen und damit den Mix zu ruinieren. Zum professionellen Mixen ist der 301er in meinen Augen aber eh nicht gut zu gebrauchen, dafür ist der Pitchfader sehr unpräzise und mit 7 cm auch sehr kurz geraten, kürzer als auf manchen DJ-Controllern mit Sync-Button. Pitchen hat hier eher symbolischen Charakter.Natürlich hinkt der Vergleich mit einem wirklich professionellen Turntable wie dem Technics und einem Plattenspieler, wo nur „professional“ draufsteht, aber mal wieder fiel mir auf, wie genial ergonomisch der Ur-1210er gestaltet ist und wie dieses DJ-freundliche Layout mit nur wenigen abweichenden, falschen Entscheidungen nach hinten losgehen kann.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Tonarm des Dual DTJ-301-1 USB ist abgedämpft

DUAL DTJ 301-1 Klang

Vom Klang des DTJ-301-1 USB bin ich gar nicht begeistert. Die Höhen sind spitz und zischelig, der Bass unkonkret und den Mitten fehlt die Wärme. Ich habe das beiliegende Audio-Technica AT3600 testweise an meine 30 Jahre alten Technics 1210ern montiert, wo es besser klang als am Dual, aber auch längst nicht so warm und detailreich wie ein Ortofon Concorde. 

Umgekehrt tönte der Dual mit dem Concorde-System um einiges besser. Man kann den DTJ-301-1 USB also mit einem teureren System durchaus klanglich aufwerten. Ob es auch sinnvoll ist, ein hochwertiges System für einen Billigplattenspieler anzuschaffen, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Dual DJT-303-1 USB mit Staubhaube von oben
Schicker Schutz: die rauchfarbene Staubhaube des Dual DTJ-303-1 USB 

USB am DUAL DTJ 301-1

Dual bietet den DTJ-301-1 USB auch zum Digitalisieren von Vinyl an. Dazu wird der Plattenspieler einfach per beiliegendem USB-Kabel an einen Computer angeschlossen und dort als „USB-Codec“-Soundeingang erkannt. 

Die Software „Audacity“ wird mitgeliefert, steht aber sowieso als kostenloser Download für alle im Netz. Ich habe für den Test allerdings Ableton 11 genutzt. Beim Überspielen einiger Dance-Tracks lieferte der Dual mit dem AT3600 ein satt ausgesteuertes Signal, ohne zu clippen. 

Um die Klangqualität zu verbessern, schloss ich dann den Ortofon Concorde an, der mit seinem höheren Ausgangssignal gleich mal den Pegel in den roten Bereich brachte. Spaßeshalber steckte ich auch noch meinen roten Taruya 01-M Red auf den Tonarm, der mit seinem hohen Output dann die digitale Null komplett getilt hat.

Also, wer den DTJ-301-1 USB vor allem zum Digitalisieren erwerben möchte, sollte mit dem mitgelieferten AT3600-Pickup zufrieden sein oder sich einen hochwertigeren Tonabnehmer mit gleichem Output besorgen.

Für wen ist das?

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wem ich diesen Plattenspieler ans Herz legen könnte. Junge DJs mit wenig Geld werden mit dem DTJ-301-1 USB nicht viel Freude haben, weil der Motor einfach viel zu schlapp für grundlegende DJ-Techniken ist. Beim Digitalisieren von Schallplatten via eingebauter USB-Buchse spielt das keine Rolle, wohl aber die Klangqualität. Wer wertvolle Zeit in das Überspielen der Vinyl-Sammlung in den Computer investiert, sollte auch auf vernünftige Klangqualität achten und damit kann der Dual 301 in meinen Ohren leider ebenfalls nicht punkten. 

Wer gelegentlich mal eine Platte auflegen möchte, kann mit dem Dual DTJ-301-1 USB sicher glücklich werden und auch in Plattenläden kann ich mir das Teil in der Abhörstation gut vorstellen. Dieser Test hat mir aber wieder einmal gezeigt, dass ich auch jungen DJs mit wenig Geld, die es aber ernst meinen, immer zu hochwertigen Turntables raten würde. Ja, die kosten mehr, aber glaubt mir, es lohnt sich, darauf zu sparen und gleich was Vernünftiges zu kaufen. Und nachhaltiger ist das sowieso.

Fotostrecke: 2 Bilder Die robuste Staubhaube des Dual DTJ-301-1 USB bleibt auch im aufgeklappten Zustand stabil
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